Boarding School
Regisseur und Autor Boaz Yakin (Der Punisher mit Dolph Lundgren) blickt auf eine lange Liste großer Titel zurück. Da ist es umso verwunderlicher, dass er mit Boarding School einen kleinen und zunächst einmal unscheinbaren Indie-Titel ins Rennen um die Gunst des Publikums schickt. Auf den ersten Blick ein Horrorfilm, ist der Internatsfilm genauer gesagt im Drama- bzw. Thriller-Fach beheimatet.
Seit dem Tod seiner Großmutter ist das Verhalten des jungen Jacob (Luke Prael, Boy in a Backpack) sonderbar. Völlig überfordert mit dem seltsamen Verhalten ihres Sohnes schieben die Eltern ihr Kind in ein Jugendheim ab, welches auf die Erziehung schwieriger Teenager spezialisiert ist. Doch kein Jugendheim ohne boshafte Lehrkörper! Der finstere Dr. Sherman (Will Patton, Gegen jede Regel) hat hier das Sagen. Er verteilt drakonische Strafen an alle, die nicht gehorchen. Jacob ist verwundert darüber, dass niemand dem Drachen die Stirn bietet und findet in Christine (Sterling Jerins, Conjuring – Die Heimsuchung) eine Verbündete. Doch plötzlich kommt es zu einem Todesfall…
Das typische Internat in allen Belangen
Originaltitel | Boarding School |
Jahr | 2018 |
Land | USA |
Genre | Coming-of-Age, Horror |
Regisseur | Boaz Yakin |
Cast | Jacob Felsen: Luke Prael Christine Holcomb: Sterling Jerins Dr. Sherman: Will Patton Zachary: Matthew Miniero Rabbi: Michael Wikes |
Laufzeit | 111 Minuten |
Boarding School ist auf den ersten wie auf den zweiten Blick eine Ansammlung typischer Internatsklischees. Das trifft auf Lehrkräfte wie Schüler zu. Neben Jacob gibt es dann noch Christine, welche die Rolle des ‘Mädchens’ einnimmt sowie ein paar belanglose Jungenfiguren, deren Eigenschaften sich auf jeweils einen Begriff herunterbrechen lassen. Die eigentliche (und einzige) Besonderheit liegt bei Jacob selbst. Er hält sich für einen Vampir, ist für so einen ängstlichen Außenseiter ganz schön selbstbewusst und trägt Frauenkleider.
Überfrachtete Handlung, überforderte Darsteller
Anders als in anderen Filmen, die von der Unerfahrenheit ihrer Jungdarsteller leben, merkt man dem Cast von Boarding School an, dass die jeweiligen Filmografien noch nicht sonderlich lang sind. Die Performances fallen hier stellenweise sogar erschreckend hölzern aus und den wenigsten Schauspielern gelingt es, ihre Rollen zu füllen. Hinzu kommt die Dialoglastigkeit des Titels, welche umso mehr Schauspieltalent erfordert. So manche Szene wirkt dadurch beinahe verpatzt. Als wäre das nicht bereits problematisch genug, kommt noch das völlig überfrachtete Drehbuch hinzu. Eine Liebesgeschichte, sexuelle Identität (Stoff für einen ganzen Subplot), Flashbacks in die Nazizeit, geheimnisvolle Morde, skurrile Lehrer, … Hier kommt soviel zusammen, dass letztendlich zu vieles auf der Strecke bleiben muss. Dazu zählt leider auch der interessanteste und gleichzeitig erfrischendste Ansatz, nämlich Jacobs Entwicklung. Obwohl der Regisseur hier feinstofflich unterwegs ist, fällt dann auch noch das Ende ziemlich simpel aus und wird allem zuvor Aufgebauten nicht gerecht.
Boarding School versucht sich einerseits als Indie-Titel, andererseits ist der Film auch frei von Besonderheiten (diese eine Sache rechtfertigt nichts) und geht in der Masse vergleichbarer Titel völlig unter. Weniger Themen und mehr Fokus auf einzelne Handlungsstränge hätten das verhindern können. Unterm Strich bleibt ein Gemischtwarenladen, der für jeden Geschmack etwas anzubieten hat. Doch davon dann leider viel zu wenig.
© Capelight Pictures
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