Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba (Staffel 2)

Die Abenteuer der Dämonenjäger aus Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba erfreuen sich weltweit enormer Beliebtheit. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Serie in der Anime Fall Season 2021 durch Studio ufotable (Fate/Zero) mit einer zweiten Staffel fortgesetzt wurde. Diesmal widmet sich die Adaption in insgesamt 18 Folgen den Manga-Arcs ”Mugen Train” und ”Entertainment District”. Die Fans dürfen sich hierbei wieder an abwechslungsreichen Handlungsorten erfreuen, denn die Dämonenjäger müssen sich nicht nur auf einer Zugreise dem Bösen stellen, sondern auch im Rotlichtviertel.

Nachdem sich Tanjiro und seine Kameraden voll und ganz dem Rehabilitationstraining im Schmetterlingsanwesen gewidmet haben, steht schon der nächste Auftrag vor der Tür. Der Ort ihrer neuen Mission ist der ”Mugen-Zug”, denn dort sind 40 Menschen spurlos verschwunden. Tanjiro schließt sich mit seinen Gefährten, dem Dämonenjäger Kyojuro Rengoku, der als die ”Säule der Flammen” bekannt ist, an. Mit vereinten Kräften wollen sie sich dem Dämon stellen, der im Mugen-Zug sein Unwesen treibt. Damit begeben sie sich auf eine gefährliche Fahrt in die Dunkelheit des Bösen. Doch dies bleibt nicht ihre einzige Mission, denn etwa vier Monate später in Yoshiwara, dem Rotlichtviertel Tokios, lauert schon die nächste Gefahr …

Bekannter Inhalt, aber anders verpackt

Originaltitel Kimetsu no Yaiba: Mugen Ressha-hen & Yuukaku-hen
Jahr 2021–2022
Episoden 18 (in Staffel 2)
Genre Action, Drama, Fantasy
Regie Haruo Sotozaki
Studio ufotable
Seit 11. Februar vollständig auf Crunchyroll

Die ersten sieben Folgen der Fortsetzung widmen sich dem Handlungsabschnitt ”Mugen Train”, der gleichzeitig den siebten Arc der Manga-Vorlage darstellt. Dabei handelt es sich um die zweite Auswertung des Abschnitts, denn dieser wurde zuvor schon in dem Kinofilm Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba – The Movie: Mugen Train erzählt. Bei genauer Betrachtung lässt sich schnell feststellen, dass in der Serie noch zusätzlicher Inhalt geboten wird. Dies macht sich auch beim Pacing bemerkbar, da Studio ufotable etwas langsamer an die Geschichte herangeht. In der ersten Folge wird die ”Säule der Flammen” Kyojuro Rengoku ausführlicher vorgestellt als es in der filmischen Umsetzung der Fall ist. Eine durchaus sinnvolle Erweiterung, da Rengoku ohnehin als der Star des Handlungsabschnitts hervorsticht. Aber auch in den weiteren Folgen finden sich kleine Ergänzungen, die jedoch nur erkennbar sind, wenn der Film noch frisch im Gedächtnis verblieben ist. Im direkten Vergleich schneidet der Sequel-Film schlechter ab, wodurch die Fans ihn ruhigen Gewissens auslassen können, da er für die zweite Staffel nicht relevant ist. Insgesamt überzeugt der ”Mugen Train”-Arc in dieser Adaption mit einem deutlich besseren Start und dem neuen Material.

Neue Mission im Rotlichtviertel

Nachdem die Zuschauer die starke und sympathische ”Säule der Flammen” ausführlicher kennengelernt haben, rückt das Scheinwerferlicht auf die ”Klangsäule”, nämlich Tengen Uzui. Ein überaus großer und starker Mann, der nicht immer ein gutes Benehmen an den Tag legt. Zu Beginn sucht Uzui nach weiblichen Dämonenjägern, die er auf seine Mission ins Rotlichtviertel mitnehmen kann. Doch dann fällt seine Wahl auf Tanjiro und seine Kameraden, denn die bieten sich ihm selbst für diese Aufgabe an. Die Folge dessen ist eine Menge Humor, denn Tanjiro und seine Freunde dürfen sich schminken und in Frauenklamotten schlüpfen, um nach Uzuis drei Frauen Suma, Makio und Hinatsuru zu suchen. Uzuis Frauen wurden schon zuvor ins Freudenviertel eingeschleust, um Informationen zu beschaffen, aber dann brach der Kontakt zu ihnen ab. Des Weiteren müssen noch die mysteriösen Vorfälle im Rotlichtmilieu untersucht werden, da vermehrt Frauen aussteigen und sich deren Tode häufen. Dass Dämonen hinter alldem stecken, liegt ganz klar auf der Hand. Die Truppe rund um Tanjiro muss feststellen, dass noch ein schwieriger steiniger Weg vor ihnen liegt. Die Feinde werden nun immer stärker und sie müssen bei den Kämpfen wirklich alles geben, aber auch ordentlich Schläge und Knochenbrüche einstecken. An diesem Punkt bleibt die Serie nicht unbedingt realistisch, denn so manche Verletzungen wären für jeden normalen Menschen tödlich. Nebenbei bekommen sie Unterstützung von Nezuko, die als Dämonin zeigen kann, welche Kräfte in ihr schlummern. Spätestens in dieser Staffel zeigt sich, dass Tanjiro und Nezuko ein besonderes Geschwisterpaar abgeben.

Muzan taucht auch wieder auf

Der Hauptantagonist Muzan lässt sich zwar im ”Mugen Train”-Arc nicht wieder blicken, aber dafür im zweiten Abschnitt der seriellen Produktion. Dabei dürfen die Fans wieder staunen, welche Gestalt er diesmal annimmt. Denn seit Staffel 1 ist dem Publikum bekannt, dass er Körper und Aussehen verändern kann. Bei seinen Gefolgsleuten kennt der verärgerte Muzan keine Gnade, da wird er regelrecht sadistisch, wenn nicht alles nach Plan verläuft. Die Gegner von Tanjiro und seinen Kameraden präsentieren sich mit verschiedenen blutigen Dämonenkünsten. Enmu, als die ”Abnehmende Eins” der Dämonenmonde, setzt zunächst auf Träume. In anderen Worten: Er versucht die Dämonenjäger zuerst im Tiefschlaf zu töten, was ihm jedoch nicht gelingt. Die zweite Trumpfkarte zeigt sich durch seine Verschmelzung mit dem Zug, denn dieser ist mit seinem Fleisch ausgekleidet. Insgesamt hinterlässt er in der Serie einen blassen und langweiligen Eindruck. Als nächstes müssen sich die Dämonenjäger Akaza stellen, der als die ”Zunehmende Drei” in einer vollkommen anderen Liga spielt und wesentlich interessanter daherkommt, als sein Vorgänger. Dabei scheut Akaza nicht den Nahkampf und überzeugt mit schnellen Bewegungen und Regenerationen.

Die Gegner haben nicht viel zu lachen

Später folgt Daki, die ”Zunehmende Sechs”, die im Rotlichtviertel ihr Unwesen treibt. Sie besitzt eine ungewöhnliche Art zu kämpfen, denn sie nutzt ihren Kimonogürtel, um ihre Opfer zu schneiden, einzuwickeln und zu strangulieren. Dabei legt sie eine extreme Bösartigkeit und Zerstörungswut an den Tag. Mit ihren Worten (”Plumpe, hässliche Menschen haben ihr Leben ohnehin nicht verdient”) verärgert sie Tanjiro. Allerdings stellt sie nicht den einzigen Gegner im Freudenviertel dar, denn sie hat noch eine Überraschung in petto. Aber eines ist gewiss, die Antagonisten werden alle von den Dämonenjägern das Fürchten gelehrt. Und noch nie wurden die Feinde so oft geköpft, wie es hierin der Fall ist. Generell steigt die Brutalität in der Anime-Serie auf ein weiteres hohes Level. Auf eine bewegende Hintergrundgeschichte der Dämonen müssen die Zuschauer nicht verzichten. Diese kann jedoch die bösen Taten der Gegner nicht rechtfertigen, aber zumindest ein besseres Verständnis für die Figuren hervorbringen.

Animationskunst vom Feinsten

Bei der zweiten seriellen Umsetzung von Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba kehrt Haruo Sotozaki (Tales of Symphonia: Sylvarant Arc) auf den Regiestuhl zurück und führt dabei den Titel in gewohnter Weise fort. Von Beginn an schafft es die Fortsetzung die gleiche Qualität abzuliefern, die Fans schon kennen. Animationstechnisch durfte sich Studio ufotable sogar noch steigern und richtig austoben, immerhin besitzt diese Staffel gleich zwei eher untypische Handlungsorte. Zum einem den Mugen-Zug und zum anderen das Rotlichtviertel. Die Arcs gestalten sich dabei als sehr actionreich, denn es wird häufig über mehrere Folgen gekämpft. Die Kämpfe sind visuell wie immer eine Wucht, denn es steckt viel Aufwand seitens ufotable drin. Die Animatoren haben hierin alles gegeben, was in jeder Szene zu merken ist. Insgesamt gibt es viele dynamische Kampfszenen mit schnellen Bewegungen, die mit durchdachten Perspektiven überzeugen können. Zusätzlich wird das Ganze mit einer Menge Effekten angereichert, denn die Atmungen und Angriffe der Dämonenjäger sind eindrucksvoll in Szene gesetzt. Des Weiteren wird die Taisho-Zeit wieder hervorragend bildlich, aber auch atmosphärisch dargestellt. Der Mugen-Zug hat jedoch nicht alles mit einem echten Zug gemein. Die Gänge in den Zugabteilungen wurden nämlich breiter gezeichnet, weil sich sonst die Figuren beim Kämpfen kaum bewegen könnten. Beachtlich ist die Darstellung des Freudenviertels, denn die Architektur, die nächtlichen Lichter und Wandverzierungen lösen ein Staunen aus. Ansonsten verbleiben die Eyecatcher im gleichen Stil wie in Staffel 1 und bieten neue Illustrationen der Charaktere.

Musikalisch weiterhin ausgezeichnet

In Sachen Musik bleibt Studio ufotable teilweise der Künstlerin LiSA (Opening von Fate/Zero) treu. Für den ”Mugen Train”-Arc durfte sie nämlich insgesamt drei Lieder beisteuern, von denen jedoch nur zwei neu sind, denn der gefühlvolle Song ”Homura” wurde schon zuvor als Ending für den Film verwendet. Daher mag es wenig überraschen, dass ”Homura” erst am Ende der siebten Folge zum Einsatz kommt. Dabei haben die Verantwortlichen alle Illustrationen aus der filmischen Umsetzung übernommen. Ganz frisch kommt dagegen das Opening ”Akeboshi” daher, welches LiSA in gewohnter Weise performt. Dieses entfaltet mitsamt qualitativen Animationssequenzen seine volle Wirkung. Zumal die Charaktere wieder cool in Szene gesetzt wurden. Als Ending gesellt sich ”Shirogane” hinzu, welches sich nicht hinterm Opening verstecken muss. Das Outro konnte sogar den Crunchyroll-Award als ”Bestes Ending” einheimsen. Als nächstes folgt der ”Entertainment District”-Arc, der diesmal von der populären Künstlerin Aimer (Ending von Terror in Tokio) begleitet wird. Das Intro ”Zankyou Zanka” schlägt in eine etwas ungewohnte Kerbe ein, die sich jedoch für den Handlungsabschnitt als treffend erweist. In dem Opening wird die bunte Welt des Rotlichtviertels dargestellt und da wird an Feuerwerk nicht gespart. Das Ending “Asa ga Kuru” sorgt für einen angenehmen Ausklang aus den Folgen. Zu Beginn besitzt das Lied einen leicht düsteren Klang, der sich dann mit der Zeit wandelt. Visuell kann das Outro ebenfalls überzeugen, denn die Animationssequenzen verschmelzen nahezu tadellos mit dem Song. Die Hintergrundmusik stammt wieder von Go Shiina (Juuni Taisen: Zodiac War) und Yuki Kajiura (Erased – Die Stadt, in der es mich nicht gibt). Damit bleibt der Soundtrack weiterhin auf einem hohen Niveau.

Fazit

Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba schafft es in der weiteren Adaption nicht nur die Qualität zu halten, sondern sich gleichzeitig noch zu steigern. Es ist immer wieder erstaunlich, wie packend, emotional, humorvoll, aber auch bildgewaltig die Serie ist. Die Figuren wachsen einem einfach ans Herz und so mancher Tod trifft einen echt hart. Es mag etwas übertrieben klingen, aber die Produktion lässt mindestens um die 75 Prozent aller neuen Anime-Serien blass aussehen. Genauer betrachtet lässt sich nur erahnen, wie viel Budget in dem Titel tatsächlich steckt. Man kann ihn also ruhigen Gewissens als eine der am besten animierten Fighting Shonen-Serien küren. Mit den Arcs ”Mugen Train” und ”Entertainment District” adaptierte ufotable zwei außergewöhnliche und hoch unterhaltsame Handlungsabschnitte aus dem Manga. Dabei erweisen sich die Säulen Kyojuro Rengoku und Tengen Uzui als interessante und starke Figuren, die als Vorbilder für Tanjiro und seine Kameraden zu erachten sind. Im Gesamtpaket lässt sich die zweite Staffel als gelungene Fortsetzung der Serie bezeichnen. Allerdings hätten die Kämpfe im Rotlichtviertel etwas kürzer ausfallen können, denn sie fühlten sich mit der Zeit etwas gestreckt an. Zumal die Hauptfiguren schon wirklich genug von den Gegnern gequält wurden.

© ufotable, Wakanim

Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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