20 Jahre Nintendo 64

Kaum zu glauben: Das Nintendo 64 feiert 2017 seinen 20. Geburtstag. Während die mittlerweile vierte Nintendo-Konsole nach dem N64 Fans und Anhänger begeistert, reisen wir noch einmal zurück in die tiefen 90er, als Nintendos erste Ausflüge in 3D-Regionen massentauglich wurden und die Geburtsstunde vieler großer Franchises schlug. Obwohl das N64 trotz mehr als 32,93 Millionen verkaufter Geräte und mehr als 150 Titeln nicht mit Sonys PlayStation mitziehen konnte, prägte es viele Facetten, die heutige Nintendo-Spiele auszeichnen: ein Gefühl der Freiheit, grenzenloser Kreaitivität und stundenlanger Multiplayer-Spaß. Dieses Special beleuchtet die Multiplayer-Konsole nicht nur von ihren spannendsten Seiten, sondern präsentiert euch in Begleiterscheinung die 20 besten N64-Games aus Sicht der Redaktion.

Als sich das Super Nintendo Entertainment System (SNES) Mitte der 90er allmählich von der Bildfläche verabschiedete und Nintendo den Tod der Konsole durch rettende Maßnahmen wie Donkey Kong Country 3 oder Yoshi’s Island hinauszögern konnte, befand sich das “Ultra 64” bzw. “Project Reality” bereits seit 1993 in Entwicklung. Mit Sonys PlayStation war ein weiterer Konkurrent auf den Markt gerückt und hatte sich dort breit gemacht, während SEGA mit seinem Saturn ein weiterer etablierter Player war, der sich nach der nachfolgenden Videospielgeneration zumindest als Konsolenhersteller verabschieden sollte. Besonders prekär: Zu SNES-Zeiten war Sony noch Nintendos Partner und als Konzern mit Schwerpunkt auf Audiogeräten ein Lieferant für Soundchips der 16-Bit-Konsole. Als ein Deal der beiden japanischen Unternehmen platzte und das für das SNES geplante Disc-Laufwerk nicht mehr erscheinen sollte, zog Sony die Konsequenz: Die in das Projekt investierte Arbeit diente als Grundlage einer eigenen Konsole, die noch 1,5 Jahre vor dem SNES-Nachfolger veröffentlicht wurde: Die PlayStation One.

Fluch und Segen zugleich: Die Modultechnologie

Um dem Druck Stand zu halten, spielte Nintendo seinen Trumpf aus: Die überlegene 64-Bit-Technologie wurde als schnellstes System hervorgehoben, welches der 32-Bit-Konkurrenz weit überlegen war. Anders als bei den Mitbewerbern erschienen die Spiele weiterhin auf einem Modul (Cartridge) und nicht auf CD. Das hatte den Vorteil, dass Ladezeiten entfielen, dafür war nicht nur der Speicherplatz begrenzt, sondern auch die Produktionskosten schlugen teurer zu Buche, was auf Kosten des Konsumenten geschah. Natürlich geschah diese Entscheidung durch die damit verbundenen Lizenzabgaben der Dritthersteller und eingesparten Geldern an die CD-Hersteller nicht uneigennützig von Monopolist Nintendo. Als folgenschwer einzuordnen sind verlorengegangene Kooperationen mit anderen Entwicklern wie etwa Square Enix. Ein umfangreicher Final Fantasy-Titel konnte dadurch nicht für Nintendos Konsole realisiert werden und stattdessen profitierte Sonys PlayStation davon, dass Final Fantasy gleich zwei drei Teilen für die Disc-Konsole veröffentlicht wurde.

Immerhin sorgte die Modultechnologie dafür, dass es zu keinen verkratzten oder kaputten Datenträgern kam. Auch waren die Module nicht so einfach kopierbar wie eine CD. Allerdings machten es die Verkaufspreise der Zielgruppe nicht leicht, das Taschengeld mal eben für ein Spiel auszugeben. Diese Mankos musste Nintendo begleichen, was durch innovative Hardware geschah: Der N64-Controller bedeutete eine Revolution des aus der Mode gekommenen Steuerknüppels, der in Spielhallen bereits in den 80ern zum Standard gehörte. Der Startschuss für Analogsticks für Controller von Heimkonsolen war damit gefallen.

Launch des Grauens

Für heutige Maßstäbe unvorstellbar: Deutsche Spieler mussten sage und schreibe neun Monate warten, bis sie in den Genuss Nintendos dritter stationärer Konsole kamen. Während das N64 in Japan im Juni 1996 in den Handel kam, mussten sich Europäer bis zum 1. März 1997 gedulden. Der Preis betrug damals 399 DM (heute also umgerechnet 204 Euro) und wurde schon nach zwei Monaten auf günstige 299 DM reduziert. Nicht nur, dass ohnehin bereits viel Geduld der deutschen Spieler gefordert war, auch die Software ließen auf sich warten. Mit Super Mario 64 und Pilotwings 64 erschienen gerade einmal zwei Spiele zur Veröffentlichung, sodass kaum ein (ehemaliger) Besitzer wohl um Marios erstes 3D-Abenteuer herumkam. Zwar sollten sich die Softwaretitel im Laufe der nächsten Jahre vervielfachen, doch das erste Jahr über durchliefen die Spieler häufiger Durststrecken. Doch zumindest die Multiplayer-Fähigkeiten der Konsole sollten durch das im Juni 1997 erschienene Mario Kart 64 noch kurz nach Launch gefördert werden. Der Vorgänger hatte auf dem SNES viele Fans gewonnen und sollte von nun an auch auf Nintendos folgenden Konsolen kurz nach Launch ein Verkaufsargument darstellen.

Teil 2: Peripherie

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