Courtney Crumrin (Band 1)
Die Eltern? Unfähig. Der Onkel? Alt und seltsam. Das neue Haus? Gruselig und mysteriös. Courtney Crumrin kriegt als Protagonistin genau das vorgesetzt. Ted Naifehs All-Age-Serie wird hierzulande bei dani books komplett und in Farbe veröffentlicht und Comic-Fans, Jung und Alt, dürfen sich seit Januar 2019 gemeinsam mit Courtney auf eine Reise begeben, die von Eltern und Kindern auch gemeinsam gelesen werden kann. Es ist sogar zu empfehlen.
Courtney Crumrin muss umziehen. Ihre Eltern haben alle ihre Kreditkarten überzogen, daher trifft es sich perfekt, dass Onkel Aloysius etwas Unterstützung wegen seines hohen Alters braucht. Toll finden es vor allem Courtneys Eltern, können sie sich nun doch in den gehobenen Kreisen der neuen Stadt bewegen. Für Courtney ist es allerdings weniger lustig, denn sie wird von den reichen Kindern nicht wirklich akzeptiert und von einer Gruppe sogar verprügelt. Als ein Junge aber von einem Wesen verspeist wird, dessen Nachspeise Courtney werden soll, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten für sie.
Ein gutes, altes Zauberbuch löst (fast) alle Probleme
Originaltitel | Courtney Crumrin and the Night Things |
Jahr | 2002 |
Land | USA |
Genre | Abenteuer, Horror, Mystery |
Autor | Ted Naifeh |
Zeichner | Ted Naifeh |
Verlag | Oni Press (USA), dani books (D) |
Gerade noch dem seltsamen Wesen entkommen, sucht sich Courtney selbst Hilfe in der Bibliothek ihres Großonkels. Sie findet ein Buch, welches das Wesen als Kobold benennt und zudem erklärt, wie man diesen fangen und sich untertan machen kann. Courtney nutzt den Kobold und nimmt Rache an ihren Peinigern. Mit einem anderen Zauberspruch macht sie sich außerdem beliebt, was aber schnell aus dem Ruder läuft und dadurch zeigt, wie gefährlich diese Zauber sind. Ihr Großonkel findet es schließlich heraus und warnt sie vor den Folgen der Zauberei. Aloysius offenbart ebenfalls, dass der “alte, kranke Onkel” in Wirklichkeit nur deswegen die „Hilfe“ seines Neffen und der Familie braucht, damit er in Ruhe alles erledigen kann, was mit Zauberei oder fremden Wesen zu tun hat.
Eine gefährliche neue Welt öffnet sich
In zwei weiteren Geschichten spürt Courtney auch am eigenen Leib, wie gefährlich diese Welt, in die sie nun Einsicht hat, wirklich ist. Ein Doppelgänger übernimmt ihr Leben und scheint die bessere Version von ihr zu sein. Gleichzeitig saugt er ihr aber fast alle Lebensenergie aus. Ein anderes Mal wird das Babysitten brenzlig, als das Baby mit einem Wechselbalg ausgetauscht wird und Courtney es retten will. Richtig verzwickt wird es aber erst, als Courtney die Koboldstadt betritt, um den kleinen Racker zurückzuholen. Eine kleine Zusatzgeschichte zeigt dann ein Abenteuer aus der Vergangenheit, in dem eine sehr junge Courtney einen ersten Kontakt mit Großonkel Aloysius und den fantastischen Wesen hat, was einen netten Abschluss des Buches bildet.
Fazit
Courtney Crumrin mag vielleicht ein All-Age-Titel sein, aber was im ersten Band passiert ist vielleicht nicht ganz unbedenklich für kleinere Kinder. Immerhin wird gleich zu Beginn ein Junge gegessen. Sicher, man sieht es nicht direkt und es wird nur angedeutet ohne je Blut zu zeigen, aber gerade für Kinder unter zehn Jahren könnte es verstörend sein. Was aber nicht heißen soll, dass der Comic deswegen schlecht ist. Besonders durch diese spezielle Art des Gruselfaktors können auch ältere Leser sehr viel Spaß haben. Ted Naifeh versteht es ausgezeichnet, die gruseligen Stellen in Szene zu setzen. Courtney ist eine angenehme Abwechslung zu den meisten anderen zehnjährigen Protagonistinnen. Sie ist kein Bündel aus positiven Gedanken, das überall das Gute sieht, aber auch keine komplette Schwarzseherin. Sie weiß, wie nutzlos ihre Eltern sind, also nimmt sie Dinge selbst in die Hand, wenn sie in Gefahr gerät. Auf der anderen Seite ist sie aber erst zehn Jahre alt und macht Fehler. Auf jeden Fall ein toller Start in die Geschichte, mit einem angenehmen Gruselfaktor für die jungen und junggebliebenen Comicfans.
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