Inepu – Die Herren des Schakals
Aufregung in der Münchner Glyptothek: eine wertvolle altägyptische Maske wurde gestohlen und der Kurator liegt tot in einem der Ausstellungsräume. Das ist ganz klar ein Fall für die beiden Ermittlerinnen Rosa von Arnhem und Daisy Grace. Beide Frauen leiten gemeinsam ein kleines Detektivbüro, getarnt als Blumenladen. Was aber anfänglich wie ein einfacher Diebstahl mit Mord erscheint, wird schnell zu einem verzwickten und mystischen Fall, in welchem der Totengott Anubis eine Rolle spielt. In Inepu – Die Herren des Schakals von Autorin Roxane Bicker gibt es vielleicht eine Antwort auf diesen Kriminalfall. Der Roman ist seit März 2020 im Handel erhältlich.
München im Jahr 1889. Bald soll die seltene Maske des Totengottes Anubis der Öffentlichkeit präsentiert werden. Kurator Hans Karmann wird diese feierliche Vorstellung nicht erleben, denn er wird ein paar Tage davor ermordet. Seine Leiche wird dabei nicht nur wie eine ägyptische Mumie drapiert, sondern ihm werden auch seine inneren Organe und das Gehirn entfernt. In der Hand hält er einen Skarabäus mit einer mysteriösen Innschrift. Die Maske des Anubis wird gestohlen und der Direktor der Glyptothek ist außer sich, dass so etwas bei ihm passieren konnte. Um diesen delikaten Fall zu lösen, werden die beiden Ermittlerinnen Rosa von Arnhem und Daisy Grace engagiert. Beide sollen so schnell wie möglich die Maske und den Mörder finden, denn die geplante Präsentation im Beisein des Prinzregenten Luitpold soll trotzdem stattfinden. Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich aber nicht so leicht, wie es den Anschein hat und bald müssen sich Daisy und Rosa die Frage stellen, wem sie noch trauen können.
Ein mystischer und verzwickter Mord
Originaltitel | Inepu – Die Herren des Schakals |
Ursprungsland | Deutschland |
Jahr | 2020 |
Typ | Roman |
Bände | 1 / ? |
Genre | Urban Fantasy, Dark Fantasy |
Autor | Roxane Bicker |
Verlag |
Hybrid Verlag
|
Seit dem 21. Februar 2020 im Handel erhältlich
|
Direkt zu Beginn von Inepu wird der Mord an Karmann geschildert, doch leider gibt es keine Andeutungen, wer ihn umgebracht hat und warum. Im weiteren Verlauf der Handlung folgt der Lesende der Spurensuche von Rosa und Daisy zum Täter. Es handelt sich dabei um keinen einfachen Fall, der gleich zu lösen wäre. Stattdessen gibt es viele Spuren, die ins Leere laufen und auch der Auftraggeber des Falls, Direktor Kirch, macht es den beiden Ermittlerinnen nicht leicht, denn er handelt immer wieder nach seinen eigenen Vorstellungen. So verschweigt er zu Beginn, dass Karmann eine Ehefrau hat und bezahlt dieser auch noch Schweigegeld, damit sie keine Anzeige bei der Polizei erstattet – aber auch leider nicht mit Rosa und Daisy spricht. Oder er setzt sie auf die Fährte des Kunstsammlers Maresh, eines Inders, der den Preis für die Maske hochgetrieben hatte. Insgesamt haben es beide Ermittlerinnen nicht leicht herauszufinden, was die Wahrheit hinter dem Mord ist und was nur eine Lüge, die zur Verwirrung gelegt wurde.
Zwei starke und unabhängige Ermittlerinnen
Besonders stark stechen in Inepu die beiden Ermittlerinnen Rosa und Daisy hervor. Sie sind zwei vielschichtige Persönlichkeiten, die sich nicht unterkriegen lassen und beide ihre eigenen Probleme haben. Rosa beispielsweise tritt nicht als gepflegte Lady, wie dies in ihrer Zeit normal gewesen wäre, auf, sondern sie trägt Hosen und die Haare kurz. Auch war sie in der Armee gewesen und hat dort eine Einheit befehligt. Von dieser Zeit trägt sie auch eine Verletzung an der Hüfte, welche sie beim Laufen behindert. Auch wird sie oft von Alpträumen über ihre Zeit im Krieg heimgesucht. Ihr Charakter wirkt teilweise sehr schroff, aber es ist bewundernswert, dass sie sich nicht an die Gesellschaft anpassen will und stattdessen ihren eigenen Weg geht. Daisy, auch wenn sie im Aussehen und Benehmen genau das Gegenteil von Rosa ist, setzt sich in der Münchner Gesellschaft durch. Sie musste sich ihr Medizinstudium hart erarbeiten und möchte nie wieder von jemanden abhängig sein. Ob jedoch die Suche nach einem passenden Ehemann da der richtige Weg ist, bleibt fraglich. Deutlich wird auf jeden Fall, dass beide Frauen ihren Weg gehen und sich nicht von den Konventionen ihrer Zeit abschrecken lassen. Sie sind eigenständig, eigenwillig und manchmal unkonventionell.
Anubis, Mumien und noch mehr Wissen über das alte Ägypten
In Inepu dreht sich alles um das alte Ägypten. Dabei gelingt es der Autorin Roxane Bicker, die Fakten um die antike Kultur so einzuflechten, dass es nicht belehrend wirkt, aber der Lesende trotzdem mit einem großen Wissensschatz das Buch weglegen kann. Egal, ob es um die Mumifizierung oder um ägyptische Götter geht, Inepu gibt Antworten zu diesen Bereichen. Das Mythische und Mystische kommt auch nicht zu kurz. So zeigt beispielsweise ein schwarzer Hund, der Anubis‘ Erscheinung als Schakal sehr ähnlich sieht, Rosa den Weg zu den Mordwerkzeugen. Und auch so gibt es einige Ungereimtheiten, die sich mit dem normalen Menschenverstand nicht vorstellen lassen … Sprachlich ist Inepu auf den Punkt gebracht. Es lässt sich leicht lesen und durch die Ortsbeschreibungen entsteht das Gefühl sich wirklich in München im 19. Jahrhundert zu befinden. Alle Orte lassen sich auf einer Karte und auch im realen München verfolgen. Je weiter die Handlung fortschreitet desto mehr nimmt die Handlung an Tempo zu, sodass am Ende mitgefiebert werden kann, was nun die Lösung des Falls ist und ob es den Ermittlerinnen gelingt den Mörder zu schnappen und die Maske des Anubis wieder zu erlangen.
Fazit
Mir gefällt Inepu sehr gut. Für mich gibt es eigentlich keinen Kritikpunkt – außer, dass das Buch so schnell zu Ende ist. Ich finde Rosa und Daisy zwei sehr interessante Persönlichkeiten, deren Gedanken ich gerne folge. Gerade, dass beide Frauen eine zentrale Rolle im Buch spielen und dabei doch so unabhängig sind, gefällt mir besonders gut. Damit weicht Inepu von dem bekannten Schema ab und macht den Roman noch interessanter. Starke Frauenfiguren sind immer für mich ein Anreiz ein Buch zu lesen. Auch die Fakten über Ägypten sind ich sehr erhellend. Manche Dinge wusste ich, aber beispielsweise ist mir nicht klar, dass Inepu der ägyptische Name für Anubis ist. Alles in allem habe ich Inepu in einem Ruck gelesen, mit den beiden Ermittlerinnen mitgefiebert und würde mich freuen, wenn es noch weitere Fälle mit Rosa und Daisy geben würde.