Luca

Strahlende Sonne, leckeres Eis schlecken und mit dem Fahrrad durch die Straßen düsen: Der Sommer kann schon eine tolle Jahreszeit sein. Wer die heiße Jahreszeit vermisst, kann sich aber mit dem Fantasy-Animationsfilm Luca bereits an die sommerliche Küste der italienischen Riviera entführen lassen. Das sommerliche Abenteuer von Disney-Pixar stellt dabei zwei Jungen mit einem großen Geheimnis in den Fokus, die jedoch gemeinsam eine wundervolle Zeit erleben und neue Freundschaften schließen. Der Film von Enrico Casarosa (Oscar-Nominierung für La Luna) erscheint am 18. Juni 2021 exklusiv auf Disney+.

 

Luca Paguro ist ein junges Seemonster, das normalerweise unter Wasser lebt. Doch den neugierigen Jungen zieht es immer mehr an die Oberfläche, auch wenn seine Eltern ihm das strengstens verbieten. Eines Tages trifft Luca den draufgängerischen Alberto Scorfano, der zwar eigentlich auch ein Seemonster ist, aber viel Zeit an der Küste der Riviera verbringt. Die beiden Jungen werden schnell beste Freunde und träumen davon, gemeinsam mit einer Vespa die Welt zu bereisen. Um sich diesen Traum zu erfüllen, begeben sie sich in das nahegelegene Fischerdorf Portorosso. Dort freunden sie sich mit Giulia an, einem aufgeweckten Mädchen, das nichts von dem Geheimnis der beiden ahnt. Denn an Land sehen Luca und Alberto wie Menschen aus, doch jede Berührung mit Wasser verwandelt sie in ihr schuppiges Selbst zurück ….

Ein unvergesslicher Sommer

Originaltitel Luca
Jahr 2021
Land USA
Genre Coming-of-Age, Fantasy
Regie Enrico Casarosa
Cast Luca Paguro: Jacob Tremblay / Francisco Palma Galisch
Alberto Scorfano: Jack Dylan Grazer / Oskar Hanisch
Giulia Marcovaldo: Emma Berman / Marie Düe
Ercole Visconti: Saverio Raimondo / Giovanni Zarrella
Massimo Marcovaldo: Marco Barricelli / Claudio Maniscalco
Daniela Paguro: Maya Rudolph / Ranja Bonalana
Lorenzo Paguro: Jim Gaffigan / Michael Iwannek
Laufzeit 96 Minuten
FSK
Veröffentlichung: 18. Juni 2021 auf Disney+

Handlungsort von Luca ist die italienische Riviera und dieser Aspekt zeigt sich kontinuierlich. Der Film versprüht durch und durch ein italienisches Lebensgefühl. So nutzen die Charaktere gelegentlich italienische Wörter und der Ausspruch “Silencio Bruno!” (somit: Sei ruhig, Bruno!) wird zu dem, was sich Luca sagt, um jegliche Angst – hier “Bruno” genannt – zu besiegen. Der titelgebende Protagonist Luca ist nämlich ein eher schüchterner, ängstlicher Junge, der von seiner Familie sein Leben lang vor den Menschen und der Oberfläche gewarnt wurde. Seine Neugier zieht ihn zwar dennoch an die Oberfläche, doch die Angst vor dem, was ihn erwarten könnte, überwiegt zunächst. Zumindest so lange, bis er Alberto kennenlernt, der sich an der Oberfläche zu Hause fühlt und Luca mit seiner furchtlosen Art hilft, aus sich herauszukommen. Gemeinsam suchen sie nach Freiheit und Unabhängigkeit, was auch ihren Wunsch nach einer Vespa, also einem Motorroller, begründet. Vor allem Lucas Fantasie wird hierbei immer wieder wundervoll illustriert, zum Beispiel wenn er sich vorstellt, mit seinem besten Freund durch die Straßen zu flitzen. Auch später, wenn ihm seine neu gefundene Freundin Giulia ihre Schulbücher zeigt und die Welt erklärt kommen solche Traumsequenzen vor. Innerhalb der Handlung zeigt sich deutlich, dass die Freunde Luca, Alberto und Giulia drei ganz unterschiedliche Persönlichkeiten sind, die sich gegenseitig aber unterstützen und ein einzigartiges Sommer-Abenteuer erleben.

Wunderschönes Abenteuer mit tollen Charakteren

Die Charaktere sind das Herzstück von Luca, denn nicht nur Luca und Alberto, sondern auch die anderen Figuren werden liebevoll ausgearbeitet. So wirkt Giulias Vater zunächst angsteinflößend, ist aber eigentlich ein sehr gutmütiger Kerl und schließt die beiden neuen Freunde seiner Tochter schnell ins Herz. Die Frage ist hierbei natürlich: Wird er den beiden Jungen noch immer so wohlgesonnen sein, sollte er ihr Geheimnis herausfinden? Das Geheimnis ist ohnehin der Punkt, der schwer auf Luca und Alberto lastet, schließlich liegt Portorosso direkt an der Küste und jeder Tropfen Wasser verwandelt sie wieder in ihre ursprüngliche Gestalt zurück. Zudem werden sie stets daran erinnert, dass die Dorfbewohner Seemonster für Ungeheuer halten, die gejagt werden müssen. Trotz dieses Aspekts schafft es Luca aber, eine sehr entspannte und leichtherzige Atmosphäre beizubehalten. Die Momente, in denen die beiden Jungs auffallen könnten, sind nämlich meist humorvoll inszeniert, was auch auf all die Szenen zutrifft, in denen klar wird, dass sie als Seemonster viele Sachen, die für Menschen normal sind, überraschend finden. Mit dem älteren Ercole und dessen zwei Begleitern gibt es auch einen fiesen und unausstehlichen Antagonisten, der Giulia und auch die beiden Jungs hänselt. Das ist zwar nichts Neues, aber auch dies wird mit viel Humor dargestellt, zum Beispiel wenn sich Ercole mit seinem arroganten Verhalten eigentlich nur selbst lächerlich macht. Zudem sehnt man sich nach dem Moment, in welchem ihm Luca und seine Freunde die Stirn bieten können und zeigen, dass sie alles andere als einfache Außenseiter sind.

Wichtige Botschaft

Die Ausgangssitution von Luca, in der Protagonist Luca sich nach dem Leben an der Oberfläche und mit den Menschen sehnt, erinnert stark an den Disney-Klassiker Arielle, die Meerjungfrau. Damit hören die Parallelen zwischen den beiden Filmen aber auch schon auf. Denn anstatt einer Romanze ist die wundervolle, aber rein platonische Freundschaft das Thema von Luca. Auch sind Toleranz und das Anderssein zentrale Themen des Films. An sich nichts Neues, besonders hervorstechend ist eher die Umsetzung, denn diese ist ausgesprochen gelungen. Die Seemonster werden von den Bewohnern vor allem aufgrund von Vorurteilen gefürchtet, was häufig schlicht auf das zutrifft, was Menschen nicht kennen. Die freundschaftliche Dynamik zwischen Luca und Alberto sowie später auch Giulia fühlt sich authentisch und wunderschön an. Denn die drei Kinder gelten als Außenseiter, sie sind anders als die anderen, auch wenn auf Luca und Alberto dieser Aspekt natürlich noch auf eine Weise zutrifft, von der Giulia nichts ahnt. Letzten Endes wird der Sommer, den Luca, Alberto und Giulia gemeinsam verbringen, aber das Leben aller Drei nachhaltig verändern und dazu führen, dass sie sich als Personen weiterentwickeln können, was auf eine rührende Art dargestellt wird. Die bedeutendste Botschaft des Filmes ist, dass es okay ist, so zu sein, wie man ist, auch wenn das heißt, auf irgendeine Art anders als die meisten anderen zu sein. Man wird vielleicht nie von jedem akzeptiert, doch wichtig ist nur, dass man sich Menschen sucht, die es eben tun. Dies ist eine wundervolle Botschaft, die sich an Zuschauer*innen aller Altersklassen richtet und etwas ist, das immer wieder betont werden sollte.

Casarosas persönliches Debüt

Regisseur Enrico Casarosa hat mit Luca nicht nur seinen ersten, sondern auch einen sehr persönlichen (Lang-)Spielfilm geschaffen, der von seiner eigenen Kindheit inspiriert ist. Nach eigenen Aussagen basiert Titelheld Luca sogar auf ihm selbst, Alberto hingegen auf seinem besten Freund. Es geht um diese einzigartigen Freundschaften, die sich aus reinem Zufall bilden und gerade in der Kindheit und Jugend auch formen, wer man sein möchte. Dies ist Casarosa auch gelungen, denn es fällt nicht schwer, sich mit dem Film an die eigene Kindheit und die Freundschaften, die man damals geschlossen hat, zu erinnern. Der Zauber der porträtierten Freundschaft ist in den 96 Minuten Laufzeit des Filmes absolut spürbar. Einen wichtigen Beitrag leistet hierbei aber auch die wunderschöne Optik. Bereits in den ersten Minuten kann man angesichts des Detailreichtums und der Schönheit des Wassers eigentlich nur staunen. Das Staunen zieht sich mit den wundervollen Kulissen, für die Beteiligte des Filmes extra sogar einen Recherche-Trip gemacht haben, auch durch den weiteren Film. Die Charaktere selbst wirken jedoch eher so, als seien sie an einen Cartoon-Stil angelehnt. Das mag in den ersten Momenten etwas ungewohnt sein, doch schnell lernt man, diesen Stil schätzen zu lernen, denn er passt wundervoll zur Stimmung. Ebenso passend und gelungen präsentiert sich die musikalische Untermalung, die stets in den richtigen Momenten platziert wird.

Fazit

Luca ist ein wunderschönes Coming-of-Age-Abenteuer mit fantasievollen Elementen, das nicht nur eine bewegende Freundschaft darstellt, sondern auch auf rührende Art zeigt, dass es in Ordnung ist, anders zu sein. Insbesondere die tollen Charaktere und die authentische Entwicklung der Figuren wissen zu überzeugen, doch auch die leichtherzige Atmosphäre an der italienischen Riviera ist sehr gelungen und perfekt geeignet, um sich ganz in die Handlung zu vertiefen. Vielleicht wird man an der einen oder anderen Stelle auch selbst nostalgisch an die Abenteuer, die man als Kind im Sommer mit seinen Freunden erlebt hat, zurückdenken. Persönlich bin ich absolut begeistert von dem sensiblen Film und dessen Umgang mit Themen wie dem Anderssein innerhalb einer abenteuerlichen Geschichte. Ohne Frage: Luca sollte man gesehen haben!

© Disney


Veröffentlichung: 10. September 2021

Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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