Kaiju No.8

Sein Name: Kafka. Sein Problem: eine Verwandlung in ein Monster! Keine Sorge, die folgende Besprechung widmet sich dem am 3. November 2022 bei Crunchyroll erschienenen Manga Plus-Hits Kaiju No.8 und nicht einem Werk des tschechischen Autors Franz Kafka. Auch wenn Mangaka Naoya Matsumoto (Kuro & Pochi) den Namen seines Helden an den berühmten Schreiberling anlehnte. Na ja, jedenfalls darf sich hier ein Ü30er von der Reinigungskraft zum Monstertöter hocharbeiten, allerdings gibt es da ein kleines Problem: Er ist seit kurzem selbst ein Monster. Ob diese etwas andere Cinderella-Story gut ausgeht? Blicken wir einmal genauer auf den ersten Band.

 

Kein anderes Land suchen so oft Monster (im Volksmund als Kaiju bezeichnet) heim wie Japan. Deswegen entstand mittlerweile ein gutes System zur Abwehr. Während der bewaffnete Verteidigungskorps den gigantischen Wesen zu Leibe rückt, räumen die Putzkolonnen danach alles brav wieder auf. Zu letzteren gehört der 32-jährige Kafka Hibino, der sich sein Leben ganz ohne Monsterdarmentsorgung vorstellte. Eigentlich wollte er auf der kämpfenden Seite stehen und damit sein Versprechen gegenüber seiner Kindheitsfreundin Mina Ashiro einhalten, doch er gab auf, nachdem er mehrfach durch die Prüfung fiel. Alles ändert sich, als er eines Tages den Neuling Reno Ichikawa vor einem Monster rettet. Als er verletzt im Krankenhaus erwacht, verwandelt er sich in ein mit Power ausgestattetes anderes Wesen. Ob er so dennoch eine Chance auf seinen Traumjob besitzt?

Es ist nie zu spät, eigenen Träumen nachzujagen!

Originaltitel Kaijuu 8-gou
Jahr 2020‒
Band 1 / ?
Genre Action, Fantasy, Horror
Mangaka Naoya Matsumoto
Verlag Crunchyroll (2022)
Veröffentlichung: 3. November 2022

Monster, eine coole Truppe an Kämpfern und ein Hauptcharakter, der genau hier dazugehören möchte und hierfür einen steinigen Weg auf sich nimmt. Im Grunde also keine allzu neue Handlung eines Shonen-Titels. Womit Kaiju No.8 aber definitiv etwas aus dem Raster fällt, ist sein Ü30-Hauptcharakter Kafka, da er deswegen nicht die Rolle des komplett unerfahrenen Jungspunds einnimmt. Viel eher steht er zwischen den Werten als umgänglicher Teamplayer mit großem Verantwortungsgefühl und seinem Problem, eben wie alle jungen Leute seinen Traum erst noch verwirklichen zu müssen. Dabei schlägt sich Kafka schnell in die Herzen der Lesenden, denn er legt eine große Empathie an den Tag, stellt sich gefährlichen Gegnern entgegen und offen seine Albernheiten zur Show. Alles Eigenschaften, die einen sympathischen Helden ausmachen.

Monstermäßig große Probleme

Dass Kafka nun eine starke Kaiju-Seite besitzt, liegt an einem kleinen Monsterlein, das ihn suchte und dann im Krankenhaus in ihn schlüpft. Doch warum gerade er? Nicht nur diese spannende Frage wirft die Handlung auf, denn schon gegen Ende taucht ein weiteres Wesen auf, welches spricht und sich sehr menschlich verhält. Das weckt natürlich die Neugier, was genau hinter allem steckt. Außerdem darf nicht herauskommen, dass unser Held sich in ein Monster verwandeln kann, denn sonst ist es aus mit seinem Ziel. Gerade seine Freundin Mina, die das Aushängeschild des Korps ist, sollte nicht davon erfahren, denn schließlich möchte er als Kämpfer neben ihr stehen und nicht tot zu ihren Füßen liegen. Ganz schön viele packende Probleme und genau das sorgt dafür, dass wir am Ende des ersten Bandes gleich mehr möchten.

Ohne Team geht nichts

Natürlich hat auch ein einsamer Held, der sich gegen eine Vielzahl böser Buben stellt, etwas. Doch diesen Weg muss Kafka, zum Glück für ihn und für uns, nicht alleine gehen. Mit Reno Ichikawa findet er einen Kumpel, der nicht nur sein Geheimnis kennt, sondern der ihm auch immer wieder Konter gibt, sodass die beiden schon nach wenigen Seiten ein perfektes Duo darstellen. Dabei wirkt der 18-jährige zu Beginn wie einer von den in der Kühltruhe aufgewachsenen, allerdings überrascht er schnell mit freundlichen Gesten. Anders als die arrogante Kikoru Shinomiya, an die Kafka beim Eignungstest gerät. Doch auch hier liefert der Autor schnell Szenen nach, um dem Charakter mehr Tiefe zu verleihen, und dessen Verhalten verständlich zu machen. Die Zeichen sind da, dass auch weitere Figuren sich so angenehm vorstellen.

Verdient sich zeichnerisch einen Orden

Für Matsumoto ist es bereits die dritte Manga-Reihe, was wir schon zu Beginn bemerken, da die Panelaufteilung sehr übersichtlich ist und sich der Lesefluss dementsprechend als angenehm entpuppt. Dem schlichten Charakter-Design steht ein stärker detailliertes und ansprechendes Monster-Design gegenüber, wovon gerade Kafkas Monsterform definitiv in die Kategorie „cool“ fällt. Neben den dynamischen Kampfszenen locken auch die humorvollen Szenen. Reno und sein älterer Kollege liefern schon jetzt eine solche Slapstick-Parade ab, von dem wir unbedingt mehr sehen möchten. Ausgearbeitete Hintergründe, sowie eine akkurate Darstellung von Waffen runden das Bild ab. Bleibt auch zu hoffen, dass weitere Anspielungen auf uns warten, denn Kafkas Monsterform ist wandlungsfähig und überraschte schon jetzt mit einer herrlichen Alien-Imitation.

Erster Eindruck

Einem bekannten Weg zu folgen, ist nicht immer etwas Schlimmes. Kaiju No.8 würzt das bekannte Grundgerüst aus einem, der für seinen Traum große Hürden überwinden muss, mit einigen spritzigen Ideen. Kafkas höheres Alter stellt dabei eine nette Abwechslung dar. Dank seines ausgeglichenen Charakters spricht er verschiedene Zielgruppen an und es fällt nicht schwer, nach nur wenigen Seiten ihm die Daumen zu drücken. Nebenbei gibt es auch jetzt schon viel zum Lachen, eine gute Portion Action und die ersten interessanten Mysterien, die es zu lösen gibt. Die anderen eingeführten Figuren besitzen ebenso Potenzial uns bei Laune zu halten, sowie sich unsere Sympathien zu erkämpfen. Gerade das Duo Kafka und Reno könnte unschlagbar werden. Die ansprechenden Zeichnungen tragen ihr übriges bei, sich auf weitere Bände zu freuen.

© Crunchyroll


Veröffentlichung: 3. November 2022

 

Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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