Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba (Staffel 1)
“Jedes Mal, wenn das Glück zerbricht, riecht es nach Blut” – so lautet die schmerzhafte Erkenntnis des Protagonisten Tanjiro Kamado. Bei seiner Heimkehr findet er ein regelrechtes Blutbad vor, denn ein Dämon wütete in seinem Haus und brachte fast seine gesamte Familie um. Sehr schnell wurden hier die Weichen für einen neuen Shounen-Helden gelegt, der als Dämonenjäger agiert und eine Menge spannender und gefährlicher Abenteuer erlebt. Nach der erfolgreichen Anime-Adaption von The Promised Neverland, wurde in der Anime Spring Season 2019 mit Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba eine weitere Serie aus dem Shounen Jump-Magazin als Anime umgesetzt. Diesmal von Studio ufotable (Fate/Zero), welches für seine eindrucksvollen Animationen bekannt ist. Das in der Taisho-Zeit angesidelte Werk entwickelte sich schnell zu einem der populärsten Titeln des Jahres. Seit April 2021 liegt die erste Staffel vollständig auf DVD und Blu-ray vor, denn der Publisher Peppermint Anime nahm sich hierzulande der Veröffentlichung an.
Um Holzkohle zu verkaufen, geht der Junge Tanjiro Kamado eines Tages in die Stadt. Er hilft, wo er kann, schließlich ist er der älteste Sohn der Familie. Als er davon hört, dass nachts in der Gegend ein menschenfressender Dämon sein Unwesen treibt, verzichtet er darauf, am Abend den Heimweg anzutreten. Nichts Böses ahnend kehrt er am nächsten Tag zu seinem Haus zurück. Dort stellt er schockiert fest, dass tatsächlich ein Dämon unterwegs gewesen ist, der fast seine gesamte Familie massakriert hat. Einzig seine Schwester Nezuko hat knapp überlebt, aber das nicht ohne Folgen. Denn sie ist selbst zum Dämon geworden und greift ihren Bruder an. Jetzt muss Tanjiro einen Weg finden, um seine Schwester zu retten und Rache zu nehmen.
Geschwisterliche Verbundenheit
Originaltitel | Kimetsu no Yaiba |
Jahr | 2019 |
Episoden | 26 |
Genre | Action, Supernatural, Drama |
Regisseur | Haruo Sotozaki |
Studio | ufotable |
Schon am Anfang zeigt sich, dass Tanjiro ein sympathischer Junge ist, dem die Familie sehr am Herzen liegt. Als er seine toten Familienmitglieder vorfindet, sind seine Verzweiflung und seine Schuldgefühle nahezu verständlich. Insbesondere, wenn er aufgrund des vielen Blutes erkennen kann, auf welche brutale Weise sie umgebracht wurden. Unter den Leichen findet er seine Schwester Nezuko, die noch unter den Lebenden weilt und die er auf seinem Rücken mitnimmt. Damit wird eine dramatische Szene gezeigt, indem sich Tanjiro unter großem Kraftaufwand mit seiner Schwester durch die verschneiten Landschaften kämpft. Hierbei werden die Gefühle Tanjiros hervorragend an den Zuschauer vermittelt. Nezuko, die vorher bewusstlos war, stellt sich plötzlich als Dämon heraus, was erstmal ein ziemlicher Schock für den Jungen ist. Doch er vermutet von vornherein, dass ihre Menschlichkeit noch in ihr schlummert. Eine schicksalhafte Begegnung mit Giyu Tomioka folgt, der sich als starker Dämonenjäger herausstellt. Giyu will Nezuko sofort beseitigen, jedoch kann ihn Tanjiro vom Gegenteil überzeugen. Damit beginnt Tanjiros Abenteuer, denn dank der Empfehlung Giyus absolviert er bei Sakonji Urokodaki eine harte Ausbildung zum Dämonenjäger, bei der seine volle Aufmerksamkeit und körperlichen Fähigkeiten gefragt sind. Urokodaki stellt dabei eine liebenswürdige Vaterfigur für die Geschwister dar. Tanjiro vergisst seine Schwester trotz Verpflichtungen nie und im Verlauf zeigt sich auch die starke Verbundenheit der Geschwister, die für einige schöne und heitere Momente sorgt.
Aufträge und Kommunikationsmittel
Kaum hat Tanjiro mit anderen Absolventen die Ausbildung zum Dämonenjäger hinter sich gebracht, wird er von einem Auftrag zum Nächsten gescheucht. Dafür hat er sogar ein ganz besonderes Kommunikationsmittel erhalten. Es handelt sich dabei um eine sprechende Krähe, die ihm die Aufträge übermittelt. Keine schlechte Idee, denn in der Taisho-Zeit macht diese Art der Verständigung durchaus Sinn, um auch an jedem Ort erreichbar zu sein. Für Lacher sorgt die Verbindungskrähe von Dämonenjäger Zenitsu Agatsuma, denn dieser erhielt im Gegensatz zu seinen Kameraden einen Spatz. Zu den Waffen der Dämonenjäger gehören Sonnenschwerter, die aus besonderem Stahl hergestellt worden sind. Sie sind neben dem Sonnenlicht die einzige Möglichkeit, um die Menschenfresser zu töten, was an deren hohen Regenerationsfähigkeit liegt. Tanjiro findet relativ früh heraus, wer seinen größten Feind darstellt, denn
Dämonen, die nicht einfach ”nur” Dämonen sind
Wie sich herausstellt, waren viele Dämonen ursprünglich Menschen, was die Sache komplizierter macht. Schon mit Nezuko wurde in der ersten Folge eingeleitet, dass mehr hinter den Verwandlungen stecken könnte. Manche dieser Dämonen haben eine traurige Hintergrundgeschichte und sind nicht von Grund auf Böse. Damit fällt es Tanjiro immer schwerer, den Dämonen den Rest zu geben, weil er Mitgefühl für diese Wesen entwickelt. Jedoch fällt es einem als Zuschauer schwer, dieselbe Sympathie wie Tanjiro zu entwickeln, da die Dämonen wie Marionetten agieren und einige Menschen auf dem Gewissen haben. Anders geht es aber auch nicht, denn sie fürchten sich vor ihrem Meister
Abgetrennte Köpfe, herausfallende Augäpfel und … ein Michael Jackson?
Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba unter der Regie von Haruo Sotozaki (Tales of Symphonia: Sylvarant Arc) zählt zu den größtenteils düster gehaltenen Shounen-Serien und ist vergleichbar mit ähnlichen Vertretern wie Inu Yasha und Dororo. Somit muss der Zuschauer mit der einen oder anderen brutalen Szene rechnen. Abgetrennte Gliedmaßen und eine Menge Blut sind nicht selten zu sehen. Am heftigsten trifft es die Dämonen, was aber aufgrund deren Regenerationsfähigkeiten nicht so dramatisch ausfällt. Da ist es schon eher verwunderlich, wenn ein Mensch wie Tanjiro so viel einsteckt. Insbesondere bei den ganzen Knochenbrüchen, die unser Held hier erleidet. In der Anime-Community machte nebenbei die Figur Muzan Kibutsuji schnell als Anime-Version Michael Jacksons die Runde, so entstanden haufenweise lustige Memes und Videos. Ob sich Mangaka Koyoharu Gotouge beim Charakterdesign durch den Künstler inspirieren ließ oder es nur Zufall ist, darüber können die Fans nur spekulieren. Jedoch ist nicht zu übersehen, dass sein Aussehen und Kleidungsstil an das aus dem Musikvideo ”Smooth Criminal” erinnert. Positiv sticht auch die Besetzung des Synchronsprechers Toshihiko Seki (Char Aznable [Original] in Mobile Suit Gundam: The Origin – Advent of the Red Comet) für Muzan hervor. Er verleiht dem geheimnisvollen Dämon mit der ruhigen und charismatischen Stimme einen ganz besonderen Charme. Genauso wie schon Takahiro Sakurai (Shogo Makishima in Psycho-Pass) bei Giyu Tomioka, der ebenfalls sehr überzeugend seine Rolle meistert.
Animationstechnisch ein Fest für die Augen
Ob blühende Glyzinienbäume, Schneelandschaften, beeindruckende Raumdarstellungen oder eindrucksvolle Kämpfe: in Sachen Animation enttäuscht die Produktion nicht. Als Tanjiro seine Technik der Wasseratmung einsetzt, wird dies mit handgezeichneten Elementen umgesetzt. Studio ufotable betrieb auch einiges an Recherche, um das Wesentliche der Taisho-Zeit darzustellen. Dabei wurden diverse Bücher als Referenz benutzt, denn im Gegensatz zu anderen Epochen existieren viele Fotos aus diesem Zeitabschnitt. Eine weitere Herausforderung stellte das Original Charakterdesign von Koyoharu Gotouge dar, welches das Studio gekonnt umsetzte. Die außergewöhnlichen Augen der Charaktere sowie die detaliierten Muster auf den Kleidungen machen visuell schon etwas her. Ein kleines Highlight sind die Eyecatcher innerhalb der Folgen, die jedesmal andere Illustrationen der Figuren zeigen. Damit besitzt die Serie wieder klassische Blickfänger, die in so manch neuer Produktion vermisst werden.
Musik überzeugt auf ganzer Linie
Das Intro ”Gurenge” stammt von LiSA, die besonders durch ihre Musik für das Sword Art Online-Franchise an Bekanntheit gewann. Der Song unterscheidet sich kaum von dem, was die Künstlerin üblicherweise macht und spricht die Masse an. Mit visueller Begleitung ordentlich umgesetzt ist es eines der musikalischen Highlights aus der Spring Season 2019. Allerdings sticht noch mehr das Outro ”From the edge” von FictionJunction feat. LiSA hervor. Denn allein die Zusammenarbeit zwischen FictionJunction (Opening von Pandora Hearts) und LiSA, sorgte für eine Überraschung, wurde nämlich die Kollaboration vor Veröffentlichung des Endings nicht verkündet. Passend zum Setting der Taisho-Zeit sind an manchen Stellen die traditionell japanischen Klänge des Liedes angestimmt. Letztendlich ein starkes Outro, obwohl es visuell größtenteils aus Standbildern besteht. Der Soundtrack der Serie stammt von Go Shiina (Juuni Taisen: Zodiac War) und Yuki Kajiura (Erased – Die Stadt, in der es mich nicht gibt). Den größten Teil an Musikstücken steuerte überraschenderweise Go Shiina bei, wodurch er eindeutig der Hauptkomponist der Produktion ist. Die allseitige Musik von Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba kann sich hören lassen, denn es finden sich viele Tracks, die auf Anhieb gefallen. Hervorzuheben sind unter anderem die Musikstücke ”Nightmare”, ”Sabito”, ”To Destroy The Evil”, ”Main Theme of Kimetsu no Yaiba”, ”Voices from the past” und ”Kamado Tanjiro no Uta”.
Fazit
Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba bleibt mir eindeutig als einer der bildgewaltigsten Animes des Jahres 2019 in Erinnerung. Ich habe aber nichts anderes von ufotable erwartet, denn mir gefallen mehrere Titel aus dem Portfolio des Studios. Tanjiro als Hauptcharakter konnte ich schnell ins Herz schließen, obwohl er anfangs noch etwas weinerlich daherkommt. Seine Schwester Nezuko erscheint einem so goldig, dass es kaum möglich ist, sie nicht zu mögen. Zwei Charaktere, von denen ich mir mehr Screentime gewünscht hätte, sind Urokodaki und Sabito. Das ist aber der Vorlage geschuldet, zumal Sabito
© Peppermint Anime
Zu Beginn der Serie war ich neugierig, was mich erwarten würde. Der Start ist soweit in Ordnung und die Gefühle von Tanjiro wirken überzeugend. Auch die Animationen und die allgemeine Grafik sind gut geworden. Was mir aber gar nicht gefallen hat, sind die Pupillen. Entweder sind sie eckig oder wirken so leer und abgestumpft. Zudem gehen mir Tanjiros Begleiter mit der Zeit auf die Nerven. Vor allem Zenitsu ist ein Angsthase, der nur am Schreien ist. Außerdem finde es etwas merkwürdig, wenn sie sich fiese Wunden oder gar Knochenbrüche zuziehen, aber immer noch recht wendig agieren können. Den Hype kann ich nicht so wirklich nachvollziehen . Nach 26 Folgen war ich einfach nur erleichtert, dass die Staffel vorbei war.
Kann ich nachvollziehen, dass dir Tanjiros Begleiter auf die Nerven gehen. Hätte mir da manchmal auch etwas weniger Comedy gewünscht. Wobei ich die Szene, wo Inosuke deprimiert ist und nicht so gut sprechen kann, ganz lustig finde. Oder wo er Tanjiros Namen nicht richtig sagt. 😀 Inosuke hat da aber noch eine Vergangenheit, die man noch nicht im Anime gesehen hat.
Das mit den Verletzungen ist halt typisch Shonen, da müssen die Charaktere funktionieren, egal wie kaputt der Körper schon ist. 😉