Tomogui Kyoushitsu
Es gibt viele kranke Spiel-oder-Stirb-Szenarien, doch der Manga Tomogui Kyoushitsu von Yusura Kankitsu und Yuu Sawase treibt das Spielchen noch etwas weiter. Denn hier sollen Jugendliche ihre Mitschüler essen, besser ausgedrückt: Körperteile von ihnen. Wenn sie dies nicht tun, sterben sie einen grausamen Tod. Ganz nach dem Motto: Fressen oder gefressen werden. Der vom japanischen Verlag Shueisha publizierte Manga erschien von 2017 bis 2019 und es ist das erste Werk von Yuu Sawase, aber auch der Autor Yusura Kankitsu begibt sich auf neues Genre-Terrain. Er ist viel mehr durch seine freizügigeren Fantasy-Werke in Japan bekannt.
Shouta Amano und seine ganze Klasse haben eines Tages eine E-Mail mit dem Betreff „Friends-Eater-Game“ bekommen, die etwas seltsam ist. Es steht darin, dass er gesund sei und der Impfstoff wäre der Duodenum. Er kann damit nichts anfangen, bis ihm sein Schwarm Koharu auf das Dach bestellt, um dort etwas mit ihm zu besprechen. In ihrer E-Mail steht, dass sie krank und der Spender Shouta sei. Beide sind ratlos und überlegen, was es damit auf sich hat, allerdings tappen sie im Dunkeln. Bevor Koharu also geht, gesteht Shouta ihr seine Gefühle und dann fliegen ihm plötzlich Teile des Gehirns des Mädchens entgegen. Er ist über diesen entsetzlichen Anblick schockiert und sie wird auch nicht die letzte Person sein, die so sterben wird.
Wer stirbt als nächstes?
Originaltitel | Tomogui Kyoushitsu |
Jahr | 2017 |
Band | 1 / 4 |
Genre | Horror, Mystery |
Autor | Yusura Kankitsu |
Mangaka | Yuu Sawase |
Verlag | Shueisha |
Shoutas bester Freund Yuugaku beruhigt ihn und er hat bereits die Grundzüge dieses Spieles verstanden. An jedem Tag gibt es einen Infizierten und das ist dieses Mal Yuki, die Freundin von Koharu. Dieses Mal sind es nur die Haare von Nao, die allerdings nicht unbedingt gewillt ist, sie abzuschneiden. Doch Yuugaku überzeugt sie und bietet sich an, wenn sie einmal in dieser Situation stecken sollte. So überleben beide Mädchen, etwas, dass die sechs Klassenkameraden, die nicht zur Schule gegangen waren, nicht behaupten können. Das Opfer am nächsten Tag ist Yuugaku, der allerdings schon das heutige Heilmittel besitzt. Es ist nämlich der Zahn eines Mädchens, Problem ist nur, dass dieses keine Mitspielerin ist. Somit stirbt auch Shoutas bester Freund vor dessen Augen.
Ein krankes Spiel
Die Regeln des Spieles sind eigentlich recht einfach, wenn sie vorher bekannt wären. Nimmt der Spielteilnehmer nicht den passenden Impfstoff vor 13 Uhr ein, stirbt er. Geht die Person nicht in die Schule, stirbt sie. Wer von Außenstehenden Körperteile verspeist findet ebenso den Tod, auch wenn der Spender dabei nicht näher definiert war. Der Impfstoff muss stets von einer Person aus der Klasse sein. Bei den Körperteilen reicht die Auswahl von Haaren bis hin zu lebensnotwendigen Organen, wofür natürlich der Spender sterben muss. Was machen die Erwachsenen, während eine Schulklasse wegstirbt? Nichts, sie ignorieren diesen Umstand schlichtweg. Die Schüler sind alle bei tragischen Unfällen ums Leben gekommen. Selbst Shouta findet das Ganze merkwürdig und vermutet, dass die Erwachsenen mehr darüber wissen könnten.
Erster Eindruck
Tomogui Kyoushitsu ist jetzt kein Meisterwerk. Blutige und kurzweilige Unterhaltung, aber mehr auch nicht. Der Titel erfindet das Rad des Szenarios nicht neu, was im Grunde auch nicht notwendig ist. Doch die Charaktere bleiben relativ blass, was deren Tode jetzt nicht sonderlich zu Gute kommt. Gerade weil der Schwarm des Protagonisten gleich im ersten Kapitel den Kopf verliert. Da hat es der beste Freund besser, denn er darf zumindest etwas länger leben bevor auch ihm der Schädel platzt. Ansonsten werden halt auch die typischen Stereotypen bedient, die es in jeder Klasse zu geben scheint. Der Zeichenstil ist nicht schlecht, aber auch nicht gut, aber es ist auch der erste Manga von Yuu Sawase. Ich kann jetzt nicht sagen, dass mir Tomogui Kyoushitsu gar nicht gefällt, aber es haut mich auch nicht vom Hocker. Man kann es lesen, wenn man Spiel-oder-Stirb-Szenarien mag. Wer aber noch eine ausgefeilte Geschichte haben möchte, sollte lieber zu anderen Titeln greifen.
© Shueisha