Demon Hunter: Time 2 Kill
Taryn Baker ist zurück! Wer? Hierzulande ist Demon Hunter (2016) von Zoe Kavanagh ohne einen Verleih (noch) nicht angekommen. Der Indie-Horror-Fantasy-Streifen um die junge Dämonenjägerin ist auch international einem größeren Publikum verwehrt geblieben. Umso beachtlicher ist es, wenn eine Regisseurin dann doch ihr Herzensprojekt fortführt und Jahre später eine Fortsetzung erscheint. Acht Jahre nach dem Erstling erscheint mit Demon Hunter: Time 2 Kill das Sequel, welche Dämonenjägerin Taryn auf eine Zeitreise in die 80er schickt. Wir durften den noch nicht finalisierten Film in einem Work-in-Progress-Preview auf dem Obscura Filmfest 2024 sehen. Insofern bezieht sich der nachfolgende Artikel auf eine noch unfertige Version des Films. Wir behalten uns deshalb vor, den Artikel zu einem späteren Zeitpunkt bei Veröffentlichung zu ergänzen. Es heißt also Daumen drücken, dass zumindest das zweite Abenteuer von Taryn seinen Weg nach Deutschland findet.
Die Jagd nach den beiden Hälften eines Medaillons, mit dem sie die geheime Herrschaft der Dämonenbrut über die Erde beenden kann, führt die Dämonenjägerin Taryn Baker (Niamh Hogan) vom irischen Dublin ins US-amerikanische Louisville. Ihre Gegenspielerin Elysia Cronika (Lisa Wilcox, Nightmare on Elm Street 4 & 5) ist nämlich in der Lage, die Zeit zu manipulieren und befördert Taryn ins Jahr 1987. Sich in einem Teenager-Sommercamp-Setting wiederfindend, muss sie feststellen, dass Teenager selten ohne einen Camp-Killer daherkommen …
Herzensprojekt Part 2
Originaltitel | Demon Hunter: Time 2 Kill |
Jahr | 2024 |
Land | Irland |
Genre | Horror, Action, Fantasy |
Regie | Zoe Kavanagh |
Cast | Taryn Baker: Niamh Hogan Elysia Chronika: Lisa Wilcox Debbie: Angel Nichole Bradford Ethan Spacey: Kevin O’Malley Carl: Anthony Cespedes Layla: CJ Morsey Jenny: Valeria Arango Gomez Rachel: Jada Krueger Chester: Zaq Latino LaVey: Luke McKenna |
Laufzeit | 111 Minuten |
FSK | Keine Angabe |
Titel im Programm des Obscura Filmfest 2024 |
Es ist nicht ganz ohne Bedeutung, Demon Hunter: Time 2 Kill erst einmal einzuordnen. Hierbei handelt es sich um kein Studio-Projekt und auch keinen Film, hinter dem Sponsoren, Verbände und Filmstifungen stehen, die die Produktion mit stattlichen Budgets zuschütten. Es handelt sich um ein aus privaten Fonds gestemmtes Projekt. Die Regisseurin Zoe Kavanagh drehte ihn quasi beiläufig zu ihrem Job und aus Liebe zum Film und ihrer Figur. Das bedeutet im Klartext auch, dass wir es mit einer Low Budget-Produktion zu tun haben und der Cast überwiegend aus Amateuren besteht. Warum ist das wichtig? Für die Erwartungshaltung. Denn es hilft sehr, vor Augen zu haben, dass etwas mit Enthusiasmus und aus Liebe zu einer Sache geschieht, als dass kommerzielle Aspekte eine tragende Rolle spielen. Allen Beteiligten ist die Freude am Dreh anzumerken und es lässt sich schnell ausmachen, dass Time 2 Kill wie sein Vorgänger schon das Herz am rechten Fleck trägt.
Taryn mit Sidekicks
Taryn ist eine überaus sympathische Protagonistin, die nicht nur mit ihrer taffen Art, sondern auch ihrem Sarkasmus den Film trägt. Ohne eine Kraft wie Niamh Hogan stünde es definitiv schlechter um die kleine Reihe, denn sie füllt unsere Protagonistin mit viel Eigenleben. An ihre Seite gestellt bekommt sie diesmal zwei Sidekicks: Die smarte Teenagerin Debbie (Angel Nichole Bradford, Debbie Does Demons) und den Technik-Crack Ethan (Kevin O’Malley), die mit ihren eigenen Kompetenzen Taryn ergänzen. Hinzu kommen in der 1987er Zeitlinie noch einige Teenager, die überwiegend als Kanonenfutter dienen und für das große Ganze keine tragende Rolle spielen, aber einen Teil dazu beitragen, dass sich Demon Hunter weniger als One Woman-Show anfühlt wie der erste Teil, sondern mehr als eine von mehreren Personen getragene Handlung. Dass der Film Spaß macht, liegt nicht etwa an der Geschichte selbst (die erfüllt ihren Zweck und gibt den Figuren etwas zu tun, ist aber auch nicht mehr), sondern an den Interaktionen zwischen den Charakteren selbst, in die viel Humor einfließt. Gedreht wurde in Kentucky, um auch wirklich ein wenig Sommercamp-Atmosphäre aufkommen zu lassen. Der in der Vergangenheit spielende Part ist dabei deutlich stärker als die Gegenwart um die Antagonistin Elysia Chronika.
Es gibt noch viel zu tun
Demon Hunter: Time 2 Kill hinkt auf einer anderen Ebene: In der Work-in-Progress-Version, die wir gesehen haben, ruckelt es technisch an allen Ecken und Enden. Da wird man etwa immer wieder aus dem Geschehen geworfen, da die Kameraperspektiven in einer einzelnen Szene immer wieder wechseln, ohne dass es einen plausiblen Grund dafür gibt. Dabei wird meist auf mehr als zwei Einstellungen zurückgegriffen und immer wieder die X-Achse überschritten, sodass immer wieder eine Orientierung stattfinden muss, wer eigentlich gerade wo steht. Das hat zur Folge, dass Unruhe in einzelnen Szenen auftritt. Hinzu kommt, dass offensichtlich mit unterschiedlichen Kameras gefilmt wurde. Etwas, das selbstverständlich ist, nicht aber beim Publikum ankommen sollte, wenn die Konsequenz ist, dass sich die Auflösungen stark voneinander unterscheiden. So wechselt die Bildqualität in einzelnen Momenten von gestochen scharf auf kräuselig und wieder zurück. On top kommt, dass auch die Beleuchtung wechselt. Nicht nur ein bisschen, sondern auffallend, wenn plötzlich beispielsweise von irgendwoher gelbes Licht kommt, das einen Moment zuvor noch nicht da war und in der nächsten Sekunde wieder weg ist. Obwohl auf überwiegend handgemachte Effekte gesetzt wird, existiert allerdings auch eine CGI-Kreatur, die einen Uncanny Valley-Effekt auslöst, weil sie sich organisch nicht ins Gesamtbild betten mag. Bis zu einer Veröffentlichung gibt es noch eine Menge zu tun. Aber ein positiver Aspekt der audio-visuellen Umsetzung muss noch fallen: Der Soundtrack ist fantastisch. Regisseurin Kavanagh schöpft hier aus den Vollen und kann auf die musikalischen Ergüsse ihrer eigenen Industrial Rockband Voxillary zurückgreifen, sodass wir auf musikalischer Ebene einige schmissige Titel um die Ohren gehauen bekommen.
Fazit
Demon Hunter: Time 2 Kill trägt das Herz am rechten Fleck und es ist beachtlich, wie ambitioniert die Indie-Produktion ist. Die Spielfreude, die Niamh Hogan hinlegt, ist beispiellos und irgendwie wünscht man sich, dass Taryn Baker vielleicht doch nochmal irgendwann an Bekanntheitsgrad erlangt. Bis zur Veröffentlichung muss allerdings auf technischer Seite noch eine Menge geschehen im Sinne von “Fix the Basics”. Das Publikum verzeiht nichts und auch ein genre-affines Publikum mit Wissen um die Hintergründe einer Produktion wird nur bedingt über die technischen Mängel hinwegsehen können. Wenn Time 2 Kill irgendwann soweit ist, heißt es Daumen drücken, dass wir Taryn Baker nicht zum letzten Mal gesehen haben und zumindest eine Indie-Trilogie zustande kommt.
© Up On Blue Bridge Productions