A Certain Scientific Railgun T
Lange mussten Fans auf eine Fortsetzung warten, aber im Januar 2020 war es so weit: Fast sieben Jahre nach dem Start der zweiten Staffel startete mit A Certain Scientific Railgun T die dritte Staffel der Anime-Adaption des Mangas A Certain Scientific Railgun, einem Spin-Off der Light Novel-Reihe A Certain Magical Index. Erneut vom Studio J.C. Staff produziert, beginnt die neue Staffel mit einem sportlichen Großevent für Misaka, das aber bald wegen geheimnisvoller Vorkommnisse aus dem Fokus gerät. Nach einer coronabedingten Pause flimmerte am 25. September 2020 die letzte Episode der 25-teiligen Staffel über die Bildschirme. Auch deutsche Fans konnten durch den Simulcast von Crunchyroll zeitnah in den Genuss der neuen Abenteuer von Misaka und ihren Freunden kommen.
In Academy City steht ein besonderes Ereignis an: Das Daihasei-Festival! Bei diesem sportlichen Ereignis nehmen die zahlreichen Schüler der Bildungsstadt an verschiedenen sportlichen Wettkämpfen teil und dürfen dabei auch ihre Fähigkeiten als Esper einsetzen. Auch Mikoto Misaka und ihre Freunde nehmen teil, doch als eine von Misakas SISTERS verschwindet und Shokuhou Misaki offensichtlich etwas damit zutun hat, muss sich die Nummer 3 der Level 5s anderem als dem sportlichem Wettkampf widmen …
Ist A Certain Scientific Railgun T noch ein unabhängiges Spin-off?
Originaltitel | Toaru Kagaku no Railgun T |
Jahr | 2020 |
Episoden | 25 in Staffel 3 |
Genre | Action, Fantasy |
Regie | Tatsuyuki Nagai |
Studio | J.C. Staff |
Seit 25. September 2020 vollständig |
Tatsächlich werden sich alle, für die A Certain Scientific Railgun der erste Berührungspunkt mit dem Franchise ist, schnell wundern, denn im Gegensatz zu den ersten beiden Staffeln ist es zum Verständnis mittlerweile wichtig, zumindest die ersten beiden Staffeln A Certain Magical Index gesehen zu haben. Denn ohne das Vorwissen aus der Hauptserie kann man zum Beispiel nicht wissen, warum Kuroko auf einmal im Rollstuhl sitzt und auch die Referenzen zu den Ereignissen zwischen der zweiten und dritten Staffel werden bei allen Zuschauern ohne Vorwissen von A Certain Magical Index große Fragezeichen hinterlassen. Zwar kommt diese Verbindung dem Serien-Universum absolut zugute, aber es sorgt auch dafür, dass der Übergang zwischen Staffel 2 und 3 eher holprig wirkt. Mit der Gruppierung Scavenger tauchen später auch Charaktere auf, die ihr Debüt in A Certain Scientific Accelerator haben (allerdings ist hier ein Vorwissen der Serie nicht zwingend nötig, empfiehlt sich aber), was das Universum als solches weiter ausbaut.
Misaki im Spotlight
Ein Charakter, der bis dato zwar einige Fragen aufgeworfen hat, aber keine größere Rolle spielte, ist Misaki, auch bekannt als der fünfstärkste Level 5-„Mental Out“. Sie spielt in der dritten Staffel der Serie eine wichtige Rolle und ist als Charakter tatsächlich spannend angelegt. Was genau sie vorhat, bleibt lange verborgen, obwohl es zu Beginn aussieht, als sei sie lediglich gegenüber Misaka negativ gestimmt. So quält sie Misaka damit, dass sie die Erinnerungen von Uiharu, Kuroko und Saten an deren Freundschaft löscht. Dieser Umstand hebt hervor, wie wichtig die Freundschaften zwischen den Mädchen sind und als Zuschauer ist es interessant, zu sehen, wie Uiharu, Kuroko und Saten auf Misaka reagieren, wenn sie glauben, sie würden sich gar nicht kennen. In jedem Falle wird mit Shokuhou ein überraschend vielseitiger und wichtiger Charakter ausgebaut. Tatsächlich erfahren Fans nun auch endlich von der Identität weiterer Level 5s, auch wenn diese, wie zum Beispiel die Nummer 7 der Level 5s, Gunha Sogiita, kaum tiefer charakterisiert werden.
Die dunkle Seite der Wissenschaft – eine konsequente Fortführung der Handlung
Die Handlung führt konsequent das Leitmotiv fort, das bereits in den ersten beiden Staffeln wichtig ist: die dunkle Seite der Wissenschaft. Misaka hat bereits am eigenen Leib erfahren, wie weit im Sinne der Wissenschaft gegangen wird, wie durch die Erschaffung und reihenweise Ermordung ihrer Klone, den SISTERS. Diese Grausamkeit, die nur begangen wurde, um einen Esper auf Level 6 zu erschaffen, wird auch in A Certain Scientific Railgun T erneut aufgegriffen und ist ausgesprochen wichtig. Die Thematik um die mögliche Erschaffung eines Level 6 wird ebenso fortgeführt. Aber auch viele weitere moralische Fragen werden aufgeworfen, wenn weitere Experimente ans Tageslicht kommen, die zum Zwecke der Wissenschaft Leid hervorrufen. Im zweiten Arc der Staffel werden gar philosophische Fragen aufgeworfen, wie zum Beispiel ob Lebewesen eine Seele haben und wenn ja, ob diese auch künstlich erschaffen werden kann.
Große Stärke: noch immer die Charaktere
Wie bereits in den ersten beiden Staffeln bietet auch A Certain Scientific Railgun T innerhalb der zwei größeren Arcs mehrere Episoden, die zwar die eigentliche Handlung nicht unbedingt fortführen, aber mit viel Humor und tollen Charaktermomenten punkten. Die kleinen Nebenhandlungen kommen der Ausarbeitung der Charaktere zugute, die in der dritten Staffeln eher im Hintergrund verbleiben. So kann Kuroko in einer Handlung um ihre Arbeit als Teil von Judgement zeigen, dass sie mehr kann, als nur für Misaka zu schwärmen. Auch Saten und Uiharu kommen in kleinen Geschichten zum Zuge. Insgesamt zeigt sich auch in Staffel 3, das die große Stärke des Serienuniversums die Charaktere sind, sodass auch die belanglos scheinenden Episoden sehr viel Spaß bereiten. Wer dabei bereits die dritte Staffel von A Certain Magical Index gesehen hat, wird zudem einige „Aha“-Momente haben, da diese zeitlich erst später einzuordnen ist, sich hier aber spannende Konstellationen ergeben, die dadurch, dass man als Zuschauer schon weiß, was noch folgen wird, in einem anderen Licht erscheinen.
Großartige Actionszenen mit einer tollen Musikuntermalung
Sehr positiv präsentieren sich die Animationen, die schon in der ersten Staffel im Jahr 2009 ihrer Zeit voraus waren, denn auch in A Certain Scientific Railgun T werden die Zuschauer mit zahlreichen gut animierten Actionszenen verwöhnt. Insbesondere jene, in denen die Esper-Fähigkeiten Verwendung finden, schließlich sind diese ein wahrer Augenschmaus. Die beiden Openings „Final Phase“ und „Dual Existence“ von fripSide sind ebenso gelungen. Die Endings lauten „Nameless Story“ (von Kishida Kyoudan & The Akeboshi Rockets) sowie „Aoarashi No Ato De“ (von Sanjou no Hana). Mit der dritten Staffel werden dabei die restlichen Kapitel des siebten Bandes bis zum Ende des 13. Bandes der Mangavorlage adaptiert.
Fazit
A Certain Scientific Railgun T zeichnet sich durch das aus, was bereits den ersten beiden Staffeln viele Fans eingebracht hat: sympathische und gut ausgearbeitete Charaktere, spannende Actionszenen, humorvolle Einlagen und eine konsequent erzählte Geschichte (auch wenn die gelegentlichen eher belanglosen Nebenhandlungen sicher Geschmackssache sind, als Fan sollte man mit diesen aber mittlerweile vertraut sein). Ich selbst bin als großer Fan sehr zufrieden mit der dritten Staffel und finde, dass diese erneut mit jeder Episode großen Spaß macht. Die Verbindung innerhalb des Universums um die Serien Index, Railgun und Accelerator funktioniert wieder sehr gut, wodurch es umso mehr Spaß macht, alle Serien des Franchises zu kennen. Zwar empfiehlt es sich für alle reinen A Certain Scientific Railgun-Zuschauer nun noch deutlicher, unbedingt auch die anderen Serien zu sehen, aber ich persönlich kann nur sagen: es lohnt sich! Denn als Teil eines großen Univesums macht die Serie und spezifisch die dritte Staffel auch nochmal mehr Spaß.
© Crunchyroll