Bill & Teds verrückte Reise in die Zukunft
Manchmal hängen Schauspieler an ihren Rollen. Im Falle von Alex Winter (The Lost Boys) und „Mister John Wick“ Keanu Reeves sind es ihre beiden dümmlichen, aber liebenswerten Musik-Nerds Bill und Ted. Deswegen startet nach 29 Jahren ihr drittes Abenteuer Bill & Ted Face the Music 2020, bei dem die beiden erneuert mit ihrer zeitreisenden Telefonzelle versuchen die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Zeit für uns einen Rückblick zu wagen! Dank der am 13. August 2020 erschienenen Blu-Ray Fassung des zweiten Abenteuers Bill & Ted‘s verrückte Reise in die Zukunft springen wir zurück in die 90er Jahre und spielen gemeinsam mit den beiden Titelhelden eine Runde Twister gegen den Tod. Ob nach all den Jahren die Akkorde noch richtig hängen? Wir werfen einen granatenstark genauen Blick darauf!
Die Musik von Bill S. Preston (Alex Winter) und Ted Logan (Keanu Reeves) sorgt dafür, dass die Zukunft ein friedliches Paradies wird, ganz so wie es sich die beiden mit ihrem Spruch „Bunt ist das Dasein und granatenstark“ wünschen. Doch Chuck De Nomolos (Joss Ackland, Flawless) hat die Nase gestrichen voll. Um diese Zukunftsvision zu verhindern, beschlagnahmt er die Telefonzelle von Rufus (George Carlin, Jersey Girl) und schickt zwei böse Roboter mit dem Aussehen von Bill und Ted in die Vergangenheit. Diese beiden mechanischen Kopien töten ihre lebenden Versionen und nehmen deren Platz ein. Bill und Ted können es fast nicht glauben. Selbst als der Tod (William Sadler, Hunters) höchstpersönlich vor ihnen steht. Doch so einfach lassen sich die zwei Luftgitarrenspieler nicht aus dem Weg räumen und es beginnt eine verrückte Reise, um nicht nur ihre beiden Freundinnen zu retten, sondern auch die Harmonie der Welt.
Von Robotern und Seelenwanderung
Originaltitel | Bill & Ted’s Bogus Journey |
Jahr | 1991 |
Land | USA |
Genre | Abenteuer, Science-Fiction, Komödie |
Regie | Peter Hewitt |
Cast | Ted Logan: Keanu Reeves Bill S. Preston: Alex Winter Rufus: George Carlin Tod: William Sadler Chuck De Nomolos: Joss Ackland Missy: Amy Stoch |
Laufzeit | 94 Minuten |
FSK | |
Veröffentlichung: 13. August 2020 |
Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit ist ein einfach gestricktes Zeitreiseabenteuer. Dagegen entpuppt sich der zweite Streich von Regisseur Peter Hewitt (Bruchreif) als irrwitziger Höllentrip für die beiden Vollidioten. Nicht nur, dass diese sich zwei bösen Roboter-Ichs entgegenstellen müssen, die ihnen nicht nur die Lebenslichter ausknipsen, sondern auch noch ihren adligen Freundinnen aus dem Mittelalter an den Kragen wollen. Nein, auch die Zukunft steht auf dem Spiel. Kein Wunder also, dass die beiden Musiker alles daran setzen, zurück ins Leben zu kommen. Eine witzige Idee jagt dabei die nächste, denn die beiden versuchen unter anderem, über eine Geister-Séance Kontakt aufzunehmen oder in Seelenform in die Körper anderer zu schlüpfen. Viel Erfolg haben sie dabei nicht, stellen sie sich auch selten dämlich bei ihren Versuchen an. Schlussendlich landen sie daher in der Hölle und ab da wird es erst so richtig verrückt.
Vollblutchaoten in den musikalischen 90ern
Nie den Mut verlierend, immer mit einem Spruch auf den Lippen und schneller im Luftgitarrespielen als sonst jemand. So stellen sich die beiden sympathischen Idioten den aufkommenden Problemen und beweisen, dass sich Freundschaft und Ehrlichkeit doch auszahlt. Dass die beiden vor allem die Rettung ihrer Freundinnen dazu antreibt, dem Tod eins auszuwischen, macht sie noch liebenswerter. Und dass dann sogar der Tod einknickt und seine Hilfe anbietet, überrascht im Handlungsverlauf niemanden. Doch selbst nach der Hölle ist noch nicht alles wieder im Lot. Bis zum musikalischen Finale durchleben die beiden daher allerhand, was zum Lachen anregt. Dabei fallen vielleicht die heute eher veralteten Computereffekte leicht negativ ins Auge, doch das gleicht sich mit der Qualität für die Ohren aus. Gleich mehrere bekannte Bands der damaligen Zeit hinterließen ihren klangvollen Fußabdruck, sodass Bill & Ted‘s verrückte Reise in die Zukunft ein Genuss für Rockerseelen ist.
Herber Stimmenverlust
Wer zur richtigen Vorbereitung auf den dritten Teil des Bill & Ted– Universums die beiden vorangegangenen Abenteuer noch einmal anschaut, muss feststellen, dass in der deutschen Sprachfassung verschiedene Sprecher die Vertonung übernahmen. Das ist in dem Sinne ärgerlich, weil in diesem Abenteuer die Stimmen nicht so recht passen wollen. Gerade Bills Sprecher Jan Odle, der als Stammstimme von Will Smith bekannt ist, klingt zu tief. Doch deswegen zur englischen Sprachfassung zu wechseln, würde bedeuten, auf die viel besseren Wortwitze zu verzichten. Die aus dem ersten Teil aufgebauten kultig-liebevollen Wortschöpfungen wie “Hoschis” oder “granatenstark” sorgen einfach für ein unvergesslicheres Filmerlebnis. Die Blu-Ray Version wartet über weite Strecken mit einem scharfen Bild, das nur hin und wieder schwächelt.
Fazit
Es fällt schwer, bei Bill & Ted‘s verrückte Reise in die Zukunft nicht doch loszulachen. Nicht nur, weil die beiden Hauptcharaktere wirklich zwei sympathische Deppen sind, sondern auch weil eine aberwitzige Idee hier auf die nächste folgt. Gerade die Duelle gegen den Tod überraschen und unterhalten auf ideenreiche Art. Darüber hinaus bleibt es dauerhaft interessant, was als nächstes auf die beiden wartet, denn nach der Hölle geht es zum Beispiel in den Himmel. Denn sie brauchen eine Idee, um ihre beiden bösen Ichs zu besiegen. Was allerdings negativ auffällt, sind die inkorrekten Witze über Homosexuelle, die vor allem deswegen nicht ins Filmkonzept passen, weil das Motto der beiden doch gerade Vielfalt preist. Musikalisch geht es passend rockig zu und das obwohl die beiden Titelhelden noch nicht einmal Gitarre spielen können.
© Koch Media GmbH
Seit dem 13. August 2020 im Handel erhältlich:
Nach einer langen Zeit habe ich mir den Film ausgeborgt, weil ich wissen wollte, wie es mit den Jungs weitergeht. Von der Hölle in den Himmel, das muss man auch erst einmal schaffen. Es ist nur schade, dass Bill eine andere Stimme bekommen hat. Sie ist zu tief und passt einfach nicht zu ihm. Alles in allem ein unterhaltsamer Film, bei dem man jetzt nicht so viel nachdenken muss.