Sting

Seit mit Tarantula 1955 der Spinnenhorror die Leinwand einnahm, werden wir in unregelmäßigen Abständen mit dem Horror, der von den fädenspinnenden Achtbeinern ausgeht, konfrontiert. Meist mittlerweile mit Low Budget-Titeln direkt im Heimkino, doch mit Sting von Kiah Roache-Turner erschien am 20. Juni 2024 nach langer Zeit mal wieder ein Film für die große Leinwand. Ein klassischer Spinnen-Horrorfilm ist das allerdings nicht. Ob wir trotzdem überzeugt sind, lest ihr hier. Ansonsten könnt ihr euch ab dem 12. September 2024 auch von zu Hause aus einen Eindruck verschaffen.

 

Eines Abends fällt neben einer ganzen Menge Schnee auch ein kleiner Gesteinsbrocken aus dem All gen Erdboden. Der Stein durchbricht eine Fensterscheibe eines Wohnhauses und landet in einem Puppenhaus. Hier entpuppt er sich als Kokon für eine kleine Spinne. Diese wird zufällig von der zwölfjährigen Charlotte (Alyla Browne, Furiosa: A Mad Max Saga) entdeckt und in einem Glas einquartiert. Fortan kümmert sich das Mädchen liebevoll um die Sting getaufte Kreatur. Doch Sting wächst exorbitant schnell. Und mit den immer mehr zunehmenden Dimensionen des Tieres wächst auch sein Hunger. Immer wieder entflieht das Lebewesen aus dem All seiner neuen „Behausung“ und sucht in dem Wohnhaus nach neuem Fressen. Schon bald entwickelt Sting Appetit auf Menschen und wird damit nicht nur für Charlotte zur Gefahr.

Nicht-ganz-Spinnenfilm

Originaltitel Sting
Jahr 2024
Land Australien
Genre Horror, Komödie
Regie Kiah Roache-Turner
Cast Ethan: Ryan Corr
Charlotte: Alyla Browne
Heather: Penelope Mitchell
Gunter: Robyn Nevin
Helga: Noni Hazelhurst
Maria: Silvia Colloca
Erik: Danny Kim
Laufzeit 92 Minuten
FSK
Veröffentlichung: 12. September 2024

2014 landete der australische Regisseur Kiah Roache-Turnermit seinem Werk Wyrmwood – Road of the Dead ein unter Genre-Fans gelobtes Langfilm-Debüt. Dem monströsen Grusel blieb er seitdem treu. Im Grunde genommen ist sein Sting kein klassischer Spinnenhorror, denn viel eher handelt es sich um ein Alien in Spinnenform, das auf die Erde kommt. Mit dem Wissen darum, dass dieses Getier nicht von dieser Welt ist, entfaltet sich die Bedrohung anders als hätte man es hier mit einer herkömmlichen Spinne zu tun. Das ist an der Stelle durchaus einen Unterschied machend, denn im Grunde hätte die kleine Spinne Sting alles sein können.

Die Spinne wird zum Nebendarsteller

Sting wird zwar immer mal wieder gezeigt und darf dann fressen oder töten, vielmehr scheint Kiah Roache-Turner aber an der kleinen Charlotte und deren Familie interessiert. Von ihrer Mutter und ihrem Comiczeichner von Stiefvater Ethan fühlt sich das Mädchen alleingelassen – und findet in dem Achtbeiner, den es liebevoll Sting tauft, einen neuen Freund, den wir erstmal nicht häufig zu sehen bekommen. Auch zahlreiche Nebenfiguren bekommen viel zu viel Screentime eingeräumt. Anstatt etwas über seinen tierischen Hauptdarsteller zu verraten, geht es um Mietprobleme, geizige Hausherrinnen und ähnlichen Tand. Sting funktioniert oftmals als Komödie besser als das, was es eigentlich sein möchte, nämlich eine Horrorkomödie. Überhaupt böte die Familienkonstellation genügend Anknüpfungspunkte, um den Film mit familiärem Drama zu unterfüttern.

Mehr Trash als Horror

Örtlich beschränkt sich der Horror auf Wohnungen, Gänge und Außenbereich eines Gebäudes, das vom Albtraum eines jeden Arachnophoben terrorisiert wird. Das Spiel mit den Schatten und Umrissen der Spinne kommt in Sting gut zur Geltung. Gleichwohl ist der gesamte Film nur sehr spärlich ausgeleuchtet. Gruselstimmung kommt dabei weniger auf. Im Gegenteil: Teilweise ist die Inszenierung so überzeichnet, dass Sting seine Trash-Qualitäten unter Beweis stellen möchte.

Fazit

Sting bringt auf dem Papier viel Potenzial mit, ufert meistens jedoch mehr in Richtung Gesellschaftssatires aus als dass Roache-Turner mit der Angst um Spinnen zu spielen weiß. Die Geschichte bleibt konventionell und bringt ein paar Lacher mit, aber als großes Ganzes bleibt Sting in erster Linie unspektakulär. Wer daran keine Ansprüche hegt und viel mehr Lust auf ein gelungenes Creature Design und eine toughe Heldin hat, macht nichts falsch.

© PLAION PICTURES

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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