96 Hours
Was macht 80er Jahre-Action aus? Ein Mann, ein Ziel und schon kann durchgeladen werden. Diesen Weg geht auch Liam Neeson in der Trilogie 96 Hours (international auch Taken), die ihren Ursprung im Jahr 2008 bildete. Der französische Thriller sammelte nicht nur fabelhafte Kritiken ein, sondern zählt zu Neesons erfolgreichsten Filmen. Angesichts der emotionalen Thematik ist bei diesem Rachetrip kompromisslose Action ein Versprechen. Der Kameraexperte Pierre Morel (From Paris with Love) zeigt sich für den Regieposten des trockenen Rachefilms verantwortlich. Dank des durchschlagenden Erfolgs an den weltweiten Kinokassen folgten die Fortsetzungen 96 Hours – Taken 2 (2012) sowie 96 Hours – Taken 3 (2014). Schließlich entstand auch die Prequelserie Taken – Die Zeit ist dein Feind (2017).
Bryan Mills (Liam Neeson, Batman Begins) ist alles andere als begeistert darüber, dass seine Tochter (Maggie Grace, Der Jane Austen Club) plant, mit einer Freundin nach Paris zu reisen. Der ehemalige Geheimagent beugt sich schließlich dem Willen seiner geschiedenen Frau Lenore (Famke Janssen, X-Men). Doch seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten sich. Kaum in Frankreich angekommen, fallen die beiden Mädchen in die Hände von Menschenhändlern. Sofort tritt Bryan die Reise nach Paris an um seine Tochter zurückzuholen. Koste es, was es wolle. Doch erfahrungsgemäß bleiben nur 96 Stunden für die Rettung…
“I will find you and I will kill you“
Originaltitel | Taken |
Jahr | 2008 |
Land | USA |
Genre | Action, Thriller |
Regisseur | Pierre Morel |
Cast | Bryan Mills: Liam Neeson Kim: Maggie Grace Lenore: Famke Janssen Sam: Leland Orser Casey: Jon Gries Berne: David Warshofsky Amanda: Katie Cassidy |
Laufzeit | 94 Minuten |
FSK |
96 Hours vereint all das, was einen geradlinigen Actionthriller ausmacht. Das spiegelt sich auch in der Figur des Bryan Mills wieder. Ein abgehalfterter Mitt-50er, der nur noch Vendetta sehen will und dabei über seine Grenzen hinauswächst. Bereits während der Einführung wird uns demonstriert, dass der konservative Ex-Agent es noch voll drauf hat und dass ihm in Sachen Nahkampf keiner etwas vormacht. Familienzusammenhalt ist nunmal wichtig und entschuldigt bereits vorab alles, was in den nächsten Minuten geschehen wird. Der Zuschauer hat eines mit Bryan gemeinsam: die Sehnsucht nach Blut. In den actionreichen Momenten wird auch klar deutlich, dass Luc Besson (22 Bullets) als Produzent involviert ist. Bis die Action allerdings ins Rollen kommt, vergeht eine gute halbe Stunde mit der grobschnitzigen Einführung des Protagonisten. Ein psychologisches Profil bleibt aus, ist aber auch zu keinem Zeitpunkt gefragt.
Nicht reden, sondern handeln
Was nun an dem Film mehr schockt, ist reine Betrachtungssache: die Kaltblütigkeit, mit der Bryan vorgeht oder aber die Wahrheit, die er aufdeckt?
Last Man Standing
Neben dem, was wir zu sehen bekommen, trägt Bryan auch einen inneren Konflikt aus. Lenore hat längst einen neuen Mann an ihrer Seite, während Bryan sich als Single durchs Leben kämpft. In den Augen seiner Tochter ist er ein Loser, dabei liebt er sie von ganzem Herzen. Das stellt er mit ihrer Rettung unter Beweis. Und obwohl klar ist, dass dieser einseitig aufgebaute Protagonist sich in nur eine Richtung entwickeln kann, hegt man wahnsinnige Sympathien für die rasende Furie. Woran Filme dieser Art schnell scheitern, sind alleskönnende Hauptcharaktere. Gott sei Dank halten sich Kompetenz und Glück hier die Waage, sodass man als Zuschauer zumindest mitfiebern darf, was in der jeweiligen Szene stärker gewichtet ist. Was diese Ein-Mann-Armee von vergleichbaren Actionhelden wie James Bond oder Jason Bourne unterscheidet: lange halten die Prügeleien nicht an. Bryan schießt sofort – auch auf (mehr oder minder) Unschuldige, um seiner Absicht Nachdruck zu verleihen. Dass dieses “Über-Leichen-gehen” im Endeffekt keine rechtlichen Konsequenzen für den Amerikaner in Paris hat, gehört allerdings zu den Logikschwächen des Drehbuchs.
Fazit
Es ist eine wahre Freude, Liam Neeson bei seinem Rachefeldzug zu begleiten. Die Kombination aus dem sehr hohen Tempo, der üppigen Gewalt und der stoischen Ernsthaftigkeit sorgt für eine aufputschende Mixtur. Die bretterharte Rache-Action verdankt ihre Gesinnung dem 80er Jahre-Kino und schickt einen angenehm bodenständigen Charakter auf Vendetta. Erfreulicherweise besitzt 96 Hours ein rundes Ende, sodass man sich die beiden Folgeteile auch schenken kann. Diese sind dem Erstling qualitativ ohnehin weit unterlegen.
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