Shazam!
Wenige Geschichten von Superhelden sind so kompliziert wie die von Shazam oder “Captain Marvel”, wie er bei seinem ersten Auftritt noch genannt wurde. Doch nach vielen Jahren, die er im lizenztechnischen Limbo verbrachte und einer offiziellen Umbenennung in “Shazam” darf er nun auch als Teil des DC Extended Universe (DCEU) auf die Leinwand kommen. Basierend auf der neuesten Version des Charakters nach Star-Autor Geoff Johns (Justice League, Green Lantern) und Zeichner Gary Frank (Batman: Earth One, Doomsday Clock) ist Shazam! der Versuch, die Leichtigkeit in das DCEU zu bringen. Gelingt Billy Batson und seinem Alter Ego Shazam dieser Spagat oder handelt es sich um den Sargnagel des DCEU?
Die 1970er. Der junge Thaddeus muss wieder einmal die Schikanen seines älteren Bruders und seines Vaters (John Glover, Batman & Robin) hinnehmen. Als er plötzlich vor einem alten Zauberer namens Shazam (Djimon Honsou, Captain Marvel) auftaucht und dieser ihm seine Kräfte anbietet sieht der Junge das erste Mal einen Sinn in seinem Leben und wird doch wieder zurückgeschickt, weil er bei der Prüfung seiner inneren Werte versagt. Erst Jahrzehnte später sollte sich der wahre Kandidat offenbaren. Billy Batson (Asher Angel, Andi Mack) ist auf der Suche nach seiner Mutter schon von mehreren Pflegefamilien weggelaufen. Ein weiteres Mal wird versucht ihn zu vermitteln und Billy wird von Victor und Rosa aufgenommen und lernt auch alle seine Pflegegeschwister kennen. Während Billy nicht wirklich warm wird mit seiner Familie hat Thaddeus, mittlerweile will er nur noch Dr. Sivana (Mark Strong, Kingsman: The Secret Service) genannt werden, einen Durchbruch bei der Suche nach dem Zauberer Shazam. Jahrzehntelang hat er seine Möglichkeiten genutzt und weitere der möglichen Kandidaten von Shazam gesucht und gefunden. All dies nur um dem Zauberer zu beweisen, dass er doch würdig ist. Allerdings soll Shazams Instinkt recht behalten und in seiner Schwäche nimmt er die Kräfte der Sieben Todsünden in sich auf und lässt den alten Zauberer geschwächt zurück. Doch eine letzte Möglichkeit bleibt Shazam noch.
Originaltitel | Shazam! |
Jahr | 2019 |
Land | USA |
Genre | Science-Fiction, Action |
Regisseur | David F. Sandberg |
Cast | Shazam: Zachary Levi The Wizard Shazam: Djimon Hounsou Dr. Thaddeus Sivana: Mark Strong Billy Batson: Asher Angel Freddy Freeman: Jack Dylan Grazer Mary Bromfield: Grace Fulton |
Laufzeit | 132 Minuten |
FSK |
Wie vom Blitz getroffen
Es folgt natürlich, was zu erwarten ist: Während Sivana zum Bösewicht mutiert ist, darf Billy zum neuen Champion von Shazam werden. Zwar hat er zuerst ein paar Probleme in seiner neuen erwachsenen Form (Zachary Levi, Heroes Reborn), doch gemeinsam mit seinem Pflegebruder Freddie (Jack Dylan Grazer, ES) nutzt er es bald für alle dummen Dinge aus, die einem 14-jährigen so einfallen. Das beginnt schon dabei, wie sie mitten in der Nacht zurück ins Haus kommen und zufällig vor Darla herausfinden, wie sich Billy zurückverwandeln kan. Der Film bleibt dabei sehr nachvollziehbar mit Billys Handlungen. Es ist sehr verständlich was er als junger Bursche mit alle diesen Kräften macht. Von Handys laden mit seinen Blitzen, dem Kaufen von Bier und auch dem Posieren und Selfies machen für Leute um Geld zu bekommen. Durch alle diese Dinge entstehen auch die meisten der lustigen Szenen im Film und durch diese Lockerheit erscheinen die Taten von Dr. Sivana umso skrupelloser. Er ist es im Endeffekt auch, der Billy die harte Realität vor Augen führt und Billy muss erkennen, dass nicht alles ein Spiel ist.
Familie macht stark
Im finalen Akt findet Billy dank seiner Pflegegeschwister nicht nur seine Mutter, sondern erkennt auch endlich, dass er seine Familie längst gefunden hat. „Familie“ ist wahrscheinlich das zentrale Thema des Films, denn sowohl Billy als auch Dr. Sivana bekommen die Motivation für ihre Taten durch das, was ihnen mit ihrer Familie passiert ist. Während Billy aber erkennen kann, dass man sich seine Familie sehr wohl aussuchen kann und mit ihrer Hilfe stärker wird
Fazit
Shazam! ist alles, was ich mir von einer Adaption der Comics gewünscht habe: Spaß, die Bedeutung von Familie und Superhelden, die Hoffnung verkörpern. Während der Streit um den Helden der 1939 das erste Mal noch als Captain Marvel auftrat und nach einem Urteil als Superman-Plagiat bis in die 70er stillgelegt werden musste, ein eigenes Kapitel ist, hat sich am Grundgerüst von damals wenig verändert. Wir alle wünschen uns irgendwann Superkräfte und für Billy wird es Wirklichkeit. Statt vernünftig und ehrenvoll damit umzugehen, macht er das, was jeder 14-jährige wohl tun würde: Er nutzt sie aus. Das Ergebnis ist eine unglaublich unterhaltsame Reise der Selbstfindung. Zachary Levi verkörpert das Kind im Manne perfekt und man merkt ihm den Spaß richtig an. Mark Strong als Dr. Sivana liefert eine ebenso tolle Darstellung ab. Im Endeffekt ist auch er ein Kind, das nie erwachsen wurde und bietet einen düsteren Kontrast zu Billy Batsons hoffnungsvoller Seite des Films. Ein durchgehendes Thema in den Comics und dem Film ist Familie. Egal ob Dr. Sivanas oder Billys, es ein zentraler Dreh- und Angelpunkt für Shazams Charakter. Billys Suche nach seiner Mutter mag zwar sein Antrieb sein, aber am Ende ist es wohl eher die Erkenntnis, dass man oft die Dinge die man sucht schon längst gefunden hat. Man kann auch sagen, dass Billys gesamte Geschichte im Film auf den finalen Akt des Films hinarbeitet, der ihn nicht nur über Dr. Sivana triumphieren lässt, sondern auch Verantwortung und die wahre Bedeutung von Familie lehrt. Shazam! formt sich damit in einen Film der richtig gut funktioniert, sowohl als Superhelden-, aber auch als Familienfilm. Für mich ist Shazam! der bisher beste DCEU-Film und eine Fortsetzung wurde mittlerweile auch schon angekündigt. Ich freue mich schon darauf.
Zweite Meinung
Es ist schon ein ulkiges Ding einen Film über einen Superhelden zu schauen, der gewissermaßen keinen Namen hat. Kommt als Running Gag ganz gut, treibt einen aber auch in den Wahnsinn. Wenn ihn jemand fragt, kann er ja nicht sagen er heiße Shazam, da ihn das zurückverwandeln würde. Und Captain Marvel ist er nicht, weil der Name dem Comic-Konkurrenten gehört. Vielleicht sollten wir bei Captain Sparklefingers bleiben. Die zusammengewürfelte Familie (Found Family) ist eines meiner absoluten Lieblingstropes und daher kommt mir ein Film über Pflegekinder, die ein zu Hause finden und zu Geschwistern werden grade Recht. Vor allem als Superheldenvariante. Ich mag es, wie viel Zeit darauf verwendet wird zu zeigen, dass Billy so dringend seine Mutter sucht und keinen Ersatz akzeptieren will. Obwohl es Leute gibt, die ihm eine Chance geben und ihn nicht bei erstbester Gelegenheit als zu schwierig wieder vor die Tür setzen. Bei einigen Szenen mit Billy und Freddy muss ich mich schon sehr selbst dran erinnern, dass die zwei eben Teenager sind und sich auch so benehmen. Da kommen die Superkräfte vor der Reife und das ist ein herrlicher Ansatz. Warum Billy würdig ist als Champion, wird in kleinen Momenten früh deutlich.
© Warner Bros