Guilty Crown

Rund vier Jahre nach der deutschen Erstveröffentlichung beglückte Peppermint Anime im Mai 2017 die hiesige Käuferschaft mit einer Komplettbox des Animes Guilty Crown, in der auch zum ersten Mal die OVA Lost Christmas im Original mit Untertiteln enthalten ist. Die von Production I.G. (Guardian of the Spirit) produzierte Animeserie, die ihre Premiere im Jahr 2011 feierte, handelt von einem apokalyptischen Zukunftsszenario, in der ein gefährlicher Virus die japanische Bevölkerung in Aufruhr versetzt. Wir haben uns einmal angeschaut, was Guilty Crown dem geneigten Zuschauer zu bieten hat.

    

Im Jahr 2029 bricht an Weihnachten ein tödlicher Virus in Japan aus. Zehn Jahre später leidet das Land noch immer unter den Nachfolgen des als „Lost Christmas“ verzeichneten Ereignisses. Japan steht unter der Besetzung der Organisation GHQ, welche rücksichtslos und brutal regiert. Jeglicher Widerstand in der Bevölkerung wird im Keim erstickt, sodass an wirkliche Normalität nicht zu denken ist. Der 17-jährige Shu Ouma ist ein unauffälliger Schüler, der eines Tages auf das Mädchen Inori Yuzuriha trifft, welches als Sängerin zu einer bekannten Band namens „Egoist“ gehört. Doch nicht nur das: sie ist ebenso Mitglied der Widerstandsgruppe Undertaker, die vom jungen Gai Tsutsugami geleitet wird. Durch einen Zufall wird Shu in die Aktionen der Undertaker verwickelt, denn er wird versehentlich zum Träger des sogenannten Void-Genomes, mit dem er Waffen aus den Herzen der Menschen manifestieren kann. Unfreiwillig muss er sich den Undertakern anschließen, um seine Macht unter Kontrolle zu bringen…

Japan in einer Ausnahmesituation

Originaltitel Guilty Crown
Jahr 2011 – 2012
Episoden 22 (1 Staffel)
Genre Action, Romance, Science-Fiction
Regisseur Tetsuro Araki
Studio Production I.G.

Das Setting von Guilty Crown präsentiert sich als Apokalypse. Der tödliche Virus wird als eindringlich furchtbar präsentiert, wobei die Symptome nicht wirklich an bekannte Krankheiten erinnern. In klaren Bildern wird gezeigt, wie grausam die GHQ regiert und wie sehr der zeitweise Frieden auf die Kosten von anderen Menschen geht.

Shu ist dabei ein Charakter, der sich inmitten seiner Unsicherheit definitiv erst in seine neue Rolle als Rebell finden muss. Zusätzlich helfen ihm seine zarten Gefühle für Inori, die in ihm merkwürdige Visionen weckt, dabei kaum weiter. In dieser Hinsicht ist der Hauptcharakter durchaus erfrischend. Sehr oft ist die zentrale Figur ein hitzköpfiger junger Mann, in diesem Falle jedoch nicht. Shu ist zunächst schüchtern, zurückhaltend und ängstlich. Dies ändert sich jedoch im Verlauf der Serie drastisch. Im zweiten Teil des Animes macht er einen charakterlichen Bruch. Er versucht, grausam und streng zu sein, da er glaubt, dass die anderen Menschen dies von ihm verlangen würden.

Auch die anderen Charaktere gestalten sich interessant. So hüllen sich sowohl um Inori als auch um Gai viele Geheimnisse. Letzterer wirkt streng und trotz seines jungen Alters von 18 Jahren schon unfassbar erwachsen. Inori scheint hingegen stellenweise fast wie eine Puppe zu sein. Sie hat Probleme, ihren eigenen Willen zu zeigen und nicht nur das zu tun, was andere von ihr wollen. Daneben gibt es noch Figuren wie die fröhliche Tsugumi oder die querschnittsgelähmte Ayase, welche ebenfalls eine Charakterentwicklung durchmacht.

Religiöse Symbolik inmitten von Action und Romantik

Die Geschichte des Animes zeigt mit der Zeit viele Metaphern, die an religiöse Symbolik erinnern. Dies bezieht sich besonders auf die gesamten Storyaspekte mit Adam und Eve.  Diese ist im Gesamtbild sehr komplex angelegt, sodass es schnell passieren kann, dass man als Zuschauer den Faden verliert. Guilty Crown enthält viel Action, die hin und wieder auch in Mechas gezeigt wird. Dennoch handelt es sich um keinen klassischen Mecha-Anime, denn Shu kämpft beispielweise mit den Voids, den Waffen, die er aus den Herzen der Menschen manifestieren kann. Nicht zu verachten ist dabei auch die Romantik, die sich durch den Anime zieht. Liebe ist ein Motiv, das viele Charaktere zu gewissen Handlungen antreibt. Zu Beginn enthält Guilty Crown trotz des ernsten Settings auch noch Humor, welcher jedoch mit voranschreitender Geschichte weitestgehend verschwindet. Allgemein lässt sich der Anime wie viele andere mit einer ähnlichen Episodenzahl storymäßig in zwei Hälften teilen, wobei die zweite Hälfte ab Episode 13 beginnt.

Augen- und Ohrenschmaus

Ohne Frage ist der Soundtrack, der von Hiroyuki Sawano (Attack on Titan, Kill la Kill) komponiert wurde, ein wahrer Ohrenschmaus. Ähnliches gilt für das Charakterdesign und die Optik des Animes, die sich als sehr schön und modern präsentiert. Das erste Opening trägt den Titel „My Dearest“ von Supercell (Band), während das zweite Opening „The Everlasting Guilty Crown“ heißt und von Egoist (Band, unter anderem auch bei den Endings von Psycho-Pass beteiligt) stammt.

Auch ich sah Guilty Crown zum ersten Mal im Jahre 2013 und war sofort Feuer und Flamme für den Anime. Die Geschichte hat mich einfach gepackt, zumal ich schon immer ein Faible für Endzeit-Szenarien habe. In dieser Hinsicht bietet die Serie einfach einen perfekten Mix aus Action, Apokalypse und Romantik inmitten einer wunderschönen Optik. Unterstrichen wird dies vom Soundtrack, an welchen kaum ein anderer heranreichen kann. Mit Shus anfänglich schüchternen und ängstlichem Charakter konnte ich mich sehr gut identifizieren, was es umso interessanter machte, seinen Werdegang zu sehen. Auch seine Verhaltensweisen als Tyrann empfand ich als weitestgehend nachvollziehbar und sehr interessant.  Allgemein mag ich die Charaktere und vor allem die Art, wie sie in die Geschichte eingebunden werden, sehr gerne. Obwohl die Story in der zweiten Hälfte ein paar kleine Längen hat, hat mich der Anime von Anfang bis Ende mitgerissen. Gerade die Idee von Waffen, die aus Herzen manifestiert werden und somit immer individuell sind, empfinde ich als wirklich spannend. Das Ende des Animes rührt mich bis heute so sehr, dass ich wirklich in Tränen ausbreche. Auch wenn der Virus besiegt ist, so hat Shu eigentlich alles verloren: Inori, seinen Arm, sein Augenlicht, seinen Kindheitsfreund Gai. Dieses Ende ist sehr melancholisch und traurig, gerade da der Hauptcharakter nicht sein persönliches Happy End bekommt.  Guilty Crown hat einfach einen besonderen Platz in meinem Herzen und ich hab den Anime schon sehr oft gesehen. Wer Endzeit-Szenarien mag und gerne Action gepaart mit der passenden Menge Romantik sieht, ist hier definitiv an der richtigen Adresse und sollte dem Anime eine Chance geben.

Zweite Meinung:

 

Ich weiß nicht, wie ich zu Guilty Crown stehen soll. Es ist mir einfach zu durchwachsen, manche Momente wirklich gut, andere störten mich einfach – vor allem Shu als Protagonist. Man muss aber der Serie zu Gute halten, dass sie Diskussionspotenzial hat. Von der Musik, den Animationen und dem Style ist eigentlich alles sehr gut und das, was man vor hatte, war eigentlich ganz nett. Nur hätte man bessere Schreiber anheuern sollen um die Story auch gut zu erzählen. Von mir aus hätte man die Geschichte auch über zwei Staffeln hinweg ausführen können, um nicht diese unschönen Sprünge in der Charakterentwicklung zu haben.

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Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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Aki
Aki
Redakteur
13. Oktober 2017 18:10

Mir geht es wie Grim: Ich hab mich nicht nur einmal an Shu gestört. Im Grunde ging mir der Kerl irgendwann so auf den Wecker, dass ich mich immer aufgeregt habe, wenn er nur den Mund aufgemacht hat. Nicht viel anders ging es mir mit Inori! Ich war daher echt froh, als ich den Anime durch hatte, dabei war das Zwischenfinale um die Folgen 10-12 oder so, gar nicht mal so schlecht. Doch danach ging es nur noch Berg ab. Vor allem als die einzige Figur die ich wirklich mochte, gestorben ist. T_T
Optisch ist die Serie echt schick. Das Chara-Design von redjuice ist nach meinem Geschmack. Der Mann kann eh genial zeichnen. *_* Die Musik hat mir auch gut gefallen und die Animationen waren auch toll. Schade nur, dass mir der Rest nicht gefallen wollte.

Alva Sangai
Redakteur
Antwort an  Aki
14. Oktober 2017 11:52

Vom optischen ist die Serie wirklich eine Augenweide, aber bei der Story gehts später bergab. Mein Lieblingscharakter ist eindeutig Gai Tsutsugami. Shu hat mich auch schon immer etwas genervt. Es gibt einfach immer mal einen Protagonisten in einem Anime, den man nicht gut findet. Yukiteru aus Mirai Nikki war aber noch mehr zum davonlaufen. Überlege mir die BD Komplettbox von Guilty Crown zu holen. Die Synchro ist leider alles andere als gut und der Preis ist happig. Dank Hiroyuki Sawano hat die Serie einen richtig tollen Soundtrack abbekommen, den ich mir auch gekauft habe. Das Chara-Design gefällt mir auch echt gut. Redjuice hat auch gute Arbeit an den Project-Itoh Filmen geleistet. 2018 bin ich schon sehr auf den Anime Beatless gespannt.

Ayres
Redakteur
Antwort an  Alva Sangai
17. Oktober 2017 22:17

Der Soundtrack ist aber auch so ziemlich der einzige Punkt, den ich an dieser Serie herausragend finde. Der Rest ist wieder soviel rausgeschmissenes Produktionsbudget, unglaublich.