Demon Lake
Der Begriff Horror Noir beschreibt die Ängste afro-amerikanischer Bewohner:innen in Form eines Horrorfilms. In aller Regel handelt es sich dabei um Rassismus, der als Erfahrung innerhalb eines Horrorfilms erlebbar gemacht wird. Mit Jordan Peeles Get Out und Wir sind dabei zwei namhafte Vertreter jener Thematik entstanden und einige Nachzügler finden sich in den unterschiedlichsten Ausprägungen wieder. Timothy Covell ist ein Nachwuchs-Regisseur, dessen Erstling Demon Lake in eine ähnliche Kerbe schlägt – nur eben nicht qualitativ. Den Einstand in Deutschland feierte der Film auf dem Fantasy Filmfest 2021, die Veröffentlichung auf Blu-ray und DVD erfolgt am 26. Januar 2022.
Es sollte ein entspanntes Wochenende am See werden. Jetzt sind Familie und Nachbarn tot: Kevin (Oghenero Gbaje), seine Schwester Brittney (DeShawn White) und ihr Verlobter Tony (Lenny Thomas) fallen aus allen Wolken, als sie an ihrem Ziel ankommen. Ein weißer Mann mittleren Alters (Nick Damici, Vampire Nation) gesteht die Tat, bedroht das Trio mit einer Knarre und hält sie für Dämonen. Ist er ein Psychopath, ein rassistischer Redneck oder hat er gar wirklich eine dämonische Begegnung hinter sich?
Es plätschert im Wald
Originaltitel | Blood Conscious |
Jahr | 2021 |
Land | USA |
Genre | Horror |
Regie | Timothy Covell |
Cast | Kevin: Oghenero Gbaje Brittney: DeShawn White Tony: Lenny Thomas Fremder: Nick Damici |
Laufzeit | 81 Minuten |
FSK | |
Veröffentlichung: 26. Januar 2023 |
Blood Conscious gibt sich redlich Mühe, die Beziehungen der drei Hauptcharaktere untereinander auf die Probe zu stellen. Schon auf der Hinfahrt wird klar: Kevin und Tony werden in diesem Leben eher keine Freunde mehr. Das ist aber auch schon der aufregendste Stein, der zu Beginn gelegt wird, denn die altbekannte Hütte im Wald beeindruckt nun wirklich niemanden mehr. Auch der wirre Alte wirft eher Fragen auf, als dass er nun wirklich Ängste schürt. Danach geht es zum Glück weniger holprig weiter und das Drehbuch findet doch noch ein paar plausible Ansätze, um die Handlung zum Laufen zu bekommen, aber bleibt ohne größere Höhepunkte. Dazu gehört übrigens auch ein abruptes Ende, das einfach nur auf Wirkung als einen formvollendeten Abschluss aus ist, was von den Nutzer:innen diverser Filmdatenbanken mit negativen Bewertungen abgestraft wurde.
Gesellschaftskritik auf Sparflamme
Strukturell ähnelt Demon Lake einem anderen Horrorfilm, der 2021 erschien: Dem Grindhouse-Streifen Death Ranch. Auch in diesem Film fährt ein dunkelhäutiges Trio zu einer Hütte mitten in der Pampa, nur um dort in die Fänge eines rechtsradikalen Sekte zu geraten. Demon Lake bewegt sich allerdings weitaus zögerlicher als der blutige Film von Charlie Steeds, versucht sich aber an einer Metapher auf die Gesellschaft. Der Rassist, das eigentliche Monster, dämonisiert die anderen, ohne selbst zu reflektieren, dass eigentlich er der Schuldige ist. Im Grunde also nichts Außergewöhnliches und der Film besitzt auch keinen doppelten Boden oder eine Meta-Ebene. Nichts, was diese simple Idee in irgendeiner Art garniert oder attraktiver macht. Warum der Film im 4:3-Format gedreht wurde, erschließt sich auch nicht.
Fazit
Demon Lake lebt von seiner Prämisse und würde sich nur zu gerne auf diese stützen, doch mangels inszenatorischer Raffinesse, unsympathischen Charakteren und nur wenig originellen Ideen verstreichen die ohnehin knapp bemessenen 81 Minuten ereignislos. Viele Fragen, wenige Antworten. Und eigentlich möchte man diese nach dem Film auch gar nicht mehr haben und ist froh, die unsympathischen Figuren los zu sein.
© PLAION Pictures
Veröffentlichung: 26. Januar 2023