Miporin
Der Traum vieler Mädchen in Japan ist es, ein Idol zu werden. Zu einer großen Karriere reicht es jedoch oft nicht. Manche Mädchen starten durch, ohne jegliches Gesangstalent zu besitzen. Auch die Protagonistin Yuka des Films Miporin reiht sich in die Riege der Idols ein, bei denen die Zuhörer normalerweise die Flucht ergreifen würden. Doch kann ein Stimmtraining bei solch einem miserablen Gesang Abhilfe schaffen oder ist bei Yuka schon Hopfen und Malz verloren? Unter der Regie von Daiki Matsumoto entstand eine Horrorkomödie, die sich den Abgründen und der Entmenschlichung von Idols widmet. Im Zuge des Japan-Filmfests 2020 konnte der Titel bis zum 2. September 2020 auf den heimischen Bildschirmen bestaunt werden.
Yuka kann ihr Glück kaum fassen, denn nach einigen Auftritten steht fest, dass sie Frontsängerin der Idol-Band „Oh! So-le-mi-o!“ wird. Jedoch hat die Sache einen Haken, denn ihr Gesang ist alles, nur eben nicht gut. Auf ihre Bandkollegin Rina kann sie dabei zählen, denn diese empfiehlt ihr die Gesangslehrerin Miho. Es dauert nicht lange, da fährt Yuka schon zur besagten Lehrerin, um ein intensives Training zu absolvieren. Schnell muss Yuka feststellen, dass mit der Lehrerin nicht zu spaßen ist.
Gesangstraining der etwas anderen Art
Originaltitel | Miporin |
Jahr | 2019 |
Land | Japan |
Genre | Horror, Komödie |
Regie | Daiki Matsumoto |
Cast | Miho: Asami Kakio Yuka Kanda: Haruka Tsuda |
Laufzeit | 124 Minuten |
Zu Beginn wird den Zuschauern ein junges Mädchen namens Yuka Kanda vorgestellt, welches nur eines von vielen Möchtegern-Idols in Japan darstellt. Aufgrund mangelndem Gesangstalent, kann sie nur mit ihrer Popularität bei den Fans glänzen. Sie singt so schief, sodass ein Stimmtraining von Nöten ist. Die Gesangslehrerin Miho, die auf den Spitznamen ”Miporin” hört, nimmt sich dem Mädchen an. Das Ganze spielt sich mehrere Tage in einem nett eingerichteten Ferienhaus in den Bergen ab. Sogar eine schöne Aussicht auf die Stadt Kobe kann von dort aus bewundert werden. Miho hinterlässt zuerst einen positiven Eindruck, aber die anfängliche harmonische Stimmung kehrt sich schnell ins Gegenteil. Erst muss Yuka einen fragwürdigen Vertrag unterschreiben, dann kann sie ihr Handy nicht aufladen und die Trainings-Methoden der Lehrerin werden immer merkwürdiger. Nicht verwunderlich, wenn da mit der Zeit alle Alarmglocken läuten. Doch eine Flucht gestaltet sich als um einiges schwieriger als gedacht.
Die Lehrerin mit der Schrotflinte
Miho, eine Jägerin mit Vorliebe für ausgestopfte Tiere, besitzt eine Schrotflinte. Manchmal geht sie auf die Jagd, um sich noch zusätzliches Geld zu verdienen. Sie ist leicht zu verärgern, gerade wenn ihr Yuka keinen Respekt zollt. Als sie merkt, dass Yuka das Training nicht so ernst nimmt oder überhaupt das Idol-sein, da wird sie mit ihrer Schülerin immer strenger. Doch eine Vergangenheit hat sie selbst auch, wodurch ihr Verhalten durchaus erklärt werden kann. Immer mehr wird durch Miho klar, was ein Idol ausmacht. Denn Idols sollen keine Menschen sein, sondern eben Idols. Zu ihrem Ärgernis erfüllt Yuka keine Kriterien dafür und so kann das Mobbing beginnen. Starke brutale Handlungen werden die Zuschauer jedoch nicht zusehen bekommen. Es gibt nur wenige blutige Szenen und Gewalt. In diesem Film wird mehr auf Oldschool-Horror gesetzt. Die Ernsthaftigkeit wird manchmal durch Comedy unterbrochen, was am Ende jedoch zu viel des Guten ist.
Miporin sticht hervor, aber der Rest überzeugt nicht
Der Cast von Miporin wirkt recht überschaubar, was ebenfalls auf die Schauplätze zutrifft. Yuka und Miporin die Hauptfiguren, zusätzlich sind noch ein paar Nebencharaktere vorhanden. Die Bandkollegin Rina, Produzent Akiyama, Managerin Aikawa und Yukas Fan Katopan, lockern die ganze Geschichte nochmal etwas auf. Die Rolle des Katopan entpuppt sich als recht überflüssig. Schauspielerisch kann Asami Kakio als Miho glänzen. Sie geht in ihrer Rolle als psychopathische Gesangslehrerin auf, zumal sie eine kranke Lache problemlos hinkriegt. Die anderen Charaktere bleiben dagegen etwas blass, wodurch sich Miho als Miporin als Highlight des Films herausstellt. Der Soundtrack in Miporin wirkt nicht auffällig, aber gerade Mozarts ”Requiem” verbleibt dafür umso mehr in Erinnerung.
Fazit
Miporin ist wieder ein gutes Beispiel dafür, wie man Potenzial verschwendet, denn was dem Film letztendlich das Genick bricht, ist die Mischung aus Comedy und Horror, um zu viel Ernsthaftigkeit zu vermeiden. Besonders zum Schluss wird mit den humorvollen Einlagen übertrieben und so wäre ein anderer Ausgang der Handlung wünschenswert gewesen. Dennoch hatte ich mit Miporin Spaß, was einfach der Gesangslehrerin Miho zu verdanken ist. Sie erinnert leicht an die Psychopathin Annie Wilkes auf Stephen Kings Film Misery, jedoch in einer harmloseren Version. Dagegen wirken die Nebencharaktere in der Geschichte fehl am Platz, weil sie als Comic Relief die Atmosphäre zerstören. Der Fokus auf Miho und Yuka im Ferienhaus hätte dabei ausgereicht. Noch mehr Horror-Stimmung hätte hier auch nicht geschadet. Am Ende wurde ein Film für zwischendurch produziert, den man sich einmal ansehen kann, aber bei dem keine hohen Erwartungen vorhanden sein sollten.
© Croco Film