Drottning Katts Jahresrückblick 2024

Und wieder ist ein Jahr vorbei. Wieder ging es in viele unterschiedliche Welten, ob nach Zemuria, in verschiedene Epochen von Elan oder auch in den Weltraum. Wie immer gab es viel zu sehen und zu erleben. Es folgt eine Auswahl der Höhen und Tiefen quer durch alle Welten.

Games

Das Jahr begann mit Willy-Nilly Knight, einem eher mittelprächtigen Game. Vor allem das Kampfsystem ist bisweilen etwas sperrig und an allen Ecken und Enden wirkt das Spiel ungeschliffen. Immerhin kommt man zügig durch und ein paar Referenzen auf andere Franchises sind durchaus amüsant. Gerade in der ersten Jahreshälfte standen Games rund um Katzen im Fokus. Cattails erinnert mit den rivalisierenden Katzengruppen und der ständigen Jagd nach Beute sehr an Warrior Cats. Zumindest einige Stunden macht es Spaß, als Katze die Welt zu erkunden, das Territorium zu verteidigen oder sich mit anderen Katzen anzufreunden, aber auf Dauer wird es wirklich eintönig. Cattails: Wildwood Story greift das Spielprinzip auf und wertet es dabei deutlich auf. Es gibt mehr Abwechslung bei Beute und Kräutern, es gibt viel mehr zu tun und zu sammeln und die Geschichte fühlt sich auch schlüssiger an. Little Kitty, Big City war ein sehr spontaner Kauf, doch es hat sich vollkommen gelohnt. Es macht super viel Spaß, als tollpatschige, kleine Katze durch die Stadt zu tapsen und einen Weg zurück nach Hause zu finden. In der Stadt gibt es viel zu erkunden und zu erledigen. Natürlich kommen auch Streiche und Quatsch nicht zu kurz. Es ist schließlich keine Katze, wenn sie nicht auch Blödsinn machen kann. The Chronicles of Nyanya befindet sich schon seit vielen Jahren in meiner Steam-Bibliothek. Dieses Jahr habe ich diesen Titel endlich in Angriff genommen. Geschichte und Charaktere sind gespickt mit zahlreichen Wortspielen sowie Referenzen auf beliebte Franchises wie Naruto oder Harry Potter. Ich würde sogar sagen, dass ich gar nicht alles erkannt habe.

Doch es drehte sich nicht alles nur um Katzen. Oceanhorn sieht auf den ersten Blick recht spaßig aus. Es gilt, mehrere Inseln zu erkunden, um drei Embleme zu sammeln. Mir gefällt auch, dass es viel zu entdecken gibt oder dass die Inseln nach und nach aufgedeckt werden, sobald man von ihnen hört oder liest. Allerdings ist die Steuerung fummelig (hätte ich gewusst, dass es sich bei Oceanhorn eigentlich um ein Handy-Spiel handelt, hätte ich die Finger davon gelassen) und oft genug steckte ich einfach fest. In einem Bosskampf hat mich das Spiel sogar zur Weißglut getrieben.

Auch mit meinem Liebling The Legend of Heroes ging es in diesem Jahr weiter. Gleich mehrere Titel konnte ich abschließen. Trails of Cold Steel legt zum Ende hin eigentlich zu, doch für den finalen Endkampf wird dann noch mit dem Mecha ein neues Feature hinzugefügt, mit dem ich mich überhaupt nicht anfreunden kann. Trails of Cold Steel II startet dann ganz vielversprechend. Doch das ändert sich im späteren Verlauf. Auf einmal präsentiert sich Class VII als dritte, angeblich neutrale Fraktion, nur um dann doch das beste Schiff der Flotte zu bekommen und den Kaisertreuen bei der Eroberung vieler wichtiger Städte unter die Arme zu greifen. Sie einfach als unabhängig agierende Sondereinheit zu etablieren, wäre so viel sinnvoller an der Stelle. Darüber kann ich ja noch hinwegsehen, nicht aber über diesen unsäglichen Epilog, bei dem es für mehrere Spielstunden zurück an die Militärakademie und das Schulleben geht, nachdem die Geschichte eigentlich schon längst zu Ende ist. Ein paar Szenen, meinetwegen, aber ein ganzer Handlungsabschnitt nur mit langweiligen Schulleben und völlig überflüssigen zweiten Endboss ist echt unmöglich.

Bei Trails from Zero bin ich immer noch unschlüssig, wie ich es bewerten soll. Die Neuerungen im Kampfsystem (im Vergleich zu Trails in the Sky) gefallen mir eigentlich, hier allen voran die Kombi-Crafts sowie die Support-Crafts (auch wenn Letztere nicht so oft zum Einsatz kommen), aber die Handlung reißt mich nicht mit. Natürlich entwickelt sie sich in allen Titeln der Reihe eher langsam, nur wird man dafür am Ende für gewöhnlich mit einem spektakulären Finale belohnt, was hier aber leider nicht der Fall ist. Außerdem nervt es mich dermaßen, dass Lloyd ständig verführerische Absichten unterstellt werden, nur weil er freundlich zu den weiblichen Charakteren ist. Das ist einfach nicht mein Humor. Trails to Azure ist zumindest bisher recht vielversprechend. Die Handlung spricht mich mehr an und es ist faszinierend, wie stark dieser Titel mit Trails of Cold Steel verwoben ist. Es ist super, die Handelskonferenz der fünf Staaten oder Crossbells Unabhängigkeit noch einmal direkt miterleben zu können. Sogar eine Begegnung mit Towa gibt es. Wie die einzelnen Teile miteinander verbunden sind, ist für mich einer der großen Pluspunkte der Trails-Reihe.

Top Game 2024: Little Kitty, Big City
Flop Game 2024: Oceanhorn

Visual Novels

Gilded Shadows beschäftigte mich rund ein halbes Jahr. Diese Visual Novel beschreibt nicht einfach eine lange Geschichte mit detailliertem Worldbuilding und viel Raum für Charaktere, nein, es existieren gleich acht solcher Geschichten. Die acht Routen präsentieren eigenständige Handlungsstränge, die sich teilweise erheblich voneinander unterscheiden. Durch die Charaktertraits, die man der Protagonistin am Anfang geben kann, gibt es für einige Szenen mehrere Varianten, bisweilen tauchen sogar zusätzliche Optionen bei den Entscheidungen auf. Ich habe viele Stunden in Gilded Shadows investiert, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn manche Routen mich nicht mitgerissen haben (ja, Quill, ich meine dich). Danach musste auf jeden Fall der andere Titel des Entwicklers her: Changeling. Anderes Setting, Gegenwart mit Magie und diversen Fabelwesen statt Science-Fiction mit Esper-Fähigkeiten, etwas kleinerer Umfang, aber ebenso großartig detailliertes Worldbuilding. 

Weniger erfreulich ist da A Day in the Palace. Die Grundidee gefällt mir eigentlich und die kleinen Aufgaben bringen eine nette Abwechslung rein, doch es gibt noch nicht einmal Hintergrundmusik, die Story ist eher so lala und ich habe es einfach nicht hingekriegt, das Geschirr schnell genug zu polieren. Andererseits ist diese Visual Novel kostenlos und einer Spielzeit von unter einer Stunde kommt man auch fix durch. Außerdem lernt man das Eine oder Andere über das Leben im 18. Jahrhundert. Ruby Dreams: Immortal Promise versucht das Genre Visual Novel mit einigen Rätselelementen in 3D zu verbinden. Als Idee ganz nett, aber die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Die Rätsel wiederholen sich nahezu eins zu eins und die Steuerung ist hakelig. Die Story ist auch eher bescheiden. Mit einem einzigen Gespräch kann man schon alle Sympathiepunkte eines Love Interests sammeln und die Romanze freischalten. Pluspunkt sind aber die unterschiedlichen Kleider, zwischen denen man für den Ball wählen kann.

Etwas ungewöhnlich kommt A Pirate’s Fate daher. Nicht nur sind alle Charaktere vermenschlichte Tiere, ein zentraler Aspekt der Visual Novel sind die Verwandlungen, wodurch es mehrere Versionen von jeder Figur gibt. Leider ist mir die Story zu sehr auf diese Verwandlungen ausgerichtet, wodurch diese nur Selbstzweck sind. My Vow to My Liege entspricht eigentlich genau meinem Beuteschema. Doch ich hatte keinerlei Freude mit dieser Visual Novel. Denn nicht nur ist die Geschichte unglaublich träge, ein fieser Bug hinderte mich auch noch daran, gewisse Routen zu erreichen. Das ist für mich ein absolutes No-Go. Nach etlichen Versuchen habe ich die betroffenen Routen doch noch erreicht, aber es hat mich viele Nerven gekostet.

Top Visual Novel 2024: Gilded Shadows
Flop Visual Novel 2024: My Vow to My Liege

Anime

Winter-Season

Die Winter-Season ist überraschend gut aufgestellt. The Wrong Way Way to Use Healing Magic, 7th Timeloop: The Villainess Enjoys a Carefree Live Married to her Worst Enemy! und Villainess Level 99: I May be the Hidden Boss but I’m not the Demon Lord wissen alle zu unterhalten, auch wenn wie so oft die Qualität nach den ersten paar Folgen durchaus abbaut. Mit Mashle: Magic and Muscles und Blue Exorcist werden zwei tolle Reihen fortgesetzt. Tatsächlich habe ich mich nur durch Fluffy Paradise richtig durchgequält. Auf dem Papier klingt die Idee eigentlich ganz nett, aber manche Entscheidungen wie der Umgang mit den Kobolden sind echt fragwürdig.

Frühlingsseason 

Auch im Frühling werden einige Reihen fortgesetzt. Doch Black Butler setzt den langweiligsten Arc des Manga um. Animiert ist dieser kaum besser. Sport und Kricket im Speziellen interessieren mich nicht die Bohne. Immerhin sind die Tricks, zu denen Ciels Team greift, um die überlegenen Gegner zu schlagen, ganz unterhaltsam und kreativ. Demon Slayer verspricht eigentlich immer ganz gut Unterhaltung, doch ein Trainigsarc bleibt ein Trainingsarc. Sogar Spice & Wolf kehrte zurück. Ich kann mich nicht mehr gut genug an das Original erinnern, um all die kleinen Unterschiede ausmachen zu können, doch auf diese Weise kann ich die Neuauflage umso mehr genießen. Yatagarasu – The Raven Does not Choose Its Master ist eigentlich genau mein Beuteschema. Es gibt höfische Intrigen, Charaktere deren Position nicht sofort klar ist, und vieles mehr. Die erste Hälfte weiß auch zu überzeugen. Allerdings verlagert der Fokus sich später auf diese monströsen Affen, was leider nicht mein Thema ist. Interessant ist aber, was zum Ende hin in Sachen Worldbuilding aufgedeckt wird. Eine Fortsetzung würde mir sehr gefallen. A Salad Bowl of Eccentrics kommt nicht nur mit einem schrägen Namen sondern auch einer ungewöhnlichen Idee daher. Eigentlich gefällt mir, wie Sara sich in der modernen Welt zurechtfinden muss, doch mir liegt der Fokus zu sehr auf Livia. Die Flops der Season sind für mich Mysterious Disappearances und As a Reincarnated Aristocrat, I’ll Use My Appraisal Skill to Rise in the World.

Sommerseason

In der Sommer-Season kehrt ein alter Favorit zurück: Fairy Tail bekam eine Fortsetzung in Form von Fairy Tail: 100 Years Quest. Auch wenn die Vorlage von einem anderen Mangaka gezeichnet wird, fängt diese Fortsetzung den Geist des Originals ein und es macht Spaß, Natsu und den anderen beim Herumblödeln zuzusehen. Die Überraschung der Season ist allerdings Bye Bye Earth. Diese Serie überzeugt durch durchdachtes, detailliertes Worldbuilding. Besonders interessant ist die Verbindung von Kampf und Musik. Die Bezeichnungen der Kampfeinheiten folgen eher Aufgaben in einem Orchester. Es ist ein sehr ungewöhnliches Konzept und ich wünsche mir, ich hätte den Zusammenhängen besser folgen können. Zwischenzeitlich wurde ich doch ganz schön abgehängt. No Longer Allowed in This World und The Ossan Newbie Adventurer, Trained to Death by the Most Powerful Party, Became Invincible starten großartig, doch die Titel verfallen beide schnell in bekannte Muster. Red Cat Ramen, The Elusive Samurai und Dahlia in Bloom: Crafting a Fresh Start with Magical Tools kannte ich bereits vorher durch die Manga-Vorlagen. Hier gibt es also keine großen Überraschungen, alle drei Titel sind genau so, wie ich es erwartet habe.

Herbstseason

Was für eine Season. Blue Exorcist, Shangri-la Frontier und Natsume’s Book of Friends kehrten alle zurück. Alles gute Titel, die zu unterhalten wissen, auch wenn Shangri-la Frontier mich in der Fortsetzung nicht so recht mitreißen kann. Ein ungewöhnliches Thema präsentiert Ketzer – Tödliches Wissen über die Bewegungen der Erde. Hierin wird bewiesen, dass die Erde sich um die Sonne dreht statt umgekehrt. Allerdings dauert es sehr lange, bis die Figuren tatsächlich auch in der Lage sind, an dieser Theorie zu forschen. Nina – Die Sterne sind dein Schicksal ist einer meiner liebsten Manga. Umso größer ist da die Freude, dass dieser Titel als Anime unter dem Titel Nina the Starry Bride adaptiert wurde. Es ist schön, wieder an die Anfänge von Ninas Geschichte zurückzukehren. In Farbe kommt auch viel besser zur Geltung, dass Nina ihre Outfits wechselt, womit die Serie sich mit diesem Detail etwas abhebt. The Stories of Girls Who Couldn’t Be Magicians hätte gut sein können, doch zu viele Elemente werden zu oft wiederholt. Eigentlich ist es sogar realistischer, wenn Kurumi es nicht sofort hinbekommt, Urmagie zu verwenden, statt dass es ihr sofort gelingt. Aber dieses Motiv wird so lange wiederholt, bis Kurumi ihren Traum sogar aufgibt. Auch das wird bis zum Erbrechen immer wieder thematisiert. Als wäre das nicht genug, sind Kurumis Klassenkameraden mehr Pappaufsteller als ausgearbeitete Charaktere, dabei hatte ich mich auf eine Gruppe unterschiedlichster Freunde gefreut. I’ll Become a Villianess Who Goes Down in History klingt auf dem Papier gut, aber Alicia hat eine seltsame Vorstellung davon, was eine Schurkin ausmacht. The Do-Over Damsel Conquers the Dragon Emperor sorgt anfangs noch für Unterhaltung, doch sobald die kleine Gruppe in die Wildnis vertrieben wird, macht die Serie mir keinen Spaß mehr. Dass Hadis sich grundsätzlich absolut kindisch aufführt, hilft dabei auch nicht.

Top Anime (Seasonals) 2024: Fairy Tail: 100 Years Quest
Flop Anime (Seasonals) 2024: As a Reincarnated Aristocrat, I’ll Use My Appraisal Skill to Rise in the World

Auf den ersten Blick scheint Shirobako nicht so recht in mein Beuteschema zu passen. Slice of Life und Arbeitsleben? Eigentlich nicht mein Thema. Allerdings hat der Titel dennoch mein Interesse geweckt, denn hier dreht sich alles um die Produktion von Anime. Es ist interessant, hinter die Kulissen eines Animationsstudios zu schauen. Bei den vielen Charakteren ist es bisweilen schwer, den Überblick zu behalten, aber mir gefällt, wie die fünf Freundinnen nach und nach zu einem gemeinsamen Anime-Projekt dazustoßen.
Weniger zu überzeugen weiß da Library Wars. Schon die Ausgangssituation wirkt wenig glaubwürdig. Einerseits gibt es staatliche Zensur, gleichzeitig existiert aber auch eine vom selben Staat genehmigte Einheit, die Bibliotheken und Kunstfreiheit verteidigt. Wie passt das zusammen? Man könnte darüber ja noch hinwegsehen, wenn Charaktere und Geschichte wenigstens überzeugen würden. Doch sie sind voller Logiklöcher. Wieso benutzt eine dem Militär ähnliche Einheit Handys zur Kommunikation statt Funkgeräte? Warum wird nie wirklich kommuniziert, was eigentlich warum zensiert wird? Warum ist es eine Katastrophe, wenn man einem stummen Mädchen einen Roman mit einer stummen Protagonistin zum Lesen gibt? Fragen über Fragen.
Sasaki & Peeps ist ein ungewöhnlicher Anime. Er versucht mehrere Themen und Genre miteinander zu verbinden, die auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen wollen. Da kann Sasaki nicht nur zwischen zwei Welten reisen und beherrscht Magie, er wird auch Teil einer Art Esper-Sondereinheit der Polizei und Magical Girls treiben auch noch ihr Unwesen. Es wirkt, als wären mindestens drei unterschiedliche Arten von Geschichten zusammengeworfen worden. Das ist auf jeden Fall ein interessantes Experiment und Abwechslung ist auf jeden Fall geboten.
Es gibt diese Titel, die so vielversprechend starten und dann alles innerhalb von gefühlten Sekunden ruinieren. The Pilot’s Love Song zählt klar dazu. In den ersten Minuten wird so eine vielversprechende Geschichte versprochen, es gibt Luftschiffe, eine fliegende Insel, mutige Piloten, eine Erkundungsreise ans Ende der Welt, nur um dann doch in einer Art Schulsetting zu enden. Rekruten auf dem Weg auszubilden, da gehe ich noch mit, aber die Umsetzung ist nicht glaubhaft. Der Grund für die Reise wird nie richtig erklärt, der Feind wird nie richtig beleuchtet und dann endet alles auch noch offen. Schade.

Top Anime 2024: Shirobako
Flop Anime 2024: Library Wars

Manga

Im Namen der Meerjungfrau startet eigentlich recht interessant. Die verschiedenen Fabelwesen und wie einzelne Länder mit ihnen umgehen, sind ein vielversprechendes Thema. Allerdings wird Mio nach dem eigentlichen Happy End noch mal in eine neue Umgebung mit neuen Charakteren entführt, inklusive überflüssigem letztem Arc, der völlig losgelöst vom Rest steht. 

Edens Zero verfolge ich nun schon einige Jahre, in diesem Jahr wurde der Manga abgeschlossen. Gerade im letzten Arc gibt es zahlreiche Enthüllungen, die die gesamte Welt auf den Kopf stellen. Aus einer lustigen Abenteuergeschichte wird somit ein Kampf um das Schicksal der Welt. Twin Star Exorcists wurde nach langer Zeit 2024 ebenfalls endlich abgeschlossen. Ich sage endlich, weil ich zum Ende hin wirklich den Überblick verloren habe, weil nur noch gekämpft wird. Dass neue Kapitel nur monatlich erscheinen, hilft dabei auch nicht. Das Ende ist nicht sonderlich toll oder elegant, aber da ich in den letzten Jahren ohnehin keinen Spaß mehr mit dem Titel hatte, ist das auch in Ordnung so.

Auch History’s Mentalist fand in diesem Jahr ein Ende. Ich mag das Konzept an sich. Armer Geschichtsstudent muss historischen Persönlichkeiten dabei helfen, ihren Frieden mit sich zu finden. Allerdings bin ich mit japanischer Geschichte nur in Grundzügen vertraut, sodass ich mit vielen der Persönlichkeiten gar nicht so viel anfangen konnte, was für den Lesespaß schon etwas hinderlich ist. Am Ende eines jeden Kapitels werden sogar Literaturquellen gelistet, weswegen ich davon ausgehe, dass alles korrekt und authentisch ist.

Unter normalen Umständen hätte ich niemals zu einem Titel wie Voices of a Distant Star gegriffen. Aber er landete im Einkauskorb, als mein Stammbuchladen eine Aktion hatte, bei der Manga blind gekauft werden. Tja. Die Weltraumthematik interessiert mich eigentlich, gerade da auch die Zeit für Nagamine im Weltraum sehr viel langsamer läuft als für ihren Freund auf der Erde. Doch der Manga fokussiert sich für meinen Geschmack zu sehr auf die Romanze und ein richtiges Ende gibt es auch nicht. Über weite Teile sieht man nur, wie Noburo seine Nagamine vermisst und über Jahre sein gesamtes Leben nach einer Person ausrichtet, die Lichtjahre von ihm entfernt ist. Da hält er es dann sogar für einen Fehler, sich mit anderen Leuten auch nur anzufreunden.

Sugar Apple Fairy Tale hatte ich eigentlich angefangen, weil mich interessiert, wie die Geschichte nach der Anime-Adaption weitergeht. Dummerweise endet der Manga sogar noch deutlich früher als die Adaption. Somit weiß ich also immer noch nicht, wie es weitergeht, und es interessiert mich dann auch nicht genug, um mir die Light Novel zu organisieren. Aber immerhin ist die Geschichte rund um Anne und die Feen unterhaltsam, selbst wenn ich sie bereits kenne. Anders sieht es da bei Thou Shalt Not Die aus. Dieser Manga staubte viele Jahre auf meiner On-Hold-Liste ein. Dieses Jahr habe ich ihn mal in Angriff genommen, muss aber sagen, dass ich hier wirklich nichts verpasst habe. Die Charaktere sind unsympathisch, manche Szenen wirken, als wären sie nur eingefügt worden, um sie drin zu haben, und last but not least ist mir der Manga einfach zu brutal. Ich bin jetzt nicht gerade zart besaitet, aber ich bin der Meinung, dass Gewalt in einer Geschichte ein Gewürz ist, das sie in Maßen aufwerten kann, sie in Massen aber ruiniert.

Bei Slice of Life bin ich meistens vorsichtig, da mich das Genre meistens weniger reizt. Slice of Life mit Katzen? Das ist etwas völlig anderes! Da bin ich schneller dabei, als man I am a Cat Barista sagen kann.. Ein einzelner, in sich abgeschlossener Band in hochwertiger Optik? Da habe ich eigentlich nichts zu verlieren. Das Konzept erinnert an Restaurant to Another World, doch ich finde, dass die Probleme dann doch zu einfach aufgelöst werden. Der Katzen-Barista hingegen ist knuffig.

Namen üben in so einigen Medientiteln große Macht aus. Der Manga No/Name setzt das auf eine ganz besondere Weise um. Namen entscheiden hier über besondere Fähigkeiten, die man besitzt, aber auch über den gesamten Lebensweg. Namen werden nicht von den Eltern vergeben, sondern von einer zentralen Stelle. Daraus ergibt sich eine vielversprechende, ungewöhnliche Gesellschaft. Ich freue mich auf jedes weitere Kapitel und bin dabei vor allem gespannt auf die Namen und die dazu passenden Fähigkeiten. Hier heißt es wirklich Nomen est Omen!

Top Manga 2024: No/Name
Flop Manga 2024: Thou Shalt Not Die

Webtoons

Gleich am ersten Tag des neuen Jahres habe ich Beware the Villainess! beendet. Vor allem die ersten paar Kapitel machen richtig Spaß, weil Melissa alles dafür tut, die Verlobung mit dem Prinzen aufzulösen. Das Ende kommt dann überraschend schnell und auf die vielen Specials, die sich daran anschließen, hätte ich auch verzichten können. Die Vergangenheit einiger Charaktere wie Yona oder Kartena zu sehen, ist schon interessant, doch die ganze Episode rund um die kleine Chelsea nervt mich einfach nur. 

The Return of Elena the Knight beginnt eigentlich recht vielversprechend. Protagonistin Elena kann anpacken und weiß, was sie will. Doch je weiter ihre Beziehung zu Carlisle voranschreitet, desto problematischer fühlt sie sich an. Carlisle ist völlig besessen von Elena, in dieser Art ist das nicht romantisch, sondern bedenklich und toxisch. Grundsätzlich macht es mir überhaupt keinen Spaß, wenn Charaktere sich vollkommen über einen einzelnen anderen Charakter definieren und alles nach ihm ausrichten. Patience, my Lady ist hier auch ein gutes Beispiel. Anfangs ist die Geschichte richtig vielversprechend. Rose macht eine gute Figur als Lord White und bringt ihr Land voran. Doch nach hinten raus dreht sich alles nur noch um ihren Ziehvater Yggdrasil, in den Rose sich auch verliebt. Dass hieraus eine Romanze entsteht, ist für sich schon fragwürdig genug. Selbst wenn sie nicht blutsverwandt sind, so hat Yggdrasil sie dennoch aufgezogen und bildet Roses Vaterfigur. Eine romantische Beziehung fühlt sich hier einfach nicht richtig an. Little Lady Mint geht mit einer ähnlichen Thematik schon besser um. Auch hier werden romantische Gefühle zwischen Mint und ihrem Ziehvater Julius zwar angedeutet, aber sie werden nicht weiter verfolgt und das Ende kommt sogar vollkommen ohne Romanze aus. Das ist wirklich selten in Webtoons dieser Art.

The Lady’s Law of Survival hebt sich durch einen schönen Zeichenstil, der sich von anderen durchaus abhebt, hervor. Leider reißt mich die Geschichte nicht wirklich mit. Der Anfang ist sogar noch interessant, als Eve ihre Mörder versucht zu enttarnen. Aber das ist schnell geschafft und danach liegt der Fokus einfach auf anderen Dingen. Ähnlich beginnt auch The Fitness Villainess. Auch hier ist die Protagonistin anfangs übergewichtig und will abnehmen. Doch obwohl es im Titel steht, spielt Fitnesstraining nach nur wenigen Episoden überhaupt keine Rolle mehr. Dann nennt euren Webtoon doch anders, wenn ihr euch nicht mit dem Thema Fitness richtig auseinandersetzen wollt.

Im letzten Jahr nannte ich Charming the Duke of the North als meinen Favoriten. Das kann ich für dieses Jahr leider nicht so wiederholen. Zwischenzeitlich wird der Webtoon sogar richtig spannend, als sich der Konflikt mit dem Kronprinzen zuspitzt. Aber nach hinten hinaus zieht die Geschichte sich selbst ins Lächerliche. Wie Selina als Königin benannt und etabliert wird, ist mir echt zu albern. Der Gipfel ist aber Daughter of the Emperor. Dieser Webtoon ist viel zu träge, tritt ständig auf der Stelle und wird mit Recaps und Episoden aus der Vergangenheit, die Bekanntes aus neuer Perspektive neu aufwärmen, vollkommen aufgebläht. Es wirkt zwischenzeitlich so, als hätte man zwischenzeitlich keine Ideen mehr gehabt. Dann wird am Ende noch schnell schnell eine Romanze etabliert und natürlich verhält Caitel sich unmöglich, weil seine Tochter es wagt zu heiraten und somit andere Männer abseits ihres Vaters in ihr Leben zu lassen.

Es war aber nicht alles schlecht oder langweilig, was ich an Webtoons gelesen habe. Positiv hervorheben möchte ich aber dennoch A Martial Master Wakes Up as a Concubine. Wie Nyeon-Bi mit mehr Glück als Verstand durch das neue Leben im Palast navigiert, macht Laune. Das Highlight sind die Sprüche, die sie bisweilen raushaut. Dabei nimmt sie überhaupt kein Blatt vor den Mund. Ebenso weiß auch The Crown Princess Scandal zu unterhalten. Auch Hwa-Yeong scheint nicht so recht an den Kaiserhof zu passen. Sobald es allerdings um die Vorgeschichte ihres Bruders geht, kehrt der Webtoon nicht mehr zu seiner alten Stärke zurück.

Ein besonderer Webtoon ist Murrz. Zeichnerin/Hauptfigur Murrz bietet eine große Bandbreite an Themen. Mal berichtet sie von ihren alltäglichen Problemchen, mal geht es um Anekdoten aus ihrer Kindheit, mal um Geschichten aus dem Internet, mal wird sie auch gesellschaftskritisch, alles im typischen Murrz-Humor. Eigentlich weiß man nie, was als nächstes kommt. Bei über 600 Episoden gibt es eine Menge Lesestoff und bei der Menge an Themen hätte es eigentlich ewig so weitergehen können.

Ebenso ist The Secret of the Wandering Islands ein wunderbarer Webtoon, der vor allem durch das ungewöhnliche Worldbuilding überzeugt. Die Welt mit den wandernden Inseln ist wirklich innovativ und bietet Raum für Theorien und Fragen, die nur nach und nach beantwortet werden. Wo kommen die Inseln her? Wohin verschwinden sie, wenn sie die übrigen Inseln verlassen? Was wird aus den Bewohnern? Ich muss unbedingt mehr wissen. Leider wird dieser Webtoon nur selten geupdatet, sodass ich wohl noch eine Weile auf meine Antworten warten muss. Außerdem bietet diese Art von Welt Raum für unterschiedlichste Settings. Hochtechnisierte Inseln existieren problemlos neben vorindustriellen Inseln.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich wählerischer dabei geworden bin, neue Webtoons anzufangen. Die Themen wiederholen sich schon ziemlich. Dazwischen gibt es immer noch großartige Titel, aber man muss sich durch viel Generisches wühlen. Manche Tropes gehen mir mittlerweile gewaltig auf die Nerven, allen voran der übertriebene Beschützerinstinkt von Vätern, Brüdern oder potenziellen Partnern, die die Protagonistin wohl am liebsten einsperren würde, damit sie ja nie männliche Wesen trifft.

Top Webtoon 2024: Murrz
Flop Webtoon 2024: Daughter of the Emperor

Serien

Ich begann das Jahr mit Song of Phoenix. Zum Ende hin macht die Serie überhaupt keinen Spaß mehr. Sie hat dasselbe Problem wie viele chinesische Serien: Das Ende kommt zu spät. Die letzten Folgen nerven einfach nur. In eine ganz andere Kerbe schlägt 1670. Diese Serie präsentiert sich mehr oder weniger als Dokumentation, nimmt sich dabei aber selbst nicht ganz ernst. Obwohl alles im 17. Jahrhundert spielt, gibt es immer wieder Referenzen auf heutige Probleme wie den Klimawandel. Avatar – Der Herr der Elemente trägt für mich den Titel meiner persönlichen Lieblingsserie. Entsprechend vorsichtig habe ich mich da an die neue Real-Adaption gewagt. Doch ich wurde nicht enttäuscht. Die neue Version fängt Stimmung und Charme des Originals durchaus ein. Außerdem ordnet sie die episodischen Einzelgeschichten auf neue Weise an, wodurch mehrere von ihnen miteinander verbunden größere Handlungsbögen ergeben. Das wertet die Serie in meinen Augen deutlich auf.

Natürlich ging meine Star Trek-Reise auch in diesem Jahr weiter. Nach Strange New Worlds nahm ich mir nun Lower Decks vor. Diese Serie ist einfach herrlich mit ihren verrückten Charakteren, ausgefallenen Geschichten und natürlich den Referenzen auf sämtliche Star Trek-Titel. Viel zu schnell hatte ich alle vorhandenen Folgen durchgeschaut und Nachschub musste her. Die Wahl fiel auf Star Trek: Discovery. Allerdings habe ich hier bisher nur zwei, drei Folgen gesehen. Einmal gefällt mir, dass so viel Klingonisch verwendet wird, andererseits frage ich mich, warum zur Hölle die Klingonen hier ein neues Design bekommen, das mit dem bisherigen auch einfach nicht mithalten kann.

Mit Der Prinz der Drachen verbindet mich schon so eine Art Hassliebe. Die ersten drei Staffeln sind super und machen einfach Spaß. Aber ab der vierten Staffel geht es bergab. Es wird einfach zu kindisch, einige Themen sind nicht meins, die Luft ist einfach raus. Die Welt ist aber weiterhin interessant und abwechslungsreich.

Top Serie 2024: Star Trek: Lower Decks
Flop Serie 2024:

Bücher

Auch 2024 ist gekennzeichnet durch einige wenige umfangreiche Buchreihen. Nach mehreren Jahren konnte ich im Sommer endlich Das Rad der Zeit abschließen. Mit dem Wechsel des Autors wird es etwas besser, doch es bleibt langatmig und der letzte Band besteht fast vollkommen aus der nur mäßig spannenden letzten Schlacht. Ich bin wirklich froh, mich nicht länger mit Rand und seinen Freunden herumschlagen zu müssen. 

Umso mehr Spaß macht da Die Brücke der Gezeiten. Die Reihe bietet einprägsame Charaktere, unvorhergesehene Wendungen und vor allem ein vielschichtiges Magiesystem. Das Worldbuilding mag ich an sich auch, aber es ist etwas schade, dass die allermeisten Kulturen dann doch nur Kopien realer Kulturen sind. Auch ist es schön, dass andere Sprachen verwendet werden, aber dann nur Italienisch oder Deutsch zu verwenden, ist einfach faul. Zum Glück ist die Nachfolgereihe The Sunsurge Quartett hier deutlich einfallsreicher. Allerdings schwächelt sie in punkto Story. Zombieähnliche Besessene sind überhaupt nicht mein Thema und der gesamte Strang rund um Ostevan geht mir einfach auf die Nerven.

Michael J. Sullivan ist einer meiner Lieblingsautoren, dennoch habe ich es erst in diesem Jahr geschafft, seine neusten Werke, Farilane und Esrahaddon nachzuholen (immerhin habe ich hier aber signierte Exemplare ergattern können). Beide Bücher haben mir direkt wieder Lust auf die anderen Reihen gemacht und ich habe mir vorgenommen, alles nochmal zu lesen, dieses Mal in chronologischer Reihenfolge.

Wieder aufgenommen habe ich die Shadow Campaigns. Eigentlich wusste ich nichts mehr aus dem ersten Band, als ich den zweiten zur Hand nahm, aber das macht überhaupt nichts. Band 2 eröffnet eine vollkommen neue Konfliktsituation an einem neuen Handlungsort. Statt um den Krieg aus Sicht der einfachen Soldaten im fernen Khandar geht es nun um die Lage in der Hauptstadt kurz vor der Revolution. Das hilft, denn ich war sofort in der Geschichte. Raesinia ist ein interessanter neuer Hauptcharakter. Nur Jane nervt mich, vor allem im dritten Band.
Ende des Jahres beschloss ich, wieder mehr Bücher ein zweites Mal zu lesen, da ich über die Jahre doch vieles vergessen hatte. Den Anfang macht hier Die Zwerge. Vieles, vor allem Namen, kam beim Lesen direkt wieder, den Stil finde ich tatsächlich mittlerweile etwas gewöhnungsbedürftig. Aber ich denke, hier muss ich mich erst wieder reinlesen, wie es so schön heißt. In den letzten Jahren habe ich ja doch recht viel in englischer Sprache gelesen.

Top Buch 2024: Ein Sturm zieht auf & Am Ende des Friedens (Die Brücke der Gezeiten Band 1 & 2 (im Original ein Buch Mage’s Blood))
Flop Buch 2024: Das Vermächtnis des Lichts (Das Rad der Zeit Band 14)

Zusammenfassend hätte ich in diesem Jahr gerne mehr gelesen. Irgendwie ist dieses Hobby ziemlich von den anderen verdrängt worden. Dabei habe ich noch so viele schöne Bücher, die ich gerne lesen würde. Da fehlen die regelmäßigen Bahnfahrten tatsächlich! Bereits abgeschlossene Animes sowie Serien hätte ich gerne mehr verfolgt. Neben den Seasonals war da einfach nicht so viel Platz. Mit den anderen Medientypen bin ich aber zufrieden. Ich bin schon gespannt, in welche Welten es nächstes Jahr gehen wird.

Weitere Jahresrückblicke von Drottning Katt

2023
2022
2021
2020
2019
2018
2017

Drottning Katt

Als Studentin der Linguistik hat Drottning Katt ein Faible für Sprachen aller Art – reale oder fiktive. Sie ist ein großer Fantasy-Fan und kann in diesem Bereich immer mit detaillierten Worldbuilding, einem durchdachten Magiesystem oder vielschichtigen Charas geködert werden. Dabei ist es nebensächlich, in welcher Form die Geschichte erzählt wird, Hauptsache interessant. Zudem gehören zu ihren Hobbies das Schreiben eigener Geschichten, zeichnen und an eigenen fiktiven Sprachen basteln.

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