Sherlock Holmes: Spiel im Schatten
Die Kurzgeschichte Das letzte Problem nimmt unter Sherlock Holmes-Lesern eine ganz besondere Position ein. Zum einen, weil Sir Arthur Conan Doyle seine Detektivreihe damit beenden wollte und zum anderen, weil es zum Showdown zweier Genies kommt. Kein Wunder also, dass sich Guy Ritchie (Codename U.N.C.L.E.) für sein zweites Abenteuer mit dem Meister der Deduktion diese Geschichte zur Vorlage nahm. Bevor 2020 nach langem Warten der dritte Teil in die Kinos kommt, werfen wir einen genauen Blick in Sherlock Holmes‘ wohl schwersten Fall. Ladies and Gentlemen: Vorhang auf für Sherlock Holmes – Spiel im Schatten!
Eine Kette von Bombenanschlägen erschüttert Europa. Noch immer arbeitet die Diebin Irene Adler (Rachel McAdams, Doctor Strange) für Professor Moriarty (Jared Harris, Pompeii). Als sie bei einer Auktion ein Paket an Doktor Hoffmanstahl überreicht, schreitet Sherlock Holmes (Robert Downey jr., Iron Man) gerade rechtzeitig ein. Es handelt sich bei der überbrachten Fracht um eine Bombe. Der Detektiv kann die Situation retten, dennoch findet er den Doktor ermordet auf. Immerhin konnte er der Diebin ein Schriftstück entwenden, was Irene Adler teuer zu stehen kommt. Doktor John Watson (Jude Law, Grand Budapest Hotel) begibt sich nach längerer Zeit in die Baker Street. Sein Junggesellenabend steht an und am nächsten Tag die glückliche Hochzeit mit Mary Morsten (Kelly Reilly, Eden Lake). Doch Watson hat seine Rechnung ohne seinen alten Freund Sherlock Holmes gemacht. Der steckt nämlich knietief in den gefährlichen Ermittlungen gegen Moriarty.
Kein Held ohne Gegenstück
Sherlock Holmes – Spiel im Schatten basiert nur lose auf der Kurzgeschichte Das letzte Problem. Noch immer steht das finale Duell der beiden Genies im Mittelpunkt. Jedoch sind der Handlung viele Elemente hinzugefügt worden, um einen abendfüllenden Spielfilm herauszubekommen. Wie schon bei der Story von Sherlock Holmes werden private Angelegenheiten gekonnt mit dem zu lösenden Fall vermischt. So geht es zu Beginn um Watsons Hochzeit und die damit verbundenen Änderungen im Leben des einsamen Meisterdetektivs. Hier zeigen Robert Downey jr. und Jude Law, dass sie viel Spaß an ihren Rollen haben, denn natürlich geht alles schief, was nur schiefgehen kann. Trotz der vielen Witze erwarten den Zuschauer auch einige passende, emotionale Szenen. Schließlich ist Moriarty ein ernstzunehmender Gegner, der im Gegensatz zum Bösewicht aus dem ersten Teil deutlich mehr Charisma besitzt. Jared Harris verleiht Holmes‘ Gegenstück eine edle, wissende Aura, die sich perfekt mit dem chaotischen Spiel von Robert Downey jr. ergänzt. Ein Grund, warum vor allem das gewiefte, dialoglastige Finale,
Per Zug und Pony durch Europa
Originaltitel | Sherlock Holmes: A Game of Shadows |
Jahr | 2011 |
Land | USA, Großbritannien, Schweiz |
Genre | Action, Abenteuer, Krimi |
Regisseur | Guy Ritchie |
Cast | Sherlock Holmes: Robert Downey jr. Dr. John Watson: Jude Law Irene Adler: Rachel McAdams Professor James Moriarty : Jared Harris Madam Simza Heron: Noomi Rapace Mycroft Holmes : Stephen Fry Colonel Sebastian Moran: Paul Anderson Mary Morstan: Kelly Reilly |
Laufzeit | 129 Minuten |
FSK |
Das vorliegende Tempo des Films ist hoch und so hetzen wir durch die verschiedenen europäischen Schauplätze. Dabei bietet Sherlock Holmes – Spiel im Schatten viele packende, actionreiche Momente. Ein besonderes Highlight ist die Flucht durch einen Wald, während unsere Helden von Großkalibern beschossen werden. Dabei erwartet den Zuschauer ein geniales Spiel aus Slow-Motion-Aufnahmen und verschieden eingefangenen Kameraperspektiven, die das Gefühl entstehen lassen, mittendrin zu sein. Um die Kampfdeduktionen, die schon im ersten Teil eine Menge Spaß verbreiteten, noch kreativer zu gestalten, hat sich das Team hinter der Kamera einiges einfallen lassen. Während all der Kämpfe kommt jedoch das Gefühl auf, dass es sich weniger um einen Kriminalfilm als vielmehr eine Actionkomödie handelt. Die Autoren haben den Humoranteil noch um ein, zwei Nuancen gesteigert. Dabei versprühen nicht alle Witze den sarkastischen Charme des ersten Abenteuers. Trotzdem treffen einige Jokes genau den richtigen Nerv. So zum Beispiel Sherlock Holmes‘ Reise auf einem Pony oder seine eher schlechte Verkleidung als Frau. Letzteres basiert übrigens auf Robert Downey juniors Idee. Laut Skript und passend nach der Kurzgeschichte sollte Holmes als Priester verkleidet unterwegs sein. Doch für den Darsteller des Meisterdetektivs war klar: Das kann noch getoppt werden. Peinlich war es ihm dann später doch, in diesem hässlichen Kleid am Set herumzulaufen.
Die weibliche Note
Leider spielt Irene Adler, wieder gekonnt verkörpert von Rachel McAdams, nur zu Beginn des Films eine Rolle. Die dadurch entstandene Lücke wird jedoch nach kurzer Zeit von der durch die Millennium-Trilogie bekannten Noomi Rapace (Verblendung) und ihrer taffen Figur Madam Simza gefüllt. Sie fügt sich perfekt in das Gespann Watson und Holmes ein. Da sie als Zigeunerin ihre eigenen Erfahrungen macht, kann sie den beiden Engländern helfen, und das brauchen die beiden bei ihrem schweren Fall. Auch Kelly Reilly als Mary Morstan, zukünftige Frau Watson, darf ihre kleinen, feinen Szenen haben. Und für Fans der Bücher präsentiert sich nun endlich auch Sherlocks großer Bruder Mycroft Holmes (Stephen Fry, Der Hobbit: Smaugs Einöde). Allgemein dürfen sich Vorlagenkenner darauf freuen, dass in Sherlock Holmes – Spiel im Schatten eine Menge Anspielungen auf andere Werke versteckt sind. So finden sich etwa welche zu Der Mann mit der entstellten Lippe, Der griechische Dolmetscher und Das Zeichen der Vier.
Darf es etwas Opernmusik sein?
Während der Soundtrack des ersten Teils eine witzige Mischung verschiedener Klänge ist, enttäuscht der zweite leider ein wenig. Zwar sind einige Stücke noch immer gefällig, aber es mangelte Hans Zimmer (Inception) wohl etwas an Ideen. Immerhin, mit dem Stück „Die Forelle“ von Franz Schubert findet sich ein Thema wieder, das exzellent zum Film passt. Auch das aus der Oper Don Giovanni verwendete Lied ist passend gewählt. Die Trickabteilung hat sich bei den Computereffekten verbessert. Somit stechen diese nicht mehr so sehr ins Auge und funktionieren vor allem, um die damaligen Städte aufleben zu lassen. Passend zur Epoche finden sich einige alte Fahrzeuge, wie eines der ersten Automobile oder ein Schaufelraddampfer. Besondere Hingucker sind auch diesmal die verschiedenen Sets, die sich durch diverse Städte ziehen. Neben einigen wenigen Landschaften wird es fürs Auge auf jeden Fall nicht langweilig. Vor allem deswegen nicht, weil die Garderobe unserer Helden sich ständig ändert. Vom britischen Style bis zu einigen seltsamen Verkleidungen, die hin und wieder etwas zu übertrieben sind, ist einiges dabei. Wer Lust hat, sollte ein wenig auf Watsons schicken, blauweißen Schal achten, der es lange durch die Handlung schafft.
Fazit
Sherlock Holmes – Spiel im Schatten bietet ein spannendes Duell zweier Genies auf Augenhöhe. Die Handlung überrascht mehrfach mit einigen Wendungen, denn diesmal gelingt es Sherlock Holmes nicht immer, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Neben der durchdachten Story ist es aber auch wieder das sympathische Spiel von Robert Downey jr. und Jude Law. Das Gespann Sherlock und Watson funktioniert hier wunderbar und das sogar ohne Worte, wenn es darum geht, einen guten Freund zum Altar zu bringen. Für mich ist viel zu lachen dabei und mein persönliches Highlight ist das Pony. Worin der Film nur etwas übertreibt, sind manche abstrusen Verkleidungen. Neben all dem Humor treffen auch die emotionalen Szenen voll ins Schwarze.
Zweite Meinung:
Der zweite Film über den berühmten Detektiv bringt nun den Erzfeind aufs Spielfeld. Professor Moriarty habe ich mir von der Romanvorlage her ganz anders vorgestellt, und zu Beginn ist er ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Je länger der Film aber läuft, kommt seine durchtriebene Ader zum Vorschein. Man kann ihn nur schwer durchschauen und sollte ihn nicht unterschätzen. Als eingespieltes Team bringen Robert Downey Jr. und Jude Law wieder die Helden Sherlock Holmes und John Watson auf die Leinwand. Die beiden Streithähne geraten zu Beginn öfters aneinander, was zum Großteil mit Watsons Ehe zu tun hat. Aber wahre Freunde trennt auch das nicht und in schlechten Zeiten ist der eine für den anderen da. Einige Schreckmomente in gefährlichen Szenen sind ebenso dabei wie humorvolle Wendungen.
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Nach dieser positiven Rezension bin ich als alter Sherlock Holmes Fan mehr als motiviert, mir die Filme endlich mal zu Gemüte zu führen.
Ich könnte ihn mir auch mal wieder anschauen. Es macht viel Spaß den beiden bei der Detektivarbeit zuzuschauen.
Während der erste Sherlock Holmes Film mit dem Duo Downey Jr./Law noch voll bei zünden konnte, ist mir der zweite negativ in Erinnerung geblieben. Zuviel Temp, zuviel Action. Und zu lang. Eine tödliche Kombi, die dafür sorgte, dass mir die Geduld zu früh ausging.
Gut gefällt mir das erste Treffen zwischen Holmes und Simza. Als er bemerkt, dass sie belauscht werden und wieder die schöne theoretische Kampfbewegungsabfolge kommt, um anschließend gegen den Kosaken in der Praxis demonstriert zu werden, schön. Das ist schon ein bisschen zu einem typischen Stilmittel des Films geworden und ich kann diesen Punkt auch nur loben. Schade nur, dass ich mit Simza wenig anzufangen weiß. Optisch passt Noomi Rapace toll in die Rolle, schauspielerisch fand ich sie nicht ganz so stark, wie ich mir das erhofft hatte.
Wichtig ist mir bei Filmen immer die Interaktion der Figuren. Holmes-Watson ist ein tolles Gespann und ihre Dialoge sind immer mein Highlight. Die beiden verbindet einfach nur ein ziemlich interessantes Band und natürlich befürchtet man, dass es reißen könnte, wenn sich eine Mary dazwischendrängt. Deswegen war es für Holmes sicherlich eine Genugtuung, Mary von der Brücke zu stoßen 😀 Mir gefallen Rätselparts immer eine Spur besser, weswegen mich die Szene, in der Holmes mit Simza versuchte, ihren Bruder zu entlarven, dann wieder aus dem Schlaf reißen konnte.
Zweifelsohne hat der Film seine Glanzmomente, aber zum Großteil über habe ich mich eher gelangweilt und einfach die Zeit abgesessen, denn er zieht sich wie Kaugummi. Und die deutsche Stimme von Jude Law lässt mich irgendwann noch aus der Haut fahren!