The Witch: Subversion
Mit I Saw The Devil machte sich Hoon-jung Park einen Namen als Drehbuchautor, insofern war der Schritt zum Regieposten nicht sonderlich groß. Sein mittlerweile dritter Film heißt The Witch: Subversion und ist ein auf mehrere Teile ausgelegter Action-Thriller rund um ein Mädchen, welches als Hexe geboren wurde. Angesiedelt im urbanen Südkorea folgen wir der Geschichte der jungen Ja-Yoon (Da-mi Kim), die über besondere Kräfte verfügt. Der Film feierte seine Premiere auf den Fantasy Filmfest Nights 2019 und kommt am 12. Juli 2019 durch Splendid Film in den hiesigen Handel.
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Ja-yoon verfügt über viele Talente. Sie erlernt Sprachen durch bloßes Zuhören, ist künstlerisch begabt und auch in der Schule ein echtes Ass. Die besten Voraussetzungen also, um ihre Fähigkeiten in einer Talentshow unter Beweis zu stellen. Damit zieht sie die Aufmerksamkeit finsterer Personen auf sich und plötzlich sind mehrere Menschen hinter ihr her. Nicht nur die Wissenschaftlerin Dr. Baek (Min-su Jo), sondern auch ein geheimnisvoller Mann (Woo-shik Choi) taucht immer wieder auf.
Gemächliche Einführung
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Originaltitel | Manyeo |
Jahr | 2018 |
Land | Südkorea |
Genre | Action, Mystery |
Regisseur | Hoon-jung Park |
Cast | Ja-yoon: Da-mi Kim Woorim Jung: Jeju Sonyeo Dr. Baek: Min-soo Jo Mr. Choi: Hee-soon Park |
Laufzeit | 125 Minuten |
FSK | ![]() |
Hoon-jung Park lässt sich erstaunlich viel Zeit für die Einführung seiner Charaktere. Kein Wunder: Im Originaltitel trägt der Film noch den namentlichen Zusatz „Part 1“. Selbsterklärend also, dass die Handlung fortgeführt werden soll. Für die richtige Wirkung wird gleich zu Beginn mit einer Szene gesorgt, in welcher viele Kinder getötet werden. Ein erstes Wachrütteln des Zuschauers, welches verdeutlicht, dass sich der Regisseur einer ernsten Thematik annimmt. Gleichzeitig ein Anteasern der Vergangenheit, welche zunächst einmal Fragen aufwirft. Danach flacht die Spannungskurve ab und weicht einem gemäßigten Erzähltempo, das auch mal komische Momente zulässt. Alles nur Mittel, um danach einen wahren Sturm zu entfachen: Das Finale des 125 Minuten langen Werks hat es in sich. Nur der Cliffhanger am Ende wirkt recht flach und hätte nicht sein müssen. Denn dafür funktioniert der Film als actionhaltige Exposition zu gut und fällt auch erstaunlich brutal aus, insbesondere wenn man ihn mit ähnlichen US-Titeln wie etwa Wer ist Hanna vergleicht.
Mad World with a Twist
Thematisch bleibt der Regisseur seiner Vorliebe für düstere Stoffe treu: Die Welt, die The Witch aufbaut, ist kein wünschenswertes Zukunftsszenario und die Anzahl jener, die Anderen nach dem Leben trachten, ist alles andere als gering. Nicht alle Fragen werden in diesem ersten Teil beantwortet. Der alte Trick, um den Zuschauer möglichst bei der Stange zu halten und die Identifizierung mit der Protagonistin zu erhöhen, indem Antworten selbst erarbeitet werden. Vor allem setzen die ersten Szenen auf Schockwirkung: Grausame Experimente an Menschen, insbesondere an Kindern, sind ein sensibles Thema. Diese Wucht erreicht The Witch: Subversion im weiteren Erzählverlauf zwar nicht mehr, hat dafür aber einen funktionierenden Twist in der Tasche. Sonst meidet der Film Subtilität bei nahezu jeder Gelegenheit. Das Offensichtliche ist auch das, worauf es gerade ankommt.
Fazit
The Witch: Subversion punktet dort, wo andere Filme versagen: Der Regisseur nimmt sich viel Zeit für seine Figuren. Für westliche Verhältnisse mutet das fast exotisch an, denn wer von Anfang an Action erwartet, wird die Einführung als zäh empfinden. Diesen Bedarf deckt dann die zweite Hälfte ab, in der im Besonderen Da-mi Kim glänzen kann. Hier kommen die Vorzüge des koreanischen Kick-Kinos völlig zum Tragen. Es bleibt also nur abzuwarten, wie dieser Einstieg noch getoppt werden soll.
© Splendid Film