Atelier of Witch Hat
Zur Hexe oder zum Zauberer muss man geboren werden! Oder vielleicht auch nicht? Passend zum 20-jährigen Jubiläum von Harry Potter überfluten Sondereditionen den Markt. Und Newt Scamander muss in der Fortsetzung zu Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind auf Verbrecherjagd gehen. Zwischen diese Größen hat sich auf den deutschen Markt ein Manga voller eigener Magie geschlichen. In Atelier of Witch Hat, 2018 bei Egmont Manga erschienen, entdeckt das Mädchen Coco ein Geheimnis und spielt mit Kräften, die sie auf ihre ganz persönliche Abenteuerreise schicken.
Coco liebt alles, was mit Magie zusammenhängt. Seien es die Pflastersteine bei der nahegelegenen Burg, die bei Berührung aufleuchten. Oder die magische Quelle in der Nähe ihres Heims, die sich selbstständig reinigt. Sobald sie Magie wittert, leuchten ihre Augen und sie ist voller Begeisterung. Am liebsten würde sie selbst eine Hexe werden, doch dazu muss man geboren sein. Als sie eines Tages hinter das Geheimnis eines Zauberers kommt, probiert sie sich selbst an der verbotenen Kunst. Doch damit löst sie Ereignisse aus, die sie zwar ihrem Traum näher, aber auch Verluste bringen.
Gelüftete Geheimnisse und gefährliche Experimente
Originaltitel | Tongari Booshi no Atori |
Jahr | 2017 |
Bände | 1 / ? |
Genre | Fantasy, Abenteuer |
Autor | Kamome Shirahama |
Verlag | Egmont Manga (2018) |
Womit Coco nie gerechnet hätte ist, dass die Magie auf der Kunst des Zeichnens basiert. Sofort muss sie an das Bilderbuch denken, dass ihr vor vielen Jahren zusammen mit einer Schreibfeder von einem seltsam verkleideten Mann verkauft wurde. Nun, wo sie weiß, was sie tun muss, probiert sie sich an den ersten Zeichnungen … und zaubert tatsächlich! Munter probiert sie weiter herum, bis sie von dem Zauberer, den sie heimlich beobachtete gerade rechtzeitig aus ihrem Haus gerettet wird. Doch seine Hilfe kommt zu spät für ihre Mutter, die von Cocos letztem Zauber in eine Statue verwandelt wird. Jetzt gibt es nur zwei Möglichkeiten für das Mädchen: Ihr Gedächtnis gelöscht bekommen oder selbst zur Hexe werden!
Zeichnen, zeichnen, zeichnen!
Selbstverständlich entscheidet sich Coco für das Leben als Hexenschülerin. Nicht nur will sie ihre Mutter retten, auch ihren größten Herzenswunsch kann sie erfüllen! Doch das Leben im Atelier ihres Meisters Quiffrey ist harte Arbeit. Schließlich ist es ein weiter Weg bis man die Zeichenfeder perfekt beherrscht und Coco muss sich auch den Respekt ihrer Mitschülerin Agathe erkämpfen. Jede Szene ist von Kamome Shirahamas wundervollen Zeichenstil umrahmt. Die Charaktere besitzen ein unverwechselbares Mienenspiel. Die Settings sind detailreich ausgearbeitet. Und immer wieder explodiert eine Seite regelrecht in prachtvollen Panels, deren Aufbau an den Jugendstil erinnern. Die Zeichnerin hat sich bereits mit einigen Variant-Covern von Marvel-Comicheften einen Namen gemacht. In Japan hat sie bereits die Reihe Eniale & Dewiela veröffentlicht – Atelier of Witch Hat ist ihre deutsche Erstveröffentlichung.
Charaktere fürs Herz
Kamome Shirahama hat ihre Charaktere liebevoll gestaltet: Coco ist neugierig, stets fröhlich und leicht zu begeistern. Auch wenn sie noch naiv ist, geht sie alle Probleme gewissenhaft und kreativ an. Passend dazu hat sie den Zauberer Quiffrey als Meister erwischt. Dieser schafft es mit wenigen Worten, Coco aufzubauen, wenn sie doch einmal verzweifelt und ihr neue Perspektiven aufzuzeigen. Bis auf Agathe, Cocos Mitschülerin, bleiben die anderen Charaktere noch blass. Jedoch sind mindestens vier Bände angekündigt, genügend Zeit also, um das zu ändern. Als Bedrohung wird die Gruppe der Krempenhüte eingeführt. Diese sind auch dafür verantwortlich, dass Coco sich an verbotenen Zaubern und überhaupt in die Zaubereigemeinschaft aufgenommen wird. Sie scheinen große Pläne mit ihr zu haben …
Erster Eindruck:
Der erste Band von Atelier of Witch Hat sprüht vor Ideen und kann mich allein mit seinen Zeichnungen begeistern. Dass die Charaktere dann auch noch so sympathisch sind und die Welt der Hexen und Zauberer gut durchdacht ist, macht das Lesen zu einem absoluten Vergnügen. Es werden ausreichend Andeutungen zur Bedrohung gemacht und das Ende bietet einen Cliffhanger, der einen sofort auf den zweiten Band hibbeln lässt. Wäre nicht die Geschichte schon einen Blick wert: Die Zeichnungen sind es auf jeden Fall!
Zweite Meinung:
Magie, die durch Zeichnungen entsteht! Alleine damit hatte mich der erste Band von Atelier of Witch Hat gepackt und nicht mehr los gelassen. Hinzu kommt, dass Coco ein wirklich liebeswerter Charakter ist, der zwar Fehler macht und deswegen traurig ist, aber trotzdem den Mut nicht verliert. Gerade das nach allem, was am Anfang mit ihr und ihrer Mutter passiert, ist sie nicht lange niedergeschlagen, sondern weiß, dass sie etwas verändern kann. Mir gefällt, dass es gleich zwei größer Handlungsstränge gibt, die beide interessant aufgebaut werden. Qifrey ist ein Charakter, bei dem ich gespannt bin, was wir noch von ihm erfahren werden. Immerhin wohnt er so weit abseits von allem und scheint sehr besessen von seiner Suche zu sein. Da kann die Autorin noch gut etwas Komplexes aufbauen. Was mir als einziges im ersten Band nicht gefällt , ist das typische Verhalten, das eine der anderen Lehrlinge Coco nicht akzeptiert. Das ist leider sehr klischeehaft und hätte vor allem in der Ausführung nicht sein müssen. Mein Herz habe ich an die sehr detaillierten, verspielten Zeichnungen verloren. Kein Panel ist zu überladen, sondern genau ausgewogen und daher sehr übersichtlich, trotz der vielen Details.
© Egmont Manga
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Ich habe den Manga vor Kurzem auch angefangen und er trifft genau mein Beuteschema xD Die Idee mit den Zeichnungen, aus denen die Magie entsteht, ist (für mich) neu und hat viel Potenzial. Es wirkt auch recht durchdacht mit den ganzen verschiedenen Zeichen und Pfeilen, die jeweils unterschiedliche Wirkungen haben. Und vielseitig angewandt wurde diese Magie bisher auch. Allein diese Flugschuhe oder Cocos improvisiertes Luftboot^^ Außerdem ist es einfach goldig, wie Coco von allem, was mit Magie zu tun hat, sofort begeistert ist. Dass Agathe ihr im ersten Band das Leben schwer macht bzw. sie nicht akzeptieren will, hätte ich in der Form aber auch nicht gebraucht. Ist wirklich etwas klischeehaft.
Na hups, den Kommentar habe ich ganz übersehen – tut mir leid!
Die Idee ist für mich auch neu und wird bisher super umgesetzt (wobei ich gern noch mehr ausführlicher erzählte Experimente wie im ersten Band hätte).
Das mit den Pfeilen und Zeichen und wie die Erklärungen eingebaut werden, finde ich immer total gut gemacht – es ist geschickt eingepflegt und wird nie zu viel.
Das mir Agathe ist etwas klischeehaft, allerdings finde ich ihren Charakter interessant. Und wie sie mit der Situation umgeht, vor allem, dass sie von Anfang an auch Fehler erkennen kann!
In meinem Freundeskreis findet die Serie hohen Anklang, das macht mich durchaus neugierig. Insbesondere, weil einige Leute sie lesen, die sonst ausschließlich auf erwachsenere Serien stehen.
Das ist eine spannende Beobachtung! Ich habe aber auch den Eindruck, dass ich die Serie Menschen in die Hand drücken kann, die sich mit dem Medium noch gar nicht auskennen und die vielleicht sogar Vorurteile haben. Wirst du ihr eine Chance geben?