Sky High – Diese Highschool hebt ab!
Auch die Kinder von Superhelden müssen zur High-School. Hogwarts ist eine Schule für angehende Hexen und Zauberer. Die Sky High eine Akademie für zukünftige Helden und deren Helfer. Während Harry Potter und seine Mitschüler Hogwarts mit einem Zug erreichen, tun dies die Heldenschüler mit einem fliegenden Bus. Sky High – Diese Highschool hebt ab! beschäftigt sich mit der Frage, wie die Nachkommen von Superhelden aufwachsen. Unterhaltsam liefert Regisseur Mike Mitchell im Walt Disney Pictures Realfilm aus dem Jahr 2005 Antworten. Wer wissen möchte, was passiert, wenn ein riesiges Felsmonster auf ein kleines Meerschweinchen trifft, ist hier in dieser Mischung aus Spy Kids und einer Realverfilmung von Die Unglaublichen genau richtig.
Der junge Will Stronghold (Michael Angarano, The Forbidden Kingdom) hat es nicht leicht im Leben. Seine Eltern besitzen übernatürliche Fähigkeiten und retten als superstarker Commander und fliegende Jetstream regelmäßig die Stadt vor Ungeheuern der schlimmsten Sorte. Neben dem Superheldendasein sind Steve (Kurt Russel, Guardians of the Galaxy Vol. 2) und Josie Stronghold (Kelly Preston, Twins – Zwillinge) erfolgreiche Immobilienmakler. Im Glauben, dass ihr einziger Sohn ebenfalls Kräfte besitzt, melden die beiden Will an der örtlichen Schule für Superhelden an. Diese Aktion stellt Will vor ein riesiges Problem, denn er besitzt keinerlei übernatürliche Kräfte. Bisher konnte er es vor seinen Eltern verbergen, aber in der Schule? Gemeinsam mit seiner Kindheitsfreundin Leyla (Danielle Panabaker, Deine, Meine & Unsere) geht er den Kampf an. Auf der High-School landet er wie nicht anders zu erwarten in der Klasse der Heldenhelfer, denn ohne Kräfte kann er schlecht die Welt als Superheld vor dem Bösen bewahren.
Wie der Vater, so der Sohn?
Originaltitel | Sky High |
Jahr | 2005 |
Land | USA |
Genre | Action, Komödie |
Regie | Mike Mitchell |
Cast | Will Stronghold: Michael Angarano Layla Williams: Danielle Panabaker Steve Stronghold: Kurt Russell Josie Stronghold: Kelly Preston Gwen Grayson: Mary Elizabeth Winstead Warren Peace: Steven Strait Ron Willson: Kevin Heffernan Coach Boomer: Bruce Campbell |
Laufzeit | 100 Minuten |
FSK |
Im Zentrum der Action-Komödie stehen die Probleme von Jugendlichen. Schon am ersten Tag bekommt Will das Thema Familienfeindschaft zu spüren. Auf der Schule befinden sich nicht nur gutmütige Helden, sondern auch überhebliche, selbstverliebte Heldenkinder und die Nachkommen von Bösewichten. Warren Peacys Vater wurde beispielsweise von Wills Vater hinter Gitter gebracht. Dass der Feuerbälle werfende Warren nicht gut auf Stronghold zu sprechen ist, ist klar. Man kann sagen, die Fehde ihrer Eltern in zweiter Generation spielt hier eine Rolle. Da Will auf Kommando keine Kräfte vorweisen kann, wird er vom selbstsicheren Coach Boomer in die Klasse der Heldenhelfer – freundlich als Loser bezeichnet – verwiesen. Hier bildet sich deutlich ein Zwei-Klassen-System. Ein Junge, der sich in ein riesiges Felsmonster verwandelt, ist ein Held. Ein Mädchen, das zu einem Meerschweinchen schrumpft, ist ein Loser. Aber was sind Superhelden ohne einen treuen Helfer. All das müssen die Heldenhelfer erst einmal lernen und ihren Unmut, nicht zu den Helden zu gehören, verstehen. Doch wie könnte das besser gehen als durch den Unterricht bei Mr. Boy, der als rechte Hand des Commanders gearbeitet hat.
Beliebtheit ist wackelig, wahre Liebe und Freundschaft währen ewig
Während eines Kampfes mit Warren erwachen Wills Kräfte plötzlich, woraufhin er in die Klasse der Helden versetzt wird. Das Thema Eifersucht spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle, denn die Musterschülerin Gwen versucht, Will auf ihre Seite zu bringen, indem sie mit ihm flirtet. Wills beste Freundin Leyla ist enttäuscht, dass Will sie links liegen lässt, obwohl sie sich schon ihr Leben lang kennen. Dass hier tiefe Gefühle im Spiel sind, ist von der ersten Minute an ersichtlich. Ein positiver Aspekt von Sky High – Diese Highschool hebt ab! sind die Dialoge und der eingeflochtene Humor, der nicht nur Kinder schmunzeln lässt. Wie viele Teenager in der Pubertät verändert sich Will ebenfalls. Nur bei ihm sind es keine Pickel oder Hormone, die verrücktspielen, sondern Superkräfte, die plötzlich da sind. Seine Eltern möchten ein ernstes Gespräch führen. Da er seine Kräfte beim ersten Einsatz verständlicherweise noch nicht im Griff hat, zertrümmert er erst mal die halbe Schule. Während seine Mutter ihm eine ernste Standpauke hält, ist beim Gespräch unter vier Augen mit Wills Vater purer Stolz zu spüren. Der kleine Junge ist endlich erwachsen. Dies ist nur eine von zahlreichen charmanten Szenen, die im Film geboten werden.
Die Natur wird lebendig
Zunächst wirkt es, als würde sich der Film bei Ideen aus der Comic-Welt bedienen. Am besten erkenntlich ist das bei Wills Vater, der im Superheldenkostüm gorillaähnliche Roboter vom Dach eines Hochhauses schleudert. Die Kräfte vieler bekannter Superhelden wie Superman, The Flash und Spider-Man sind ebenfalls vertreten. Sky High – Diese Highschool hebt ab! ist voller Spezialeffekte. Menschen lösen sich in Nebel auf, schleudern Feuerbälle, erzeugen Blitze für den Kampf, schmelzen zu Flüssigkeit, leuchten in der Dunkelheit oder werden als Formwandler zu einem Nagetier. Das alles wirkt realistisch. Besonders Leylas enorme Kräfte, Pflanzen zu kontrollieren, deren Stärke bis zuletzt ein Geheimnis bleibt, wirkt authentisch und beeindruckend zugleich. Pflanzen sind nicht nur schön anzuschauen, denn sie können Bösewichte auch fesseln und bewegungsunfähig machen. Besonders Leyla beeindruckt durch ihre Einstellung. Mit ihrer Gabe wäre der Unterricht in der Heldenklasse mehr als gerecht gewesen. Sie verzichtet darauf, weil sie sich weigert, ihre Kräfte einfach nur zum Spaß einzusetzen, sondern nur, um anderen zu helfen. Die Spezialeffekte sind solide und glaubwürdig, wenn auch teilweise übertrieben. Wenn beispielsweise Gummiarme benutzt werden, um andere in der Toilette zu versenken, könnten es seriösere Szenen sein, um diese Fähigkeit vorzustellen.
Wahre Helden
Vor allem die Riege der Nebendarsteller ist eine Augenweide. Cloris Leachman (Inglourious Basterds) spielt die liebenswerte Schulärztin, die mit ihrem Röntgenblick nicht nur die Anatomie der Schüler sieht, sondern auch ein offenes Ohr besitzt und den jungen Menschen mit fürsorglichen Ratschlägen Kraft gibt. Um mit einem fliegenden Bus zur Schule zu kommen, die, wie es der Name beschreibt, in den Wolken schwebt, benötigen die Jugendlichen einen engagierten Busfahrer. Ron Wilson alias Kevin Heffernan (Ein Duke kommt selten allein) besitzt zwar keine Superkräfte, dafür aber einen Busflugführerschein. Sympathisch, cool und voll in seinem Element bietet er seinen Mitfahrern täglich eine Achterbahnfahrt durch die Wolken. Kurt Russel ist bekannt aus Disney-Filmen wie Der stärkste Mann der Welt und Superhirn in Tennisschuhen. Als engagierter Superheldenvater gibt er jetzt sein Zepter an seinen Nachfolger Michael Angarano weiter. Für ein Aha-Erlebnis sorgt die Direktorin der Sky High Powers, die sich als Wonder Woman vorstellt. Hinter der Darstellerin Lynda Carter verbirgt sich in Wirklichkeit die aus den 1970er-Jahren bekannte Wonder Woman aus der gleichnamigen Serie.
Was lange währt, wird endlich gut
Die Handlung der amerikanischen Superhelden-Komödie findet bereits in den 1990er-Jahren ihren Ursprung. Planmäßig sollte Paul Hernandez das Drehbuch entwerfen. Aus unbekannten Gründen wurde dies nie fertiggestellt. Die beiden Autoren Robert Schooley und Mark McCorkle sind bekannt für ihre Arbeiten am Konzept der Serie Kim Possible. Zwischen den Arbeiten der ersten und zweiten Staffel begannen die beiden ein Drehbuch für eine live Action Adaption zu entwerfen. Dies wurde ebenfalls aus unbekannten Gründen nie verwirklicht. Beeindruckt von ihrer Arbeit, baten die Filmemacher von Sky High – Diese Highschool hebt ab! die beiden, das Drehbuch, das zuvor auf Eis gelegt wurde, umzuschreiben. Walt Disney Pictures fühlte sich von der Idee “Kinder von Superhelden, die zur Schule gehen” angesprochen, und so entstand eine Action-Komödie, die viele Jahre nach der Grundidee von Paul Hernandez auf die Leinwand durfte. Um eine Schule authentisch darzustellen, benötigt es einen geeigneten Drehort. So entschied sich das Produktionsteam für die Oviatt Library der California State University in Northridge. Das Gelände und die Bibliothek wurden für die Außenaufnahmen des Schulgeländes in die Wolken versetzt.
Fazit
Ein Drittel Komödie, ein Drittel Action und ein Drittel Drama. All das wird in Sky High – Diese Highschool hebt ab! geboten. Der erste Eindruck, dass es sich um einen Teenagerfilm voller typischer Probleme in der Schule handelt, täuscht. In Schulen gibt es beliebte und unbeliebte Schüler, das kennt jeder, doch man darf sich nicht unterkriegen lassen und muss nach vorne schauen. Für Will ist es keine große Enttäuschung, in der Klasse der Heldenhelfer zu sein. Er weiß ja, das er keine Fähigkeit besitzt, daher ist seine Reaktion mir sehr sympathisch. Er will seine Eltern nicht enttäuschen und hat sie deswegen lange Zeit angelogen. Mir gefällt der Entschluss, seinen Eltern die Wahrheit zu sagen, und sie sind ihm nicht böse. Der Name Heldenhelfer ist einfach nur schön. Es stimmt: ohne einen Helfer kann ein Held nicht bestehen, denn er braucht jemanden, der ihm den Rücken freihält. Und wie praktisch es ist, zum Meerschweinchen zu werden, zeigt der Verlauf des Filmes. Allgemein ist es sehr schön dargestellt, wie alle im Verlauf des Filmes miteinander arbeiten, sowohl die Helden als auch die Helfer. Besonders der Busfahrer Ron Wilson hat es mir angetan. Er wirkt zwar manchmal wie ein liebenswerter Trottel, aber er hat sein Herz am rechten Fleck. Sky High – Diese Highschool hebt ab! ist wirklich ein Film für die ganze Familie, der einen zum Lachen, aber auch zum Weinen bringen kann.
© Walt Disney Pictures