A Good Woman Is Hard To Find

“A Good Woman Is Hard To Find” – hinter diesem sperrigen Titel verbirgt sich eine Mischung aus Sozialmillieu-Studie und Drama. Regisseur Abner Pastoll machte Genrefans 2015 mit seinem Film Road Games auf sich aufmerksam und arbeitete laut eigenen Aussagen seitdem an seinem neuen Film. Für die Hauptrolle konnte Sarah Bolger gewonnen werden, welche Netflix-Zuschauern durch ihre psychopathische Rolle in dem Babysitter-Thriller Emelie bekannt sein könnte. Sie spielt die Rolle der Witwe Sarah, die vom Schicksal gebeutelt wurde und vom Regen in die Traufe gerät.

 

Wenn es nach Sarah (Sarah Bolger) ginge, würde sie sich einfach die Zeit nehmen, um in Ruhe Abschied von ihrem Mann zu nehmen. Die junge Witwe und zweifache Mutter Sarah (Sarah Bolger) verlor kürzlich ihren Mann, der vor der eigenen Haustür ermordet wurde. Eigentlich bräuchte sie dringend Zeit, um sich in Ruhe von ihm zu verabschieden, doch ihre beiden Kinder Lucy (Macie McCauley) und Ben (Rudy Doherty) beanspruchen sie stark. Zusätzlich muss die junge Mutter auch noch als alleiniger Versorger der kleinen Familie über die Runden kommen. Eines Tages klopft es ganz unverhofft an der Hintertüre ihrer Wohnung. Es ist der Dealer Tito (Road Games), der dem Drogenboss Leo (Edward Hogg, Jupiter Ascending) eine größere Menge Stoff geklaut hat und nun auf der Flucht ist. Sarahs Wohnung wurde als zufällige Bleibe auserkoren, um die Ware im dortigen Badezimmer zu verstecken. Aus Angst um ihre Kinder gewährt Sarah ihm den Zutritt, doch von nun an schaut Tito regelmäßig vorbei. Und dann steht auch noch das Sozialamt auf der Matte …

Authentisches Drama mitten im sozialen Brennpunkt

Originaltitel A Good Woman Is Hard To Find
Jahr 2019
Land Großbritannien, Belgien, Irland
Genre Crime, Drama
Regisseur Abner Pastoll
Cast Sarah: Sarah Bolger
Tito: Andrew Simpson
Leo: Edward Hogg
Laufzeit 97 Minuten
Veröffentlichung: 29. Mai 2020

Mit Sarah wird eine Hauptfigur eingeführt, der es kaum schlechter gehen könnte. Immer in Sorge um die Kinder und vor allem um Sohn Ben, der nicht mehr spricht, seit er den Mord an seinem Vater mitansehen musste, steht sie völlig zurück. Das bedarf einer Menge Kraft und Selbstorganisation neben der Aufopferung. Diese Vielseitigkeit nimmt man Sarah Bolger ab. Ihre Rolle ist merklich mitgenommen und steckt noch immer Tiefschläge ein. Ohne glaubhafte Besetzung dieser Rolle hätte der Film auch schnell nach hinten losgehen können. Doch Bolger trägt diese Rolle regelrecht und durchläuft eine äußerst spannende Entwicklung, die uns von Anfang an mitnimmt, wenn sie die Batterien des Kinderspielzeugs plündert, um den eigenen Vibrator in Gang zu kriegen. Auch die Darsteller des Drogenmillieus sind auf den Punkt gecastet. Ihre (Körper)Sprache beängstigt, dabei ist hier jeder in irgendeiner Form vom Schicksal gebeutelt.

Sarah: Die Geburt einer Kämpferin

So schwer der Plot auch im Magen liegt, ist das Drehbuch bedacht, immer ein Quäntchen bissigen Humor einzufügen. Dabei fließen einige Klischees der Arbeiterklasse ein. Ob nun die wenig bürgerfreundliche Polizei, die gespielte Fürsorge der Frau vom Jugendamt oder der rauhe Umgangston der Drogenmafia: Keiner kann so richtig anders und alle sind wie vermutet. Nur Sarah nicht, die in der Verzweiflung ganz neue Kräfte schöpft und dem Zuschauer als Phoenix aus der Asche schnell ans Herz wächst. A Good Woman Is Hard To Find ist aber kein Rachethriller oder stellt gar irgendetwas zur Schau. Wir haben es hier mit einem reinen Akt der Verzweiflung zu tun und deswegen steht man ohne zu zögern auf Sarahs Seite.

Fazit

A Good Woman Is Hard To Find ist von spannenden Entwicklungen und stark besetzten Rollen geprägt. Ohne sorgfältige Vorarbeit wäre das Drehbuch schnell in die Gefahr geraten, zu entdriften oder Sarah zu einer Witzfigur zu machen. Dass das nicht der Fall ist, liegt im besonderen Maße an der hohen Authentizität, die hier erschaffen wurde. Ein sehenswerter Beitrag über das Hinfallen und Wiederaufstehen.

© Capelight Pictures


Seit dem 29. Mai 2020 im Handel erhältlich:

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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