Der Super Mario Bros. Film

Selbst wer nur wenig mit Videospielen am Hut hat, wird wohl wissen, wer sich hinter Super Mario verbirgt. Obwohl der Klempner in Latzhose bereits seit 1985 Koopas und Gumbas auf die Mütze gibt, gab es nur zwei Verfilmungen: Den lediglich in Japan veröffentlichten Zeichentrickfilm Super Mario Bros.: Peach-Hime Kyushutsu Dai Sakusen! (1986) und den grandios gescheiterten Hollywood-Film Super Mario Bros. (1993). Doch 2023 sollte alles anders werden und so wurde mit Der Super Mario Bros. Film ein Animationsfilm angekündigt, der vom renommierten Animationsstudio Illumination (Ich – Einfach unverbesserlich) produziert werden sollte. Bereits nach den ersten Bildern und Teasern schien jegliche Skepsis bei Fans verflogen und die animierte Abenteuerkomödie wurde heiß ersehnt. Am 5. April 2023 war es nun soweit und der Familienfilm von Aaron Horvath und Michael Jelenic startete in den Kinos. Wir haben uns Marios und Luigis erstes Leinwandabenteuer seit Jahrzehnten angeschaut und verraten euch, ob der Film den Erwartungen gerecht werden kann. Die Heimveröffentlichung erfolgt am 22. Juni 2023.

 

Die Brüder Mario und Luigi leben im New Yorker Bezirk Brooklyn und haben sich gerade erst mit einer eigenen Klempner-Firma selbstständig gemacht. Durch einen unglücklichen Unfall werden sie aber in eine mysteriöse Röhre im Kanalsystem von New York gesaugt und dabei getrennt. Mario landet im sogenannten Pilzkönigreich, das vom herrischen Bowser bedroht wird. Nach einer Audienz bei der Prinzessin, Peach, soll er ihr helfen, Bowser auszuschalten. Marios Hoffnung dabei ist, dass er auch seinen Bruder retten kann, der sich in Bowsers Fängen befinden soll …

Mehr Story als in den Games, aber trotzdem gewohnt simpel

Originaltitel The Super Mario Bros. Movie
Jahr 2023
Land USA, Japan
Genre Animation, Abenteuer, Komödie
Regie Aaron Horvath, Michael Jelenic
Cast Mario: Chris Pratt
Luigi: Charlie Day
Prinzessin Peach: Anya Taylor-Joy
Toad: Keegan-Michael Key
Bowser: Jack Black
Donkey Kong: Seth Rogen
Cranky Kong: Fred Armisen
Kamek: Kevin Michael Richardson
Laufzeit 93 Minuten
FSK
Veröffentlichung: 22. Juni 2023

Dass die Handlung selten Berge vesetzt oder zum Staunen verleitet, werden Fans der Spiele schon lange wissen. Häufig geht es darum, dass Prinzessin Peach von Bowser entführt wird und Mario sie retten muss (wahlweise auch andere Prinzessinnen wie in Super Mario 3D World). Der Spaß liegt im Gameplay. Für einen Film braucht es natürlich mehr als das, zumal die typische Damsel-in-Distress-Geschichte heute auch eher kritisch gesehen wird. Da ist es erfreulich, dass Peach im Film deutlich cooler wirkt und vor allem Eigeninitiative zeigt. Auch über eine kleine Vorgeschichte, wie sie denn überhaupt Prinzessin des Pilzkönigreichs wurde, dürfen sich Zuschauer freuen. Diese bekommen auch Mario und Luigi, inklusive einer Familie (wobei ihre Eltern zum ersten Mal innerhalb des Franchises zu sehen sind). Mario kämpft damit, dass seine Entscheidung, seinen sicheren Job zugunsten einer eigenen Firma zu kündigen von seinem Vater harsch kritisiert wird. Laut ihm sei das nicht nur verrückt, sondern er würde auch seinen Bruder Luigi mit in den Abgrund ziehen. Das verpasst Mario und Luigi mehr Ecken und Kanten, aber trotz dieses Konflikts nimmt dieser nur sehr wenig Raum ein. Stattdessen liegt der Fokus auf Marios Abenteuern im Pilzkönigreich. Kurz gesagt: Auch die Handlung des Films ist eher seicht und simpel, macht dabei aber jede Menge Spaß.

Ein Fest für Fans

Dass Der Super Mario Bros. Film so viel Spaß macht, liegt dabei an vielen Faktoren. So ist alles, was in den 93 Minuten Laufzeit passiert, einfach sehr kreativ und abwechslungsreich. Natürlich handelt es sich um die bekannten Mario-Elemente, aber diese werden kunterbunt und sinnvoll miteinander verwoben. Es gibt etwa die typische Level-Struktur aus den Super Mario Bros.-Spielen, die dazu passenden Power-Ups und ein Kartrennen auf der Regenbogenstrecke im Stil von Mario Kart. Auch Donkey Kong und das Dschungelkönigreich bekommen einen längeren Auftritt. Ein weiterer Faktor ist der fantastische Humor, der dabei auch eindeutig die Kennzeichnung des Animationsstudios Illumination trägt. Dementsprechend ist vor allem abwechslungsreicher Slapstick-Humor an der Tagesordnung. Eingefleischte Fans freuen sich natürlich besonders über all die zahlreichen Referenzen zu Spielen des Franchises, wie etwa Luigi in einer gruseligen, heruntergekommenen Villa. Zudem macht es natürlich einfach Spaß, die bekannten Gesichter auch einmal auf der großen Leinwand erleben zu können. Auch abseits von diesem Bonus sind die Figuren aber einfach herrlich witzig und sympathisch, fast schon ein heimlicher Star ist dabei ein besonders zynischer Luma. Insgesamt sehr positiv zeigt sich auch, dass der Film trotz der vielen Elemente nie überladen wirkt und die Laufzeit optimal genutzt wird. Obwohl die Handlung viel Tempo hat, erscheint sie nicht gehetzt, sondern genau richtig.

Soundtrack-Mix vom Feinsten

Erwartungsgemäß bekommen Zuschauer viel Gewohntes für die Ohren: Der gelungene und charakteristische Soundtrack von Legende Koji Kondo durchzieht den Film, wird dabei aber stets passend eingesetzt. So kommt nicht das Gefühl auf, damit zu sehr beträllert zu werden oder einfach willkürliche Fan-Lieblinge genommen zu haben. Nebst der Mario-Musik stechen vor allem die zeitlosen 80er-Hits “Holding out for a Hero” von Bonnie Tyler und “Take On Me” von A-ha hervor, die noch einmal besonderen Schwung in die entsprechenden Szenen bringen. Zudem auch eine nette Hommage daran, dass ja auch unser Lieblingsklempner Mario erstmals in den 1980er-Jahren das Licht der Welt erblickte. Ebenfalls ein echter Schmaus sind die hochwertigen Animationen, die derart detailliert ausfallen, dass man etwa das Fell von Donkey Kong erkennen kann. Auch die bunten Farben des Pilzkönigreichs kommen wunderbar zur Geltung. Gleichzeitig versprüht der Stil aber eben auch den typischen Charme der modernen Super Mario-Games, er wurde also nicht unnötig angepasst, sondern ist sofort wiederzuerkennen.

Fazit

Der Super Mario Bros. Film ist ein absolut gelungener und herrlich witziger Liebesbrief an das Mario-Franchise, das Fans genau das bietet, was sie auch in den Videospielen bekommen: Eine abwechslungsreiche und kunterbunte Welt mit einem tollen Soundtrack sowie einer soliden Geschichte. Die bekannten Charaktere sind sympathisch wie eh und je, während sie auch mit zumindest etwas mehr Ecken und Kanten daherkommen. Die zahlreichen Anspielen auf die verschiedenen Games des Franchises wirken nie gezwungen oder unpassend, sondern fügen sich organisch in das Geschehen ein und ergeben einen wundervollen Mix. Für große wie kleine Mario-Fans ist der Film damit definitiv ein Must-See!

Zweite Meinung

Nachdem Nintendo mit dem Super Mario Bros.-Film die kreative Kontrolle völlig abgegeben hatte, scheint es umso logischer, dass die Dinge 30 Jahre später ganz anders aussehen würden. Noch so einen Totalschaden würden Fans nicht verzeihen, deswegen ging man auf Nummer sicher und zauberte ein mit Easter Eggs vollbepacktes Abenteuer. Es gibt viel aus der NES-/SNES-Ära zu entdecken und man merkt förmlich, dass nicht zuviel Pulver aufeinmal verschossen wurde (Stichwort: After-Credits), um sich den Raum für ein filmisches Franchise offen zu halten. Die familiären Klänge des Soundtracks und vertrauten visuellen Komponenten sorgen schnell für ein heimisches Gefühl. Pauline scheint man am liebsten unerwähnt zu lassen, um der neuen zeitgemäßen Peach nicht die Show stehlen zu wollen. Diese ist der eigentliche Star des Films (sieht man einmal von Charmebolzen Luma ab). Dafür, dass die Handlung wenig hergibt, ist das Resultat angenehm kurzweilig. Schön, dass das traditionsreiche Franchise eine anständige filmische Liebeserklärung bekommen hat!

© Universal Pictures/Nintendo


Veröffentlichung: 22. Juni 2023

Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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