Totman Gehends Jahresrückblick 2019

Die Tradition des kurzen und knappen Jahresrückblickes wird fortgesetzt. Dieses Jahr ganz ohne Anime, denn irgendeine Kategorie zieht halt immer den Kürzeren. Viel Spaß beim Lesen und Gucken.

 

Games

Dieses Jahr konnte ich endlich von einer eingerichteten Internet-Box profitieren und mir ein paar Spiele mehr herunterladen als sonst. Das Feld meiner drei Favoriten wird dabei angeführt von Thronebreaker: The Witcher Tales, bei dem ich immer noch ein bisschen erstaunt bin, dass mich ein Game mit dem Schwerpunkt Kartenspiel so mitreißen konnte. CD Project RED hat ein glückliches Händchen für sowas, huh? Alles, was das Studio fabriziert, ist zum Gelingen verdammt. Auf Platz 2 konnte es sich, nachdem ich der Empfehlung von Kollege Ayres gefolgt bin, das Action-Adventure RIME bequem machen, das mich in Sachen Schönheit und gleichzeitiger Trauerverarbeitung noch mehr überzeugen konnte als Gris, welches ja in eine ähnliche Kerbe schlägt, nur platter (im wahrsten Sinne des Wortes). Zu guter Letzt der Drittplatzierte: A Plague Tale: Innocence. Eine spannend erzählte Geschichte mit ungewöhnlichem historischen Setting und ganz vielen Ratten.

 

 

Bücher

Buchmäßig war ich verstärkt im Ostblock unterwegs und habe mit Der Koffer den Autoren Sergej Dowlatow entdeckt, einen grobschlächtig wirkenden Hünen, vor dem alle Angst haben. Er schreibt kurze knackige Geschichten aus der Ich-Perspektive mit einem Gespür für Humor, bei dem ich mich weg-ge-schmis-sen habe. Dowlatow würde ich Wladimir Kaminer in jedem Fall vorziehen – leider gibt es nur so wenige Bücher auf Deutsch. Der nächste Höhepunkt des Jahres war Das Labyrinth des Fauns von Cornelia Funke. Die Geschichte von Ofelia für’s Unter’s-Kopfkissen-legen, handlich verpackt, schön gebunden, hübsch illustriert und magisch literarisiert – sehr dufte. Zu guter Letzt: Mehr Schwarz als Lila von Lena Gorelik. Ein kurzweiliges, intensives Jugendbuch, das mit einem sehr eigenen Schreibstil aufwartet.

 

Manga

Mangamäßig war dieses Jahr ein bisschen mehr los. Unter andere habe ich die dreibändige Serie Begegnung mit Toki beendet. Der Manga startet vielversprechend, wird dann aber zum Ende hin einfach nur larifari. Was ist Freundschaft, was ist Liebe und wie schauen die Rollen dazu aus? Dazu gibt der Manga keine neuen Ansichten und auch keine progressiven, zum Nachdenken anregende Antworten. Die Serie wird bei der nächsten Gelegenheit verschenkt, denn ich brauch den Platz im Regal. Was aber dufte, war in diesem Jahr: Der Start der Monster Perfect Edition bei Carlsen Manga sowie die deutsche Veröffentlichung von Killing Stalking.

 

Filme

Hab’ ein bisschen was geschaut, aber in Erinnerung geblieben ist mir nur ein Titel: The Girl with all the Gifts. Man vermutet erst einmal einen Zombie-Film dahinter, doch bereits die Etablierung des Settings mit den Kindern, die an Rollstühlen gefesselt in eine Schulklasse unter Tage gebracht werden, deutet die Andersartigkeit des Streifens an. Letztendlich endet der Film ziemlich zynisch und auf eine Art und Weise, die den Fans des Vandermeer-Spirits (Auslöschung) sehr gefallen wird.

 

 

Serien

Die ersten Monate von 2019 standen ganz im Zeichen von Game of Thrones. Als der Spätzünder, der ich war, hab ich sämtliche Staffeln nacheinander in einem Rutsch durchgeschossen. Schade, dass die Storyentwicklung zum Ende hin ziemlich verkorkst wird und sich alles nur noch wie Fanservice anfühlt. Trotzdem waren das einige sehr unterhaltsame Wochen, die mir GoT geschenkt hat. Weiteres Highlight in diesem Jahr: The Expanse – richtig gutes Sci-Fi-Material. Und dann wage ich die Prognose, dass mich Netflix’ The Witcher sehr wahrscheinlich wegflashen wird und die dritte Serienperle des Jahres 2019 wird, allerdings erscheint die Serie erst mit der Fertigstellung meines Jahresrückblickes.

In diesem Sinne, liebe Leser: Neues Jahr, neue Schlacht.

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Ayres
Redakteur
2. Januar 2020 16:36

Freue mich sehr, hier “RIME” zu entdecken. Deine Empfehlung “Gris” spiele ich ja aktuell und zum Glück kann man beides kaum vergleichen. Aber “RIME” besitzt auf jeden Fall einen Mehrspielwert, sodass ich das Spiel auch für 2020 noch einmal eingeplant habe. Solltest du Spiele dieser Art mögen, empfehle ich dir auch “Brothers: A Tale of Two Sons”, welches sich ebenfalls mit Trauerarbeit beschäftigt.

Bei “The Girl with all the Gifts” wundere ich mich, wie du gerade an diesem hängen geblieben bist 😀 Für mich war der Film beim ersten Ansehen ziemlich durchwachsen, auch wenn ich nachvollziehen kann, was man an ihm gut finden kann.

Totman Gehend
Mitglied
Antwort an  Ayres
5. Januar 2020 18:21

Yeah, bist endlich zu “Gris” gekommen. Vermutlich wird dich das Game aber nicht so in Tränen aufgelöst zurück lassen wie “Rime”. Das mit dem Mehrspielwert stimmt allerdings; irgendwann zock ich “Rime” auch nochmal durch.

Der Soundtrack. Mir gefiel dieser Soundtrack unheimlich gut. Der hatte in den Schlüsselszenen nen richtigen Effekt auf mich. Und wie gesagt; die Message. Dass es der Mensch allein nicht machen wird auf Dauer – dass es einer Symbiose bedarf, die halt dann leider nur alles komplett verändert. Das ist Vandermeer pur. Und dazu, wie gesagt, dieser Soundtrack °_°