TV-Kindheitserinnerungen – Teil 15: The Legend of Zelda
Unsere Reihe “Meine Kindheit vor dem Fernseher” besinnt sich zurück auf jene Tage, in denen die Hausaufgaben warten mussten, es Gründe gab, schon während des Unterrichts auf den Nachmittag zu warten oder an Wochenenden besonders früh aufzustehen: Das TV-Programm. In einer Zeit, in der Smartphones und Internet nicht die Kinderzimmer einnahmen, sondern die Flimmerkiste (oftmals noch in der Variante Röhrenfernseher) den Alltag bestimmte. Wir widmen uns Formaten, die unsere Kindheit prägten und heute zum Teil bereits längst in Vergessenheit geraten sind. Die Nostalgiebrille aufgesetzt und volle Kraft rückwärts in der Zeit!
Alle Ausgaben:
Teil 1 – Saber Rider and the Star Sheriffs
Teil 2 – Die Nanny
Teil 3 – Bonanza
Teil 4 – Captain Future
Teil 5 – Kim Possible
Teil 6 – Spider-Man und seine außergewöhnlichen Freunde
Teil 7 – Eine fröhliche Familie
Teil 8 – Daktari
Teil 9 – Western von gestern
Teil 10 – Hannah Montana
Teil 11 – Full House
Teil 12 – Raumschiff Enterprise
Teil 13 – Karl May
Teil 14 – Pokémon
Teil 15 – The Legend of Zelda
Teil 16 – Die Rebellen vom Liang Shan Po
Teil 17 – Fillmore!
Teil 18 – Silver Surfer
Titel:
The Legend of Zelda (13 Episoden, 1989)
Dort war es zu sehen:
RTL2 (1993)
Darum geht es:
Wer wird Herrscher über Hyrule? Nur derjenige, der den Triforce der Weisheit und jenen der Macht besitzt, kann es sein. Leider sind die beiden Machtträger auf Gut und Böse aufgeteilt. Während der Triforce der Weisheit sich in Prinzessin Zeldas Besitz befindet, hat Hexenmeister Ganon den anderen. Und dieser setzt alles daran, Zeldas Triforce zu stehlen. Um an sein Ziel zu kommen, alleiniger Herrscher zu sein, verzaubert er auch die Fee Sprite. Eines Tages taucht schließlich ein weißer Ritter in Hyrule auf und verdreht Prinzessin Zelda den Kopf. Ist er eine Gefahr?
Wissenswertes:
The Legend of Zelda ist eine der bekanntesten und beliebtesten Videospiel-Reihen der Welt ‒ seit den 1980ern erhält das Franchise in unregelmäßigen Abständen neue Videospiel-Ableger, die von Fans weltweit gefeiert werden. Dass eine Zeichentrickserie zu Link und Zelda existiert, ist allerdings nicht jedem bekannt, was nicht zuletzt am Alter der Serie liegt. 13 Folgen mit ihrer überschaubaren Spielzeit von 15 Minuten pro Folge wurden als Teil der Super Mario Bros. Show ausgestrahlt. Allerdings nur für eine Staffel lang, ehe die übergeordnete Show gekippt wurde. Die Handlung basiert lose auf dem ersten Videospiel-Teil The Legend of Zelda aus dem NES. Neben den drei Hauptcharakteren Link, Zelda und Ganon existieren weitere Elemente, die aus den Spielen übernommen wurden: Links Schwert, das einen Energiestrahl abfeuern kann, und Ganons unterschiedliche Truppen. Dagegen waren Links Begleiterin, eine kleine Fee namens Sprite, sowie seine Charakterzüge (stark selbstbewusst und immer auf einen Kuss von Zelda aus) und Zeldas (hochmütig und eingebildet) in den Spielen nicht vorhanden.
Darum handelte es sich um ein Kinderzimmer-Highlight:
Man kann zwar sagen, in den 90ern überschüttet worden zu sein von starken Zeichentrickserien, aber Serien, die auf diesem ohnehin schon modernen Medium Videospiel beruhten, das war eine Ausnahmeerscheinung! Wer also auf dem NES spielte und mit Pixelfiguren unterwegs war, staunte nicht schlecht, Link und Zelda zum Leben erweckt und animiert zu sehen. Handlung? Nebensächlich. Es ist Zelda! Und genau dieser Strahleffekt ist es, was die Serie auch zu einem Kinderzimmer-Highlight machte.
Persönliche Erinnerungen:
Schon als Kind konnte man die Handlung der Serie als höchst fragwürdig empfinden: Der brünette Link als völliger Trottel, der einer Frau hinterherläuft. Die zickige Zelda, die alles besser weiß. Und ein Ganon, der sich in Sachen Einfallsreichtum irgendwo zwischen Team Rocket und Wile E. Coyote einreiht. Allenfalls die Fee Sprite sorgte mit ihrer tapsigen Art noch für frischen Wind, denn so wirkliche Sympathieträger sind hier Fehlanzeige. So oder so: Wahre Fantasy-Stimmung kommt hier nicht auf, egal wie oft Zelda entführt wird oder wie häufig Link gegen irgendwelche gesichtslosen Feinde kämpft. Die Actionszenen wurden aus Kostengründen ohnehin auf das Nötigste heruntergeschraubt. Das Allerschlimmste ist allerdings die Tatsache, dass offenbar niemand etwas mit der Handlung anzufangen wusste und es immer wieder darum geht, dass episodenhaft versucht wird, die Triforce-Teile zu sammeln. Dafür erfindet Ganon dann auch mal eine zweite Zelda und Link muss herausfinden, welche der beiden zickigen Mädchen die echte ist. Diese und ähnliche Ideen unterstrichen nur die Einfallslosigkeit des Skripts. Dass der einzige rote Faden ist, dass Link einen Kuss von Zelda erhaschen möchte, spricht für sich.
Lohnt sich die Serie heute noch?
Als Nostalgiker und hartgesottener Fan führt natürlich kein Weg um die Serie herum. Das war ein anderer Zeitgeist, Nintendo verramschte die eigenen Lizenzen für solchen Schund (und natürlich den unsagbaren Super Mario Bros.-Film). Das würde heute so kein zweites Mal entstehen und genau das kann der Grund sein, warum die Serie einen Blick wert sein könnte. Natürlich muss man einen Sinn für Nostalgie besitzen und über zahlreiche inhaltliche wie handwerkliche Mängel hinwegsehen können. Insbesondere aus Animationssicht ist The Legend of Zelda wirklich nur etwas für Personen, die mit solchen Serien aufgewachsen sind. Inhaltlich kann man wohl getrost sagen, dass sich die Produktion nicht lohnt: Ja, wir erleben Szenen der Triforce-Saga. Ja, es ist auch im Jahr 2023 die einzige (!) Verfilmung. Aber nichts, was es hier zu sehen gibt, bildet einen Mehrwert. Insbesondere die Rollenbilder sind veraltet und weit von dem entfernt, was man post 2000 noch innerhalb des Franchises erleben durfte. Aber so ist das eben mit Kultserien: Sie sind immer ein Kind ihrer Zeit und selten nach heutigen Maßstäben brauchbar.
Wie kommt man an die Serie heran?
Der Publisher Pidax hat die Serie 2016 auf einer DVD-Box veröffentlicht. Sie umfasst eine Laufzeit von 3 Stunden und 16 Minuten.