7 Seeds
Völlig überraschend kündigte Netflix im November 2018 den Einkauf der Anime-Umsetzung von Yumi Tamuras dystopischem Manga 7 Seeds an, der trotz seiner Laufzeit von knapp 16 Jahren von anderen Anime-Studios unentdeckt geblieben war bis sich das Studio Gonzo die Rechte an der Produktion angelte. Es grenzt schon an Ironie, dass Netflix an dieses außergewöhnliche Werk glaubt, während der Manga in Frankreich nach zehn Bänden eingestellt wurde. Dabei bietet 7 Seeds ein Thema, welches uns auch in der Wirklichkeit drohen könnte: Ein globaler Killer löscht fast die komplette Menschheit aus und verändert die Natur auf drastische Weise.
Natsu Iwashimizu erinnert sich daran, dass sie mit ihrer Familie zusammen gegessen hatte. Doch als sie aufwacht, ist sie mit drei fremden Menschen auf einem Schiff, welches allerdings wegen eines Sturms am Sinken ist. Sie benutzen das Rettungsboot, um sich in Sicherheit zu bringen. Endlich wieder mit festem Boden unter ihren Füßen, finden sie schließlich auch Zeit sich vorzustellen. Ihre neuen Begleiter sind Botan Saotome, Arashi Aota und Semimaru Asai. Allerdings wird Natsu mit letzterem nicht sonderlich warm, da seine Persönlichkeit das komplette Gegenteil ihrer ist. Da sie sowieso sehr unsicher ist, fällt es ihr schwer, mit anderen richtig zu kommunizieren. Dadurch hat sie mehr Probleme als die anderen, diese unwirklich wirkende Situation wegzustecken.
Von Blutegeln, fleischfressenden Insekten und blutrünstigen Rattenkaninchen
Originaltitel | 7 Seeds |
Jahr | 2001 – 2017 |
Bände | 2 / 35 |
Genre | Action, Abenteuer, Psychological |
Autor | Yumi Tamura |
Verlag | Shogakukan (J) |
Natsu scheint das Unglück auch nur so anzuziehen: Es dauert nicht lange, bis sie von einem Blutegel angefallen wird. Aber auch für die anderen werden diese blutsaugenden Geschöpfe schnell unangenehm, da sie in Massen von den Bäumen auf sie herabfallen. Doch es stellt sich bald heraus, dass sie noch das kleinere Übel sind. Denn auf dieser einsamen Insel leben weiße Insekten, die heuschreckenartig über ihre Opfer herfallen und sie bis auf die Knochen auffressen. Keine guten Voraussetzungen – und dann herrscht noch Misstrauen gegenüber Botan, was Natsu und Arashi dazu veranlasst, das Weite zu suchen. Doch sie begeben sich in große Gefahr, weil nicht nur riesige fleischfressende Pflanzen auf sie warten, sondern außerdem possierliche Tierchen, welche aussehen als habe man eine Ratte mit einem Kaninchen gekreuzt. Wenig süß ist allerdings, dass sie das Gebiss eines fleischfressenden Raubtiers haben und zudem noch im Rudel angreifen.
Teams der Jahreszeiten
Für kurze Zeit gesellen sich noch die 16-jährige Matsuri Tendo, der Kunststudent Chimaki Yamori, die 12-jährige Hotaru Kusakari und der mysteriöse Mozu, der scheinbar mehr Plan hat als alle anderen. Doch Botan weiht sie, nachdem sie nun vollständig sind, ein. Die Menschheit ist inzwischen wahrscheinlich ausgestorben, getötet von einem Meteoriten, der auf die Erde eingeschlagen ist und eine neue Eiszeit verursacht hat. Es gab viele Überlebensstrategien, die von der Zerstörung des Himmelskörpers über sichere Zufluchten bis zum 7-Seeds-Projekt reichten. Zu Letzterem gehört die kleine Gruppe. Um genauer zu sein gehören sie zum Team Sommer B. Neben ihnen gibt es noch Sommer A, Frühling, Herbst und Winter. Keiner von ihnen weiß, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, aber eines ist gewiss: Ihre Familien und Freunde werden nicht mehr leben.
Erster Eindruck
Ich finde 7 Seeds sehr spannend, da hier die unterschiedlichsten Charaktere miteinander interagieren müssen, weil die Natur zum größten Feind geworden ist und ein Überleben sonst nicht möglich wäre. Ich kenne zudem den Verlauf des Mangas und kann nur sagen, dass noch einige Momente folgen werden, die sehr tragisch oder gar verstörend sind. In den ersten beiden Bänden lernt man die Mitglieder von den Teams Sommer B und Frühling kennen, die sich aktuell an unterschiedlichen Orten befinden und andere Abenteuer und Gefahren erleben. Yumi Tamura zeigt mit ihren ausdrucksstarken Zeichnungen eine Welt, die gnadenlos dem Menschen gegenüber ist, aber gleichzeitig auch fasziniert. Allerdings würden es genau jene Zeichnungen auf dem deutschen Markt schwer haben, denn sie wirken doch etwas altbacken und das kommt bei den Lesern hierzulande meist nicht so gut an. Leider lief auch Frau Tamuras Serie Basara bei Egmont Manga nicht gerade erfolgreich, obwohl die Serie damals von Lesern überdurchschnittlich oft gewünscht wurde. Daher ist die Wahrscheinlichkeit einer deutschen Veröffentlichung, gerade bei der Länge von 35 Bänden, nicht sonderlich hoch.
© Shogakukan