MadameMellis Jahresrückblick 2018
2018 bot wie immer bei mir einen spannenden Mix aus allen möglichen Geek-Welten. In ein paar Medien steckte ich mehr Zeit als sonst, andere verloren an Reiz. Doch alles in allem war es ein phantastisches Jahr, das ich zu keiner Sekunde missen wöllte.
Filme
Oh, wie war das Filmjahr von Enttäuschungen geprägt! Das fing mit Pitch Perfect Teil 3 an, setzte sich bei Ready Player One fort, um seinen Höhepunkt mit Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen zu bekommen. Jeder dieser Filme bereitet mir Kopfschmerzen. Im Rahmen des Fantasy Filmfests konnte ich drei Filme sehen: Climax hat mich verstört, Border fasziniert und Bomb City begeistert, sowie zum Nachdenken angeregt. Ganz nett ist Jurassic World 2: Das gefallene Königreich, allerdings empfinde ich den als typischen Mittelteil, befürchte aber auch, dass der dritte sich in noch mehr Hollywoodklischees verlieren und dadurch enttäuschen wird. Positiv dagegen war eine gelungene Fortsetzung: Deadpool 2 ist auf eine andere Art so gut wie der erste.
Serien
Wie bereits angedeutet: Hierauf verwendete ich dieses Jahr viel Zeit. Sehr viel Zeit. Ich entdeckte zum Beispiel, dass ich es unglaublich entspannend (und oft lustig) finde, Backserien auf Netflix laufen zu lassen. Es fing alles mit Das Gelbe vom Ei an, und momentan lache ich über die misslungenen Backversuche der Weihnachtsstaffel. Eine Serie fürs Herz ist Queer Eye, die mir eine liebe Freundin empfahl – ich könnte die Folgen immer wieder sehen! Actionreicher ging es in Serien wie Altered Carbon und The Rain zu. Während ich erste überzeugend finde, habe ich die zweite eigentlich nur aus Langeweile zu Ende geschaut. Altbekannte Themen wurden null innovativ aufbereitet. Die zweite Staffel von Dirk Gently finde ich größtenteils super, nur die Entwicklung einer Figur fühlt sich für mich anorganisch an, weshalb ich lieber die erste Staffel noch ein drittes Mal sehen werde. Dagegen war die Fortsetzung von Santa Clarita Diet für mich wie befürchtet eher Durchschnitt. Das gute Niveau der ersten Staffel konnte einfach nicht gehalten werden. Mit Aki habe ich mich durch Wayward Pines gequält. Bezeichnend für die schlechte Art der Umsetzung war ihre Frage danach, wer Ethan sei. Wir befanden uns in der neunten von zehn Folgen und Ethan ist der Hauptcharakter … Richtig gut finde ich im Gegensatz dazu Serien wie Gravity Falls, Star Trek: Discovery oder Everything sucks. Um Halloween hatte ich dann noch Lust auf etwas düstere Serien. Während mich Spuk in Hill House genauso sehr wie das Buch begeistern kann, hatte ich ein paar Startschwierigkeiten mit The Chilling Adventures of Sabrina. Bis zum Schluss finde ich die Umsetzung auch nicht perfekt, vieles wirkt zu gezwungen. Gut unterhalten wurde ich trotzdem.
Mangas
Dieses Jahr konnte ich die Reihe Does Yuki go to Hell? abschließen. Ich bin über das Ende ein wenig enttäuscht, hoffe aber einfach auf eine Fortsetzung! Komplett gelesen habe ich Are you Alice? (Hm, Titel voller Fragen!), welche ich von Aki übernommen habe. Ebenfalls von ihr wanderte Bungo Stray Dogs zu mir. Ich mag den Mix aus Kräften und Verschwörungen, die mir in diesem Titel geboten werden. Außerdem ist er auf angenehme Weise verrückt. Ebenfalls verrückt ist Alice in Murderland von meiner Lieblingsmangaka Kaori Yuki. Ich habe jedoch beschlossen, dass ich die Reihe erst fertig sammle, bevor ich sie lese. Denn die Erscheinungsweise ist nicht gedächtnisfreundlich. Angefangen, aber nach Band 6 abgebrochen habe ich This Lonely Planet. Den siebten hat mir allerdings Aki ausgeliehen, reinschauen werde ich einmal und dann gucken, ob ich ihn wenigstens weiterlesen möchte. Begeistern konnte mich Ballad Opera, aber vor allem Atelier of Witch Hat. Der Manga über die Hexenschülerin Coco hat sich sofort in mein Herz geschlichen, was nicht nur an den Zeichnungen liegt!
Animes
Erstaunlich karg fällt diese Kategorie aus. Zwar bekam ich viele Tipps von Aki, aber die Realserien hatten mich mehr im Griff. Dennoch: Ich habe versucht, mit ihr die zweite Staffel von Basilisk zu sehen … Ich bin bis heute nicht durch. So ein zähes Storytelling habe ich schon lange nicht mehr erlebt! Ganz anders ist da Noragami. Zwar belehren mich meine Freundinnen, dass der Manga besser ist, aber schon die Animeumsetzung konnte mich mit den tollen Charakteren und ihren Problemen begeistern. Ebenfalls begeistern konnte mich der Einblick ins historische Japan, den Golden Kamuy bietet. Der Kulturenclash macht immer wieder Freude! Überraschenderweise konnte mich dann noch Megalo Box begeistern. Ich bin kein großer Fan des Boxsports, aber auch hier überzeugen die Charaktere und das gute Tempo der Serie.
Comics
2017 kaufte ich auf der Comic Con Stuttgart das letzte Exemplar von The Cloud. Die Zeichnungen von Vincenzo Balzano sind zwar wunderschön, leider kann mich die konfuse Geschichte von K.I. Zachopoulos jedoch nicht begeistern. Mit Run Wild haben sie eine zweite gemeinsame Veröffentlichung, der ich noch eine Chance geben möchte. Eine Enttäuschung ist Symmetry, und auch Sleepless von Sarah Vaughn ist eher schwerfällig. Einen guten Start in die Welt bietet der erste Band von Myre. Die zweite Hälfte des Originalbandes liegt bereits bereit, um gelesen zu werden, und ich bin gespannt, wie die Geschichte dann auf mich wirkt! Zum Schluss noch zwei Titel, die mich (wieder) restlos begeistern können: Band 3 von Monstress hat mir erneugt gezeigt, wie großartig Marjorie Liu asiatische Elemente mit Steampunk, Fantasy, Göttern und einem kriegsgebeutelten Land kombinieren kann. Ein Spontankauf war Fence von C.S. Pacat. Ich habe selbst eine Zeit lang gefochten, da war der Kauf ein muss. Nicht erwartet hatte ich eine Geschichte, die vor toll eingebauter Diversität nur so strotzt!
Bücher
Wieder einmal bewies das Jahr, dass Bücher einfach meine Welt sind. Gut 80 Bücher sind es 2018 geworden, weshalb ich nur ein paar Highlights anschneide. Eigentlich wollte ich mehr Science-Fiction lesen, allerdings scheitert das an der Auswahl des Regals ungelesener Bücher. Dieses starrt mich immer vorwurfsvoll an, weshalb es dann doch mehr Fantasy wurde. Ich habe mir dieses Jahr einen Reread einer Reihe vorgenommen, die ich vor 15 Jahren lieben lernte: Die The Old Kingdom-Reihe von Garth Nix, welche mit Sabriel beginnt. Neu gelesen habe ich das Prequel Clariel und das Sequel Goldenhand – beide sind genauso wundervoll wie die Originaltrilogie! Einiges an guter diverser Fantasy kam ebenfalls unter meine Augen: Opfermond von Elea Brandt, Keine Helden –Piraten des Mahlstroms von Nils Krebber, The Psychology of Time Travel von Kate Mascarenhas und The Upside of Unrequited von Becky Abertalli gehören zu denen, die mir sehr gut gefallen. Auch Florence Fanning und die Steampirates von Jo Romic bietet gute Ansätze. Ich hoffe, dass die Fortsetzung noch ein Stück besser wird! Auf ganz unterschiedliche Art sind Das Erwachen von Andreas Brandhorst und The Haunting of Hill House von Shirley Jackson gruselig. Zwischendurch hatte ich immer mal wieder keine Lust auf Belletristik (oder gar Fantasy!) und habe Sachbücher wie We Should All Be Feminists, Dear Ijeawele (beide von Chimamanda Ngozi Adichie) oder Wölfe: Ein Portrait aus der Naturkunden-Reihe des Matthes & Seitz Verlages gelesen. Im August las ich dann Das alte Land von Dörte Hansen und Der Report der Magd. Vor allem letzteres beeindruckt mich sehr. In der Hoffnung auf ein ähnliches Lesevergnügen kaufte ich Vox von Christina Dalcher. Allerdings ist der Roman nicht einmal ansatzweise auf dem Niveau einer Margaret Atwood angesiedelt. Spätestens als sich die Gedanken nur noch um den heißen italienischen Lover drehen, war bei mir Schluss.
Events
Jedes gute Messejahr beginnt mit der Leipziger Buchmesse! Es waren wieder einmal vier Tage voller spannender Erlebnisse und herzlicher Begegnungen, die mir immer noch im Herzen nachschwingen. Im Mai lud mich Aki zu einem Fotoshooting ein, bei dem tolle Bilder entstanden. Der darauffolgende Juni war vollgepackt. Mit dem Science-Fiction-Stammtisch ging es zu einer Wanderung auf Keplers Spuren, das LitCamp Heidelberg brachte Ideen, Motivation und Projekte mit sich … zum Schluss bot die Comic Con Stuttgart wie immer einen heldenhaften Mix aus allerlei Angeboten, die ich gar nicht alle wahrnehmen konnte. Nach ein paar Monaten Erholung folgte im September das BarCamp Stuttgart, auf der ich wieder vielen tollen Menschen begegnen konnte und mein Kurzurlaub in Hamburg. Mich konnte die Stadt verzaubern, meine Begleitung leider nicht, weshalb ich um meine gute Laune etwas kämpfen musste. Vollgepackt war auch der Oktober: Auf dem BuCon half ich als Verlagsfee wieder meiner Freundin Grit Richter. Auch durfte ich dort im Rahmen der Jubiläumslesung des ohneohren-Verlags aus meiner Kurzgeschichte „Die Zeit der Wölfe“ lesen. Zwei Konzerte ließen mich schwitzen: Saltatio Mortis und Melvins. Den Abschluss bildete ein Halloweenschlemmen, zu dem eine Freundin lud. Das Essen war unglaublich lecker und die Gesellschaft perfekt. Im November konnte ich dann auf die Lesung von Nina C. Hasse. Ihren Steampunk-Krimi Ersticktes Matt musste ich direkt kaufen, obwohl ich keine Krimi-Leserin bin. Aber sie hat mich während der Veranstaltung so für ihr Buch begeistern können, dass ich gar nicht anders konnte! Den Abschluss bildete das BarCamp Glück – ein kleines, aber feines BarCamp, bei dem ich viele Denkanstöße mitnehmen konnte, wenn schon nicht den Lotto-Hauptgewinn! Denn als Gastgeschenk bekam jeder Teilnehmer einen Lottoschein, was ich eine sehr nette Geste fand!