Teenage Mutant Ninja Turtles (Mirage 1984)

Im Mai 1984 brachten Kevin Eastman und Peter Laird mit Teenage Mutant Ninja Turtles einen Comic auf den Markt, der für sie als abgeschlossene Geschichte eine einmalige Sache darstellte. Die erste Auflage verkaufte sich aber rasend schnell und auch alle weiteren Auflagen sollten nicht lange in den Läden liegen bleiben. Schon bald verlangten die Fans aber neue Abenteuer der vier Ninja-Schildkröten und ihres Ratten-Senseis. Überrascht und geehrt davon, kamen Eastman und Laird der Bitte nach und bauten den Comic zur Serie aus. Schon bald folgten Merchandise, Fernseheserien, Filme und noch vieles mehr. Hält aber der ursprüngliche Comic auch einer kritischen Beobachtung nach all den Jahren noch Stand?

Interessanterweise liegt bei Teenage Mutant Ninja Turtles keine strikte Trennung hinsichtlich Autor und Zeichner vor. Sowohl Eastman als auch Laird scherzen bei Interviews gerne, dass sie mittlerweile schon vergessen haben, wer welchen Aspekt erfunden oder gezeichnet hat. Das macht zumindest über die ersten Ausgaben keinen sichtbaren Unterschied in der Qualität und ist vielleicht sogar der Grund für den ganz speziellen Stil des Comics.

Ursprung, der erste

Originaltitel Teenage Mutant Ninja Turtles
Jahr 1984
Land USA
Genre Action
Autor Kevin Eastman, Peter Laird
Zeichner Kevin Eastman, Peter Laird
Verlag Mirage

Über all die Jahre und verschiedenen Medien verteilt, existieren einige Versionen über den Ursprung der Turtles und auch, wie sie entstanden sind. Die allererste Version ist von allen wahrscheinlich die brutalste und zumindest im deutschen Sprachrauch die unbekannteste. Dies ist sicher auch dem Umstand zuzurechnen, dass der erste Comic eigentlich als abgeschlossen galt und nicht für ein größeres Publikum gedacht war. Anders ist der Umstand wohl nicht zu erklären, weshalb Splinter die vier Turtles explizit für die Tötung des Shredders ausbildet. Splinter ist eigentlich das Haustier von Hamato Yoshi, einem ehemaligen Ninja des Foot-Clans. Die Zuneigung für seinen Herren ist sogar so groß, dass er dessen Kampfübungen in seinem Käfig kopiert. Eines Tages werden Hamato und seine Frau eines Tages von Oroku Saki, dem Shredder, aus Rache für den Tod seines Bruders getötet und Splinter muss als Straßenratte sein Dasein fristen. Bis bei einem Unfall er und vier kleine Schildkröten einer Substanz ausgesetzt werden und kurze Zeit später menschliche Züge und Intelligenz annehmen.

Nicht wirklich nette Turtles

Wie schon erwähnt, sind diese Turtles viel brutaler als alle anderen Versionen. Hier zeigen sie noch wenig Sympathie und Rückhaltung bei den Kämpfen. Ihre Gegner werden schwer verletzt und das Ziel, den Shredder zu töten wird klar und deutlich ausgesprochen. Dabei gehen sie auch über Leichen, denn Oroku Sakis Gefolgsmänner werden von Leonardo, Donatello, Raphael und Michelangelo einfach niedergemetzelt. Im Zweikampf mit dem Shredder haben die vier Brüder das Nachsehen. Erst als sie gemeinsam kämpfen, gelingt es Leonardo den Erzfeind ihres Meisters Splinter zu erstechen. Dieser sprengt sich aber kurz vor dem Todesstoß selbst in die Luft und versagt dank Donatellos schnellem Eingreifen dabei, auch die Turtles mit in den Tod zu reißen.

Ein etwas anderer Kurs für die weiteren Ausgaben

Nach dem Erfolg des ersten Comics erschienen bald weitere Geschichten und es zeigt sich ein etwas geringer Anteil der ruchlosen Brutalität, der ganz zu Beginn zu sehen ist. Die weiteren Ausgaben bieten auch die ersten Auftritte der beliebten Charaktere April O’Neill und Casey Jones. Später geht es auch noch ins Weltall, viele der bekannten Rassen geben ihr Debüt und Eastman und Laird beweisen, wie geschickt sie die von ihnen nicht so geplante Geschichte weiterspinnen. Viele Kleinigkeiten aus dem ersten Comic werden aufgegriffen, weiterentwickelt und schon bald wichtiger Teil der gesamten Erzählung. Im Nachhinein ist es umso erstaunlicher zu erkennen, was für ein gutes Team Eastman und Laird sind, denn es wirkt alles unglaublich kohärent und strukturiert.

Fazit

Die Teenage Mutant Ninja Turtles wie sie zuerst bei Mirage Comics erschienen sind, gehören ganz sicher zur Comicgeschichte. Zur damaligen Zeit schafften sie es aus der Masse der Schwarz/Weiß-Comics herauszubrechen und diese sogar in den Mainstream zu bringen. Hauptverantwortlich ist dafür ganz sicher die tolle Arbeit von Eastman und Laird, die sich auch vor modernen Comics nicht zu verstecken braucht. Die klar gezeigte Gewalt und der ältere Zeichenstil könnten für manche abschreckend sein, die Qualität lässt sich trotzdem schwer absprechen. Mit einer unglaublichen Detailgenauigkeit und einem Gespür für Dynamik und Action spielen die beiden Künstler mit den Panels und führen dabei den Leser durch die Geschichte. Sehr hohe Comic-Kunst! Abzüge in der B-Note muss ich aber trotzdem geben. Man merkt der ersten Ausgabe leider klar an, dass es sich um einen One-Shot handelt, die Motivation ist trotz der Rückblende eher seicht und die Charaktere der vier Brüder und Splinter entwickeln sich erst sehr viel später heraus. Trotzdem habe ich immer wieder große Freude, wenn ich die Originalserie lese und bin schon ganz gespannt, wie die von dani books für 2019 angekündigte deutsche Ausgabe werden wird.

 

Hero Kage

Hero Kage ist Test Engineer für einen der weltweit größten Chiphersteller und sorgt unter anderem dafür, dass die Elektronik in Autos richtig funktioniert. In seiner Freizeit erholt er sich mit jedem Medium, das eine Geschichte bieten kann, die ihm gefällt. Dabei unterscheidet er nicht zwischen einzelnen Medien. Es geht ihm nur darum, besonders gut unterhalten zu werden. Zudem ist er auch noch passionierter Brett- & Kartenspieler und immer für ein neues Spiel zu begeistern.

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Leonardo
Leonardo
22. Mai 2019 10:54

Das musste ich erst einmal Abfragen “…dani books für 2019 angekündigte deutsche Ausgabe werrden…” wo steht das mit der Ankündigung?