Das große Netflix-Wichteln 2020
Am Abend einen gemütlichen Film zu streamen, das macht Freude. Doch eine Entscheidung bei so einer gewaltigen Auswahl wie auf Netflix zu treffen kann anstrengend sein. Ganz abgesehen von all den Geheimtipps, bei denen man sich ziert oder die man erst gar nicht mal kennt. Wichteln macht auch Freude. Jemandem ein Überraschungsgeschenk auszusuchen und im Gegenzug von Anonymus ebenfalls ein wunderliches Präsent zu bekommen, das mal ein positiver Treffer, mal aber auch eine ziemliche Gurke sein kann, die einen immerhin noch kopfschüttelnd zum Lachen bringt. Kombiniert man diese beiden Freudenquellen, dann kommt das Netflixwichteln dabei heraus.
Es war einmal vor langer, langer Zeit, da platzte Lyxa fröhlich durch die Redaktionstür. „Freude, liebe Freunde! Freut ihr euch nicht auch, dass es wieder weihnachtet? Ach (!), wo ist nur das vergangene Jahr hin? Habt ihr alle 2020 auch gut überstanden?“
„Ächz“, ächzte Totman Gehend. „Röchel“, röchelte Ayla. „Stöhn“, stöhnte Alva Sangai. „Wehklag“, wehklagte Wasabi.
„Hurra! So ein schönes Jahr!“, frohlockte Lyxa ebenfalls, denn es war wieder Zeit für das alljährliche Netflixwichteln. Wie es seit den Zeiten der Geburt Jesu altehrwürdiger Brauch war, startete Lyxa zugleich auch schon die traditionelle Power Point-Präsentation, um allen nochmal die Regeln zu erklären:
„Es ist sooo einfach: Nachdem euch der magische Wichtelhut den Namen eures Wichtelpartners zugewichtelt hat, geht ihr auf euer Netwichtelflix und wählt für eure Wichtelperson zwei Wichtelfilme aus. Wichtelig ist dabei aber, dass es zwei komplett unterschiedlich gewichtelte Filme sind, sodass niemand dazu gezwungen ist, sich durch einen Film zu wichteln, den man sich so überhaupt nicht anwichteln will. Noch Fragen?“
„Ächz?“ „Röchel?“ „Stöhn?“ „Wehklag?“
„Keine? Super!“, freute sich Lyxa und bewarf alle mit Zimtsternen.
Alva Sangai entscheidet sich zwischen ...
Unter dem bunt leuchtenden Weihnachtsbaum fand ich die Filme Verblendung und Systemsprenger vor. Sie warfen Fragezeichen auf, denn beide hatte ich noch nie gesehen oder von ihnen gehört. Nach einer kleinen Recherche entschied ich mich für die deutsche Produktion Systemsprenger. Die Wahl fiel mir gar nicht leicht, denn auch Verblendung hatte mein Interesse geweckt. Jedoch verdienen auch mal Werke Aufmerksamkeit, die nicht aus Hollywood stammen, und so entschied ich mich am Ende gegen Verblendung.
Die Geschichte des Dramas dreht sich um die 9-jährige Bernadette ,,Benni”, die aufgrund ihres aggressiven und unberechenbaren Verhaltens nicht lange an einem Ort bleibt. Zwischen Pflegefamilien und Wohngruppen hin und her geschoben, sehnt sie sich eigentlich nur danach, mit ihrer Mutter zusammenzuleben. Jedoch ist ihre Mutter zu überfordert, um sie wieder zurück nach Hause zu holen. Niemand scheint dem Mädchen helfen zu können, aber dann engagiert das Jugendamt den Anti-Aggressions-Trainer Micha …
Von selbst wäre ich wahrscheinlich nicht drauf gekommen, da ich bisher selten Filme mit Kindern als Protagonisten geschaut habe. Systemsprenger bietet aber eine ernste und emotionale Geschichte, die aus dem realen Leben gegriffen sein könnte. Zumindest fühlt sich dies oft so an, denn Benni ist ein traumatisiertes Mädchen, was sich einfach nach Geborgenheit sehnt. Sie wird glaubwürdig von der jungen Schauspielerin Helena Zengel verkörpert und man entwickelt mit der Zeit Mitgefühl für sie. Andererseits betrachtet schockieren ihre aggressiven Anfälle, denn sie verletzt öfter ihre Mitmenschen. Durch den ganzen Film beschleicht einen das Gefühl der Ratlosigkeit, denn so geht es den Menschen um Benni herum. Kein Kind ändert sich einfach von einem Tag auf den anderen. Viel zu Lachen gibt es hier also nicht, auch wenn es ein paar entspannte Momente gibt. Was ich ganz erfrischend finde, dass mal ein aggressives Mädchen gezeigt wird und eben nicht ein Junge. Letztendlich ein sehenswerter Film und ich danke meiner Wichtelfee für das außergewöhnliche Präsent.
wasabi entscheidet sich zwischen ...
In meinem Wichtelsäckchen steckten 10 Cloverfield Lane und Moneyball. 10 Cloverfield Lane kannte ich schon und könnte mühelos eine Menge darüber schreiben, warum der so richtig klasse ist. Aber Moneyball? Ein Baseball-Film? Ich und Sport? Wo ich mit Ballsportarten so gar nichts anfangen kann? Außer vielleicht Rollerball. Aha, vielleicht ist der Wichtel ja über mein Review dazu gestolpert. Die Stichworte, die Netflix Moneyball verpasst, sind “Mitreißend, Inspirierend, Herzergreifend” Das klingt so richtig fürchterlich. Aber gut. Dann nehme ich die Herausforderung mal an. Die Kunst zu gewinnen – Moneyball.
Die Oakland Athletics sind ein kleiner Baseball-Verein mit wenig Geld und wieder einmal haben sie ein entscheidendes Spiel verloren. Manager Billy Beane (Brad Pitt) weiß genau, woran es liegt. Es ist nicht genug Geld da, um Top-Spieler einzukaufen, und kaum hat man vielversprechenden Nachwuchs herangezogen, wird der von den großen Vereinen abgeworben. Egal, wie sehr die Talentscouts ihre Erfahrung und ihren Instinkt für das Spiel aufwenden, um neue Spieler zu finden, in der nächsten Saison wird es wieder so laufen. Da trifft er auf Jonah Hill, einen jungen Mann, der Baseballbegeisterung und Computerkenntnisse miteinander verbindet und Spieler nicht nach ihrem Ruf oder ihrem Charisma bewertet, sondern danach, wieviel Punkte sie für die Mannschaft holen. Über einen langen Zeitraum hinweg statistisch erfasst und am Computer ausgewertet. Das rückt Spieler in den Vordergrund, die bisher glanzlos und für wenig Geld ihr Team vorangebracht haben. So kann Beane mit schmalem Budget ein Team zusammenstellen, das zumindest auf dem Bildschirm ordentliche Chancen hat. Erstmal geht alles schief, keiner kann sich mit dieser Mannschaft aus vorgeblichen Losern anfreunden, der Coach verweigert die Kooperation, die Fans murren, den Spielern mangelt es an Selbstvertrauen, die ersten Spiele sind jämmerliche Niederlagen. Doch dann hat sich das Team gefunden und legt eine rekordverdächtige Siegesserie hin. Nur das letzte, entscheidende Spiel versemmeln sie wieder. Doch Hills System der Spielerbewertung setzt sich durch, Billy Beane könnte einen tollen Job bei einem großen Verein kriegen, bleibt aber den Oakland Athletics treu.
Eins vorweg: ich habe keine Ahnung, wie Baseball geht. Das scheint ein sehr unfilmischer Sport zu sein. Fußball oder Rugby würde man auch verstehen, wenn man einen Eckstoß nicht von einem Elfmeter unterscheiden kann, da prallen Mannschaften aufeinander, da wird nach vorn gestürmt, das Runde muss ins Eckige … aber Baseball? Es gibt zwar eindrucksvolle Posen mit dem Schläger in der Hand. Aber Spielgeschehen? Irgendwas mit Homeruns und Innings. Vielleicht muss man auch im entscheidenden Moment … den Knöterich brezeln? Für den Film ist das zum Glück nicht wichtig, der hat seine großen Momente nicht auf dem Spielfeld, sondern in Umkleiden und Büros. Ein sehr zerknautschter Brad Pitt, der ins Telefon brüllt, Spieler heuert und feuert, sich mit dem Coach anlegt, die alten Säcke aus der Vereinshierarchie vor den Kopf stößt. An seiner Seite der dickliche Computernerd, der mit dem rauen Ton des Sportgeschäfts so gar nichts anfangen kann. Es geht um die Frage, ob Bauchgefühl oder kalte Zahlen das Spiel gewinnen. Dabei sind die Zahlen gar nicht kalt, sie bringen nur Spieler nach vorn, die sonst nie eine Chance bekämen. Also das gute alte Team von Underdogs, das gegen die Favoriten antreten muss. Erst sieht es übel aus, dann chancenlos, aber dann …!
Sport finde ich langweilig. Baseball finde ich ganz besonders langweilig. Sportbegeisterung kann ich nicht nachvollziehen. Filme über Sport haben gern ein vorhersehbares, simples Handlungsschema, das ich doof finde. Dieser Film packt sein Thema zwar von einer anderen Seite an, das macht ihn streckenweise interessant. Wenn man Brad Pitt mag, hat man ein Brad Pitt-Vehikel allererster Kajüte. Aber es bleibt halt diese schlichte Geschichte von dem aufrechten kleinen Team, das sich ganz doll anstrengt und es gegen alle Widrigkeiten bis nach oben schafft. Auch wenn sie im entscheidenden Moment nicht den Knöterich brezeln. Das kann man mögen, bei mir funzt es nicht. Ich finde das weder inspirierend noch herzergreifend und mitreißen tut es mich schon gar nicht. Kein schlechter Film, aber nichts für mich.
Lyxa entscheidet sich zwischen ...
Unter dem Weihnachtsbaum 2020 (wie das Jahr ein abgebrannter Klumpen aus Kohle und Plastik, der mit Tränen der Verzweiflung gelöscht wurde) fand ich als Wichtelgeschenke dieses Mal die Filme Die bunte Seite des Mondes und Feinde – Hostiles. Ersteren hatte ich schon länger auf dem Schirm, war aber noch nicht dazu gekommen, den Animationsfilm zu gucken, und Hostiles war mir gänzlich unbekannt, hat mich aber durch Christian Bale in der Hauptrolle durchaus neugierig gemacht. Beides war in jedem Fall insoweit ein guter Griff vom Wichtelanten, da ich beide Filme noch nicht gesehen hatte. Da der Trailer von Hostiles eine eher ernste Angelegenheit versprach, für die ich trotz guter Kritiken nicht allzu sehr in Stimmung war, habe ich dann Die bunte Seite des Mondes gewählt, eine chinesisch-amerikanische Koproduktion von Netflix.
In einem leuchtend grünen China ohne die geringste Umweltverschmutzung erzählt der Film die Geschichte von Fei Fei und ihren Eltern, Betreiber einer Bäckerei und bekannt für ihre Mondkuchen. Das idyllisch-glückliche Zusammensein der Familie, in dem Fei Feis Mutter ihrer Tochter immer wieder die Legende von der Mondgöttin Chang’e erzählt, findet jedoch ein tragisch frühes Ende, als die Mutter erkrankt – leider mit fatalem Ausgang. Vier Jahre nach diesem Verlust lebt Fei Fei weiterhin im vertrauten Trott bei ihrem Vater und hält das Andenken an ihre Mutter am Leben. Doch auf einmal steht da diese neue Frau in Fei Feis Haus und in ihrer Küche und hat auch noch ihren sehr nervigen Sohn namens Chin mit dabei (der öfter mal „No barriers!“ schreit und versucht, durch Wände zu rennen). Fei Fei wird schnell klar, dass ihr Vater diese Frau heiraten will und Chin ihr neuer kleiner Bruder werden soll. So richtig einverstanden ist das Mädchen damit nicht und schmiedet den Plan, zum Mond zu reisen, um zu beweisen, dass die Legende von Chang’e echt ist und ihren Vater so an die Liebe zu Fei Feis verblichener Mutter zu erinnern.
Okay, so richtig verstanden habe ich Fei Feis Logikkette dementsprechend nicht, aber auf jeden Fall baut sie sich eine Rakete – und sie kann das, weil sie halt schlau ist –, um damit zum Mond zu düsen, dort ein Selfie mit der Mondgöttin zu machen und mit dem Beweisstück zurück zur Erde zu fliegen, damit ihr Papa die Neue mit ihrer Jungsjungen-Brut aus dem Haus jagt. Ist ja auch egal. Mädchen fliegt zum Mond, nimmt ihr fluffiges Haustier-Häschen namens Bungee mit und der designierte Stiefbruder schleicht sich auch an Bord. Weil die Rakete so zu schwer ist, müssen sie die letzten Kilometer aber von zwei fliegenden, roten Löwen getragen werden und erreichen so den Mond. Anders als von Fei Feis Mutter propagiert sitzt Chang’e dort aber nicht einsam in der grauen Wüste rum und trauert ihrem lang verflossenen sterblichen Liebhaber auf der Erde nach, sondern hat sich ein leuchtendes Neonlicht-Reich geschaffen, wo sie vor allerlei ebenso leuchtenden Bewohnern (Tieren, Tränen und auch sprechenden Mondkuchen) Eurodance-Konzerte gibt. Das Selfie zu machen ist dann auch kein Problem, aber Chang’e will dafür erst „das Geschenk“ haben. Was für ein Geschenk? Fei Fei weiß das auch nicht so genau, bricht aber mit einer Hühnermotoradbande (Biker Chicks) auf, um es zu finden, während Chin versucht, das Selfie-Foto von Chang’e in einem schwerelosen Ping-Pong-Rap-Battle zu gewinnen.
Gut, ich habe schnell begriffen, dass der Film vielleicht etwas seltsamer ist, aber ich habe mich darauf eingelassen. Immerhin gucke ich ja auch Mainstream-Filme, in denen nordische Götter über Regenbogenbrücken von Planet zu Planet reisen. Trotzdem musste ich mir beim Ansehen gelegentlich die Hände gegen das Gesicht pressen und den Bildschirm vor mir die Frage stellen, was zur Hölle da denn gerade passiert. Man hat kurz Angst, dass man den Verstand verliert. Aber es ist okay, man gewöhnt sich dran. Irgendwann schießt Bungee Laserstrahlen aus den Ohren und es ist okay. Es ist ein filmischer Drogentrip, aber es ist okay. Gut. Durchatmen. Insgesamt mag ich den Film. Er ist bunt und kreativ, er ist unterhaltsam und abenteuerlich, hat sehr viel Wortwitz und auch eine schöne Botschaft darüber, wie man mit Verlust umgehen kann. Optisch ist er sehr ansprechend. Musikalisch ist er okay – ein richtiger Ohrwurm ist für mich nicht dabei. Besonders die befremdlichen Grimassen, die Bungee teilweise auf dem Gesicht hat, sind zudem absolut köstlich und insgesamt habe ich schöne 90 Minuten mit dem Film verbracht, den ich am ehesten als spaciges Alice im Wunderland weiterempfehlen kann.
Totman Gehend entscheidet sich zwischen ...
Ich hatte zur Auswahl: Karthik Calling Karthik und Sieben Jahre in Tibet. Tappe ich hier in eine offensichtlich Falle, wenn ich behaupte, dass diese Vorschläge nur von Kollegin Alva Sangai kommen können? Sie ist diejenige, die mit ihrem Schwerpunkt Bollywood immer passiv versucht, uns alle zum Bollywood-Gucken zu verführen (ZWINKERSMILEY), und dieses Mal komme ich dem auch gerne nach. So viel Eifer will belohnt sein. Außerdem fehlt mir für sieben lange Jahre in Tibet gerade der Atem.
Karthik (Farhan Akhtar) ist das, was man allgemein als “armes Würstchen” bezeichnen würde. Zurückhaltend und unfähig, sich zu behaupten, wird er auf der Arbeit ausgenutzt und gemobbt. Seine Arbeitskollegin Shonali (Deepika Padukone), für die er schwärmt, weiß noch nicht einmal, dass er existiert. Alles ändert sich, als sich Karthik ein neues Telefon zulegt und jeden Morgen um 5 Uhr Anrufe bekommt – von sich selbst. Karthik 2 will helfen und das Leben von Karthik 1 verbessern. Tatsächlich verändern die Gespräche Karthik 1. Er streift sich quasi ein Venom-Kostüm über, wird draufgängerisch, wischt seinem Chef eins aus und bekommt seine große Flamme. Doch der Anrufer ist nicht der selbstlose Heilsbringer, der er zu sein scheint.
Meine Erfahrung mit Bollywood ist quasi nicht vorhanden. Ich kenne nur den Schmachtfetzen Ein göttliches Paar, und der dürfte mit seinen verwickelten Herzensangelegenheiten, die ausführlich betanzt und besungen werden, so ziemlich jedes Klischee erfüllen. Karthik Calling Karthik schlägt als der Psycho-Thriller, der er ist, in eine völlig andere Kerbe. Zwar jagt auch Karthik der großen heiratswerten Liebe hinterher, aber ein Großteil des Films konzentriert sich auf die Auswirkungen von Mobbing, den geheimnisvollen Anrufer und was diese Anrufe mit Karthik, aber auch mit seinem Umfeld, machen. Die Geschichte empfinde ich als eher einfach gestrickt, aber es scheint sich um eine originäre Story zu handeln (man sagt ja gerne, Bollywood klaut), bei der man tatsächlich bis kurz vor Schluss nicht weiß, wie das mit den Anrufen denn nun eigentlich funzt. Das Ende ist … wie soll ich sagen: “zurückhaltend happy”. Nicht die große Liebe selbst steht im Vordergrund, sondern die Unterstützung, die Karthik auf seinem schwierigen Weg durch sie erfährt. Das ist mir schon bei Ein göttliches Paar aufgefallen: Die Romantik fußt weniger auf Lust, als vielmehr auf dem Ideal der “puren Liebe”, deren höchster körperlicher Ausdruck eine Umarmung ist – gefällt mir. Insgesamt ist Karthik Calling Karthik also ein eher ernster Streifen, der mit den Bollywood-Klischees bricht und mich nicht verschreckt hat. Gute Wahl, liebe Wichtelfee.
Ayla entscheidet sich zwischen ...
Unter den Weihnachtsbaum hat mir mein Wichtelelf die beiden Filme Bad Teacher und Sleepy Hollow gelegt. Auf den ersten Blick wirkten beide interessant, denn ich kannte beide Filme dem Namen nach, aber der Plot war mir nur sehr grob bekannt. Bei Sleepy Hollow hat mich aber das Genre Horror dann doch zu sehr abgeschreckt, sodass meine Wahl auf Bad Teacher fiel.
Bad Teacher ist eine Filmkomödie über die saloppe Lehrerin Elizabeth (Cameron Diaz): Sie zeigt lieber Filme anstatt Unterricht zu halten, raucht Marihuana, ist gemein zu Kindern und ohnehin nur Lehrerin geworden, weil man da viele Ferien hat. Ihren schnöden Job hängt sie dementsprechend zu Beginn des Filmes wegen der anstehenden Hochzeit mit ihrem reichen Verlobten an den Nagel. Dumm nur, dass der rausfindet, dass Elizabeth nur hinter seinem Geld her ist. Ergebnis: Er löst die Verlobung auf und die luxusverwöhnte Dame muss zurück ans Lehrerpult, plant aber währenddessen bereits, sich möglichst schnell den nächsten reichen Mann zu angeln. Zu diesem Zweck plant sie eine Brustvergrößerung, weil sie glaubt, dass sie so bessere Chancen bei den Männern hat. Immerhin: ein vermögender Vertretungslehrer (Justin Timberlake) ist auch schnell gesichtet, nur ist auch der sarkastische Normalo-Sportlehrer Russel (Jason Segel) an Elizabeth interessiert. Dann ist da noch die beliebte Kollegin Amy (Lucy Punch), eine übermotivierte Frohnatur-Lehrerin, der Elizabeth als sorgloses Anti-Vorbild ein Dorn im Auge ist. Die zunächst nett wirkende Amy plant somit, Elizabeth von der Schule werfen zu lassen, Elizabeth selbst engagiert sich hingegen plötzlich scheinbar mehr im Schulalltag, aber nur, weil sie für ihre Brustvergrößerung dringend Geld braucht …
Tatsächlich hatte ich mir von Bad Teacher nicht besonders viel erwartet, wobei ich durchaus gerne so leichte Komödien sehe, weshalb ich mich im Vorfeld auf das Schauen gefreut hatte. Trotz geringer Erwartungen hat mich der Film aber dann doch etwas enttäuscht, da die Gags bei mir nicht wirklich gezündet haben. Dennoch war der Film okay, so hat mir die Dynamik zwischen Elizabeth und Amy gefallen. Insbesondere wie Erstere Letztere aufregen konnte, indem sie immer wieder mit skandalösen Tricks davonkam (wie z.B. die Testfragen auf sehr kreative Weise zu stehlen, damit ihre Klasse am besten abschneidet und sie den Bonus dafür absahnen kann), ist sehr amüsant und die beiden Schauspielerinnen haben da großes Talent bewiesen. Die kleine Romanze zwischen Elizabeth und Russel ist eher hingeklatscht, das soll ja kein Liebesfilm sein, aber man hätte sich schon ein wenig mehr darum bemühen können, dass man als Zuschauer versteht, wie es dazu kommt. Immerhin entwickelt sich die Hauptfigur innerhalb der Handlung etwas, ohne dass sie dabei ihre Kerneigenschaften verliert. Insgesamt ein netter Film, den man mal sehen kann, aber nicht gesehen haben muss.