Triggered – Dein Countdown läuft!
Die besten Ausflüge sind doch die, die aufgrund unvorhergesehener Ereignisse dann irgendwie einen anderen Verlauf als geplant nehmen. Die neun Freunde des Survival-Thrillers Triggered würden dem vermutlich vehement widersprechen, denn ein Ausflug in die Wildnis mitsamt feucht-fröhlicher Party endet damit, dass sie mit Sprengwesten und herunterzählenden Timern zu sich kommen. Als wäre das nicht schlimm genug, befinden sie sich inmitten eines gefährlichen Spiels, das nicht allzu viele Überlebende vorsieht. Der südafrikanische Film, der unter der Regie von Alastair Orr (Demon Girl – Das Böse lebt in ihr) entstand, feierte seine deutsche Premiere auf dem Obscura Filmfest 2021. Die Kaufversion des Films erschien am 26. Januar 2023.
Erin (Liesl Ahlers, Unfriend), Rian (Reine Swart, The Empty Man) und ihre Freunde verschlägt es für einen Campingausflug in den Wald. Dort tun sie das, was man von feierwütigen Menschen ihres Alters erwartet. Doch der Kater beim Erwachen ist noch das geringste Problem, denn während des Schlafes wurden ihnen Sprengwesten umgeschnallt und auf der Brust jeder anwesenden Person prangt ein Timer. Guter Rat ist teuer: Die Bomben auf eigene Faust entschärfen? Einfach Hilfe holen gehen? Die Zeit spielt auf den ersten Blick gegen sie, doch dann stellt sich der Vorteil heraus, dass die Zeit auch angehalten werden kann, indem man sich gegenseitig tötet. Es kommt, wie es kommen muss …
Konzept über Ausführung
Originaltitel | Triggered |
Jahr | 2020 |
Land | Südafrika |
Genre | Horror, Action |
Regie | Alastair Orr |
Cast | Erin: Liesl Ahlers Rian: Reine Swart Ezra: Steven Ward Shea: Suraya Rose Santos Cici: Sniper: Reloaded Bobby: Michael Lawrence Potter Kato: Russel Crous PJ: Cameron Scott Amber: Paige Bonnin |
Laufzeit | 90 Minuten |
FSK | |
Veröffentlichung: 26. Januar 2023 |
Triggered beschreibt sich mit seiner Prämisse beinahe von selbst: Ein Battle Royale-ähnliches Szenario, emotionale und austickende Teenager unter Druck und die Zeit im Nacken. Stoff für zahlreiche Konflikte und unvorhergesehene Wendungen. Was nach vielen Möglichkeiten schreit, bleibt ein Feld unangerührter Ideen. Dabei ist die Idee, anderen die Zeit zu stehlen, ein recht cleverer Einfall, der natürlich Erinnerungen an die Saw-Reihe wach werden lässt: Entweder du oder ich. Doch bevor man darüber nachdenkt, stellt sich die Frage, warum zur Hölle neun Menschen, die sich alle untereinander gar nicht leiden können, miteinander campen gehen wollen.
Trinkspiel: Für jedes “Fuck” einmal nippen
Das Ensemble, bestehend aus Ezra (Steven Ward, Demon Girl), Shea (Suraya Rose Santos, Fried Barry), Cici (Kayla Privett, Sniper: Reloaded), Bobby (Michael Lawrence Potter), Kato (Russel Crous, Escape Room) PJ (Cameron Scott, The Journey is the Destination) und Amber (Paige Bonnin, Bedfort Wives) ist durchaus genrefilm-erfahren, bekommt aber kaum Gelegenheit, mit Talent zu punkten. Im Gegenteil: Die ersten Szenen geben den Weg vor, Beziehungen, Geschichten und Charakterzüge werden im Eiltempo etabliert, damit die anschließenden Konflikte nachvollziehbar sind. Das ist alles in allem viel zu wenig, um sich hier auf die Seite von jemandem zu schlagen. Der Ausgang des Spiels bleibt egal, weil niemand sympathisch genug ist, um die Daumen zu drücken oder gar mitzufiebern. Was bleibt, ist wildes Geschnatter und chaotisches Durcheinander, in dem durchschnittlich zweimal “Fuck” in jedem Satz fällt. Noch schlimmer: Dramaturgisch greift Alastair Orr zu den am niedrigsten hängen Früchten und schürt Konflikte auf dem Niveau einer Soap. Wer hat mit wem geschlafen? Wer wen hintergangen? Persönliche Motive liegen plötzlich wie im Schaufenster aus.
Schreien im Dunkeln
Was dem Film neben der Narrative das Genick bricht, sind die geringen Schauwerte. Die Handlung trägt sich im Wald zu. Diese Aussage ist wörtlich zu nehmen, denn es gibt ausschließlich Wald zu sehen. Keine Flüsse, Berge, Felsen oder Gewässer oder vielleicht auch mal den Himmel – nur Bäume und Gestrüpp bei Nacht. Dazu kommt ein bisschen Licht, das von jeder Person ausgeht, und die Nebelmaschine läuft auf Hochtouren. Triggered sieht visuell künstlich aus: Das Bild ist entweder zu dunkel oder viel zu hell, weil Lichtquellen unnatürlich wirken. Vor allem aber sehen die Kulissen aus, als hätte man ein paar Quadratmeter Wald in ein Studio gepflanzt und die Darsteller:innen immer wieder im Kreis gejagt, denn man sucht vergeblich nach einer Kameraeinstellung, die über die Köpfe hinausgeht und den Himmel preisgibt. Die hohe Dichte an Zooms und Nahaufnahmen drängt sich dabei bisweilen nicht weniger störend auf. Immerhin: Was die Tötungen angeht, darf man sich natürlich auf ein paar böse Ideen einstellen. Es bleibt darüber hinaus beim Rennen, Schreien und Zitieren anderer Filme, weil das eben gängige Praxis des modernen Horrorfilms ist. Grundsätzlich bringt Autor David D. Jones aber zumindest in Sachen Humor ein paar Argumente mit, die für ihn sprechen.
Fazit
Triggered zehrt von der eigenen Prämisse. Manchen Zuschauer:innen könnte das alleine schon ausreichen, um Interesse zu entwickeln. Nicht erwarten darf man aber eine abwechslungsreiche Survival-Jagd mit Charaktergeschichten à la Battle Royale. Unterm Strich bleibt der Film ganz weit hinter dem zurück, was er verspricht, und wird in kürzester Zeit anstrengend, da Teenager-Probleme aus dem Baukasten lautstark ausgetragen werden und auch von den Schauwerten her kaum Abwechslung geboten wird. Für das Verzeichnis von Survival-of-the-fittest-Werken leistet der Film keinen wertvollen Beitrag.
© Nameless Media
Veröffentlichung: 26. Januar 2023