Star Blazers 2199 – Space Battleship Yamato

Wer Fan von Weltraum-Animes ist, kommt um die Werke des Mangakas und Regisseurs Leiji Matsumoto nicht herum. Eine große Bekanntheit erlangte dieser erstmals im Jahre 1974 mit Space Battleship Yamato. Einige weitere bedeutende Werke wie Galaxy Express 999, Die Königin der tausend Jahre und Die Abenteuer des fantastischen Weltraumpiraten Captain Harlock gehen ebenfalls auf sein Konto. So machte sich Matsumoto über viele Jahre hinweg als Schöpfer von Space Operas einen Namen und wurde auch mit einigen Preisen für seine Titel geehrt. Im Jahr 2012 nahmen sich unter dem Titel Star Blazers 2199 – Space Battleship Yamato die Studios AIC und Xebec einem Remake des bekannten Stoffes an. Im Gegensatz zu Legend of the Galactic Heroes – Die neue These wurde hier nicht mit Modernisierung übertrieben und so ist es nicht verwunderlich, dass das Remake von den Fans durchwegs positiv angenommen wurde. Die Geschichte handelt von Menschen und Außerirdischen, die gegeneinander Krieg führen. Dabei verbleiben nur noch 365 Tage bis zur Vernichtung der Erde.

       

Im Jahr 2199 steht es um die Erdbewohner schlecht, denn die menschliche Rasse steht kurz vor der Ausrottung. Im Krieg gegen die Außerirdischen Gamilas mussten die Menschen in unterirdische Städte fliehen und die Erde wandelte sich aufgrund zahlreicher Angriffe mit Planetenbomben zu einem Wüstenplaneten. Laut Forschern tickt die Zeit, denn nur noch ein Jahr soll ihnen bis zur vollständigen Vernichtung der Erde bleiben. Eines Tages erhalten der Offizier Susumu Kodai und sein Kollege Daisuke Shima eine Nachricht von einem mysteriösen Raumschiff. Dieses stürzte auf dem Mars ab und beinhaltet die letzte Hoffnung der Menschheit. Auf dem Planeten Iscandar, der sich auf der anderen Seite der Galaxie befindet, gibt es eine Technologie, mit der die Gamilas besiegt werden können und die Erde wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzen kann. Der Kommandant Okita ruft den Yamato-Plan ins Leben und eine gefährliche Reise nach Iscandar beginnt.

Kurz vor der Auslöschung kommt ein unerwarteter Hoffnungsschimmer

Originaltitel Uchuu Senkan Yamato 2199
Jahr 2012
Episoden 26 (in 1 Staffel)
Genre Action, Drama, Science-Fiction
Regie Akihiro Enomoto
Studio AIC, Xebec

Nachdem die Erde von Kriegen überschattet wird und die Erdbewohner herbe Verluste einfahren, soll ein Plan zur Rettung der Menschheit her. Zunächst ist geplant, auf einen erdähnlichen Planeten umzusiedeln, der sogenannte Izumo-Plan, was jedoch vom Kommandanten Okita verworfen wird. Überraschenderweise erhalten die Menschen Hilfe vom Planeten Iscandar. Starsha, die Königin von Iscandar, schickt ihre Schwestern Yurisha und Sasha zur Erde. Yurisha überbringt Pläne für einen Wellen-Motor und Sasha den Energiekern des Motors. Ein heimlich konstruiertes Schlachtschiff, das den Namen Yamato trägt, soll die Reise nach Iscandar ermöglichen. Damit erblickt der Yamato-Plan das Licht der Welt und so steigt die Hoffnung, die Erde mit der Technologie von Iscandar retten zu können. Da Iscandar 168.000 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt, verbirgt sich hinter der langen Reise auch das Risiko des Scheiterns. Gerade da die Außerirdischen Gamilas unter der Führung ihres Präsidenten Abelt Desler nicht untätig bleiben. Jedoch kann die Yamato durch Warp-Sprünge schneller nach Iscandar gelangen. Das recht robuste Schlachtschiff muss während des Fluges so einige Angriffe durch die Gamilas einstecken. Die Reise führt Okita und seine Besatzung über verschiedene Planeten, die auch so manche Überraschung verbergen.

Auf dem Raumschiff Yamato wird es nicht langweilig

Zur Besatzung unter der Führung von Kommandant Juzo Okita zählen unter anderem Susumu Kodai (Taktikoffizier), Yuki Mori (Operationsoffizierin), Daisuke Shima (Navigationsoffizier), Shiro Sanada (Vizekommandant), Kaoru Niimi (Informationsoffizierin) und Akira Yamamoto (Pilotin). Einige Besatzungsmitglieder verloren durch Angriffe der Gamilas ihre Verwandten und Geliebten, wodurch ein gewisser Groll gegen die Außerirdischen mitfliegt. Zu den wichtigen Charakteren zählt Yuki Mori, die eine unerklärliche optische Ähnlichkeit zu den Schwestern von Iscandar besitzt und Erinnerungslücken aufweist. Auf der anderen Seite ist da Susumu, der in die Fußstapfen seines großen Bruders Mamoru tritt. Er sieht sich der Aufgabe des Taktikoffiziers nicht gewachsen, kann aber sehr schnell erste Erfolge verbuchen. Hier zeigt sich, dass Okita bei ihm ohne Zweifel die richtige Entscheidung getroffen hat. Trotz actionreicher Handlung nimmt sich das Drehbuch ab und zu Zeit für die Nebencharaktere, wenn auch manchmal nicht ganz ausreichend. Allerdings gibt es dafür noch die Fortsetzung mit der zweiten Staffel Star Blazers 2202 – Space Battleship Yamato: Warriors of Love. Auf dem Schlachtschiff fehlt es an nichts, denn es gibt einen Schiffsarzt, eine Krankenschwester und reichlich Verpflegung. Etwas verrückt wird es, als sogar noch Badeanzüge und ein Hochzeitskleid auftauchen. Eine Feier oder einen Ausflug ans Meer gibt es jedoch nicht oft und das gehört eher zu den Ausnahmen um die Geschichte aufzuheitern.

Die blauhäutigen Außerirdischen

Die Gamilas sind militärisch und technologisch bestens aufgestellt, da wundert es nicht, dass sie die Erdbewohner an den Rand der Auslöschung drängen konnten. Abelt Desler, der über den Militärstaat herrscht, hält nicht viel von Menschen und sieht alles als eine Art Spiel an. Über seinen Charakter erfährt der Zuschauer zunächst nicht viel, denn erst später werden seine Beweggründe aufgezeigt. Er kann durchaus als ein klug agierender Diktator gesehen werden und ihn umgibt immer eine etwas düstere Atmosphäre. Meist sitzt er in seinem Präsidentenpalast und überlegt seine nächste Strategie. Die Schlachten mit der Yamato scheinen ihm zumindest seine Langweile zu vertreiben. Vom Aussehen her wirkt er noch recht jung, aber seine Stimme lässt anderes vermuten. Nicht alle Gamilas sind ihm wohlgesonnen, denn manch einer möchte seinen Platz einnehmen. Andererseits hat er loyale Gefolgsleute wie Elk Domel, die versuchen, seine Befehle zu seiner Zufriedenheit umzusetzen. Unter seinen Gefolgsleuten befinden sich auch Menschen, die sich ergeben haben und für die Gamilas im Militär tätig sind. Diese werden jedoch als niedere Rasse behandelt, was öfter durch Bemerkungen von Gamilas zutage kommt. Für das Wohl des Reiches ist der Diktator bereit, seine eigenen Leute ins Jenseits zu schicken. Ansonsten gibt es auch Gamilas, die sich eine Zusammenarbeit mit den Menschen vorstellen können. Wie sich herausstellt, liegt die Schuld für den Krieg hauptsächlich auf der Seite der Menschen, denn sie haben die Außerirdischen zuerst angegriffen. Damals eröffnete Daigo Shima (der verstorbene Vater von Daisuke) vom Schlachtschiff Murasame aus das Feuer, nachdem sich Juzo Okita dem Befehl Kotetsu Serizawas widersetzte. Ein fataler Fehler, wie die späteren Ereignisse zeigen.

Eines Tages erstrahlt ein Schlachtschiff im neuen Glanz

Der Klassiker Space Battleship Yamato erblickte 1974 das Licht der Welt und sorgte gleichzeitig für eine der bedeutendsten Produktionen in der Geschichte der Animes. Die ernste und komplexe Geschichte hatte Einfluss auf verschiedene Werke, die später erschienen sind, darunter Neon Genesis Evangelion und Mobile Suit Gundam. Des Weiteren lassen sich Elemente aus dem zweiten Weltkrieg finden, wie das Schlachtschiff Yamato selbst. Zudem erinnert der Militärstaat unter der Führung von Abelt Desler in gewisser Weise an Deutschland oder auch die Sowjetunion. Die Namen der Gamilas scheinen aber teilweise eher Deutschland entlehnt zu sein. Die Studios AIC (Persona 4: The Animation) und Xebec (Zombie-Loan) entfernten unter der Regie von Akihiro Enomoto die dicke Staubschicht und ließen das Werk mit Star Blazers 2199 – Space Battleship Yamato nochmal mit modernen Animationen aufleben. Besonders kommt dies den Weltraumschlachten zugute, die noch nie so eindrucksvoll ausgesehen haben wie im Remake. Auf dem Planeten der Gamilas finden sich viele Grüntöne und generell ist die Farbpalette dunkler ausgefallen, was den Außerirdischen einen gewissen Kontrast zu den Menschen verschafft. Die Charaktere sehen im Vergleich zum Original-Anime nicht zu stark verändert aus. In anderen Worten: es lässt sich noch merken, dass die Vorlage älter ist.

Der Weltraum erklingt wie 1974

Das Opening ”Uchuu Senkan Yamato” von Isao Sasaki wurde schon 1974 eingesungen. Im Remake von 2012 bleibt das Lied als Intro vorhanden und lädt die Fans zum Mitsingen ein. Eine gute Entscheidung seitens der Animationsstudios, das allbekannte Gesangsstück wiederzuverwenden und damit eine volle Ladung Nostalgie auf den Zuschauer loszulassen. Doch er zählt nicht als einziger nochmals verwendeter Song, denn ”Makka na Scarf” von Isao Sasaki wurde hier nicht nur für die Besatzungsmitglieder im Schiffsradio gespielt, sondern zusätzlich als Outro verwendet. Ein sentimentales Lied, welches perfekt die Atmosphäre der Serie unterstreicht. Der Anime besitzt noch zahlreiche Endings, die zwar visuell nur Szenen aus den Folgen beinhalten, sich aber doch das eine oder andere gesangliche Highlight unter ihnen finden lässt. Eines der hervorstechenden Endings stellt schon das zuvor erwähnte ”Makka na Scarf” dar, aber auch ”Kioku no Hikari” von Kokia ist nicht allzu schnell vergessen. Den Soundtrack des Remakes steuerte teilweise Akira Miyagawa (Kaze no Shoujo Emily) bei, der Sohn des verstorbenen Komponisten Hiroshi Miyagawa (Uchuu Senkan Yamato: Fukkatsu Hen). Viele Musikstücke Hiroshi Miyagawas wurden aus dem Original-Anime übernommen. Zu den einprägsamsten Tracks gehört die Hymne der Gamilas ”Praise Our Light, Forever”, welcher stark an militärische russische Musik erinnert. Unter anderem überzeugt das harmonische ”Across the Beautiful Ocean” sowie das melancholische ”The Infinite Universe”. Star Blazers 2199 – Space Battleship Yamato besitzt einen erinnerungswürdigen Soundtrack, der typische Klänge für eine Space Opera aufweist.

Fazit

Der Anime rund um das Kriegsraumschiff Yamato bringt eine echte Nostalgiewelle mit, von der man sich geradezu mitreißen lässt. Das fängt mit dem motivierendem Opening an, bei dem man nicht anders kann als mitzusingen und dabei laut ”Uchuu Senkan Yamato” zu betonen. Zudem ist da der bärtige Kommandant Okita in seiner Seemannsuniform, obwohl er hier viel mehr den Weltraum als Gewässer bereist. Der Kleidungsstil mag etwas ungewöhnlich sein, aber die Yamato wurde aus dem Wrack eines Schiffes gebaut, also muss das nicht wirklich hinterfragt werden. Ich finde Okita hätte auch einen grandiosen Weihnachtsmann abgegeben, aber der Wunsch wird mir wohl nicht erfüllt. Doch was viel wichtiger ist, dass mir die Charaktere der Serie größtenteils sympathisch sind. Dabei erwähne ich gerne die anfangs unauffälligen Nebencharaktere wie Vizekommandant Sanada und den Piloten Shinohara. Susumu und Yuki habe ich echt liebgewonnen und ich bin total glücklich das beim Staffelfinale noch ein Kuss der beiden dargestellt wurde. Abelt Desler als Bösewicht wirkt zuerst undurchsichtig und unnahbar, aber hinter seinem Charakter steckt noch mehr. Seine Beweggründe und seine Liebe zu Starsha lassen ihn in einem positiveren Licht stehen. Er hat sich für mich zu einer interessanten Figur entwickelt. Ein Highlight stellt für mich Folge 14 dar, die mich irgendwie an Neon Genesis Evangelion erinnert. Ich empfinde sie als recht düster im Vergleich zu den anderen Episoden und die Grundstimmung darin hat mir sehr zugesagt. Nebenbei konnte mich der Soundtrack der Serie überzeugen, den ich mir gerne separat ohne die Stimmen anhöre. Im Grunde regt die Serie echt zum Nachdenken an, denn man fragt sich, wenn unsere Erde tatsächlich an den Punkt gelangt, an dem kein Leben mehr auf ihr möglich ist, was die Menschen dann in der Notlage unternehmen werden. Letztendlich hatte ich eine Menge Spaß mit dem Anime und schaue mir auf jeden Fall auch die Fortsetzung an, denn es gibt noch reichlich Material hierzu. Ich kann Star Blazers 2199 – Space Battleship Yamato nicht nur Fans von Star Trek, sondern generell allen Liebhabern von Space Operas empfehlen.

© AIC, Xebec

Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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