Mononogatari – Die Wächter der Artefaktgeister

Hand hoch, wer von euch schon einmal seinem Auto, Laptop oder dem fleißigen Saugroboter einen Namen gab! Bei Letzterem muss unsere Autorin ein Geständnis ablegen und einen grinsenden Blick auf ihre elektronische Putzhilfe werfen. Doch was wäre, wenn eben jene Gegenstände plötzlich wirkliche eine Seele und einen menschlichen Körper bekommen würden? Am 13. Juli 2023 erschien bei Manga Cult der erste Band des Hit-Titels Mononogatari – Die Wächter der Artefaktgeister aus dem japanischen Ultra Jump-Magazin. In der Geschichte des Mangaka Onigunsou übernehmen tote Seelen alte Gegenstände und beginnen als Menschen ein neues Leben. Da sind Probleme natürlich vorprogrammiert. Gut, dass es dafür die passende Behörde gibt. Schlecht nur, wenn ein junger Nachfolger alles lieber sofort mit der Faust regeln möchte. Ob ein Jahr Zwangsaufenthalt in einer etwas anderen Familie Besserung bringt, bleibt abzuwarten. Die ersten zwei Bände schauen wir uns schon einmal genauer an.

 

Wenn eine Seele aus dem Totenreich – Marebito genannt – einen alten Gegenstand befällt, manifestiert sie sich als menschliches Wesen in unserer Welt. Die so entstandenen Tsukumogami wissen nicht immer, welches Verhalten richtig oder falsch darstellt, daher gibt es die Behörde der Saenome, die sich um alles um diese Artefaktgeister kümmert. Hyoma Kunato soll eigentlich in die ehrenvollen Fußstapfen seines Großvaters treten. Doch der junge Mann schlägt immer zuerst zu, bevor er sich die Geschichte seines Gegenübers anhört. Für Zohei Kunato, Oberhaupt eines der großen Clans, reißt langsam der Geduldsfaden. Er schickt seinen Enkel deswegen für ein Jahr zu der Familie Nagatsuki, damit er lernt, dass nicht jeder Tsukumogami ein Feind ist. Sollte Hyoma dieses Jahr abbrechen, darf er sein Erbe nicht antreten und nie wieder in der Branche arbeiten. Das wäre für diesen eine Katastrophe.

Wenn Gegenstände zum Leben erwachen

Originaltitel Monogatari
Jahr 2014‒2023
Band 2/16
Genre Action, Fantasy, Drama
Mangaka Onigunsou
Verlag Manga Cult (2023)
Veröffentlichung: 13. Juli 2023

Jedem Objekt wohnt eine Seele bei. Diesem alten Glauben geht Mononogatari – Die Wächter der Artefaktgeister etwas genauer nach und entführt uns in eine Welt, in dem eben jene Objekte zu menschenähnlichen Wesen werden. Dabei zeigt der Mangaka von Anfang an eine große Kreativität, was das Aussehen und vor allem die Fähigkeiten dieser Tsukumogami angeht. Nicht immer ist nämlich auf den ersten Blick klar, was die Figuren einst waren. Das macht vor allem die Kämpfe sehr spannend, denn gerade Hyoma ist kein Freund der großen Worte und leider sind nicht alle Artefaktgeister friedlicher Natur. Wenn eine Haarnadel dann zu einer faszinierenden Waffe mutiert, weckt das die Entdeckerfreude, was sonst noch alles kommt.

Sein Job ist in Gefahr!

Unser Hitzkopf von Hauptcharakter weiß sich zum Glück zu verteidigen oder anzugreifen und das auf sehr geschickte Weise. Da Hyoma bereits 21 Jahre alt ist, geht er dem Beruf des Saenome schon länger nach. Aus dem Grund bringt er Erfahrung mit, weswegen die Geschichte nicht mit einem Neuling beginnt, sondern angenehm bei jemanden, der schon Können vorweist. Daher gestalten sich die Kämpfe als ausgeglichen. Insgesamt ist er ein sympathischer Kerl, der mit seiner ehrlichen, geradlinigen Art Sympathien sammelt. Dass er vor allem den Tsukumogami feindlich gegenübersteht, hat seine Gründe, die jedoch noch im Verborgenen liegen. Erste traurige Anzeichen lässt die Handlung durchblicken, wodurch psychologisch betrachtet sein Handeln mehr als nachvollziehbar ist. So auch Hyomas Ehrgeiz, seinen Job nicht zu verlieren!

Der Geradlinige trifft auf eine etwas andere Familie

Mit der Familie Nagatsuki bekommt er eine schwere Prüfung auferlegt. Die junge Studentin Botan ist das Oberhaupt der Sippe und sie lebt mit sechs Tsukumogami zusammen. Also die perfekte Umgebung, damit Hyoma seinen Sinneswandel durchlebt. Mit einer guten Portion Humor lernen wir die Mitglieder nach und nach besser kennen. Dabei überzeugen diese durch viele liebenswerte Eigenarten und einer Lebendigkeit, wodurch sie sich nicht von Menschen unterscheiden, außer sie setzen ihre tollen Fähigkeiten ein. Denn Botans Familie hilft bei der Bekämpfung böser Artefaktgeister. Mononogatari – Die Wächter der Artefaktgeister nutzt die Vielzahl an Figuren geschickt aus, um abwechslungsreiche Gefechte zu zeigen. Die Herrin des Hauses muss sich aber auch nicht verstecken: Ein schweres Schicksal lastet auf der freundlichen jungen Frau, wodurch die logische Folge ist, dass ein Held wie Hyoma nicht einfach wegschauen kann. Was klischeehaft klingt, fühlt sich allerdings bei dieser Geschichte angenehm an.

Mangaka mit Erfahrung

Mononogatari – Die Wächter der Artefaktgeister ist nicht Onigunsou erste Manga-Reihe. Zuvor und während sich Hyomoas und Bontas Schicksal verflochten, zeichnet er bereits an -Hitogatana-, daher wundert es sich nicht, dass die Panelaufteilung verständlich ist. Außerdem überzeugen vor allem die Kämpfe durch eine schöne, klare Übersicht. In einem Interview gab er zusätzlich an, sehr auf das Aussehen der Figuren zu achten, damit diese unterschiedlich daherkommen. Dies gelang ihm, denn selbst bei der Vielzahl an Charakteren fällt es nie schwer, sie auseinander zu halten. Schön ist auch, dass gerade die Familie Nagatsuki nicht nur in ihren Job-Outfits unterwegs sind, sondern auch andere Kleidung präsentiert. Besonders der Wechsel zwischen humorvollen und “Badass”-Momenten gelingt dem Zeichner perfekt. Wer sich anders ein Bild von der Geschichte machen möchte, kann bei Crunchyroll einen Blick hineinwerfen.

Erster Eindruck

Schon im ersten Band baut Mononogatari – Die Wächter der Artefaktgeister ein ansprechendes Setting auf, das vor allem packende Kämpfe verspricht. Genau dieses Versprechen erfüllt Onigunsou schnell. Abwechslungsreiche Fähigkeiten treffen auf Strategien, um dieser Herr zu werden. Dabei verliert sich die Geschichte nicht komplett in diesen, sondern wie für die Seinen-Zielgruppe (junge Erwachsene) üblich, kommen diese kompakt und gut portioniert zum Einsatz. Im Gegenzug sind es gleich zwei interessante rote Storyfäden, welche zum Weiterlesen animieren. Wobei das auch daran liegt, dass die Chemie zwischen den Figuren stimmt, natürlich Hyomas Umzug eine packende Kettenreaktion auslöst und es nebenbei auch noch ein paar Geheimnisse zu lüften gilt. Ein kleiner süßer, romantischer Faden lässt auch nicht lange auf sich warten. Onigunsous Zeichnungen überzeugen dank klarer Linie und einem abwechslungsreichen Charakter-Design. Bleibt abzuwarten, ob die Reihe bei 16 Bänden dieses Niveau halten wird.

© Manga Cult

Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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