Pet – Wenn du etwas liebst, lass es nicht los
Es gibt viele Formen der Liebe. Eine der schwierigsten ist der Ansatz besitzergreifender Liebe: Jemanden so sehr zu lieben, dass man ihn zu seinem persönlichen Eigentum machen will. So ergeht es der Hauptfigur in Pet, dessen Titel bereits andeutet, was dem Opfer blüht: Es wird zum persönlichen Haustier des Täters. Nicht ganz so abgedreht, wie man sich das nun vorstellen mag, doch jemanden zu entführen und ihn in einem Hundezwinger gefügig zu machen, überschreitet die Freiheitsberaubung bei Weitem. Allerdings geht es hier nicht etwa um eine simple Entführung und der Befreiung aus den Fängen des Täters: Pet ist ein doppelbödiges Katz- und Mausspiel zwischen Täter und Opfer.
Seth (Dominic Monaghan, wurde bekannt als Hobbit Meriadoc „Merry“ Brandybock in der Verfilmung von Der Herr der Ringe ) ist ein Außenseiter, besitzt keine sozialen Kontakte und sein Job ödet ihn an. In einem Tierheim kümmert er sich um herrenlose Hunde. Das Einzige, was ihn am Leben hält: seine Flamme Holly (Ksenia Solo, Black Swan). Obwohl Holly Seth während der Highschool nie wahrnahm, ist er bis heute nicht über sie hinweg. Nachdem er sich eine erste Abfuhr eingeholt hat, kommt er über einen Zufall an Hollys Tagebuch. Er beginnt sie auszuspionieren und schmiedet einen Plan: Er entführt die Angebetete und sperrt sie in einen Stahlkäfig im Untergeschoss des Tierheims. Statt der gewünschten widerspenstigen Zähmung beginnt sich zwischen den beiden ein psychologisches Verwirrspiel…
Wendungsreich statt straight und simpel
Originaltitel | Pet |
Jahr | 2016 |
Land | USA |
Genre | Thriller, Horror |
Regisseur | Carles Torrens |
Cast | Seth: Dominic Monaghan Holly: Ksenia Solo Claire: Jennette McCurdy Eric: Nathan Parsons |
Laufzeit | 94 Minuten |
FSK |
So wenig ausgefallen wie sich der Plot zunächst anhören mag, so stark fällt letzten Endes der überraschende Teil des Films von Regisseur Carles Torrens (Apartment 143) aus. Der Spanier beginnt seinen Film als unangenehmes Stalkerdrama und macht daraus einen handfesten Psychotrip. Dank den faszinierenden schauspielerischen Leistungen von Ksenia Solo und Dominic Monaghan fühlt sich die Darstellung erstaunlich realistisch an. Das trifft allerdings nicht auf das Drehbuch zu, welches nach und nach stärker in besondere Zufälle abdriftet. Doch dessen Emotionalität sorgt dafür, dass der Zuschauer sich mehrmals überlegen wird, wie er die Situation zwischen Seth und Holly nun einzustufen hat. Selbst Genrekenner werden überrascht sein, wie erstaunlich vielschichtig die beiden Hauptfiguren für ein Gefangenschaftskammerspiel eigentlich sind.
Eine Frage der Moral
Je mehr über den Film bekannt ist, desto schneller verliert er allerdings auch seinen Reiz: Für den Zuschauer zählt zunächst einmal die Ausgangssituation. Seth ist dabei gar nicht einmal der grausame Entführer aus dem Bilderbuch, sondern handelt als nicht beachteter und unbeholfener Sonderling. Seine Annäherungsversuche sind kaum anzusehen und bieten jede Menge Fremdschämmomente.
Pet ist ein echter Überraschungshit: Der Film ist eine wahre Wundertüte mit fiesen Ideen und kleinen Twists, die dafür sorgen, dass unter Garantie keine Langeweile aufkommt. Wenn der Zuschauer vor die Herausforderung gestellt wird, eine Situation immer wieder aufs Neue zu bewerten, spricht dies eindeutig für den Titel. Die Unvorhersehbarkeit des Drehbuchs ist neben den schauspielerischen Leistungen die zweite große Stärke des zu Unrecht wenig beachteten Films.
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