ControNatura – Tierisch menschlich (Band 3)

Fast alle Freunde tot, ein Wolfsgott, der den eigenen Körper übernahm und eine Mutter, die dafür verantwortlich ist. Schweinedame Leslie erlebt in ControNatura – Tierisch menschlich von Mirka Andolfo schwere Schicksalsschläge. Kann sie im dritten und letzten Band doch noch ein Ass aus dem Ärmel schütteln oder hat sie jedes Glück verlassen? Für das große Finale hat die neapolitanische Zeichnerin sich auf jeden Fall noch einiges einfallen lassen. Darunter eine große Offenbarung, einige wichtige Erklärungen und packende emotionale Verwicklungen.

Die Polizei sucht noch immer nach der Schweinedame Leslie, die wegen Doppelmordes an ihren eigenen Freunden vor Gericht soll. Für sie ist das jedoch gerade die kleinste Sorge! Nach der Nachricht, dass ihre eigene Mutter Maxime für ihr zerstörtes Leben verantwortlich ist, gab sie sich dem Albino Wolfsgott fast komplett hin. Dieser möchte nun Khal und Saya umbringen, was die blauhaarige Frau wiederum verhindern will. Währenddessen bereiten Maxime und Oberbösewicht Napoleon das Ritual vor. In diesem überträgt Leslies Mutter den Gott auf sich, wodurch sie unendliche Macht durchströmen wird. Auf diesen Tag, der alle ihre Wünsche erfüllen soll, warten die beiden schon so lange. Vor allem Maxime, die in ihrer Vergangenheit vieles durchmachen musste. Doch hat Leslie in der ganzen Geschichte noch einiges mitzureden.

Von Eltern und Kindern

Originaltitel ControNatura 3
Jahr 2018
Land Italien
Genre Thriller, Drama
Zeichnerin Mirka Andolfo
Verlag Panini Comics

Im zweiten Band von ControNatura – Tierisch menschlich gibt es zum Abschluss eine große schockierende Nachricht, bei wem es sich um den Blick handelt. Niemand geringeres als Leslies eigene Mutter zerstört kontinuierlich das Leben ihrer Tochter. Doch was hat sie dazu bewogen? Der dritte Band liefert passende Erklärungen, die nicht nur dies, sondern auch alles andere logisch zusammenfügen. So wurde Maxime von ihrem Ehemann geschlagen, flüchtete sich in eine von der Gesellschaft verbotene Liebelei, um dann hintergangen zu werden. Durch diese Hintergrundinformationen schafft es Frau Adolfo beim Leser Mitgefühl zu wecken. War Maxime ab dem ersten Band einfach nur die böse Mutter, so wandelt sie sich hier in einen glaubhaften, nachvollziehbaren Charakter. Ein direktes Treffen zwischen Tochter und Mutter wird uns nicht vorenthalten und ist ein Highlight der Story. Dieses stellt den Konflikt gegen einen Gott sogar noch in den Schatten.

Meinen Körper bekommst du nicht!

Vielleicht nicht ganz so geschickt eingefügt sind die ständigen Wechsel zwischen den Figuren. Während wir immer wieder in längeren Abschnitten von Maxime und ihrer tragischen Vergangenheit erfahren, switchen wir zu unserer Heldin, die in ihrem Körper einen harten Kampf ausfechten muss. Einige spannende Entscheidungen, die Leslie trifft, wie ihr Selbstmordversuch , verlieren an Dramaturgie, da wir immer, wenn es interessant wird, weggerissen werden. So kommt dieser Part etwas unrund davon. Es wäre besser gewesen, diesen Storybogen nicht in gar so viele Stücke zu unterteilen. Schließlich arbeitete die Handlung vom ersten Band an auf diesen Moment hin. Außerdem ist es ein wirklich emotionales Hin und Her, da hier einige wahre Gefühle auf den Tisch kommen.

Manche Rassen sind besser als andere

Es passiert schlicht sehr viel auf den Seiten, wodurch dieser Band von ControNatura – Tierisch menschlich sogar etwas überladen wirkt. Neben den beiden oben erwähnten Damen verweilen wir auch bei der gefangenen Carol und der entführten kleinen Schwester von Khal. Deren Schicksale sind für den finalen Akt eng miteinander verbunden und bieten fesselnde Momente. Ein letztes Puzzleteil liefert die Autorin hier auch nach, denn was verbirgt sich hinter dem Reproduktions-Programm wirklich? Die Enthüllung kann leider nicht überzeugen. Sobald der Leser darüber nachdenkt, wirkt es unlogisch und übertrieben. Schließlich soll ein Wolfsgott den Schweinen zu ihrer Macht verhelfen. Es kommt das Gefühl auf, dass die Autorin dem Roman Farm der Tiere von George Orwell huldigen wollte. Trotz alledem überzeugt das Finale, bei dem alle Fäden endlich zusammenlaufen. Hier werden Worte gewechselt und der rote Lebenssaft fließt ordentlich. Da passt der kitschige Epilog leider nicht ganz so sehr. Zwar ist die Liebe von Anfang an ein Thema in dieser Reihe, doch nach allem was vorgefallen ist, dürften Wunden sich nicht so einfach schließen.

Meinung

ControNatura – Tierisch menschlich ist nun beendet und abschließend muss ich leider sagen, dass der letzte Band so einige Schwächen aufweist. Es existieren in der Handlung einfach sehr viele Dinge, die noch erklärt, vertieft und überhaupt erzählt werden müssen. Meine sympathische Schweinedame Leslie rückt daher schon sehr in den Hintergrund. Dabei ficht sie in ihrem Inneren um ihren eigenen Körper! Da kommen auch die Ereignisse rund um Maxime nicht heran. Was mir nicht gefallen will, ist die Schweine-Allianz und deren Ziele. Da tun sich für mich einfach Logiklöcher auf, die mir den Lesespaß etwas vermiesen. Immerhin kann das Finale einiges wieder herausholen, da hier alles aufeinander trifft und es zu einem Abschluss kommt. Leider stehe ich dem Epilog auch gespalten gegenüber: auf der einen Seite schon süß, auf der anderen Seite aber zu übertrieben. Vielleicht hätte hier und da ein weiteres Kapitel der Story mehr Raum gegeben zur Entfaltung. So bleibt der letzte Band hinter meinen Erwartungen leider etwas zurück.

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Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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