Satan’s Slaves
Mit 4,2 Millionen Kinozuschauern war Satan’s Slaves 2017 der erfolgreichste heimische Film Indonesiens. Joko Anwars (Jenny) Produktion mit dem plakativen Titel setzt auf obskuren Grusel mit deftigen Jumpscares. Dabei handelt es sich hierbei um ein loses Remake des 80er-Klassikers Pengabdi Setan. Für westlich geprägte Zuschauergewohnheiten stellt der Film eine willkommene cineastische Entwöhnungskur jenseits typischer Blumhouse-Produktionen dar.
Die Schlagersängerin Mawarni (Ayu Laksmi) liegt im Sterben. Für die Familie der kranken Frau eine schwere Zeit. Ohnehin ist es schwierig, einen Menschen zu beerdigen, wenn das Geld fehlt. Da auch die Wohnungsstandards niedrig ausfallen, lebt die Familie zudem in einer wenig schönen Behausung. Doch all das ist noch nichts gegen das, was mit dem Tod der Mutter über die Familie hereinbrechen wird. Plötzlich verändern sich Radiofrequenzen wie von selbst und selbst nach dem Ableben Mawarnis ist noch deren Glöckchen zu hören…
So plakativ der Titel, so plakativ der Grusel
Originaltitel | Pengabdi Setan |
Jahr | 2018 |
Land | Indonesien |
Genre | Horror |
Regisseur | Joko Anwar |
Cast | Vater: Bront Palarae Mutter: Ayu Laksmi Rini: Tara Basro Tony: Endy Arfian Hendra: Dimas Aditya Bondi: Nasar Annuz |
Laufzeit | 107 Minuten |
Zunächst einmal muss hervorgehoben werden, dass die Themen Familie, Religion und Klassenzugehörigkeit tief im indonesischen System verwurzelt sind. Über Beerdigungsriten lassen sich ganze Bücher füllen. Für westliche Zuschauer gibt es immerhin einen kleinen Exkurs in Sachen Friedhöfe und Beerdigungen, danach geht der Film auch schon in die Vollen. Subtilität ist für die erste halbe Stunde geboten. Danach wird auch den Familienmitgliedern klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Schreck-Parade will kein Ende nehmen und wenn dann sogar die Kleinen einen anderen Schlafort wollen, weil sie vom Fenster aus Unheimliches auf dem Friedhof sehen, läuft es einem eiskalt den Rücken hinunter. Wer will da noch nachts aus dem Bett, wenn man auf dem Weg zum Badezimmer an einem Brunnen mitten im Keller vorbei muss? Doch nicht ohne Grund geht es hier um eine Familie und keine betroffene Einzelperson. Der Zusammenhalt der Familie, das Vertrauen auf Allah und gemeinsame Gebete bilden die letzte Verteidigungslinie.
Ganz ohne westliche Einflüsse geht es nicht
Zudem muss man dem Film zu Gute halten, dass er sich seinen Erfolg im Heimatland verdient hat. Die Qualität der Schockmomente ist weit davon entfernt, einfach nur Teil eines schnell und günstig produzierten Horrorfilmchens zu sein. Zwar sind die Parallelen zu Hollywoods Horror-Blockbustern gegeben, aber so wirklich aus der Welt räumen lassen sich diese auch selten. Deswegen ist es völlig verschmerzbar, wenn etwa ein Glockenklingeln oder ein störrisches Radio zu Vorboten des nächsten Schaueranflugs werden. Und auch über die Klassiker verschwundene (oder plötzlich auftauchende) Menschen und Gegenstände, klopfen, rascheln, säbeln, Türenknallen bedarf es keiner Verwunderung. Schließlich will Satan’s Slaves nicht das Genre revolutionieren. Schwer wird es dennoch, eine richtige Bindung zur Familie aufzubauen. Hauptdarstellerin Tara Basro liefert eine solide Performance, doch die Distanz zum Zuschauer ist nicht zu überbrücken.
Satan’s Slaves ist mehr als nur ein vorzeigbarer Asia-Grusler. Angesiedelt im Zeitgeist der 80er gibt es hier das volle Paket Familienzusammenhalt in schweren Zeiten. Erfreulicherweise funktioniert das ohne ausufernden Drama-Subplot, sodass sich die Handlung frühzeitig auf ihre Stärken fokussieren kann. Angesichts der hohen Qualität würde es mich kaum wundern, wenn hier nicht eines Tages ein Hollywood-Remake in greifbare Nähe rücken würde.
© Shudder