A Sign of Affection (Staffel 1)
Schon einmal von A Sign of Affection gehört? Die Anime-Serie, die in der Winter Season 2024 ausgestrahlt wurde, hat während ihrer Austrahlung die Herzen des Publikums im Sturm erobert. So sehr, dass wohl kaum ein Anime-Fan, der in sozialen Medien unterwegs ist, nicht zumindest schon einmal einen Clip aus der Serie gesehen hat. Die romantischen Serie aus dem Hause Ajia-do Animation Works (Seven Days War) dreht sich dabei um die gehörlose Studentin Yuki, die sich in in einen älteren, reisefreudigen Mitstudenten verliebt. Dieser möchte hingegen unbedingt ihre Sprache, die Gebärdensprache, lernen. Basierend auf der gleichnamigen Manga-Reihe erzählt das Werk so in den zwölf Episoden der ersten Staffel gefühlvoll von der Annäherung der Protagonisten und den Herausforderungen, denen Yuki sich stellen muss. Warum genau der kleine Hype um die Serie von Regisseur Yuta Murano, die zwischen Januar und März 2024 auf dem Streaming-Portal Crunchyroll erschien, gerechtfertigt ist, lest ihr in unserem Review.
Die von Geburt an gehörlose Studentin Yuki kommuniziert via Gebärdensprache, Textnachrichten und Lippenlesen. Doch das funktioniert nicht immer: Als ein Ausländer sie nach dem Weg fragt, fühlt sie sich überfordert, doch dann kommt ihr ein mysteriöser Mann zur Hilfe, der dem Mann auf Englisch eine Antwort gibt. Yuki ist sofort fasziniert von dem jungen Mann mit schneeweißen Haaren, der sich als Itsuomi herausstellt, ein älterer Student, der es sich zur Aufgabe macht, die Welt zu bereisen und möglichst viele Sprachen zu lernen. Als sie sich wiedersehen, zeigt Itsuomi Interesse daran, auch ihre Sprache zu lernen – sehr zur Freude von Yuki, die ihn einfach nicht vergessen kann …
Gegensätze ziehen sich an
Originaltitel | Yubisaki to Renren |
Jahr | 2024 |
Episoden | 12 (in Staffel 1) |
Genre | Romanze, Komödie, Drama |
Regie | Yuta Murano |
Studio | Ajia-do Animation Works |
Veröffentlichung: 23. März 2024 auf Crunchyroll |
Die Protagonistin Yuki ging bis zu ihrer Aufnahme an der Uni auf eine Schule für gehörlose Kinder (die dementsprechend nur aus sehr wenigen Mitschülern bestand), dementsprechend aufregend und neu ist das Leben als Studentin für sie: Ein voller Hörsaal, überall unterhalten sich Menschen und es gestaltet sich natürlich schwieriger, in einer Bildungseinrichtung zu lernen, die nicht speziell auf ihre Einschränkung ausgelegt ist. Zudem wuchs Yuki sehr behütet auf und macht mit 19 Jahren Schritte in eine Unabhängigkeit, die Gleichaltrige womöglich schon vor einigen Jahren gemacht haben. So ist ihre Mutter, bei der sie noch wohnt, stets sehr besorgt, wenn ihre Tochter sich alleine nach draußen wagt. Genau das Gegenteil scheint dabei Itsuomi zu sein, der schon jede Menge auf der Welt erlebt hat und seit Jahren alleine reist. In seiner Kindheit zog er mit seiner Familie nach Deutschland, die dort noch immer lebt, während er studiert und alleine wohnt. Yuki fasziniert die Freiheit und Abenteuerlust Itsuomis und fühlt sich ermutigt, dadurch selbst mehr zu geben. Genau durch diese Entwicklung von Yuki und die Einblicke in ihre Wahrnehmung der Welt zeigt sich A Sign of Affection als besondere, aber auch sehr einfühlsame Serie.
Yukis Herausforderungen
Ein Aspekt, der die Serie ebenfalls sehr interessant macht, sind die kleinen Herausforderungen des Alltags für Yuki, die man sich als hörende Person vielleicht gar nicht vor Augen führt. Etwa, dass sie zwar Hörgeräte trägt, diese aber nur schwer sichtbar sind und sie dennoch nicht wirklich etwas hören kann, was aber viele Passanten nicht verstehen, wenn sie das Mädchen ansprechen. Oder wenn die Verkäuferin an der Kasse wegen einer Erkältung eine Maske trägt und Yuki somit nicht von ihren Lippen ablesen kann (das lässt nur erahnen, wie schwierig es während der Corona-Pandemie für gehörlose Menschen, die normalerweise Lippen lesen, gewesen sein muss). Dennoch wird Yuki nie in eine Opferrolle gedrängt, sondern schlicht gezeigt, wie sie das Leben bewältigt. Zudem sind die Einblicke in die Lern-Sessions zur Gebärdensprache, die Yuki und Itsuomi machen, sehr interessiert. Eine große Stütze ist ihr dabei ihre Kommilitonin und gute Freundin Rin, die sie auch immer wieder ermutigt, wenn es um ihre Liebe zu Itsuomi geht. Trotzdem wird Rin nicht nur als unterstützende Freundin dargestellt, sondern bekommt auch selbst eine eigenen romantischen Sub-Plot zugesprochen.
Ein abwechslungsreiches Charakter-Ensemble
Obwohl der Fokus auf der Liebesgeschichte zwischen Itsuomi und Yuki liegt, bietet A Sign of Affection einen großen, abwechslungsreichen Charakter-Cast. Dieser punktet vor allem damit, dass jeder Charakter authentisch wirkt und vor allem auch Fehler hat. Da wäre etwa Yukis Kindheitsfreund Oushi, der sogar Gebärdensprache gelernt hat, diese aber quasi nur dazu benutzt, Yuki zu necken. Er macht sich eigentlich nur Sorgen um Yuki, letzten Endes zeigt er seine Zuneigung aber auf denkbar kindische Art und engst sie mit seiner Sorge eher ein. Daran zeigt sich eben auch das Alter der Figuren, die zwar erfrischenderweise keine Schüler mehr sind, aber auch nicht automatisch allesamt klug und weise handeln. Oder etwa Itsuomis Schulfreundin Emma, die ein ‘Nein’ nicht akzeptieren kann und immer wieder versucht, ihm näherzukommen. Daneben gibt es auch kleine Nebenfiguren, die in ihren Szenen aber schon einen deutlichen Eindruck hinterlassen. So fühlt sich der Cast trotz der vielen Figuren nie überladen an, beschränkt sich aber dennoch nicht auf nur die zwei Hauptfiguren und deren kleines Umfeld.
Wunderschöne Umsetzung
A Sign of Affection adaptiert die hierzulande unter dem Titel “Ein Zeichen der Zuneigung” erscheinende Manga-Reihe, die seit 2019 in Japan erscheint und zum Ende der ersten Staffel noch nicht beendet ist. Dabei wird sich sehr nah an die Vorlage gehalten, gleichzeitig haben sich die japanischen Sprechenden jede Mühe gegeben, den Charakteren Leben einzuhauchen: So klingen die deutschen Sätze, die Itsuomi manchmal sagt, erstaunlich gut im Vergleich zu anderen Serien und Madoka, eine Freundin von Yuki aus der Gehörlosen-Schule, spricht viele Worte etwas komisch anmutend aus, weil sie natürlich nicht hören kann, wie sie korrekt ausgesprochen werden. Visuell macht die Anime-Umsetzung in jedem Falle einiges her, denn neben der farbenfrohen Gestaltung kommen auch kleine Slapstick-Einlagen dazu und gerade die emotionalen Momente werden wunderschön in Szene gesetzt.
Fazit
A Sign of Affection präsentiert sich als herzerwärmende, witzige Romanze, die mit den sympathischen Charakteren einfach nur Spaß macht. Gleichzeitig werden durch die Eindrücke der Protagonistin auch wichtige Themen angesprochen, wenn es etwa um den Alltag als gehörlose Person geht. Dennoch bleibt die Anime-Serie stets erheiternd und niedlich, sodass sie sich als wahrer Feel-Good-Titel entpuppt, der seinen Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Für Romance-Fans Pflicht, aber auch für Fans von ruhigen, niedlichen Titeln unbedingt ein Blick wert.
© Crunchyroll