Some Time Later
1989 erschien die spanische Komödie Dawn Breaks, Which Is No Small Thing. Dass der mittlerweile 72-jährige Regisseur José Luis Cuerda 30 Jahre später noch einmal eine Fortsetzung drehen würde, war wohl damals ebenso wenig vorhersehbar wie heute. Der zweifache Goya-Gewinner, der als Produzent von The Others große Erfolge feierte, entwarf schließlich das dystopische Some Time Later. Mit viel Humor hält er der Gesellschaft auf satirische Weise einen Spiegel vor die Nase und kann es sich nicht verkneifen, dabei auch mal bissig zu werden.
Die Erde im Jahr 9177. Die Menschheit wurde deutlich dezimiert und wurde in zwei Klassen geteilt. Auf der einen Seite kämpfen die Armen in den Slums täglich ums Überleben. Auf der anderen Seite lebt hoch oben in einem Wolkenkratzer der König mit seinen treuen Anhängern. Das soziale Ungleichgewicht gerät ins Wanken als einer der Ausgestoßenen entschließt, die Dinge zu verändern.
Die Handlung passt auf einen Bierdeckel
Originaltitel | Tiempo después |
Jahr | 2018 |
Land | Spanien |
Genre | Komödie, Science-Fiction |
Regisseur | José Luis Cuerda |
Cast | José Maria: Roberto Álamo Méndez: Blanca Suárez Florian: Iñaki Ardanaz Eufemiano: Carlos Areces Sor Sacramento: María Ballesteros Angel Luis: Javier Bódalo Zumalacaguerri: Andreu Buenafuente |
Laufzeit | 95 Minuten |
Mit diesem kurzen Story-Abriss ist auch schon das Wichtigste zusammengefasst. Die absurde Komödie Some Time Later mag zwar in einer weit entfernten Zukunft spielen, ist dafür jedoch erschreckend wenig von technischen Gadgets oder digitalen Spielereien geprägt. Im Gegenteil, das Jahr 9177 besteht beinahe nur aus Wald und Wolkenkratzern. Hier und dort ploppt mal ein surrealer Einfall auf, doch davon einmal abgesehen, sieht das Ergebnis eher nach Science-Fiction der 80er Jahre aus. Geschuldet ist das natürlich auch dem Budget, das merklich gering war. Die Geschichte über Monarchie besitzt durchaus ihren Charme,´jedoch keine fortwährende Handlung. Vielmehr wird auf dem ewigen Arm-Reich-Gefälle herumgeritten, das ziemlich plakativ ausfällt und ganz im Sinne der marx’schen Kapitalismuskritik steht.
Thematischer Rundumschlag
Wenn es schon keine fortlaufende Story gibt, dann doch sicher wenigstens gepfefferte Dialoge, oder? Möchte man meinen, doch am Ende kommt nicht mehr als Phrasendrescherei dabei herum. Trotz intellektueller Themen bleiben die Figuren konsequent schräg, sodass jeder Zuschauer für sich aus der Darstellung herausziehen muss, wie er die Ansätze nun bewertet. Ob Militär, Kirche, Jugend: Hier kriegt jeder sein Fett weg. Große Themen, herunter gebrochen auf kleine alberne Momente. Wie lange man diese hochtrabenden Themen in einem flotten Erzähltempo durchhält, mag auch ganz unterschiedlich ausfallen. Denn das Auge hat sich an der Optik, die anfangs noch ein ansprechendes Produktionsdesign aufweist, schnell sattgesehen und dann bleibt eben nur noch Fließbandphilosophie. Man muss schon Bock auf Dialogschwall haben, um nicht schnell gedanklich den Notausgang zu suchen.
Fazit
Some Time Later erfordert speziellen Humor, um den Gags wohlgesonnen zu begegnen. Obwohl die philosophischen Ansätze durchaus nett gemeint sind, versagt der Film dabei, eine Geschichte mit Entwicklung zu erzählen. Umso zweifelhafter ist auch der Ausgang der Geschichte.
© Filmshark