Nie wieder Minirock!
Aoi Makino hat bereits mit REC – Der Tag an dem ich weinte, HAL und The End of the World bewiesen, dass sie zu ernsten Geschichten tendiert, die im Kontrast zu ihrem eher süßen Zeichenstil stehen. Mit Nie wieder Minirock! hat sie erneut ein solches Werk geschaffen, welches Altraverse seit November 2020 auch auf deutsch veröffentlicht. Dieses Mal steht das Leben als Idol mit seinen Schattenseiten im Vordergrund. Eine weitere Besonderheit zeichnet diese Manga-Serie noch aus: Nie wieder Minirock! erscheint im Mädchen-Magazin Ribon von Shueisha und gleichzeitig auf der Shounen Jump+-App, welche eher Jungs als Hauptzielgruppe besitzt. Dies zeigt, dass der Titel eine größere Leserschaft aufgrund der Thematik und dessen Umsetzung ansprechen soll.
Pure Club ist eine beliebte Idolgruppe von Mädchen, die durch das Tragen ihrer Miniröcke Bekanntheit erlangt haben. Im Zentrum steht die Sängerin Karen Amamiya, die mit Leib und Seele dabei ist und jedem ein Lächeln schenkt, auch wenn sie beleidigt wird. Doch das ändert sich eines Tages, als sie bei einem Meet & Greet von einem unbekannten jungen Mann mit einem Messer verletzt wird. Dann darf sie sich noch von Leuten in der Bahn anhören, dass Mädchen damit rechnen müssen, wenn sie sich so aufreizend kleiden, wie es Pure Club tut. Dies ist alles zuviel für Karen und sie hängt ihre Karriere als Idol an den Nagel, schneidet sich die Haare und wechselt ihren Wohnort. Sie benutzt in der neuen Schule natürlich ihren richtigen Namen Nina Kamiyama, aber sie ist abweisend gegenüber ihren Mitschülern, besonders den männlichen. Aber ihr Klassenkamerad Hikaru scheint langsam zu ihr hindurch zu dringen – und er weiß von ihrer Vergangenheit als Karen.
Wer ist der Täter?
Originaltitel | Sayonara Miniskirt |
Jahr | 2018 |
Band | 1 / ? |
Genre | Drama, Psychological |
Mangaka | Aoi Makino |
Verlag | Altraverse |
Veröffentlichung: 13. November 2020 |
Der junge Mann, der Nina angegriffen hat, ist noch immer auf freiem Fuß und hat in Erfahrung gebracht, dass sie Karen ist. Es werden auch Fotos von ihr an ihre Agentur geschickt, was alle in Alarmbereitschaft versetzt. Zur selben Zeit will Nina aber Vertrauen zu Hikaru aufbauen und er scheint sich sogar zu ihrer ersten Liebe zu entwickeln. Doch es gibt mehrere Hinweise auf den Täter, die ausgerechnet auf ihn hindeuten. Denn er kratzt sich auch ständig am Ohr, er kann Judo und der Angreifer hat damals das gesamte Wachpersonal alleine zu Boden gebracht, Hikaru ist zudem die einzige Person, die von Ninas Identität als Karen weiß, und in seiner Tasche sind dieselben Fotos, welche an die Agentur geschickt wurden.
Ein Rock bedeutet noch lange kein Ja
Sexuelle Belästigung ist ein wichtiger Punkt in Nie wieder Minirock!. Es wird mehr als nur einmal von männlichen Charakteren die Auffassung vertreten, dass Mädchen und Frauen, die kurze Röcke tragen, sexuelle Übergriffe absichtlich provozieren würden und damit doch leben sollen. Die Mitschülerin Miku wird in einem Interview gefragt, ob sie den neuen Frauen-Waggon nutzen wird, doch die verneint das und gibt an, dass ihr die erschöpften Büroangestellten leid tun würden, wenn keine Frauen mehr in den anderen Waggons mitfahren würden. Dies ist eine sehr zweifelhafte Einstellung ihrerseits und es zeigt sich immer wieder, dass sie auf andere Mädchen herabsieht, die mehr Aufmerksamkeit bekommen als sie. Zudem scheint sie in Hikaru verliebt zu sein, der aber keinerlei Interesse an ihr hat.
Erster Eindruck
Aoi Makino hat es wieder geschafft, mit Nie wieder Minirock! eine tiefgründige Manga-Serie zu kreieren, die obendrein noch eine gute Portion Spannung mitbringt. Denn es geht nicht nur um das Leben als Idol und die Schattenseiten in dieser Branche, sondern auch allgemein um sexuelle Belästigung von Frauen und Mädchen, was in Japan ein großes Problem ist. Gleichzeitig hat Nina noch ein Problem mit einem Stalker, der sie damals angegriffen und so als seinen Besitz markiert hat. Hier stellt sich die Frage, ob es sich beim Täter wirklich um Hikaru handelt oder ob jemand anderes ihm die Fotos untergejubelt hat und die restlichen Übereinstimmungen einfach nur dumme Zufälle sind. Persönlich gefallen mir alle Titel von Aoi Makino sehr und Nie wieder Minirock! reiht sich da nahtlos ein. Ich kann den Titel allen empfehlen, die sich für diese Thematiken interessieren und nichts gegen ein bisschen Spannung einzuwenden haben.
© Altraverse
Veröffentlichung: 13. November 2020