Blackbird
Harry Potter trifft auf Riverdale! So euphorisch wird Blackbird in einigen Reviews beschrieben. Ob sich das bewahrheiten wird, muss im Laufe der Comic-Serie erst unter Beweis gestellt werden. Fakt ist aber schon einmal, dass das Neo Noir-Fantasy-Gemisch des Autors Sam Humphries (Harley Quinn, Nightwing) und der Zeichnerin Jen Bartel (Black Panther) nicht nur visuell östlich beeinflusst wird. Die Erstausgabe erschien im Oktober 2018 bei Image Comics und ist inhaltlich im modernen Los Angeles angesiedelt.
Als Teenager kam Nina Rodriguez erstmals in Kontakt mit einem magischen, einem Löwen ähnelnden Monster. Dieses stiftete Chaos und löschte anschließend die Erinnerung der Menschen an jene Nacht. Während alle fortan davon überzeugt waren, dass es sich um ein Erdbeben handelte, kennen nur Nina und ihre Schwester Marisa die Wahrheit. Kurz darauf verloren die Schwestern ihre Mutter bei einem Autounfall. Nina wurde nach und nach in eine Tablettenabhängigkeit getrieben, während Marisa die Dinge eher rational angeht. Eines Tages auf dem Nachhauseweg folgt Marisa ein Wolf, kurz darauf wird sie von jenem Monster entführt, das zehn Jahre zuvor wütete….
Neonlichter bestrahlen schwere Thematiken
Originaltitel | Blackbird |
Jahr | 2018 |
Land | USA |
Genre | Fantasy |
Autor | Sam Humphries |
Zeichner | Jen Bartel |
Verlag | Image Comics |
Mit Nina Rodriguez steht eine Protagonistin im Mittelpunkt der Handlung, der scheinbar alle einreden wollen, sie sei verrückt. Das Problem daran: Nina ist genau dies nicht, sondern kennt die Wahrheit. Der erste Band kommt gleich zu Beginn mit den Themen Familie, Tod und Trauer um die Ecke, was kein leichter Start ist. Obwohl es thematisch so düster zugeht, vermittelt die Optik ein völlig konträres Bild. Jen Bartel setzt auf Neonlichter und warme Farben. Selbst bei Nacht ist es nie wirklich dunkel, sodass Blackbird immer etwas Poppiges anhaftet, obwohl die Handlung das (zumindest im ersten Band) nicht vermittelt.
Kein Zufall: asiatische Einflüsse
Jen Bartel sieht ihren künstlerischen Schwerpunkt auf der Darstellung starker Frauenfiguren. Dieses Credo trifft nicht nur auf Blackbird zu. Auf der Homepage der Künstlerin, die bereits für Marvel, DC/Vertigo und Dark Horse tätig war, sind beinahe ausschließlich weibliche Charaktere abgebildet. Der visuelleEinfluss der asiatischen Künstlerin wird in jedem ihrer Bilder deutlich. Sie zeichnet Figuren aus Sailor Moon ebenso gerne wie sie asiatische Mythologie in ihre Zeichnungen einfließen lässt. Diese Eindrücke prägen das Gesamtbild von Blackbird. Zwar sehen Nina und Marisa nicht typisch nach Manga mit Kulleraugen aus, besitzen allerdings schön mandelförmige Augen, welche ihnen einen Hauch japanischer Kunst vermitteln.
Wenig Zeit für Erklärungen
Der erste Band konzentriert sich auf die beiden Schwestern, zeigt Eltern sowie Großmutter und führt eine weitere männliche Figur ein. Vergleichbar mit einem Riverdale-Cast ist das noch lange nicht und ob das der Anspruch ist, sei dahingestellt. Der Genre-Mix wirkt zunächst noch befremdlich, da es für den Leser kaum möglich ist, die Geschehnisse einzuordnen. Zumal zwischen dem ersten und dem zweiten Auftritt des Monsters auch ganze zehn Jahre liegen. Hier bleibt also noch einiges an Erklärungen offen, was im Laufe der nächsten Ausgaben nachgeholt werden muss.
Erster Eindruck:
Blackbird hinterlässt mit seinem ersten Band einen soliden Eindruck. Besonders gelungen finde ich die Optik, die in der Tat ein ansehnlicher Hybrid aus westlichen und östlichen Einflüssen ist. Alles Weitere wird sich mit den nächsten Bänden zeigen.