10 Anime-Serien, die wir uns in Deutschland wünschen (Teil 5)

In den letzten Jahren ist ein starker Anstieg an Anime-Lizenzierungen zu verzeichnen, denn die Publisher erweitern ihre Portfolios in immer größer werdendem Ausmaß. Bei der Beliebtheit der japanischen Animationskunst in Deutschland kann von einem regelrechten Boom gesprochen werden. Doch trotzdem gibt es noch einige Titel, die hierzulande schmerzlich auf Disc vermisst werden und die Hoffnung, dass sich dieser Umstand in Zukunft ändert, bleibt bestehen. In der Redaktion blickten wir daher auf 10 Titel, die (noch) in unseren heimischen Regalen fehlen und die wir für eine Veröffentlichung gerne ans Herz legen.

Titel: Bocchi the Rock! (2022)
Folgen: 12
Genre: Musik, Komödie
Regie: Keiichiro Saito
Studio: CloverWorks

Die extrem schüchterne und unter sozialer Angst leidende Hitori Gotou träumt davon, eine coole Rock-Musikerin zu werden. Während ihrer Zeit als Mittelschülerin hat sie dafür sogar Gitarre gelernt. Doch nun braucht sie auch noch eine Band und Freunde! Eine unmögliche Aufgabe für das junge Mädchen. Deshalb lädt sie lediglich anonym ihre Musik hoch. Durch einen glücklichen Zufall trifft sie aber auf die Musikerin Nijika, die für ihre Kabelband noch eine Gitarristin sucht. Nach einigem Hin und Her spielt Hitori fortan gemeinsam mit Nijika und ihren Freundinnen, die sie nun liebevoll “Bocchi” nennen, in der Kabelband. Gemeinsam möchten sie eines Tages groß herauskommen. Ein noch langer Weg … 

Bocchi the Rock! ist vermutlich eine der kreativsten und abgefahrensten Anime-Serien, wenn es um die eigenen Stilmittel geht. Hier haben sich die Animatoren nämlich absolut ausgetobt und die Gefühlswelt von Protagonistin Hitori sehr bildlich dargestellt. Sie zerfließt vor Aufregung oder malt sich in ihren eigenen Ängsten alles Mögliche aus ‒ bei dem dann gerne mal eben ein ganz anderer Animationstil genutzt wird. Die ebenso verrückten wie kreativen Stilmittel und grenzenlosen Gesichtsausdrücke (und Formen) der Protagonistin gehören ohne Zweifel zu den Gründen, warum die Anime-Serie so schnell beliebt wurde. Abseits dessen bietet die Serie auch einfach sehr viel Humor, coole Charaktere und eine interessante Geschichte. Hitori entwickelt sich auch als Charakter weiter, indem sie sich immer mehr aus ihrer Komfortzone heraustraut und die Interaktionen zwischen den Mädchen machen einfach Spaß. Ein Must-See, das sich gelungen von den vielen Serien um Mädchenbands abhebt.

Titel: Full Moon o Sagashite (2002‒2003)
Folgen: 52
Genre: Drama, Supernatural, Romanze
Regie: Toshiyuki Kato
Studio: Studio Deen

Die 12-jährige Mitsuki Kouyama leidet unter einem Schicksalsschlag, denn sie hat einen Tumor, der sich im Hals befindet. Nur eine Operation kann ihr Leben retten, aber diese lehnt sie ab. Der Grund findet sich darin, dass Mitsuki den Traum verfolgt Sängerin zu werden. Die Operation birgt jedoch das Risiko, dass sie ihre Stimme verlieren könnte. Eines Tages erscheinen zwei Shinigami (Todesengel) vor Mitsuki und verkünden ihr unbeabsichtigt, dass sie in einem Jahr sterben wird. Im Wissen, dass ihr nur noch wenig Zeit bleibt, beginnt sie mit Hilfe der Shinigami alles zu geben, um ihren Traum zu verwirklichen … 

Die Vorlage zur Anime-Adaption von Full Moon o Sagashite stammt von der hierzulande beliebten Mangaka Arina Tanemura (Kamikaze Kaito Jeanne). Diese wurde bei Egmont Manga als Luxury Edition neuaufgelegt. Doch die Anime-Serie fand im Gegensatz zum erfolgreichen Manga noch nicht ihren Weg nach Deutschland, was verwunderlich ist. Der Titel erzählt die berührende Geschichte eines kranken Mädchens, das mit Todesengeln in Kontakt kommt, die normalerweise für Menschen unsichtbar sind. Dabei erfüllt der Shinigami Takuto Mitsuki aus Mitleid einen Wunsch, denn er lässt sie körperlich älter werden, damit sie an einem Casting teilnehmen kann. Schnell lässt sich feststellen, dass Mitsuki eine atemberaubende Stimme besitzt und mit dieser die Menschen begeistern kann. Insgesamt ist Full Moon o Sagashite eine unterhaltsame, lustige, aber auch sehr sentimentale Serie, deren ganz großer Pluspunkt die Musik ist. Gerade die beigesteuerten Songs wie unter anderem “Eternal Snow”, “Myself” und “New Future” von der Band Changin’ My Life stechen positiv hervor und bleiben im Gedächtnis. Mitsuki klingt dabei nicht wie das übliche quietschige Idol-Sternchen, sondern deutlich tiefer und angenehmer, da sie von der Sängerin Myco vertont wurde. Fans guter Musik, sollten sich das Werk also nicht entgehen lassen.

Titel: Hal (2013)
Folgen: 1
Genre: Drama, Science-Fiction, Romanze
Regie: Ryoutarou Makihara
Studio: Wit Studio 

Kurumi und Hal sind schon lange ein Paar, doch ein Flugzeugabsturz trennt die beiden. Voller Trauer isoliert sich die junge Frau komplett in einem bunten, kleinen Zimmer in einem alten Haus und schwelgt in den schönen Erinnerungen, während sie lauter kleine Dinge bastelt, ohne noch einen Gedanken an die Zukunft zu verschwenden. Warum sollte sie auch? Ihre andere Hälfte starb. Ihr Großvater schmiedet deswegen einen Plan: Er sucht sich Hilfe beim humanoiden Roboter Q01, der daraufhin in die Rolle des jungen Mannes Hal schlüpft und beginnt, Kurumi aus ihrer Depression zu holen. Doch kann dieser zweite Hal die Lücke überhaupt schließen?

In 60 Minuten entfaltet sich eine traurige, aber auch herzliche Geschichte über Liebe, Verlust und Freundschaft. Dabei berührt schon die Ausgangssituation in Hal. Schließlich ist Kurumis Kummer nachvollziehbar und gerade weil sie so in den Erinnerungen schwelgt, lernen auch wir mehr über die innige Beziehung dieser beiden Figuren und können den Verlust immer mehr nachempfinden. Der Versuch von Q01 sich Kurumi zu nähern, gestaltet sich als liebevoll. Ohne zu sehr ins Technische abzurutschen, spricht der Titel sogar das ernste Thema an, wie weit künstliche Intelligenz gehen kann. Mit einem gewaltigen Plottwist überrascht die sonst eher ruhige Geschichte. Genau dieser sorgt dafür, dass die Geschichte in Erinnerung bleibt und sich ein zweiter oder gar dritter Durchlauf lohnt. Studio Wit liefert wunderschöne Bilder zu dieser berührenden Geschichte und gerade das Charakter-Design der berühmten Mangaka Io Sakisaka (Blue Spring Ride) ist sehr gefällig. Wer an Geschichten wie Time of Eve oder Ride Your Wave interessiert ist, sollte sich auch diesen Titel näher anschauen.

Titel: The Ice Guy and His Cool Female Colleague (2023)
Folgen: 12
Genre: Fantasy, Romanze
Regie: Mankyuu
Studio: Zero-G, Liber

Der gutherzige Berufsanfänger Himoru hat eine ganz besondere Gabe. Sobald er gestresst oder nervös ist oder zu sehr in Gedanken versinkt, erzeugt er unabsichtlich einen Schneesturm. Voller Anspannung erstarrt er auf dem Weg zu seinem ersten Arbeitstag zu Eis. Eine junge Frau namens Fuyutsuki entdeckt und befreit ihn. Sie stellt sich später als Arbeitskollegin heraus. Die ruhige und eher zurückhaltende Fuyutsuki versucht ihn in seinem eisigen Dilemma zu unterstützen. So hilft sie Himoru beim tropischen Betriebsausflug, nicht zu schmelzen. Doch jedesmal wenn Fuyutsuki ihm etwas Gutes tut, entfacht er einen Schneesturm voller Gefühle, was Himoru peinlich ist und das Ganze nur noch verschlimmert. So kann er die Gefühle, die er für seine neue Kollegin hegt, nicht verbergen. Obwohl Fuyutsuki so etwas wie Liebe nicht kennt, ist Himoru fest entschlossen, ihr Herz zu erwärmen. 

In The Ice Guy and His Cool Female Colleague erleben die Zuschauenden eine romantische Geschichte, in der die Emotionen einer Figur für alle sichtbar sind. Während der gefühlvolle Himoru versucht, nicht einen Schneesturm nach dem anderen zu produzieren, ist Fuyutsuki das komplette Gegenstück. Sie hat einen liebevollen und besonders hilfsbereiten Kern, kann aber nach außen hin ihre Stimmung nicht richtig ausdrücken. Mit welchen Einschränkungen Himoru leben muss, wird gezeigt. Fuyutskis Ideen und Lösungen, nach denen sie sucht, um ihm ein schönes Gefühl zu schenken, zeigen schon, was für ein gutherziger Mensch in ihr steckt. So macht sie klar, dass man auch als Eismensch Zimmerpflanzen halten kann. Man muss nur wissen, wie. Diese Romanze bringt definitiv das Herz zum Schmelzen. Als Zugabe gibt es süße Mini-Schneemännchen.

Titel: Legend of the Galactic Heroes (1988‒1997)
Folgen: 110
Genre: Action, Drama, Science-Fiction
Regie: Noboru Ishiguro
Studio: T.P.O., Kitty Film Mitaka Studio

Schon seit 150 Jahren herrscht Krieg zwischen dem ”Galaktischen Imperium” und der ”Allianz der Freien Planeten”. Auf der einen Seite ist da der aus dem Galaktischen Imperium stammende Reinhard von Lohengramm, der seine Schwester Annerose aus den Fängen des herrschenden Kaisers befreien möchte und auf gutem Wege ist, in der Armee aufzusteigen. Auf der anderen Seite steigt bei der Allianz der Freien Planeten Yang Wen-li in der Armee auf, der ursprünglich gar nicht ins Militär wollte, aber die Umstände zwingen ihn dazu. Sein militärisches Genie wird schnell erkannt und schon bald entwickelt er sich in dem andauernden Krieg zum Erzrivalen von Reinhard von Lohengramm. 

Legend of the Galactic Heroes lässt sich als ein wahres Juwel unter den Space Operas beschreiben. Es gibt einfach wenige Anime-Serien, die inhaltlich die gleiche Qualität abliefern. Am ehesten wäre die Serie mit Naoki Urasawas Monster zu vergleichen, denn es wird eine überaus erwachsene und wohldurchdachte Geschichte erzählt, die in ihrer Tiefgründigkeit viele andere Werke schlichtweg blass erscheinen lässt. Doch nicht nur die Story überzeugt auf ganzer Linie, sondern auch das breite Aufgebot an Figuren, denn die Serie besitzt viele großartige und sympathische Persönlichkeiten. Und mit Reinhard und Yang hat man zwei wahre Genies als Hauptcharaktere. Ansonsten ist Legend of the Galactic Heroes keine leichte Kost und lädt zum Nachdenken ein. Themen wie Krieg und Politik sind durchgehend enthalten, wodurch sich der Titel mehr an die erwachsene Zuschauerschaft richtet, die anspruchsvolle Werke mag. Neben den 110 Folgen gibt es noch Prequels, die das Universum erweitern. Letztendlich befindet sich die Serie nicht ohne Grund ganz oben in Toplisten, denn sie genießt bei vielen Fans ein hohes Ansehen. Zwar wurde hierzulande das Reboot Legend of the Galactic Heroes – Die neue These veröffentlicht, aber dieses fängt nur teilweise die Genialität des Originals ein.

Titel: Link Click (2021‒2023)
Folgen: 25 (in 2 Staffeln)
Genre: Drama, Science-Fiction
Regie: Haoling Li
Studio: LAN Studio 

Das Fotogeschäft „Shi Guang“ ist kein gewöhnlicher Laden, denn die zwei jungen Männer, die diesen betreiben, können durch Fotos in die Vergangenheit reisen. Dabei kann Lu Guang in die Schnappschüsse schauen und so Informationen sammeln. Cheng Xiaoshi schlüpft dann in den Körper eines der Abgelichteten, weswegen gerade für ihn ein paar wichtige Regeln gelten, damit das Gefüge der Zeit nicht durcheinander gerät: Er kann nur für zwölf Stunden in die Vergangenheit, keine Abweichung zu den Anweisungen und keine Fragen zur Zukunft! Allerdings löst schon ein einzelner einfach aussehender Auftrag eine Kette blutiger, erschreckender Ereignisse aus.

Die chinesische Anime-Serie (Donghua) Link Click erfindet die Zeitreisethematik nicht komplett neu, würzt diese aber mit ein paar kreativen Einfällen und vor allem einer guten Spur Emotionen. So sind die verschiedenen Fälle abwechslungsreich. Da bleiben nicht immer die Augen trocken und das Sofakissen heil, denn ein entführtes Kind sorgt zum Beispiel für Spannung. Neben all dem entwickelt sich der Titel zu einem packenden Thriller dank eines immer größer werdenden roten Fadens, der sich um einen Mord dreht, welcher auch für die beiden Jungs schlimme Folgen mit sich zieht. Lu Guang und Cheng Xiaoshi sind zwei sympathische Kerle. Zusammen mit ihrer taffen jungen Vermieterin wird es nicht langweilig und die drei wachsen einem ans Herz. Visuell entführen uns Xiaoshis Reisen an viele verschiedene Orte, wodurch wir auf eine Reise durch das Land der aufgehenden Sonne gehen. Passende Klänge begleiten die wunderschönen Bilder. Besonders die Openings sind ein echter Hingucker. Link Click gehört zu den Serien, denen jeder eine Chance geben sollte.

Titel: Mobile Suit Gundam: The Witch from Mercury (2022‒2023)
Folgen: 25 (2 Staffeln)
Genre: Action, Mecha, Drama
Regie: Hiroshi Kobayashi, Ryou Ando
Studio: Sunrise 

In einer Ära, in der die Menschen schon längst in den Weltraum vorgedrungen sind und mächtige Konzerne das sagen haben, fängt die junge Suletta Mercury als Mobile Suit-Pilotin an der Asticassia-Akademie an. Auf dem Merkur wuchs Suletta mit ihrer Mutter und dem Mobile Suit “Aerial” auf. Nachdem sie sich eigentlich auf das einfach Schulleben gefreut hatte, nimmt sie direkt an ihrem ersten Schultag an einem Duell teil und sorgt damit für großes Aufsehen. Im Hintergrund brodelt es währenddessen, denn die ausgebeuteten Bewohner der Erde begehren gegen die Spacianer auf und Sulettas Mutter verfolgt ihre ganz eigenen Ziele, angetrieben durch eine vor Jahrzehnten stattgefundene Tragödie …

Mobile Suit Gundam: The Witch from Mercury bietet sowohl für Fans als auch Neulingen des Gundam-Franchises eine wendungsreiche Geschichte mit toll animierten Action-Szenen und einem überzeugenden Charakter-Cast. Die Handlung schafft es, stets spannend zu sein und auch nicht vor ernsten Ereignissen zurückzuschrecken, so etwa werden der Konflikt und die schlechten Zustände auf der Erde deutlich gezeigt. Mit den Charakteren kann man hierbei wirklich mitfühlen und die vielen emotionalen Momente reißen umso mehr mit, während gerade der psychologische Aspekt um die Verfassung der Charaktere auch Fans von Neon Genesis Evangelion ansprechen könnte. Besonders Protagonistin Suletta weiß zu beeindrucken, aber selbst eher unscheinbare und schnell als eindimensional abgestempelte Nebenfiguren können eine überraschende Tiefe zeigen und wichtig werden. Die 25 Folgen verteilen sich hierbei in 24 reguläre Episoden und einen Prolog, der als ONA veröffentlicht wurde (und dessen wahre Zusammenhänge erst mit der Zeit klar werden). Wer gerne Mecha-Serien schaut und komplexe Handlungen mit ernsten, emotionalen Höhepunkten mag, kommt um The Witch from Mercury nicht umhin.

Titel: Natsume’s Book of Friends (2008‒2017)
Folgen: 75 (in 6 Staffeln)
Genre: Fantasy, Komödie, Slice of Life
Regie: Takahiro Oomori
Studio: Brain’s Base, später Shuka

Takashi Natsume hat die besondere Fähigkeit, Yokai sehen zu können. Allerdings nimmt er seine Gabe eher als Fluch wahr, denn dadurch scheint er für normale Menschen eher ein Sonderling zu sein. Ein Grund, weshalb er von Verwandten zu Verwandten geschickt wurde, die ihn allesamt nicht wollten. Sein Leben ändert sich erst mit dem älteren Paar Shigeru und Touko Fujiwara, die ihn liebevoll behandeln. Eine weitere Wendung ist Takashi’s Begegnung mit Madara, dessen Versiegelung er gebrochen hat und der Yokai fortan in einer Katzengestalt als Nyanko-sensei den Jungen begleitet. Denn den Schutz kann er gebrauchen, denn seine Großmutter Reiko Natsume hat das Buch der Freunde hinterlassen, in welchem die Namen der Yokai stehen, die sie mehr oder weniger unterworfen hatte. Deshalb haben diese ein großes Interesse daran, an das Buch zu kommen. Manchmal geht die Namensrückgabe friedlich vonstatten und manchmal führt es zu einem Konflikt. 

Natsume’s Book of Friends (jap. Natsume Yuujinchou) ist eine sehr vielfältige Anime-Serie, die nicht nur humorvoll ist, sondern auch rührende Geschichten erzählt. Zudem bietet sie eine ruhige Atmosphäre und dennoch gibt es durchaus auch Action. Die Charaktere sind vor allem sympathisch und es werden im Laufe der Staffeln immer mehr. Vor allem verfolgt man gerne Natsumes Entwicklung und das Wachsen seines Freundeskreises, sowohl bei den Menschen als auch bei den Yokai. Es ist einfach ein sehr schöner, angenehmer Titel und umfasst bislang sechs Staffeln, mehrere OVAs und der Film Natsume Yujin-cho the Movie: Ephemeral Bond ist sogar bei peppermint anime bereits erschienen. Egmont Manga veröffentlicht hingegen den Manga unter dem Titel Pakt der Yokai: Natsume’s Book of Friends.

Titel: Raven of the Inner Palace (2022)
Folgen: 13
Genre: Fantasy
Regie: Chizuru Miyawaki
Studio: Bandai Namco Pictures

Am Kaiserhof gibt es eine Person, die ebenso gefürchtet wie verehrt wird: die Rabenkonkubine Shouxue Liu. Sie lebt abgeschottet in ihrem eigenen Palast. Ihr werden mystische Fähigkeiten nachgesagt, und es kursiert das Gerücht, sie könne jede Bitte erfüllen, vom Auffinden verlorener Gegenstände bis hin zum Verursachen von Flüchen. Manche nennen sie eine unsterbliche Waise, andere halten sie für eine furchterregend geisterhafte Gestalt. Shouxue lässt sich von solchen Kommentaren jedoch nicht beirren und zieht es vor, ihre Tage in stiller Einsamkeit zu verbringen. Jedoch nur, bis der Kaiser Gaojun Xia an ihren Hof stürmt und sie um Hilfe in einem mysteriösen Fall bittet. Um dem nachzukommen, verlässt sie zum ersten Mal ihren Palast. Die häufigen Besuche des Kaisers verärgern sie zwar, doch sie bringt es nicht über sich, ihn zu abzuweisen. 

Mit Raven of the Inner Palace gelingt es dem Studio, die Zuschauenden ins antike China zu entführen. Vor allem die weiblichen Figuren stechen durch aufwendige Schminke, Frisuren, Haarnadeln und passende Kleidungsstücke hervor. Auch der Palast glänzt mit wunderschönen Details. Der Titel adaptiert die ersten beiden Bände der gleichnamigen Light Novel von Koko Shirakawa mit Illustrationen von Ayuko, die mit sieben Bänden abgeschlossen ist. Eine gruselige Atmosphäre ist vorhanden, bleibt jedoch im Rahmen und ufert nicht in eine Horrorgeschichte aus. Die Geister sind in der Regel Opfer, die gerettet werden müssen. Wie ein roter Faden zieht sich das Rätsel um die Rabenkonkubine durch 13 Episoden. Dabei hat jede ihre eigene Handlung. Obwohl der Aufbau in Richtung episodische Erzählung geht, gibt es die unterschiedlichsten und vielschichtigsten Charakterentwicklungen, sodass keine Langeweile entsteht.

Titel: Tsurune (2018‒2023)
Folgen: 27 (in 2 Staffeln)
Genre: Sport, Slice of Life, Drama
Regie: Takuya Yamamura
Studio: Kyoto Animation

Seit einem Turnier in der Mittelschulzeit kämpft Minato Narumiya mit Scheibenpanik. Viel zu früh lässt er den Pfeil los und trifft dadurch nicht mehr, weswegen er seine Leidenschaft für Kyudo (japanisches Langbogenschießen) in seinem Herzen begräbt. Doch eines Abends sieht er in einem Tempel einem jungen Mann beim Bogenschießen zu. Diese neue Bekanntschaft und das Engagement seines besten Freundes Seiya Takehaya bringen Minato dazu, dem Kuydo-Club seiner Highschool beizutreten. Zusammen mit drei anderen Jungen stellt er sich seinem und neuen Problemen. Das Präfektur-Turnier rückt dabei immer näher und es gibt die Möglichkeit, als Gruppe teilzunehmen. Für Minato die Gelegenheit gegen einen alten Freund zu schießen, was ihm jedoch Magenschmerzen bereitet. Schließlich sprachen die beiden kaum noch ein Wort nach dem verhunzten Turnier. 

Was wie eine Version von Free! mit Bogenschützen aussieht, entpuppt sich schnell als das Gegenteil eines billigen Abklatsches. Tsurune – übrigens das Wort, was das Geräusch beschreibt, wenn der Pfeil die Bogensehne verlässt – setzt auf eine weniger überdramatisierte Darstellung von Problemen. Gerade Minato ist ein Junge, mit dem wir schnell fühlen, denn er musste einen herben Verlust einstecken. Die Dynamik zwischen den Figuren ist angenehm realistisch und mit ihrem neuen Lehrer Takigawa steht ihnen auch noch ein Erwachsener zur Seite, der selbst gerne Rat sucht. Ansonsten entführt uns Tsurune in wunderschönen Bildern in die ruhige Welt des japanischen Bogenschießens, bei dem Schützen ohne große Hilfsmittel versuchen zu treffen. Neben dem sportlichen stehen auch die historischen und mentalen Aspekte dieses Sports auf dem Programm. Visuell und vor allem in Sachen Klangwelt setzt die zweite Staffel sogar noch einen drauf.

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