Loki: Der Gott, der zur Erde fiel

Loki regiert inzwischen über Jotunheim, doch irgendwie ist das Ganze doch etwas langweiliger als gedacht. Jeden Tag eine eisige Einöde und die stellenweise kindischen Beschwerden der Frostriesen. Da ist es attraktiver ein Mitglied der Avengers zu werden, das verspricht zumindest Action, zumindest wenn man die Hürden einer Aufnahme meistert. Loki: Der Gott, der zur Erde fiel von Daniel Kibblesmith erzählt auf unterhaltsame Weise Lokis neuestes Abenteuer, welches Panini Comics im Mai 2020 veröffentlicht.

Nach den Ereignissen rund um Malekiths Krieg der Welten kehrt endlich Ruhe ein und Loki besteigt den Thron von Jotunheim, während Thor über Asgard herrscht. Doch das Herrschen bringt so seine Schattenseiten mit sich, die Loki nun am eigenen Leib erfährt: Er langweilt sich. Da ist ein Ausflug ins Kasino genau richtig und er hat auch noch eine Glückssträhne, zumindest bis zum Zeitpunkt bis er höflichst hinaus gebeten wird. Aber Loki wäre nicht Loki, wenn das Ganze nicht in einem einzigen Chaos mit viel Zerstörung enden würde. Währenddessen bekommt Thor Besuch von einer Vision, die scheinbar seinen Vater Odin darstellen soll. Diese warnt vor etwas, das Loki noch tun wird und von der kommenden Bedrohung. Doch Thor hält das für einen Scherz seines Bruders und meint noch, dass diese Vision ein Auge zu viel habe. Allerdings würde das nur stimmen, wenn es sich um Odin oder einen gealterten Thor handeln würde.

Der Albtraum in Jotunheim

Originaltitel Loki: The God Who Fell To Earth
Jahr 2019
Land USA
Genre Action
Autor Daniel Kibblesmith
Zeichner Oscar Balzaduah
Verlag Panini Comics Deutschland
Seit dem 12. Mai 2020 im Handel erhältlich

Lokis Besuch im Kasino endet in einer Polizeistation, wo er von Thor abgeholt wird. Natürlich darf er sich anschließend einen Vortrag über Verantwortungsbewusstsein als Herrscher anhören, immerhin hat er seine königlichen Pflichten vernachlässigt. Die allerdings nicht sehr fordernd sind, da es meist um solche Nichtigkeiten wie der Streit um eine Axt geht. Daher kreiert Loki einen Vertreter, wenn er mal wieder etwas anderes unternehmen will. So entsteht Frösti, der Schneemann, der durch die Nornensteine zum Leben erweckt wurde. Als ob der Tag nicht schon lästig genug wäre, taucht obendrein noch Nightmare auf, um Jotunheim und dann den Rest zu erobern.

Er lebt glücklich bis ans Ende seiner Tage oder auch nicht

Loki erkennt, dass es schwierig ist, der Herrscher über ein Reich zu sein. Besonders wenn es da nicht gerade so zivilisiert zugeht wie anderswo. Für jemanden, der selten lange an einem Ort verweilen kann, ist es deshalb alles andere als leicht, endlich sesshaft zu werden. Nachdem Thor ihm die Bücher Lokis zeigt, erkennt Loki, wie langweilig sein zukünftiges Leben sein wird. Seine Weste ist nun endgültig rein, frei von seinem alten Schicksal, doch er ist im Grunde ein Gott von Nichts, sondern nur der Herrscher über einen Haufen Barbaren in einem eisigen Ödland. Thor ist ehrlich glücklich über dieses Schicksal seines Bruders, da es wahren Frieden für beide bedeutet, aber Loki selbst hätte da lieber den Tod bevorzugt. Er will mehr sein und deshalb fasst er den Entschluss ein Avenger zu werden. Dies amüsiert zwar Thor, aber Tony Stark ist nicht darüber begeistert.

Loki, der Gott von Nichts

Loki ist auf der Suche nach seiner Bestimmung, daher der Wunsch ein Avenger zu werden und der Grund für den Pakt mit Eternitys Kindern, den er mit den beiden kurze Zeit später eingeht. Es ist ihm zwar klar, dass es nichts umsonst gibt und alles einen Haken hat. Aber er langweilt sich viel zu sehr als ihn diese Bedenken hindern könnten, es dennoch zu tun. Zudem ist es eine Versuchung mehr Zeit zu erlangen für weitere Geschichten, die über Lokis heroische Taten erzählen, welche noch stattfinden müssen. Vor allem bedeutet es für Loki die Freiheit, nach der er eigentlich strebt. Doch das Leben eines Helden beherbergt auch einen Heldentod. Allerdings sagen das die Kinder erst als Loki bereits weg ist und es nicht mehr hören kann.

Loki und Thor bleiben nicht unter sich

Neben Loki und Thor befinden sich noch weitere bekannte Charaktere in Loki: Der Gott, der zur Erde fiel. Nightmare hat noch die größte Bedeutung, da er zeitweise als Antagonist dient. Er hat zweimal gegen Loki verloren und das Endergebnisse dürfte für ihn wirklich ein Albtraum sein. Weiterhin taucht Tony Stark auf, der allerdings nur kurz relevant ist. Dasselbe gilt auch für Wolverine, der gegen Schluss die Bildfläche betritt und zusammen mit Loki im Wilden Westen für etwas Unruhe sorgt. Schade ist es um Verity, da sie wohl eine größere Rolle spielen sollte, doch durch den Abbruch bleibt nur Zeit für ein kurzes Wiedersehen. Neu hingegen sind Eternitys Kinder Now und Then, die die Wünsche der Helden erhören und diesen mehr Zeit schenken.

Fazit

Ich finde es sehr schade, dass Loki: Der Gott, der zur Erde fiel abgebrochen wurde, denn der Titel besitzt viele gute Ansätze. Andererseits kann ich es auch irgendwo nachvollziehen, denn ich finde die Geschichte etwas zu konfus gestaltet. Es gibt einfach ein paar Nebenhandlungen zuviel, die zwar auf gewisse Weise wichtig sind, aber das etwas zu lange gezogen wurde oder eben durch den Abbruch in der Luft hängt. Ein Beispiel wäre die Frau mit den Namen Megan, die im Grunde nur existiert, damit Nightmare entkommen kann und auf Loki trifft. Dennoch werden ihr mehrere Seiten gewidmet, wo sie auf der Suche nach ihrer Frau ist. Vielleicht hätte sie eine größere Rolle noch bekommen sollen, aber so wirkt es so unbedeutend. Ein weiterer Punkt ist die Geschichte im Wilden Westen, es ist klar, dass Loki mal wieder die Zeit geschrottet hat. Was weniger deutlich ist, was er dort überhaupt zu suchen hatte. Zusätzlich kommen noch Ausblicke auf die drohende Zukunft, die nichts Gutes verheißen, aber man regelrecht in der Luft hängen gelassen wird. Daher kann ich Loki: Der Gott, der zur Erde fiel nicht uneingeschränkt empfehlen, auch wenn ich es dennoch ganz unterhaltsam finde und Nightmares Gesicht nach seiner Niederlage ist es wert.

© Panini Comics

Taria

Taria arbeitet seit einigen Jahren für einen großen Automobilzulieferer in der Produktion. Abseits von der Arbeit beschäftigt sie sich in ihrer Freizeit vor allem mit Manga, Animes und Videospielen, in diesen Bereichen hat sie genretechnisch einen sehr breiten Geschmack bewiesen. Weiterhin sammelt sie gerne Figuren und anderes Merchandise von den Serien Gintama und JoJo's Bizarre Adventures.

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