Jumanji: Willkommen im Dschungel

Vielleicht zählt Jumanji, die Adaption des Kinderbuchs von Chris Van Allsburg aus dem Jahr 1995, nicht unbedingt zu den Sternstunden des Kinos. Doch dank Robin Williams und einem Ertrag von 262 Mio. US-Dollar weltweit in Relation zu geschätzten 50 Mio. US-Dollar Produktionskosten war es allemal ein rentabler Spaß. Aus einem geplanten Nachfolger mit dem Arbeitstitel “Jumanji 2” entwickelte sich 2006 schließlich Zathura – Ein Abenteuer im Weltraum und es schien, als sei damit das Abenteuer abgeschlossen. Umso größer fiel die Überraschung aus, dass eine indirekte Fortführung namens Jumanji: Willkommen im Dschungel unter der Regie von Jake Kasdan (Sex Tape) für Ende 2017 angekündigt wurde. Mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle waren die Befürchtungen, die Reihe könne endgültig dem Trash verfallen, groß – und vollkommen unberechtigt.

   

Die Teenager Spencer (Alex Wolff, Hereditary – Das Vermächtnis), Fridge (Ser’Darius Blain, Star Trek: Into Darkness), Bethany (Madison Iseman, Annabelle 3) und Martha (Morgan Turner, Wonderstruck) müssen aus unterschiedlichen Gründen nachsitzen. Sie werden dazu verdammt, den vollgestellten Keller der Schule zu entrümpeln. Früh zeichnet sich ab: Harmonie kommt in dieser Gruppe nicht auf. Bei der Aufräumaktion stoßen Fridge und Spencer auf ein uraltes Computerspiel mit dem geheimnisvollen Namen “Jumanji”. Passenderweise ist die dazugehörige Konsole ebenfalls auffindbar und so kommt es, dass schließlich auch die desinteressierten Mädchen mitspielen wollen. Nachdem sich jeder für eine Figur entschieden hat, wird das Spiel gestartet. Sekunden später die Überraschung: Alle vier erwachen in einer ihnen nicht bekannten Welt und das obendrein in der Gestalt ihrer Avatare. Augenscheinlich wurden sie in das Spiel gesogen. Spencer zeigt sich mit seiner Rolle als breitschultriger Abenteurer Dr. Smolder Bravestone (Dwayne Johnson, Skyscraper) überaus zufrieden. Anders als die anderen drei: Bethany ist nun der rundliche Professor Shelly Oberon (Jack Black, Sex Tape), Fridge darf als Mouse Finbar (Kevin Hart, Mein Bester & Ich ) wenigstens seine Hautfarbe behalten und Martha schlüpft in die Rolle der toughen Ruby Roundhouse (Karen Gillan, Guardians of the Galaxy). Um das Spiel zu gewinnen – und ihm vor allem zu entkommen – bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich auf das Abenteuer einzulassen …

Eine Erfolgsgeschichte wird neu geschrieben

Originaltitel Jumanji: Welcome to the Jungle
Jahr 2017
Land USA
Genre Abenteuer, Action
Regisseur Jake Kasdan
Cast Spencer: Dwayne Johnson / Alex Wolff
Fridge: Kevin Hart / Ser’Darius Blain
Bethany: Jack Black / Madison Iseman
Martha: Karen Gillan / Morgan Turner
Nigel: Rhys Darby
Van Pelt: Bobby Cannavale
Alex: Nick Jonas
Laufzeit 119 Minuten
FSK

Im Zuge der Retro-Trips, vor denen kaum ein Hit der 80er oder 90er verschont bleibt, ist es offensichtlich, weshalb ein Titel wie Jumanji wiederbelebt wird: Die heutige Technik sorgt für frische Möglichkeiten in der Darstellung der Fantasywelten (und Gefahren). Außerdem ist eine ganz neue Generation mittlerweile herangewachsen, die man mit der Magie hinter der simplen Idee überzeugen kann. 1995 schickte Joe Johnston seine prominenten Darsteller Robin Williams, Kirsten Dunst und Bonnie Hunt in die neue Welt. Aus heutiger Sicht hat sich auf dem Titel eine Menge Staub gesammelt. Bereits damals waren die Trickeffekte nicht vollkommen zufriedenstellend. Mit Regisseur Jake Kasdan war allerdings der Komödienspezialist gefunden, der Jumanji ins nächste Jahrtausend hieven sollte. Wer hätte beispielsweise erwartet, dass Jumanji: Willkommen im Dschungel einspieltechnisch an Sonys Rekordhalter Spider-Man vorbeiziehen würde? Damit war ein weiterer Teil nur noch Formsache.

Kontraste sorgen für Pointen

Aus dem Buch wurde kurzerhand ein Videospiel. Ein logischer Schritt, um eine neue Herangehensweise zu finden. Denn wo Levels existieren, gibt es auch Game Over. Demzufolge werden alle mit einer bestimmten Anzahl an Leben ausgestattet, die individuell verloren werden können. Dieser Umstand kurbelt schließlich allerlei humorvolle Szenen an. Ein Großteil der Unterhaltung entspringt der Chemie zwischen den Figuren: Das Gefälle zwischen Realperson und Avatar ist zum Teil derart groß, dass einem gleich etliche hundert Gags regelrecht entgegenspringen. Weiterhin tun sich mit den fremden Körpern ganz neue Erfahrungen und Möglichkeiten auf. Da jede Figur obendrein eigene Schwächen inne hat, die für den Verlust des virtuellen Lebens sorgen, wird hier ebenfalls aus den Vollen geschöpft. Da gilt: wenn schon stereotyp, dann richtig. So darf etwa Karen Gillan als Abziehbild einer Lara Croft vollen Körpereinsatz erbringen, indem der Einsatz weiblicher Reize aufs Korn genommen wird: Ihr vermeintlicher Balztanz sieht zum Schreien verrückt aus! Mit Dwayne Johnson konnte man den Abenteuertypen in seiner reinsten Form verpflichten.

Versiert genug, um sich nicht ernst zu nehmen

In Sachen Levelaufbau zeigt sich Jumanji: Willkommen im Dschungel ähnlich generisch wie Ready Player One, ohne aber künstlich mehr sein zu wollen, als eigentlich vorhanden ist. Im Gegenteil: Levels wie NPCs sind bewusst simpel gehalten. Diese Leichtigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Inszenierung. Verweise und Parallelen zu Videospielen sind reichlich vorhanden, ohne dabei nur stumpf zu kopieren. Auch Referenzen zum Originalfilm sind zu entdecken, schmälern aber nicht das Verständnis, wenn man diesen nicht kennt. Wirklich dramatisch wird es nie und selbst aussichtslose Situationen bleiben immer charmant. So oberflächlich das auch klingen mag: Über eine fehlende Message kann man sich nicht beschweren, denn alle vier Teenager sammeln in Sachen Akzeptanz gegenüber anderen wichtige Erfahrungen.

Fazit

Ich kann nachvollziehen, wenn es schwer fällt, sich nach so vielen Jahren für Jumanji zu erwärmen. Als würde man ein längst verloren geglaubtes Buch noch einmal hervorkramen und lesen müssen. Doch die Frischzellenkur tut der 2017er-Version merklich gut und die Abenteuer-Sause zeigt sich erstaunlich erfrischend. Wenn man wollte, könnte man hier viele Aspekte ankreiden: zu laut, zu bunt, zu oberflächlich. Betrachtet man den Film als das, was er ist, macht er seine Sache richtig gut: eine temporeiche Komödie mit vielen Action-Einlagen und sympathischen Figuren.

© Sony Home Entertainment

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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Aki
Aki
Redakteur
21. August 2019 15:01

Meine Mum wollte damals unbedingt an ihrem Geburtstag in den Film rein und was soll ich sagen, drei happy Leute sind wieder aus dem Saal gekommen. Ich mag den alten Jumanji Film und war auch sehr skeptisch, ob das mit Dwayne Johnson was wird. Ich bin froh, dass es kein Remake sondern eine Forsetzung wurde. Gerade die Anspielungen an den ersten Teil sind so liebevoll eingefügt. (Wem gehört den die Hütte! *___*)
Die Figuren finde ich alle sehr symapathisch und gerade Bethany hat sich sehr positiv herausgearbeitet. Jack Black verkörpert die Frau in ihm aber auch so wunderbar herrlich XD
Die Story finde ich auch nicht schlecht und gerade das mit den drei Leben sorgt für die nötige Spannung und vor allem die Charakterentwiklung bei Spencer.

Jumanji: Willkommen im Dschungel ist ein für mich sehr unterhaltsamer Film, denn ich immer wieder gerne anschaue. 😀