Die Redaktion spielt: Unser allererstes Videospiel
Bestenlisten gibt es überall, und auch ihre gemeinen, hinterhältigen Cousins, die Worst of the Worst-Listen, sind allgemein bekannt. Ob zum Jahresende, als Zwischenfazit zu einer Season oder schlicht, weil man gerne Listen mag; ‘Best’ or ‘Worst-Rankings gehen immer. Wir wollen es uns an dieser Stelle aber ein wenig schwieriger machen und tief in unserer Kindheit kramen. Vorbei an Zahnspangen, Stützrädern, extrem fragwürdigen Frisur-und Kleidergeschmäckern hin zu einer der wichtigsten Fragen überhaupt: Mit welchem Game hat alles angefangen? Wer war der erste Held, den man dank anfängerbedingter Unfähigkeit in den Abgrund hat segeln lassen? Wir haben uns in eine ziemlich amateurhaft zusammengeschraubte Zeitmaschine gesetzt und nachgeschaut, wie es bei uns aussah.
Mort: The Legend of Zelda: Link’s Awakening (1993)
Alles begann harmlos; seine Tante war zu Besuch und der kleine, beeinflussbare Stöpsel stiefelte ergeben an den Küchentisch, wo ihn jedoch ein ziemlich ungewöhnlicher Anblick erwartete. Ein riesiger Haufen von quadratisch-grauen Kästchen, auf dem bunte Bilder prangten, lagen mal blank, mal in Plastikhüllen verstaut umher. Seine Verwirrung stieg, als ihm ein klobiger grauer Brocken mit zwei Knöpfen, verschmiertem Bildschirm und einem Kreuz aus Pfeilen gereicht wurde. ‘Gameboy’ stand darauf. Eines der kleinen grauen Kästchen (später würde er erfahren, dass sie Module genannt wurden) war bereits eingesteckt. Nach einem Klick auf ‘On’ erwachte der Bildschirm zum Leben und brachte ihn nach kurzer Zeit als Winzling an einen Strand. Und so begann der Anfang vom Ende. Tatsächlich ließ Klein-Mort den Zipfelzwerg schnell allein in seiner seltsamen Welt zurück, da er, recht realitätsnah, mit der Sprache nicht zurecht kam. Von Englisch verstand er soviel wie von Nuklearphysik; für sein Alter viel zu wenig. Module wurden ausgetauscht, aber im Endeffekt kam er doch wieder auf “Zelda” – ja, er hatte Link in seiner Unwissenheit so genannt und ja, seine Verfehlung zeichnet ihn bis heute – zurück, nur um seiner ersten Videospielnemesis zu begegnen. Ein wahrhaft formidabler Gegner. Ehrfurchtgebietender als Sephiroth. Tückischer als Kefka. Und more handsome als Handsome Jack. Es war…
.. DIESER VERDAMMTE WASCHBÄR.
Unüberwindbar. Von Schwerthieben unbeeindruckt. Keine sichtbare Schwäche. Wie eine plüschige Wand stand er zwischen Mort und seiner Erkundung der neuen Welt. Niemals würde er dieses hämisches Lachen vergessen, wenn er an ihm vorbeizuhuschen versuchte, nur um wieder zurückgeworfen zu werden. Es würde Tage, Wochen, Monate dauern, bis er aus Zufall seine Schwäche herausfand und ihn besiegte. (Seriously, wie hätte ich wissen können, dass man ihn mit dem verdammten Pulver bestreuen muss?! ARGH!) Doch es war endlich vollbracht und seine Reise begann. Sein allererster Videospieldungeon wartete auf ihn …
Schnapp sie dir alle! Dieser Satz galt ab Mitte der 90er auch bei mir. Irgendwann wurde ich irgendwie Besitzerin eines blauen Gameboys und den beiden Editionen. Dann gab es kein Halten mehr. Es wurde gespielt, geflucht, gelacht und geweint. Ich erinnere mich auch noch daran, wie toll das Fahrrad war. Nicht mehr dieses langsame Gehen von A nach B, sondern zackig und schnell. Die unlogischen Dinge lasse ich mal beiseite, sonst sitze ich morgen noch hier 😉
Das Spiel war Sucht pur (durch den Anime und das ganze Merchendaise wurde es nicht besser) und half mir auch recht gut dabei, hartnäckig zu bleiben und nicht zu schnell aufzugeben. Wenn auf gefühlt hundert Raupy endlich das eine Pikachu auftaucht, dann wird es unter allen Umständen gefangen. Als ich von Missingno. erfuhr und von seiner besonderen Fähigkeit wurde das natürlich auch genutzt. Endlich Items in Hülle und Fülle! Ich war begeistert. Das nutzte ich so lange, bis meine Rote Edition den Geist aufgab (RIP). Immerhin konnte ich noch die Blaue benutzen. Dank dieser Spiele habe ich so viele schöne Stunden verbracht, dass ich mich immer wieder mit großer Freude daran erinnere.
Wie verwöhnt man heutzutage wird, mit Games, bei denen man entweder an bestimmten Punkten oder gar überall auf der Map einfach speichern kann – und sich dann dunkel daran zurückerinnert, dass das bei so einigen Spielen aus der Kindheit schlicht nicht existierte. Vermutlich war das auch einer der Gründe, warum zwischen einigen Game-Boy-Titeln und mir so eine kleine Hass-Liebe entstanden war. Immer wieder den Anfang neu bis man iiiirgendwann mal wieder neuen Progress hatte…
Was mein erstes Videospiel war, kann ich sehr schwer sagen. Ich erinnere mich aber, dass ich bei meiner Tante oft auf ihrem MS-DOS Glücksrad gespielt habe (nachdem sie erstmal gefühlt ewiglange Befehle eingeben musste um das zu starten). Zudem erinnere ich mich noch an ein Mario-Spiel auf dem Game Boy, sowie Kirby’s Dreamland.
Anders wurd’s dann mit Pokémon Rot, was speicherfähig war und auch ich förmlich inhaliert habe. 😀