Geständnisse – Confessions

”Das Gesetz mag sie vor Strafe schützen, aber ich werde ihnen ihre Taten niemals verzeihen”, so die Worte der Lehrerin Yuko Moriguchi, deren vierjährige Tochter umgebracht wurde. Da die Täter Mittelschüler und somit nicht strafmündig sind, beginnt Yuko eine Selbstjustiz der etwas anderen Art. Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Einzelperspektiven, den sogenannten ”Geständnissen”, womit sich ein Gesamtbild ergibt. Der Regisseur Tetsuya Nakashima (Memories of Matsuko) erschuf mit Geständnisse – Confessions einen fesselnden Psychothriller und konnte somit unter anderem auch den 53. Blue Ribbon Award 2010 als ”Bester Film” einheimsen.

    

Am letzten Schultag vor den Frühlingsferien kündigt Yuko Moriguchi ihrer Schulklasse an, dass sie nicht mehr als Lehrerin weiterarbeiten werde. Doch dieser Tag soll die ganze Klasse prägen, denn die Lehrerin erzählt auch, dass ihre vierjährige Tochter Manami umgebracht wurde. Allerdings sagt sie ihnen das nicht ohne Grund, denn bei den Tätern soll es sich um Schüler eben dieser Klasse handeln.

Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf

Die Polizei tut den Tod von Manami einfach als Unfall ab, schließlich ist diese im Schwimmbecken der Schule ertrunken. Dass sich hinter ihrem Tod weitaus mehr verbirgt, findet Yuko anhand von Beweisen schnell heraus. Da die Kinder nicht strafmündig sind, steht eine Verurteilung außer Frage und so entscheidet Yuko sich für einen anderen Weg zur Gerechtigkeit: Rache. Sie stellt die Täter vor der Klasse als Schüler A und B vor und erzählt des weiteren, dass sie ihnen HIV-positives Blut von Manamis krankem Vater in die Milchtüten gespritzt habe. Schon kurz nach ihren Worten geben sich Shuya und Naoki als Täter zu erkennen, weil sie glauben, dass sie sich durch die Milch angesteckt haben. Das hat weitreichende Folgen für die beiden, denn sie werden nach den Ferien gemobbt. Während Shuya weiterhin zur Schule geht, bleibt Naoki mit psychischen Problemen Zuhause. Ein weiteres Mobbingopfer findet die Schulklasse in der Klassenkameradin Mizuki Kitahara, die von allen ”Dumme Kuh” genannt wird. Sie geht eine Liebesbeziehung mit Shuya ein.

Kinder werden zu Mördern

Originaltitel Kokuhaku
Jahr 2010
Land Japan
Genre Thriller, Drama, Mystery
Regisseur Tetsuya Nakashima
Cast Yuko Moriguchi: Takako Matsu
Yuko Shimomura: Yoshino Kimura
Werther: Masaki Okada
Shuya Watanabe: Yukito Nishii
Naoki Shimomura: Kaoru Fujiwara
Mizuki Kitahara: Ai Hashimoto
Laufzeit 106 Minuten
FSK

Shuya ist ein arroganter Musterschüler, der sich mit Erfindungen beschäftigt. So erfindet er einen Geldbeutel, der einen Stromschlag auslöst, wenn man diesen öffnet. Damit gewann er auch den Schülerpreis für die beste Erfindung, obwohl Yuko Moriguchi dies zu verhindern versuchte. Zusammen mit dem Außenseiter Naoki, mit dem er sich kurz zuvor angefreundet hat, wendet er diese Methode auch an der kleinen Manami an, woraufhin diese in Ohnmacht fällt. Shuya hat gar keine Angst und würde es nicht schlimm finden, wenn das Mädchen einfach sterben würde. Schließlich hätte er dann die Aufmerksamkeit, die er sich seit langem wünscht. Nachdem Shuya gegangen ist, wirft Naoki Manami in den Pool, obwohl diese noch leicht die Augen bewegt. Mit dieser Tat will er seinem Freund imponieren und tötet somit das Mädchen.

Keine Reue, das Streben nach Anerkennung und das Versagen der Eltern

Shuya ist wütend, weil abscheuliche Mordfälle in den Medien mehr Beachtung bekommen, als seine Erfindungen. Das zeigt auf, was in der modernen Gesellschaft schief läuft. Eigentlich sehnt sich Shuya nur nach der Anerkennung seiner Mutter, die ihn wegen einer wissenschaftlichen Karriere verlassen hat. So tut er alles dafür, sie auf sich aufmerksam zu machen und schreckt dabei auch vor Mord nicht zurück. Er hat zuvor bereits Tiere gequält und getötet.  Reue empfinden die beiden Täter keine und eine Entschuldigung kommt nie. Dann ist da noch Naokis überforderte alleinerziehende Mutter, die Yuko Moriguchi als Teufel bezeichnet und ihr an allem die Schuld gibt. Bis sie feststellt, dass ihr Sohn nicht der wohlbehütete Engel ist, für den sie ihn hält. Yuko hat eine Saat gesät, die mehrere Beteiligte ins Unglück stürzt. Denn sie hat die Psyche ihrer Gegner genau eingeschätzt und weiß, wie sie ihren Racheplan am besten umsetzen kann. Dafür nutzt sie einige weitere Personen als ihre Schachfiguren. Zwar lässt sich am Anfang noch Sympathie für Yuko aufbringen, aber ihre menschliche Seite lässt mit der Zeit auch zu wünschen übrig. Am Ende ist klar, dass alle auf irgendeine Weise versagt haben, ob in der Erziehung oder auf einer anderen Ebene.

Keine allzu übertriebene Darstellung

Bei Geständnisse handelt es sich um die Adaption der Romanvorlage Kokuhaku von Kanae Minato (The Snow White Murder Case) aus dem Jahr 2008. Zwar mag nicht alles unbedingt in der Handlung realistisch erscheinen, aber übertriebene Psychopathen, wie man sie aus Animes kennt, sind in diesem Film nicht vorzufinden, wobei die Kinder schon recht nah dran sind. Die Lehrerin bleibt die meiste Zeit passiv, denn die Dinge entwickeln sich fast wie von alleine. Sie muss nur die Saat säen, die sich zu dem entwickelt, was ihre Rache weiter vorantreibt. Bis es dann zum Höhepunkt kommt. Gespielt wird Yuko Moriguchi von Takako Matsu (Villon’s Wife), die einen ruhigen aber kühlen Eindruck macht, wie es sich für die traumatisierte, rachsüchtige Mutter gehört. Yukito Nishii überzeugt in der Rolle des Shuya Watanabe ebenfalls mit seinem Schauspiel. Er dürfte hierzulande besonders eingefleischten Black Butler-Fans bekannt sein, denn er spielte im Musical ”The Most Beautiful Death in the World” den Charakter des Ciel Phantomhive. Die Rolle der Manami war zwar eher klein, aber Mana Ashida ist keine Unbekannte, denn unter anderem durch Usagi Drop – The Movie und ihr Hollywood-Debüt in Pacific Rim hat sie sich in Deutschland bereits einen Namen gemacht. Auch bei der Wahl der restlichen Schauspielern haben die Produzenten des Films ein gutes Händchen bewiesen. Das Schauspiel wirkt außerdem natürlicher und subtiler, als in manchen anderen japanischen Produktionen.

Fazit

Geständnisse ist schon ein recht verstörendes Werk, welches zum Nachdenken anregt. Insbesondere, wenn es um die Strafunmündigkeit von Kindern geht und man sich fragt, ob das noch zeitgemäß ist. Allerdings auch von Anfang bis Ende ein spannend inszenierter Film. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass man hier die Geschichte nicht nur aus der Sicht der Lehrerin sieht. Für Shuya und Naoki kann man allerdings keine Sympathie aufbringen, auch wenn sie einem für den einen oder anderen Moment doch leidtun könnten. Das Ende des Films ist für mich überraschend und wirklich gut gemacht. Das ist mir auch nach etlichen Jahren gut in Erinnerung geblieben. Ich bin durch Yukito Nishii auf die Verfilmung des Romans gestoßen, denn ich empfand ihn schon immer als die beste Besetzung des Ciel Phantomhive, und wollte daher einfach sehen, was der junge Schauspieler sonst noch so macht. Geständnisse kann ich ganz klar allen empfehlen, die Werke mit Rache-Thematik mögen. Generell würde ich den Film von der Machart als kleine Kunst bezeichnen. Manche Szenen sind schon eindrucksvoll umgesetzt.

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Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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