Wählt Loki
Wählt Loki ist eine Parodie auf die US-Wahlen aus dem Jahre 2016, aber die in dem Comic behandelten Thematiken bezüglich Lügen in der Politik, Populismus und Medien sind zeitlos. Gleichzeitig wird der Präsidentenkandidat Loki auch in der gleichnamigen Serie auf Disney+ aufgegriffen. Das Werk von Chris Hastings und Langdon Foss stellt eine humorvolle Politsatire über Loki und seine Machenschaften dar, in der auch die Menschen und ihr Wahlverhalten auf die Schippe genommen werden. Im August 2017 wurde Wählt Loki durch Panini Comics Deutschland veröffentlicht.
Es stehen US-Wahlen an und die Bevölkerung ist von den Kandidaten der Demokraten und Republikaner wenig angetan. Die Sache wird schlimmer, als Loki ein Attentat von Hydra-Terroristen auf die Anwärter des Präsidentenamtes verhindert. Denn nun steht er selbst als Kandidat für das höchste Amt Amerikas im Fokus. Die Leute finden es lustig und sind der Meinung, dass er endlich das ganze Establishment einreißen soll und somit Korruption der Politiker endlich Einhalt bietet. Ausgerechnet Loki, der den Leuten offen und ehrlich ins Gesicht lügt. Dennoch gibt er sich durchaus Mühe, weshalb er seine größte Kritikerin, die Journalistin Nisa Contreras, auf seine Seite ziehen möchte. Aber sie tut alles dafür, ihn zu entlarven. Doch Loki dreht die Ereignisse immer so, dass er gut vor seinen Wählern da steht und diese den Medien Glauben immer weniger schenken.
Absolut legal
Originaltitel | Vote Loki |
Jahr | 2016 |
Land | USA |
Genre | Komödie |
Autor | Chris Hastings |
Zeichner | Langdon Foss |
Verlag | Panini Comics Deutschland |
Veröffentlichung: 28. August 2017 |
Es ist verwunderlich, dass kein Autor schon früher auf die Idee gekommen ist, den Gott der Lügen ein politisches Amt in Midgard anstreben zu lassen. Immerhin sorgt das für sehr viel Chaos unter den Menschen und ist sogar eine vollkommen legale Methode, gegen die keiner der Helden direkt etwas unternehmen kann. Jane Foster in ihrer Thor-Gestalt erklärt das auch Nisa, die Avengers mischen nicht in der Politik mit und Loki verstößt mit seiner Kandidatur gegen kein Gesetz. Da hilft es nur mit Argumenten gegen ihn anzukommen. Zu dumm, dass Loki stets einen Ausweg aus der Misere findet. Als Nisa ihn mit dem Loki-Kult konfrontiert, macht er deutlich, dass er eben Anhänger hat, da er ein Gott ist und in den USA sowieso Religionsfreiheit herrscht. Damit ist das Thema der zweifelhaften Jünger erledigt. Als er die Unruhen in Latveria eigenmächtig beendet, argumentiert er, dass so keine US-Soldaten dorthin geschickt werden müssen und so ihr Leben riskieren.
Der Kampf um Wählerstimmen
Wie in jedem Wahlkampf müssen die Wähler davon überzeugt werden, dass der Kandidat die richtige Person für diesen Job ist. Es wird versprochen, was das Zeug hält, auch mit dem Wissen, dass vieles davon gar nicht umgesetzt werden kann. Es wird verstärkt nach der Aufmerksamkeit der Medien gesucht, natürlich soll nur Positives berichtet werden. Sollten doch einmal negative Schlagzeilen auftauchen, gibt es hierfür verschiedene Methoden. Loki manipuliert die Presse, indem er Schlagzeilen ändern lässt oder betitelt sie gleich als Lügenpresse. Eine weitere Methode ist das verbale Attackieren des politischen Kontrahenten oder dessen Wählerschaft. Der ehemalige Gouverneur von New York, Adam Hitt, bezeichnete Lokis Wähler in einer Talkshow als verrückt, krank oder verhext. Nur ist das kontraproduktiv, da Loki dies wiederum nutzt, um seine Wähler auf seine Seite zu ziehen. Doch letztlich scheitert der Gott der Lügen an etwas, was eigentlich ein wichtiger Punkt ist: Ihm fehlt das Programm, seine politischen Ambitionen. Oder war am Ende selbst die Kandidatur eine einzige Lüge?
Fazit
Wählt Loki wäre ein Stückchen besser, wenn Chris Hastings keine direkte Parallele zu einem gewissen Ex-Präsidenten gezogen hätte, der hier recht eindeutig Vorbild ist, sondern etwas gänzlich Eigenes erzählt hätte. Zwar kommt Lokis Persönlichkeit durchaus durch, aber sein politisches Ende ist etwas enttäuschend. Auch wenn am Schluss es so gedreht wird, dass er sowieso jeden nur getrollt hat, um einen der Kandidaten bei der Wahl zu helfen. Ein weiterer negativer Punkt sind die Zeichnungen von Langdon Foss, die alles andere als herausragend sind und zumindest mir das Lesen unnötig erschwerten. Lokis Erscheinungsbild ändert sich sehr oft und stellenweise sogar innerhalb zweier Panels. Man kann ja vieles mit seiner Fähigkeit als Gestaltwandler erklären, doch nicht in diesem Ausmaß. Wählt Loki wirkt an viele Stellen einfach nur schlampig gezeichnet. Ansonsten handelt es sich um eine unterhaltsame Lektüre, die man zwar nicht unbedingt gelesen haben muss, aber auch keine totale Zeitverschwendung darstellt.
© Panini Comics Deutschland
Veröffentlichung: 28. August 2017