Rock – The Clockwork World

Kann man schon von Steampunk reden, wenn ein paar Zahnräder in der Gegend herumfliegen und irgendjemand Metall zusammenschweißt? Nein, und dass ein gewisses Gespür für das Genre vorhanden sein muss, beweist der am 19. Dezember 2017 bei Carlsen Manga erschienene erste Band des Mangas Rock – The Clockwork World. Wir folgen dem titelgebenden Held Rock, der in Hidekazu Gomis Debut versucht, das Verbot der Spielzeugherstellung aufzuheben, da in der Stadt Ticktack seit Erlassen des Verbotes nichts mehr so ist wie früher. Für den mechanischen Jungen beginnt damit ein großes Abenteuer, auf dem er alle möglichen Leute kennenlernt und durch diese eine Persönlichkeit entwickelt. Steampunk? Ja, aber ohne düstere Atmosphäre.

  

In Rocks Welt können Menschen Spielzeugen eine “Seele” schenken. Doch seit genau vier Jahren ist die Herstellung eben jener Figuren und Puppen in Ticktack strengstens verboten. Über allem wacht der Bürgermeister in seinem Uhrturm, den Rocks Bruder, das Genie Hacchi, kurz vor seinem Verschwinden noch baute, auch wenn die Uhr des Turms mittlerweile stehen geblieben ist. Jeden Tag um 14 Uhr wird Rock als Nachfolger von Hacchis Laden deswegen kontrolliert, ob er sich an das Gesetz hält. Beaufsichtigt wird er dabei von Furusawa, einem Mitglied der Wache, mit dem Rock plant, das Verbot abzusetzen.

Überall Zahnräder

Originaltitel Rock
Jahr 2012
Bände 1 / 3
Genre Steampunk, Action
Autor Hidekazu Gomi
Verlag Carlsen Manga

Wer es anhand des Covers noch nicht ahnte: Rock – The Clockwork World ist ein SteampunkManga. Oft genug arbeiten Autoren nach dem Prinzip “Kleb ein paar Zahnräder darauf und nenn’ es Steampunk!” – doch hier haben die Zahnräder auch wirklich eine Bedeutung, das Leben der Charaktere würde ohne diese gar nicht funktionieren. Trotzdem ist die Stadt nach ihrem Produktionsverbot und der Abkapselung von der Außenwelt nicht mehr so wie früher und nicht wenige verspüren den Wunsch, dass sich der Urzustand wiederherstellen lässt. Rock baut eine Art fliegenden Zug, mit dem er den Uhrturm und damit die Stadt wieder zum Laufen zu bringen will. Die Zerstörung des Turmes hält ihn nicht auf, denn sein Ziel, die Öffnung der Tore Ticktacks ist trotzdem erreicht und schließlich fühlt er sich jetzt verpflichtet, alles wieder zu reparieren, was von ihm beschädigt wurde. Im Kampf wird auch für die Bewohner der Stadt klar, was uns schon aus dem Klappentext bekannt ist: Rock ist ein Spielzeug!

Interessanter Weltenaufbau

Dass eine ganze Stadt auf der Herstellung von Spielzeugen basiert, ist eine interessante Grundidee. Aber der Weltenaufbau gibt noch mehr her! Denn außerhalb Ticktacks gibt es noch weitere Dörfer, in denen Rock nach Ersatzteilen suchen will. In Wish, dem Dorf der Schrauben, gibt es eine Jägergilde, die sogenannte Bisu, schweinsartige Wesen, zur Herstellung von Spielzeugkomponenten fängt und verarbeitet. Diese Jäger nennen sich Negar und setzen sich nur aus Männern zusammen, was der Tochter des Chefs der Gilde überhaupt nicht in den Kram passt. So, wie Rock im ersten Kapitel ein Team mit Furusawa bildete, schließt er sich jetzt Nana an, weil er ahnt, dass er von ihr eine weitere Seele erhalten kann.

Ein Land voller Monster und sympathischer Idioten

Nachdem im ersten Band bereits einige Monsterwesen auftauchen, die dem natürlichen Kreislauf der Spielzeugherstellung dienen, kann man nur gespannt sein, was sich Hidekazu Gomi noch einfallen lässt. Auf jeden Fall bevölkert er seine Welt mit sympathischen, ziemlich verpeilten Figuren, die Humor in die Geschichte bringen. Keiner will sich so recht an Regeln halten. Besser gesagt: Sie wollen es meistens zu sehr und kommentieren Verstöße auf eine Art, die man durchaus mögen kann. Es wird nicht jeder Witz mitgenommen und viel Komik entsteht durch Alltagssituationen und die Reaktionen der Charaktere darauf. Vor allem durch Rocks spielzeugbedingt trockene Art ist der ein oder andere Lacher sicher und wir lernen viel über die Welt, in der er lebt, kennen. Zum Lesegenuss tragen auch die klaren Zeichnungen bei, die nur in Kampfszenen zur Unübersichtlichkeit neigen. Jedoch nicht so sehr, dass man sich nicht mit etwas intensiverem Betrachten einen Überblick schaffen kann.

Erster Eindruck:

Ach ja, der Steampunk. Als ich das Cover sah, musste ich den Manga mindestens einmal in die Hand nehmen. Die äußerst knappe Synopsis klang interessant und die Bilder gefielen mir auf dem ersten Blick, also durfte dieser Manga mit. Mit nur drei Bänden darf ich mich auf eine knackige, actionlastige Story freuen, deren Humor nicht over the top ist. Spannend finde ich auch die Idee, dass Spielzeuge Seelen erhalten und zwar von den Menschen, die sich mit ihnen abgeben. Rock ist hierbei noch einmal ein besonderer Fall, besitzt er anstatt einer ganze dreizehn Seelen. Diese werden durch weiße Zahnräder symbolisiert, die sich verfärben, sobald er eine Seele erhält. Zum Dank erfüllt er den Menschen ihren größten Wunsch.  Die Handlung sagt mir soweit zu, dass ich mir die restlichen Bände auch holen werde, vor allem, weil ich Rock als Hauptfigur total sympathisch finde.

MadameMelli

MadameMelli ist im Berufsalltag als Informationsninja unterwegs und hilft Suchenden, die passende Literatur zu finden. In ihrem Freundeskreis ist sie als Waschbär bekannt und dementsprechend ist auch kaum ein Buch, Manga oder Comic (oder Tee) vor ihr sicher – alles wird in die Hand genommen, begutachtet und bei Gefallen mit nach Hause geschleppt. Nur nicht gewaschen, das wäre zu viel des Guten. Sinniert gerade darüber, ob es als Waschbär sehr gefährlich ist, Wölfe zu lieben, lässt sich davon aber nicht abhalten und schreibt in ihrer Freizeit selbst Geschichten. Manchmal auch über Wölfe. Oder Tee.

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Aki
Aki
Redakteur
24. Januar 2018 9:44

Der erste Band war nicht schlecht und ich bin gespannt, ob es die Geschichte schafft im dritten Band gut zu Ende gebracht zu werden. Rock finde ich recht interessant und Nana ist so schön taff, dass ich sie einfach mögen muss. Mal ein Mädchen das ordentlich austeilen kann! Schon witzig, dass sie den Hammer von Rock nun schwingt. Die Zeichnugen finde ich gut und ich muss sagen, dass mir das Design der Figuren sehr zu sagt.