Zoe
In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten, den Idealpartner zu finden, dank Dating-Apps und anderen Digitalspielereien rasant erweitert. Regisseur Drake Doremus, der ebenso ein Händchen für Romanzen wie Science-Fiction hat, demonstrierte bereits mit Newness, Equals und Breathe In wie sehr ihm die ungewöhnliche Mixtur am Herzen liegt. In seiner 2018er Zukunftsromanze Zoe geht es um die Liebesbeziehung zwischen Mensch und Android. Genauer gesagt um nicht mehr oder weniger als die lebenslange Liebe, welche wenig überraschend eine rechnerische Grundlage besitzt. Dass das für emotionale Sprengkraft sorgt, versteht sich von selbst.
Irgendwo in einer nicht allzu fernen Zukunft. Zwei Wissenschaftler des Forschungsinstituts “Relationist” namens Cole (Ewan McGregor, Star Wars: Die Dunkle Bedrohung) und Zoe (Léa Seydoux, James Bond 007: Spectre) haben sich die Analyse einer lebenslangen Beziehung zum Ziel gemacht. Mittels einer speziellen Technologie, welche die romantische Beziehung zweier Menschen dahingehend optimiert, dass das emotionale Band nicht mehr abreißt, soll dies geschehen. Schon früh stellt sich heraus, dass das Zwischenmenschliche einer besonderen Komplexität unterliegt. Ihr Entwurf eines synthetischen Wesens, das so menschengleich ist, dass man sich auch in es verlieben kann, fasziniert. Als Cole sich selbst verliebt, ahnt er noch gar nicht, dass er bereits mitten im Feldversuch steckt…
Träumen Androiden von elektronischer Liebe?
Originaltitel | Zoe |
Jahr | 2018 |
Land | USA |
Genre | Science-Fiction, Romanze |
Regisseur | Drake Doremus |
Cast | Cole: Ewan McGregor Zoe: Léa Seydoux Ash: Theo James Emma: Rashida Jones Jewels: Christina Aguilera |
Laufzeit | 104 Minuten |
FSK |
Kein Geringerer als Ridley Scott (Alien) produzierte die futuristische Romanze Zoe. Der Science-Fiction-Experte erweiterte die Geschichte des Romantik-Regisseurs Drake Doremus um eine wissenschaftliche Nuance. Doch keine Angst: Zoe ist durch und durch ein gefühlvoller Film, der eben auf einer fiktiven Wissenschaft fußt. Anders als in mittlerweile vielen Science-Fiction-Streifen, die sich um künstliche Intelligenz drehen, ist das Bild der Zukunftstechnologie jedoch positiv aufgeladen. Das ist ein großer Unterschied: Es geht hierbei nicht um die Gefahr, die von einem künstlichen Wesen ausgeht, sondern um die Chancen, die dadurch entstehen. Dass der Mensch Gott spielt und sich seine eigene Entwicklung dabei zu Nutze macht, wurde bereits in 2001: Odyssee im Weltraum eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Und auch Alex Garlands Ex Machina machte das komplexe Verhältnis zwischen Mensch und Maschine zum Ausgangspunkt seines Films. Die Kernfrage ist immer gleich: Was kann eine künstliche Intelligenz empfinden und wird sie damit jemals gleichauf mit einem Menschen sein?
Herzensfragen mit prominenter Besetzung
Die Antwort auf diese Frage wird in Zoe ganz besonders feinfühlig geschildert. Selbstverständlich entstehen auch Spannungen und Konflikte, ohne die es langweilig wäre. Doch die Beantwortung der Frage schwingt in den meisten Szenen mit und will zum Nachdenken anregen. Reichen eigentlich 75% Kompatibilität aus, um glücklich zu sein? Müssen es zwangsweise 100% sein? Und ist eine Null der ultimative Beweis dafür, dass etwas auf gar keinen Fall funktionieren wird? Und wie lässt sich eine scheinbar nicht optimale Beziehung verbessern? Auf diese und weitere Fragen liefert das Drehbuch mögliche Antworten und das auf eine gefühlsbetonte Art und Weise. Denn Cole und Zoe harmonieren nicht in allem miteinander. Fingerspitzengefühl wurde auch beim Soundtrack bewiesen. Dieser setzt auf einen flotten Pop-Soundtrack und wird Zuschauer überraschen, die davon ausgehen, dass eine Romanze nur mit klassischen Pianotönen funktioniert. Das bewahrt nicht nur den ohnehin präsenten optimistischen Geist der Geschichte. Besonders markant sind die vielen warmen Farben und Filter, die dem Bild eine wohltuende Note verleihen. Sogar der Arbeitsplatz der beiden Hauptfiguren sieht eher nach einer Starbucks-Filiale aus als nach einem klinisch-kühlen Labor. Die Handlung steht und fällt mit Ewan McGregor und Léa Seydoux, denen es gelingt, als Cole und Zoe eine Chemie zu entwickeln, die gegen die wissenschaftliche Forschung Stand halten kann. Auch die Nebenrollen wurden mit Theo James (Die Bestimmung), Rashida Jones (Freunde mit gewissen Vorzügen) und Christina Aguilera (Moulin Rouge) prominent besetzt.
Zoe bringt einige interessante Ideen mit und überzeugt teilweise dank seiner gefühlvollen Darstellung. Nicht mehr und nicht weniger, denn die Handlung bringt keinen wirklichen Griff mit. Stattdessen regt sie zum Nachdenken darüber an, was denn einmal möglich sein könnte, ohne eine ausufernde Geschichte mit Tiefgang zu erzählen. Eher fühlt sich Zoe wie eine XXL-Episode aus Black Mirror oder Westworld an und das auf eine angenehme Weise. Für einen eigenständigen Film fehlt es schlussendlich an Würze. Auf der Suche nach einem melancholischen Philosophie-Entwurf macht man jedoch mit diesem Film nichts falsch.
© Global Road Entertainment
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