Pokémon Meisterdetektiv Pikachu
Bedenkt man, dass Pokémon das crossmedial erfolgreichste Franchise der Welt ist, erscheint es umso merkwürdiger, dass es satte 23 Jahre dauerte, bis die japanischen Monster den Sprung auf die Kinoleinwand schafften – jenseits aller Animeproduktionen. Kritiker munkeln, dass der Erfolg der Augmented Reality-App Pokémon Go den Weg ebnete. Ob das stimmt oder nicht, darüber kann man nur spekulieren. Fakt ist aber, dass Pokémon Meisterdetektiv Pikachu seine Zuschauer nicht damit langweilen möchte, einmal mehr Ash Ketchum und Pikachu bei ihrer Reise zu begleiten, sondern stattdessen die Verfilmung eines Spin-offs ist. Meisterdetektiv Pikachu nämlich ist ein Adventure-Titel für Nintendos 3Ds, welcher 2018 mit zwei Jahren Verzögerung auch auf dem weltweiten Markt erschien. Adventure, das klingt zunächst nach einem storyreichen Genre. An der Stelle würde für üblich ein “Aber” folgen, doch das wollen wir im folgenden Text ausführen.
Eine Zukunft, in der Menschen und Pokémon friedlich zusammenleben. Die kleinen Monster sind fest in den menschlichen Alltag integriert und übernehmen sogar in Berufen helfende Funktionen. Eines Tages erhält der Junge Tim Goodman (Justice Smith, Jurassic World: Das gefallene Königreich) die Nachricht, dass sein Vater ums Leben gekommen sei. Daraufhin fährt er nach Ryme City und will in der Wohnung seines Vaters einige Dinge zusammenräumen. Dort trifft er auf das Pokémon Pikachu (Stimme: Ryan Reynolds, Deadpool), welches ganz zu Tims Überraschung sprechen kann. Gemeinsam gelangen beide zu der Annahme, dass Tims Vater doch nicht tot sein kann. Daraufhin stellen sie Nachforschungen an und werden von der Reporter-Praktikantin Lucy (Kathryn Newton, Three Billboards Outside Ebbing, Missouri) unterstützt.
Pokémon in Fotorealismus
Originaltitel | Pokémon: Detective Pikachu |
Jahr | 2019 |
Land | USA |
Genre | Abenteuer |
Regisseur | Rob Letterman |
Cast | Tim Goodman: Justice Smith Pikachu: Ryan Reynolds (Stimme) Lucy Stevens: Kathryn Newton Ms. Norman: Suki Waterhouse Roger Clifford: Chris Geere Lieutenant Hide Yoshida: Ken Watanabe |
Laufzeit | 104 Minuten |
FSK |
Dass popkulturelle Phänomene mit klingelnden Kinokassen einhergehen, war nicht immer der Fall. 1993 wurde mit Super Mario Bros. eine Game-Verfilmung qualitativ wie kommerziell gegen die Wand gefahren und auch in den Folgejahren bekleckerten sich nur wenige Adaptionen mit Ruhm. Bei einem Franchise wie Pokémon erscheint es deshalb ebenso gewagt wie wenig überraschend, dass ein solcher Film eines Tages folgen musste. Und ganz gleich, ob Fan, Nostalgiker oder gar Kritiker: bereits bei der Ankunft in Ryme City erliegt man dem Charme der kleinen Knuddelmonster. Hier lösen sich auch erste Befürchtungen, die Monster könnten allzu großen Änderungen unterworfen sein, in Luft auf. Die Originaldesigns wurden liebevoll zum Leben erweckt und betten sich angenehm in die Realkulisse ein. Die Pokémon glänzen nicht nur mit individuellen Bewegungen und Fotorealismus, sondern bringen erstaunlich viel Mimik mit, sodass sie wie zum Leben erweckt wirken. Das trifft vor allem auf Pikachu und Enton, die beiden Stars des Films, zu. Die beiden sind ausdrucksstark gestaltet – und ihren menschlichen Kollegen damit so einiges voraus.
Pikachu, wer bist du eigentlich?
Dass Pikachu sprechen kann, dürfte für viele eine Überraschung darstellen, wenngleich Rob Lettermans Film explizit auf dem gleichnamigen Nintendo-3DS-Spiel basiert. Im englischen Original der Adaption lieh Superstar Ryan Reynolds Pikachu seine Stimme, in der deutschen Version erklingt Sprecher Dennis Schmidt-Foß. Dadurch sind Pikachu und Tim also geistig auf gleicher Augenhöhe unterwegs, wenn sie es schon nicht körperlich sein können. Damit ist auch klar, dass der Film vor allem auf die Freundschaft beider Figuren, die sich zunächst skeptisch gegenüberstehen, aus ist. Wie das eben so ist, wenn Figuren derart prominent sind wie Pikachu, liegt die Konsequenz nahe: sie reden sich den Mund fusselig, um den Anspruch zu erfüllen, das Maximum aus ihrer Sendezeit herauszuholen. Im Falle von Pikachu, der permanent mit einer bissigen Ironie unterwegs ist, entstehen ganz schnell Parallelen zu Ryan Reynolds’ Interpretation von Deadpool. Die Intonation kommt einem nur zu bekannt vor und mit geschlossenen Augen hat man auch den Marvel-Helden vor Augen. Der Wiedererkennungswert hat allerdings einen befremdlichen Effekt: Er wirkt, als habe man dem gelben Pokémon eine völlig fremde Identität übergestülpt. Zwar gibt es eine inhaltliche Erklärung dafür, die sogar stimmig aufgelöst wird, trotzdem wünscht man sich über weite Strecken einfach das Pokémon mit dem Kommunikationsvermögen von maximal drei Silben zurück.
Film Noir ohne Anspruch
Auf den Drolligkeitsfaktor der Figuren wollen wir an der Stelle gar nicht weiter als nötig eingehen. Für Fans des Franchise ist besonders erwähnenswert, dass der Film auch Monster aktueller Generationen birgt und keineswegs nur die populären ersten 151 Kreaturen. Es ist ein Fan-Film und jeder wird den einen oder anderen knuffigen Auftritt eines heiß bevorzugten Monsters entdecken. Sieht man einmal davon ab, ist da noch die Geschichte, welche sich gerne knietief im Film Noir-Genre bewegen würde, dafür jedoch reichlich wenig tut. Die detektivischen Elemente sind überschaubar gehalten. Das wäre soweit noch vertretbar, wenn da nicht die äußerst nervigen Auftritte der Klischee-Reporterin Lucy wären, die wie eine einstudierte Nummer eines verkleideten Kindergeburtstagsgastes wirken. Einen großen Mehrwert bringt sie der Handlung nicht und bedient somit einfach nur eine Quote. Auch der Hauptcharakter Tim bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das liegt weniger an der Leistung von Justice Smith (der Nervosität allerdings am besten beherrscht) als vielmehr an dem Drehbuch, welches sich mit Coming-of-Age-Szenen zurück hält. Eine Entwicklung legt Tim jedenfalls nicht hin, insbesondere nicht als Nachwuchsdetektiv.
Trotz Ironie-Pikachu: Am Ende haben sich eh alle lieb
Der Knackpunkt ist schnell gefunden und lässt sich schon mit einem Blick auf den Filmtitel identifizieren. Der Meisterdetektiv hat nämlich keinerlei detektivische Arbeit zu leisten. Ausgerechnet in diesem Punkt versagt der Film vollständig. Weder zum Mitfiebern, noch zum Miträtseln lädt die Geschichte ein. Die Handlung wird mehr oder minder dem Zufall überlassen und auch in Action-Momenten gibt es wenig zum Mitfiebern. Diese fallen recht einfallslos nach dem Motto “Lauf, denn hinter dir bricht alles zusammen” aus. Die klassischen Pokémon-Kämpfe sind überschaubar und finden überwiegend zu Beginn statt, wenn in einem Käfig ein harter Cage Fight Event simuliert werden soll. Doch alles, was in irgendeiner Form böse erscheint, wird im Nachhinein ganz kinderfreundlich als Irrtum wegerklärt. Pokémon Meisterdetektiv Pikachu verhält sich eben doch nicht zu Pokémon wie Happytime Murderers zu den Muppets.
Fazit
Pokémon Meisterdetektiv Pikachu ist wunderbar anzusehen, kommt aber nicht über den Status seichter Unterhaltung hinaus. Des ursprünglichen Spielkonzepts (fangen – sammeln – kämpfen) beraubt, bleibt eine Detektivgeschichte, die ausgerechnet darin versagt, selbige zu sein. In Sachen Worldbuilding fasziniert Pokémon Meisterdetektiv Pikachu dagegen und legt einen ersten Auftritt auf der Leinwand hin, den man wohlwollend als in Ordnung bezeichnen kann. Es bleibt zu hoffen, dass der Reihe weitere Ableger gewährt werden. Schließlich wird die Marke regelmäßig um neue Teile der Spiele geupdated und Geschichten sollte das Universum zur Genüge bieten. Man kann also hoffen, dass die Reihe ähnlich wie The Lego Movie weitere Teile erhalten wird, welche sich aber auch mehr Zeit für ihre Geschichte nehmen.
© Warner Home Video
Ich war mit Freunden in dem Film, nach dem Motto: Lachen oder lästern. Zugegeben, sehr hoch waren meine Erwartungen nicht, deshalb ließ ich mich einfach überraschen. Auch wenn die Geschichte nicht die anspruchsvollste war, hat es doch Spaß gemacht ihn zu schauen. Beim nächsten Mal brauche ich aber eine Pause-Taste und den Pokedex. Einige Pokemon konnte ich noch identifizieren. Aber es waren manchmal so viele, da wusste ich nicht, wohin ich schauen sollte. Eine Szene war gut: Ein Schwarm Pokemon taucht auf. Von meiner linken Seite kommt die Frage: Was sind das für welche? Meine Antwort: Ich habe keine Ahnung. Direkt hinter saß ein Pärchen und sie stellte ihm die selbe Frage. Seine Antwort: Keine Ahnung. Also war ich nicht alleine XD. Sollte irgendwann ein neuer Teil herauskommen, möchte ich auch sehen. Einfach Unterhaltung, ohne so viel nachdenken zu müssen, ist ab und zu auch mal ganz nett.
Mein Erwartungen an den Film waren niedrig. Kellerniveau. Doch ich muss sagen, dass ich meinen Spaß mit dem Film hatte. Erst einmal störrte mich die Stimme von Pikachu gar nicht und zweitens finde ich den kleinen Kerl recht amüsand. Auch der Hauptcharakter ist mir nicht unsympathisch und der Film hatte ein Story. Mit letzterem habe ich nämlich nicht wirklich gerechnet. Klar, der Fall ist an sich dann auch recht simpel aber es gibt andere Film, die mehr angepriesen werden und noch weniger bieten. Für mich liegt der Charme auch eher in der Welt, die wir zu sehen bekommen. Zoomania kommt einem da in den Sinn, doch zum Glück reden die Pokemon, bis auf die gelbe Batterie, nicht. Mir hat es Spaß gemacht, die einzelnen Pokemon im Bild zu suchen, sowie mich an ihre Namen zu erinnern. Einmal ging auch ein kollegtives “Was ist das denn für ein Pokemon?” durch den Saal und das gefiel mir. Ich selbst wusste den Namen übrigens auch nicht. XD
Kein Meilenstein der Filmgeschichte aber besser als ich erwartet habe. Gerne noch mal mit Pausetaste im Anschlag, damit ich noch mehr Pokemon im Bild suchen kann.